Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Püppi1711 am 05.05.2012, 7:49 Uhr

Dreh jetzt bald durch

Hallo und guten Morgen!

Die gute Nachricht - ich hab eine Wohnung und kann am 1.6. einziehen.
Aber die Zeit bis dahin wird vermutlich die Hölle.

Keine Ahnung ob es mit dem Vollmond zusammenhängt (vor vier Wochen war mein Noch-Mann ähnlich drauf und hat mich mit wüsten Vorwürfen bombardiert), aber hier eskaliert es langsam.

Hintergrund: Ich hatte gestern Elterngespräch mit der Erzieherin meines Sohnes. Dabei habe ich sie auch über die bevorstehende Trennung informiert und ein wenig über die Hintergründe aufgeklärt. Tja, und sie meinte, manches sei ihr schon selber aufgefallen (dass mein Mann teilweise bei Kleinigkeiten überreagiert wenn er das Kind abholt und das Verhältnis der beiden oft gespannt ist), und vor allem hätte sie jetzt ein Erklärung für manches. Mein Sohn habe wenig Selbstvertrauen, sei oft sehr unsicher, würde sich wenig trauen und sich sehr oft vergewissern, dass er alles richtig macht. Zudem schaue er auch beim Spielen immer wieder, ob ihn jemand beobachtet oder im Begriff ist, ihn zu schimpfen.

Ich habe lange überlegt, ob ich mit meinem Mann darüber überhaupt sprechen soll. Im Hinblick darauf, dass unser Sohn dieses Jahr zu den Vorschulkindern gehören wird und die Erzieherin meinte, man müsse dringend an seinem Selbstvertrauen nun arbeiten, denn in der Hinsicht auf den Schulanfang sei er ein wenig ihr Sorgenkind, beschloss ich, das Thema vorsichtig anzuschneiden. Denn es nützt einfach nichts, wenn wir daran arbeiten (eine im Kindergarten tätige Kinderpsychologin wird sich ein wenig um ihn kümmern) und er macht alles wieder zunichte. Und er ist ja der Vater, wird weiterhin Kontakt haben. Außerdem ist er in den meisten Punkten sehr gut entwickelt - nur das Selbstvertrauen fehlt ihm. Ich sprach das Thema also vorsichtig an. Vielleicht bin ich zu sehr mit der Tür ins Haus gefallen - jedenfalls meinte ich, wir sollten den Kleinen jetzt mehr bestärken und weniger schimpfen, ihn öfter loben und dass ich mir das eben von ihm wünschen würde. Mir hat er es natürlich erstmal nicht geglaubt. Ich meinte, dass auch im Kiga aufgefallen sei, dass er eher der strengere Part sei. Naja, und dann ging es wieder los. ICH hätte das Kind so geformt. Er hätte weiß Gott genug getan, damit aus ihm was wird (klar, niedermachen und ständig anbrüllen). Er verleugnete einfach alles, was vorgefallen war und wollte am liebsten sofort mit der Erzieherin reden, wie die sowas über ihn sagen könnte! Der Gipfel war, dass die Erzieherin vorgeschlagen hatte, unser Sohn könnte zur Stärkung des Selbstvertrauens doch einen Kampfsport wie Karate ausüben wenn es ihm Spaß mache (das habe ich selber ein paar Jahre gemacht und mein Mann argwöhnte oft, ich würde das Kind in diese Richtung beeinflussen. Aber der Vorschlag kam direkt von ihr).

