Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von rabukki am 19.02.2009, 22:56 Uhr

Ihr an meiner Stelle...

Hallo!
Ich würde mich über ein paar Stellungnahmen zu meiner Geschichte freuen. Meine Tochter ist 7 Monate und ich seit ca. 5 Monaten alleinerziehend. Ziemlich bescheuert, was? Ja, so kam ich mir auch vor, als ich mich getrennt habe.

Wie auch immer, der Auslöser für die Trennung war die Nacht der Geburt. Zugegebenermaßen war die restliche Schwangerschaft auch schon nicht so toll gewesen, aber das wäre vermutlich (vielleicht) zu flicken gewesen, deshalb gehe ich nicht näher drauf ein. Also: Wir hatten uns zwei Tage vorher gezofft und ich war mit einer Freundin für ein paar Tage weg, um zu mir zu finden. Ihm war das nicht sehr recht. Als ich etwas bemerkte, was Wehen sein könnten, war ich 200 km von ihm entfernt, weswegen ich ihn angerufen und nach einer Zugverbindung gefragt habe. Leider hat er mir gesagt, dass er mich nicht am Bahnhof abholen könne, weil er was getrunken habe. Er würde aber was organisieren (Taxi o.ä., da wurde aber nix draus).
Ich hab zwei Stunden später einen Zug bekommen (22 Uhr) und war um halb 12 in Konstanz (wo wir wohnten). Hatte wohl gehofft, er würde am Bahnhof sein, war aber nicht. Die Wehen waren stark, ich mir aber unsicher, WIE stark sie sein müssten, um ins Krankenhaus zu gehen. Habe vom Bahnhof aus mit ihm telefoniert und er meinte, ich solle doch erstmal den Bus nach Hause nehmen (der um 12 gefahren wäre und dann noch 20 Minuten gebraucht hätte). Ich mit dem Taxi ins Krankenhaus.
Dort rief er an, weil ich nicht gekommen war, und ich versprach, ihn auf dem Laufenden zu halten (weil ich immer noch dachte, ich müsse vllt. nochmal heim). Die Wehen kamen aber immer rascher und am Telefon sagte ich ihm, dass es nun "losginge". Da meinte er, da er ja etwas getrunken habe, müsse er sich erst einmal zwei Stunden hinlegen und seinen Rausch ausschlafen, denn wenn er in eine Polizeikontrolle käme, wäre er den Lappen los. Man muss dazu sagen, dass er mit zwei Bieren locker noch fährt, wenn es um ganz andere Dinge geht, und dass er ja über meine Kommen seit 20:00 informiert war. Ich war am Telefon perplex, dachte aber, da kann man wohl nix machen, er kann mir bei den Wehen eh nicht helfen. 30 Minuten später war der Muttermund 4 cm weit auf und ich bat ihn eindringlich, zu kommen. Er hatte kein Geld fürs Taxi, ich bot ihm an, trotzdem eins zu nehmen und aus dem Kreissaal meinen Geldbeutel zu holen. Daraufhin schlief er (?) ein (glaubt das jemand?) und kam zwei Stunden später, als ich bereits in den Presswehen war. Die hörten prompt auf, nachdem er den Raum betreten hatte. Seine Anwesenheit hat mich so fertig gemacht, dass ich nicht mehr pressen konnte. Ich bekam ein Wehenmittel und einen Schnitt und zu zweit pressten Hebamme und Ärztin zu guter Letzt das Kind aus mir heraus (im Vergleich zur raschen Eröffnungsphase gingen die Presswehen noch gut 1 1/2 Stunden).

Seitdem ist nichts mehr, wie zuvor. Er lässt mich total kalt, nicht einmal der Ekel vor seiner Bierfahne, die mich durch die Schwangerschaft begleitet hatte, hat mich in diesem Moment im Kreissaal mehr so richtig erfasst. Ich weiß einfach, dass ich keinen Typen brauchen kann, der mich im wichtigsten Moment meines Lebens im Stich lässt. Es ist ja nicht so, dass ich ihn physisch gebraucht hätte - Kinderkriegen konnte das Fachpersonal dort ganz gut. Aber ich bin sonst nicht sonderlich anspruchsvoll, hab mir nur nichts sehnlicher als eine schöne Schwangerschaft und Geburt gewünscht. So richtig traut und kitschig. Mit einem, dem man das Vaterwerden anmerkt.

