Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von yola am 04.04.2011, 8:51 Uhr

Ich wünschte mir so sehr...

ich könnte mein müdes Haupt mal an eine liebevolle Schulter betten und mich einfach nur ein halbe Stunde oder eine Viertelstunde ausheulen und nicht stark sein müssen und alles im Griff haben müssen...

Nein, es ist nichts Schlimmes passiert.

Nur ein paar zusätzliche Kleinigkeiten und eine unangenehme "Ueberraschung".
Zwei Nächte nicht geschlafen wegen schlimmer Schmerzen (Sehnenentzündung) und dann heute morgen beim zur Schule springen spricht mich der Lehrer der 2. Klasse an (sie sind im 1. Schuljahr aber haben sog. Team-Teaching).

Das alleine war schon ein Schock, (also dass ein Lehrer auf mich zukommt und mich anspricht) weil es Monate gedauert hat, bis die Lehrer morgens im Pausenhof überhaupt zurückgegrüsst haben wenn ich gegrüsst habe...

Nun haben sie (die Lehrer) sich wohl im Team besprochen ich dürfte die Jungs nicht mehr morgens bis zur Tür begleiten und warten bis sie reingehen.
Bei der Klassenlehrerin letzten Donnerstag klang das, als ob es freiwillig wäre und ich sah es auch als durchaus sinnvoll ein, wollte es aber langsam, Schritt für Schritt umsetzen - schliesslich kenne ich meine Pappenheimer. Hatte mir so innerlich den Termin nach den Osterferien gesetzt.

(Und vor allem nicht heute, wo ich vor Schmerzen und trotz Schmerzmittel fast kein Auge zugemacht habe - da kann ich keine morgendlichen emotionalen Vulkanausbrüche managen).

Es ist, seit sie in die Kita gehen (also seit sie 1 Jahr alt sind - jetzt sind sie 7) ein fast allmorgendlicher Kampf sie in Kita, Kiga oder Schule zu kriegen. Einer von den Zwillingsjungs legt sich fast immer quer. Sei es R. der Angst hat und weint und jammert oder M. der bockig ist und den ich mit allen möglichen Drohungen regelrecht hinschleifen muss.

Das werde ich aber wohlweislich den Lehrern nicht erzählen, sondern so tun, als ob alles soweit in Ordnung wäre (habe da im Kiga extrem schlechte Erfahrungen gemacht mit Offenheit und bin ein gebranntes Kind).

Nun hat R. immer noch starke Ängste, die wir erst sehr, sehr langsam in den Griff kriegen und zwar deshalb, weil ich da extrem viel an Energie reingebe zu Hause, damit in der Schule alles läuft - und das klappt auch in der Schule - nur kann keiner von den Lehrern auch nur erahnen, was da an psychologischer Vorbereitung zu Hause passiert, damit es eben gut klappt.

Und Ahnung wie es ist, eine Alleinerziehende zu sein ohne Entlastung durch den anderen Elternteil oder viel Hilfe durch das Umfeld, das haben die Lehrer sowieso nicht. Und ich werde mich hüten etwas zu sagen, weil sich das nur negativ auf die Kinder auswirkt.

Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, in der Schule immer so zu tun als sei alles in bester Ordnung, selbst wenn ich am Krückstock gehe. Weil die Kinder sonst abgestempelt werden und alles durch die Schule noch viel schlimmer gemacht wird. (Haben wir durch, deswegen, ich spreche aus leidiger Erfahrung).

Aber als ich dann heute morgen so regelrecht überfallen wurde, noch dazu von einem Lehrer der nicht mal Klassenlehrer ist und sonst kaum "Guten Tag" sagt oder mich ankuckt wie das Kaninchen die Schlange wenn ich ihn mal um Info bitte... das war dann das kleine Tröpfchen zuviel.

Ganz ehrlich, das wünsche ich mir so oft, dass mich einfach nur jemand liebevoll in den Arm nimmt, dass ich diesen wohlwollenden Körperkontakt spüre und ich nur eine ganz kurze Zeit schwach sein darf.

LG

Yola

 
7 Antworten:

Re: Ich wünschte mir so sehr...

Antwort von Suka73 am 04.04.2011, 9:20 Uhr

naja ich weiß nicht, ob das nicht doch vielleicht falscher Stolz (nicht böse gemeint) ist, denn die Lehrer gehen ja - weil Du so gut funktionierst nach außen - davon aus, es ist alles cremig. Ich würde sie schon darauf ansprechen, vielleicht jetzt nicht das morgendliche Chaos in Einzelheiten schildern, aber doch ein paar Anekdoten aus der Vergangenheit. Mit Sicherheit wird man dann auch verstehen, warum Du die Kinder morgens in die Schule bringst.

Bei uns gehen die Eltern der 1. Klasse sogar bis direkt vor die Klassenzimmertür, das war mir auch neu. In der alten Schule war das Schulgebäude abgeschlossen und KEINER von den Eltern durfte rein, es sei denn, er hatte ein Elterngespräch.

LG Sue

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Re: Ich wünschte mir so sehr...