Irgendwann beruhigte sich die Lage wieder, irgendwann abends saßen wir relativ friedlich beisammen, ich am PC, Kind im Bett, und er fing mit diversen Unterstellungen an (führt jetzt zu weit). Das Ganze gipfelte wieder in einem Riesenstreit, in dem ich ihm klarzumachen versuchte, dass die Erzieherin nichts Negatives über ihn gesagt habe und es jetzt einfach wichtig sei, dass wir für unseren Sohn das Beste tun, damit er in anderthalb Jahren fit für die Schule ist. ICH würde doch alles dafür tun, ihm die Zukunft zu versauen und hätte es zudem so formuliert, als habe die Erzieherin ihm die Schuld gegeben (er versteht sowieso immer das, was er verstehen will, da kann ich noch so vorsichtig formulieren). Er ließ mich keinen Satz zu Ende sprechen, wurde wieder gemein, irgendwann haute ich auf den Tisch und stellte mich vor ihn - einfach damit er mir mal zuhört - worauf er meinte, ich wolle ihn körperlich bedrohen und ob er das mal filmen sollte (er ist gute 15cm größer und 20kg schwerer als ich). Man konnte nicht mit ihm reden, auch nicht im Guten, alles wurde zu meinem Nachteil verdreht. Er wollte nichts mehr hören, schmiss mich förmlich aus dem Zimmer, ich hätte eine Meise und solle meine Klappe halten. Ich würde schon noch sehen was ich davon habe, ich könne Krieg haben, und ob ich hier vielleicht was provozieren wolle?

Wieso können wir nicht normal miteinander sprechen? Ich habe versucht, alles ohne Vorwürfe zu formulieren, an ihn ranzukommen, aber er dreht total durch. Mein Verhalten war auch scheiße, aber ich kenne das so gar nicht von mir. Er frustriert mich total, tut so, als sei nichts von dem vorgefallen was er sich hier so geleistet hat und leugnet alles ab. Vor allem habe ich ein schlechtes Gewissen der Erzieherin gegenüber. Was, wenn dort auftaucht und sie rund macht? Ich könnte mich ohrfeigen weil ich überhaupt was gesagt habe - aber hat er nicht ein Recht darauf, den Inhalt eines Elterngespräches zu erfahren? In letzter Zeit war er relativ vernünftig, ich hatte echt keine Ahnung, dass es so eskalieren würde. Es scheint ihm nur darum zu gehen, wer hier der Schuldige ist und nicht darum, dass es unserem Sohn gut geht.

Und jetzt dauert es noch vier Wochen bis ich hier weg kann... es ist einfach nur der Horror.

 
20 Antworten:

Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Sternspinne am 05.05.2012, 8:13 Uhr

Na ja, in einer Situation, die eh schon brennt, zu versuchen, ein wichtiges und brisantes Thema anzusprechen und zu denken, das geht gut, ist vorsichtig formuliert - ein bisschen naiv.

Klar hat er ein Recht auf Info, das kann ihm aber die Erzieherin selber sagen.
Ihr müsst Ruhe bewahren bis zum Umzug, nur das Nötigste besprechen und dann kann sich alles neu sortieren.
Dann hast du auch mehr Möglichkeiten, Streit aus dem Weg zu gehen.

Bis dahin durchatmen, viel ausser Haus unternehmen und nicht erwarten, dass es harmonisch abläuft. Dann hättet ihr euch ja nicht trennen müssen!

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Püppi1711 am 05.05.2012, 8:18 Uhr

Als ich das Thema angesprochen habe, war die Situation ganz okay. Klar, wir kommen nicht bestens miteinander aus, aber in dem Moment lag eigentlich nichts im Argen.

Trotzdem hast Du Recht - ich hätte es vermutlich gar nicht erst ansprechen sollen.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Strudelteigteilchen am 05.05.2012, 8:38 Uhr

Nun ja, aber so ein "Du machst alles falsch und bist schuld, daß unser Sohn ein mieses Selbstbewußtsein hat"-Gespräch ist ja schon unter den günstigsten aller Umständen problematisch.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Püppi1711 am 05.05.2012, 8:47 Uhr

Natürlich, aber es entspricht ja nun mal der Wahrheit. Ist ja nicht so, dass ich nicht auch mein Fett abkriege. Und wenn es sogar schon dem Kindergarten auffällt, kann ich so falsch nicht liegen. Es geht ja nun mal ums Kind, und darum, dass mein Mann mal begreift was er ihm antut.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Strudelteigteilchen am 05.05.2012, 8:51 Uhr

Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß unter den Umständen, in denen Ihr derzeit interagiert, ausgerechnet bei Kritik von Dir irgendwelche Einsicht zu erwarten ist - möge die Kritik noch so berechtigt sein?