Ich kann auch nicht sagen, dass danach alles klar war - wir haben noch eine Zeit zusammen verbracht und ich mir eingeredet, das seien alles bloß die Hormone gewesen und man käme wieder zu sich. Aber ich kann ihm nicht mehr vertrauen und ihm das vor allen Dingen auch nicht verzeihen. (Und ich will auch nicht). Er hat sich auch nicht entschuldigt, zumindest nicht aufrichtig. Dass das mit dem Nicht-Fahren-Können eine Ausrede war, hat er zugegeben, er war sauer, weil ich erst weggefahren war.
Wir waren ein schönes und verliebtes Paar, darum versteh ich das alles umso weniger. Aber ich vermisse ihn noch nicht einmal. Das einzige, was mich an ihm halten würde, ist das schlechte Gewissen - denn ich bin jetzt schuld, dass Vater und Tochter getrennt sind und eine Wochenendbeziehung führen. Und Mitleid, denn er versteht, meine Gründe nicht und wäre gern weiter mit mir zusammen. Aber auf Mitleid gründet keine Familie, hab ich recht?

Die Trennung fiel mir nicht leicht, es war eine sehr schmerzhafte Zeit für mich. So wie die Geburt. Aber es ist wie eine Karthasis, die Schmerzen haben auch die Emotionen weggespült.

Fällt dazu jemandem was ein? Übertreibe ich? Bin ich ungerecht? Sind "die Hormone" schuld? Muss alles "immer nach meinem Kopf laufen"? Wird das wieder und wenn nicht, wie soll ich mit ihm umgehen? Wie mit meinem schlechten Gewissen umgehen?
Ich würde mich mal gern so richtig die Sau rauslassen, weiß aber gar nicht, wo ich mit dem Fluchen anfangen und aufhören soll.

Sorry, dass es so ein langer Eintrag geworden ist, das ließ sich nicht raffen. Und wenn ich morgen erst antworte, dann ist das weil die Kleine ständig aufwacht und ich mich zu ihr gelegt habe.

Grüße

 
5 Antworten:

Re: Ihr an meiner Stelle...

Antwort von susafi am 20.02.2009, 8:10 Uhr

Meine Tochter ist 3 Wochen und ich alleinerziehend... was soll daran bescheuert sein ???

Ich für meinen Teil könnte sowas auch nicht verzeihen... wie alt ist er denn das er im Moment der Geburt bockig ist, weil du weggefahren bist ? Du bist immerhin zur Geburt wieder da gewesen und wolltest ihn dabei haben und das ist doch das Entscheidende... Und das er dich jetzt absolut kalt lässt, ist doch eindeutig ein Zeichen das da keine Gefühle mehr im Spiel sind, was ich auch verstehen kann, denn was er gemacht hat ist ein riesen Vertrauensbruch

Ich finde weder das du übertreibst, noch das du ungerecht bist und was für Hormone sollten 7 Monate nach der Geburt schuld sein ??? Und wenn alles nach deinem Kopf laufen muss, dann ist es halt so... nach meinem Kopf muss auch immer alles gehen ;o)

Mein Ex meint auch immer noch mit mir zusammen sein zu wollen... obwohl er das Kind nie wollte und ich mir tausend mal in der Schwangerschaft anhören musste ich sollte und hätte es abtreiben lassen sollen und ich brauche mich nicht zu wundern das er so ist, denn er wollte das Kind ja nie... ja warum sollte ich da mit ihm zusammen sein wollen ??? Ich werde ihm das auch nieeeeeeeeeeeee verzeihen...

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Re: Ihr an meiner Stelle...