Antwort von yola am 04.04.2011, 9:36 Uhr

Hi Sue,

nee, falscher Stolz ist es wirklich nicht (hab's schon richtig verstanden ).

Es ist wirklich reinster Pragmatismus - nachdem die eine Kiga-Lehrerin mir den R. wirklich psychisch fast kaputt gemacht hat (sie kuckt sich immer so ein paar "Aussenseiter" z.B. Ausländer, Kinder von AEs usw., raus und lässt diesen Kindern ihr "special treatment" angedeihen - habe ich aber auch erst hinterher von anderen Müttern erfahren) und ich mir viel Wissen auch über das "System" sprich Schulsystem/Hierarchie usw. angeeignet habe, ist diese Schiene die beste.

Ich habe die Leherin schon sofort um ein Gespräch gebeten, als R.s Ängste so derart überhand genommen haben, dass er kaum noch in die Schule zu kriegen war (jetzt im Februar diesen Jahres), also das weiss die schon, aber ich glaube nicht, dass sie die tatsächliche Tragweite und die Bedeutung die es im täglichen Zusammenleben hat, ermessen kann.

Jetzt geht's auch wieder. Jetzt rufe ich mal die Ärztin an, dass sie mir mal ein stärkeres Schmerzmittel verschreibt und weiter geht's... *leichtschiefeslächeln*

LG

Yola

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Re: Ich wünschte mir so sehr...

Antwort von Pinky2 am 04.04.2011, 9:54 Uhr

Hallo,

also da bin ich ganz anders. Ich rede ganz offen über Probleme. Sage, wo ich mir überall Hilfe suche oder gesucht habe. Schildere alles so genau wie möglich und habe ausschlisslich gute Erfahrung damit gemacht.

Wie sollen andere Bezugspersonen (dazu zähle ich Lehrer und Erzieher) meine Kinder "richtig" kennen, wenn ich nicht mit ihnen zusammen arbeite und von den Kindern erzähle.

Vor allem im Kiga habe ich absolut positive Erfahrungen gemacht. Ganz viele Hilfe bekommen und viele viele Tipps, von den unzähligen Kaffee bei den Gesprächen mit der Kigaleitung mal ganz abgesehen. Ih besuche sie heute noch gerne und spreche über meine Situation. Und der Letzte ist vor zwei Jahren aus dem Kiga gegangen.

Ich bin seit fünf Jahren Alleinerziehend und habe hart lernen müssen, auch mal Hilfe anzunehmen und vor allem ehrlich zu sein. Schliesslich sind das auch nur Menschen und können vor den Kopf schauen aber nicht hinein. Wenn ich immer auf Friede, Freude, Eierkuchen machen würde, denken Lehrer und Erzieher das alles Prima läuft.

Sprich mit der Lehrerin und schildere deine Situation.

Lieben Gruss und viel Glück

Pinky

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Re: Ich wünschte mir so sehr...

Antwort von yola am 04.04.2011, 10:03 Uhr

Liebe Pinky,

genau das ist der Ansatz, den ich immer gewählt habe - der auch eher meinem Naturell entspricht - bis der Schuss elendiglich nach hinten losgegangen ist.

Und Hilfe gesucht habe ich schon jahrelang unendlich viel. Und meine Erfahrungen sind leider nicht so positiv wie Deine. Ich habe nach langer, langer Suche und vielen Fachleuten, die die Dinge wirklich nur noch schlimmer gemacht haben, eine Psychologin gefunden, der ich wirklich vertraue, was meine Kinder angeht und die uns den einen oder anderen guten Tipp gebeben hat.

Ansonsten bin ich diesen "Experten" gegenüber (an die ich früher sehr geglaubt habe) sehr skeptisch geworden.

Ich habe gelernt, mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen bei all diesen Dingen, und das Bauchgefühl sagt halt nur sehr selten: "OK" aber wenn's denn OK ist dann bringt's auch was.


LG

Yola

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Re: Ich wünschte mir so sehr...

Antwort von Pinky2 am 04.04.2011, 10:46 Uhr

Hallo,

naja, so rosig war es nicht immer. Vor drei Jahren habe ich Megaprobleme mit meinem Grossen gehabt. Weder das Jugendamt noch der Kinderschutzbund noch die Erziehungsberatungsstelle haben geholfen. Erst als ich einen neuen Sachbearbeiter beim Jugendamt bekommen habe, habe ich Hilfe bekommen. Vor einem Monat ist meine Familienhilfe ausgelaufen. Das hat wirklch eine Menge gebracht.

Heute habe ich das erste Treffen mit meiner neuen Sachbearbeiterin beim Jugendamt. Mittlerweile ist das der fünfte Wechsel in fünf Jahren, nerv. Ich hoffe, dort bekomme ich die Hilfe, die ich von den letzten beiden Sachbearbeitern bekommen habe.

Versuche es immer wieder neu. Nicht entmutigen lassen. Die Kinder werden es dir irgendwann danken. Solange ich das kann werdee ich alles Menschenmögliche versuchen und um meine Kinder kämpfen. Das haben die Mäuse sich wirklich verdient.

Lieben Gruss

Pinky

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Re: Ich wünschte mir so sehr...