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Püppi1711 am 05.05.2012, 8:55 Uhr

Nee, da hast Du Recht. In der Hinsicht bin ich sehr naiv gewesen, das geb ich zu. Ich dachte, wenn ich es vorsichtig rüberbringe und darauf hinweise, dass nun in erster Linie zählt, was wir daraus machen und dass wir unserem Sohn helfen, würde er vielleicht ein wenig Einsicht zeigen. Ich will doch nur meinem Kind helfen. Mir ist erst bei diesem Gespräch mit der Erzieherin klar geworden, wie sehr er unter Druck stehen muss.

Stattdessen heißt es nun, ich selber hätte das verschuldet (indirekt sicher, ich hätte früher gehen müssen).

Sollte ich vielleicht mit der Erzieherin nochmal sprechen und sie darauf vorbereiten, dass mein Mann sie sprechen will?

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Möhrchen am 05.05.2012, 9:10 Uhr

Gut, daß das mit der Wohnung geklappt hat!

Du wirst ihn vermutlich nicht dazu bringen, zu begreifen, was er "falsch" macht. Sicher liegen seine Nerven in den letzten Wochen auch blank.. Und jetzt wird er auch merken, daß er immer weniger Einfluß haben wird...die Dinge des täglichen Lebens kannst Du alleine entscheiden...ob er Karate macht oder Querflöte lernt kann er dann nicht mehr primär beeinflussen. Ich weiß von meinem Ex-Mann, daß er z.B. wohl wirklich Bammel hatte, ggf. das Sorgerecht zu verlieren, weil das JA uns beide angeschrieben hatte, als die Scheidung eingereicht wurde. Sonst ist er bei solchen Themen total abgeklärt usw. , aber da rief er mich an und ich hörte an seiner Stimme, daß er unsicher war und wirklich Angst hatte, man würde sie ihm "wegnehmen"...als ich dann erklärte, daß ich genauso unverhofft zu dem Schreiben gekommen bin und ihm erklärte, daß das eben üblich ist, wenn eine Ehe geschieden werden soll und Kinder beteiligt sind, rief er die Dame vom JA an und erklärte ihr, daß er seine Tocher regelmäßig sehen darf und wir Umgang usw. alleine klären...Gib ihm Zeit - gebt EUCH Zeit! So eine Trennung ist für ALLE belastend und wird Zeit brauchen.

In dem Alter war meine Tochter auch noch nicht sooo selbstbewußt...und auch Erzieherinnen sind nur Menschen und keine Psychologen. Da kann es auch - überspitzt formuliert - sein, daß sie falsche Schlüsse zieht oder interpretiert.

Es ist sicher gut, daß Du im Kiga über die Trennung berichtet hast - Hintergründe müssen da vielleicht nicht so sein finde ich. Bei uns wußten sie auch nicht die Details, sondern eben nur, DASS wir getrennt waren bzw. sie haben ja mitbekommen, daß Papa sie jede 2. Woche Montags gebracht hat...auch da war es dann so, daß sie bis Mittags einfach "anders" war...und ab Mittags war sie dann wie immer. Aber auch das ist völlig normal und hat sich im Laufe der Zeit gelegt..

Im Moment würde ich nur das wirklich Lebensnotwendige mit ihm klären. Bei uns war es rückblickend auch eine gereizte Zeit, obwohl wir uns friedlich getrennt haben...das dauerte bei uns so ca. 1-2 Jahre...bis wir geschieden waren.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Püppi1711 am 05.05.2012, 9:19 Uhr

Danke für die aufbauenden Worte, das hilft schon mal. Im Moment sehe ich nur Zank und Streit und es scheint sich immer mehr aufzubauen. Noch vor vier Wochen musste ich mir anhören, ich hätte meinem Mann mit meiner Erziehung das Kind weggenommen, und nun, wo es mit den beiden ganz gut läuft, ist wieder was anderes. Er neigt nur leider dazu, mir sofort Dinge zu unterstellen und mir das Wort im Mund herumzudrehen. Ich fühle mich nur noch hilflos.