Antwort von vallie am 20.02.2009, 8:54 Uhr

ich hätte das auch nicht verziehen, aber ich verstehe, daß du die liebe suchst, die du deswegen verloren hast und du kannst sie nicht finden, obwohl alles mal so schön war.

ging mir beim kv meiner tochter ähnlich. ich war sooo verliebt und ein wochenende hat gereicht um den schalter komplett umzulegen.
das schlechte gewissen hat mich jahrelang begleitet bzw wurde mir auch ein bißchen eingeredet....

trotzdem: es war richtig. wenn ich ihn nicht damals verlassen hätte, dann drei wochen später .
gefühle lassen sich nicht erzwingen und in meinen augen auch nicht über einen längeren zeitraum aufrecht erhalten.

geh deinen weg, du machst keinen unglücklichen, nur nachdenklichen eindruck und das ist sicher ok.

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Re: Ihr an meiner Stelle...

Antwort von bobfahrer500 am 20.02.2009, 9:05 Uhr

Hi, naja blöd ist es nicht - eher fast normal - leider! Ich hoffe das ihr eine gutes Elternteam bildet nachden Schwierigkeiten und das euer Kind ein geliebter Mensch wird. Was mich eher stutzig macht ist das du in dem Zustand kurz vor der Geburt 200Km weit wegfährst. Ok, zoff hin oder her, eine Vorbereitung auf so ein wundervolles Ereignis sieht anders aus - von beider Seite. Vlg g.

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Re: Ihr an meiner Stelle...

Antwort von Suka73 am 20.02.2009, 9:37 Uhr

wow, Du hast einen super Schreibstil !!!

Also erstmal ziehe ich ja den Hut, dass Du Dich mit Wehen noch in den Zug setzt, ich wäre wahrscheinlich vor lauter Hysterie ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren.

Das Verhalten Deines Freundes unter der Geburt ist ABSOLUT inakzeptabel, selbst wenn ich angetrunken wäre, würde ich dort erscheinen (das mit dem Kreißsaal kann man sich ja dann immer noch überlegen) und immerhin hast Du ihm ja noch konstruktive Vorschläge gemacht, wie man ein Taxi hätte zahlen können. Mal davon abgesehen hat Dein Freund ja sicherlich noch ein paar Freunde, die zu dem Zeitpunkt nüchtern gewesen wären.

Dass Du Dich von Deinem Freund entfernt hast, wundert mich gar nicht und ist für mich absolut nachvollziehbar, für bescheuert halte ich Dich nicht !

Übrigens, der KV von meinem Sohn war bei der Geburt auch nicht dabei. Wir waren aber zu dem Zeitpunkt auch frisch getrennt. Mich hat meine beste Freundin begleitet, der KV wußte aber per sms darüber bescheid, dass ich in den Wehen liege (meine Freundin hatte ihm eine super böse sms geschrieben ... *ggg*) Das erste Mal meldete er sich vier Tage nach der Geburt mit den Worten "Ey mir gehts so übel, ich bin beim Aufbau vom Gerüst gefallen und lag jetzt erstmal ne Runde im Bett" - er hat weder gefragt, wie es dem Kind geht noch wie die Geburt war geschweige denn, was er für ein Geschlecht auf die Welt gebracht hat (das war zwar klar, aber meine Güte, hab schon Pferde kotzen sehen)

LG Sue

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Re: Ihr an meiner Stelle...

Antwort von rabukki am 20.02.2009, 20:36 Uhr

Hey nochmal,

danke für Eure Stellungnahmen (und für das Lob meines Schreibstils). Ich wollte einfach mal hören, was Unbeteiligte darüber denken, denn alle Freund und Verwandten sind ja irgendwie parteiisch.
Gut zu hören, dass sich nicht nur meine, sondern auch andere Beziehungen "an einem Wochenende" erledigt haben. Manchmal zweifle ich eben an mir selbst und denk, ich bin verrückt. Aber es ist wohl schon richtig, dass ich den Schlussstrich gezogen habe.

Liebe Grüße,

Bekki

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