Antwort von Curly-Cat am 04.04.2011, 14:15 Uhr

Hallo Yola,

manchmal ist es gut, nicht zuviel von sich zu erzählen, aber in dem Fall stimme ich den anderen zu. Gerade von Lehrern und Erziehern wünschen wir uns doch, dass sie so auf unsere Kinder eingehen, wie wir das selbst tun, weil sie ähnlich viel Zeit mit den Kindern verbringen, wie wir Eltern. Daher sollten Lehrer schon den ein oder anderen Einblick in unser Leben haben. Wenn es bei Dir da immer wieder zu solchen Problemen kommt, stimmt doch etwas mit den Einrichtungen nicht!? Aber ich glaube, Du hast in Luxemburg nicht soviel Auswahl, wie es hier in Deutschland der Fall wäre, oder?

In den Arm nehmen kann ich Dich jetzt ja leider nicht, aber hier mal , das geht auf die Entfernung!

Gruß von Cat

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Re: Ich wünschte mir so sehr...

Antwort von yola am 04.04.2011, 14:48 Uhr

Hi Cat,

nein, ein Vergleich mit Deutschland ist wirklich nicht möglich, dazu sind die Strukturen zu verschieden.
Sowas wie Jugendamt oder auch eine ähnlich zentrale Anlaufstelle kennt man hier gar nicht, und Familienhilfe so wie man diesen Begriff in Deutschland versteht gibt es hier auch nicht.

Wenn man Hilfe braucht/sucht, muss man sich schon selbst auf die Hinterbeine stellen und erstmal lange suchen um überhaupt zu erfahren welche Art von Hilfe es gibt.
Da habe ich noch keinen "Experten" getroffen, der da auch nur annähernd den Ueberblick hätte, die meisten haben so eine Art Tunnelblick für ihr "Fachgebiet". Und dann muss man, wenn man erstmal weiss, was es überhaupt gibt, auch noch das Richtige für die eigene Situation finden. Und bei jeder Anlaufstelle wochenlang (manchmal monatelang bis zu einem Jahr) auf einen Termin warten.

Und da auch meine berufliche Situation sehr untypisch ist, passe ich nicht in das "Raster" auf das die Hilfsangebote abgestimmt sind. Alles extrem zeit- und energieraubend und der Kosten-Nutzen-Effekt war für mich im Endeffekt negativ.

Und ja, Lehrer - das ist auch ein spezielles Thema.

Vorletzte Woche sass ich noch in der Sitzung der Spezialisten für die Lehrerausbildung in der Grossregion... die sagen es selber - Lehrer hier im Land kennen zwar ihren Stoff und - wenn man Glück hat - wissen sie ihn auch zu vermitteln, aber im Bereich Kommunikation herrschen erhebliche Defizite. Wer es halt nicht von Natur aus mitbringt, der lernt es auch nicht in der Ausbildung oder später im Berufsleben
.
Und das System zieht vor allem Leute an, denen in erster Linie ein gutes Einkommen (bei uns verdienen Lehrer richtig gut) und Jobsicherheit wichtig sind.
Ob sie gut mit Kindern (und Eltern) können findet erst jetzt so ganz langsam ein wenig Berücksichtigung.
Und Qualitätskontrolle für die Lehrer gibt es nur auf dem Papier.
In der Praxis hackt keine Krähe der anderen ein Auge aus und selbst die bekannt schlechten Lehrer (da werden Kinder geschlagen und gebissen - vom Lehrer wohlgemerkt - ein Fall der sich vor etwa 10 Jahren im Nachbarort ereignet) können jahrelang ihr Unwesen treiben, werden sogar bei vielfach von verschiedenen Eltern vorgetragenen Beschwerden noch von ihren Vorgesetzten verteidigt und es passiert nichts.

Ich weiss von der Erziehungsberatungsstelle dass wir bei weitem nicht die einzigen sind, die sich mit solchen Problemen rumschlagen.


Das ist - leider - noch weit verbreitet hier im Land und wird sich wohl erst in ein paar Jahrzehnten wirklich ändern, da eine echte Qualitätskontrolle für Lehrer (bei uns im Beruf durchaus üblich, da werden mindestens 1mal im Jahr Bewertungen über uns geschrieben, obwohl wir "nur" Freelance sind) politisch nicht durchsetzbar ist.

Von daher bin ich da extrem vorsichtig im Umgang mit ihnen. (Und eben auch aufgrund der eigenen sehr schlechten Erfahrungen, die ich schon gemacht habe).
Und ich mag von mir sogar behaupten dass andere Eltern mich um den "guten Draht" den ich zur Klassenlehrerin und den anderen Lehrern habe fast schon beneiden. Klingt paradox nicht wahr? Zeigt aber nur wie schlimm es um die Kommunikationssituation generell bestellt ist.

Aber vielen Dank für den Knuddler.
Das ist etwas, was mir jetzt nach 7 Jahren totalem Solo-Dasein wirklich fehlt. Einfach nur mal körperlich in den Arm genommen zu werden, und einfach nur mal ausschnaufen zu können und für ein paar Momente loslassen zu dürfen.

LG

Yola

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