Wobei sein Verhalten dem Kind gegenüber wirklich schlimm war teilweise und ich schon auch der Ansicht bin, dass das ein Grund für die Unsicherheit meines Sohnes ist - deshalb bin ich auch ganz froh, die Erzieherin über die Hintergründe ein wenig aufgeklärt zu haben. Es sind ja nicht nur Erziehungsstreitigkeiten sondern auch besoffene Ausraster von ihm vorgekommen, ganz zu schweigen von heftigen Beleidigungen mir und dem Kind gegenüber.

Aber dass er es einsieht kann ich vermutlich nicht erwarten. Und je schlechter er mich macht, desto weniger Schuld braucht er sich selber geben. Ich habe schon Schiss, dass er dem Jugendamt gegenüber dann irgendwelchen Scheiß behauptet.

Aber es geht ja vorbei - und ich habe nun wirklich viel guten Willen gezeigt und den Kleinen zu einem Schwimmkurs angemeldet, der den ganzen Juli geht und zu dem der Papa mit ihm gehen soll. Und natürlich werde ich auch nicht verhindern dass die zwei Kontakt haben. Es tut nur weh, wenn einem trotzdem nur Böses unterstellt wird.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Sternspinne am 05.05.2012, 9:35 Uhr

Es ist eine ätzende Zeit, das kann ich gut verstehen.

Hast du selber schon Kontakt aufgenommen mit dem Jugendamt? Oder wollt ihr es alleine versuchen?
Wenn du jetzt schon Bedenken hast, dass er dich da schlecht machen will, würde ich dem vorgreifen und ein unverbindliches Beratungsgespräch ausmachen. Dann kann man zur Not auch zu dritt mit Mann ein sachliches Gespräch führen.

Ich glaube auch, dass dein Mann seine Felle davonschwimmen sieht und aus lauter Angst nach allen Seiten tritt.

Die nächsten Jahre (oder auch nie) wirst du nicht damit rechnen können, dass er "anerkennt", dass du eine "gute" Mutter bist oder Ähnliches.
Vielleicht willst du ja auch selber therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, bis das Schlimmste vorüber ist? Dann hättest du einen Platz und eine feste Zeit, wo du nur deine Gedanken und Gefühle ordnen kannst, ich könnte mir vorstellen, dass dir das hilft.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Nurit am 05.05.2012, 9:38 Uhr

Ganz ehrlich: Erzieher sind keine Psychologen, auch wenn Sie gerne so tun als ob.
Und wenn sie irgendein Verhalten an Deinem Mann beobachtet hat, frage ich mich, wieso sie das mit Dir klären will und nicht mit ihm oder Euch beiden zusammen.
Ihm jetzt vorzuwerfen, dass er an dem mangelnden Selbstbewußtsein Eures Sohnes schuld ist, finde ich den falschen Zeitpunkt und b) sowieso nicht richtig, weil ihr bisher den Jungen ja wohl gemeinsam erzogen habt und Du das all die Jahre mitgetragen hast.

LG,
nurit

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Püppi1711 am 05.05.2012, 9:49 Uhr

Einmal im Jahr wird in unserem Kiga ein Elterngespräch geführt. Die bevorstehende Trennung habe ich angesprochen damit sie Bescheid weiß, und dabei kam eben auch dieses Thema auf, bei dem sie ihre eigenen Beobachtungen geschildert hat (die ja nicht falsch sind in diesem Fall).

Außerdem habe ich meinem Mann keine Vorwürfe gemacht, sondern nur die Tipps der Erzieherin übermittelt, mit denen wir das Selbstvertrauen des Kindes etwas stärken können. Dass er das gleich wieder so verstanden hat, spricht ja wohl für sich.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Nurit am 05.05.2012, 10:05 Uhr

Ja, aber irgendwie kam es in Deinem Posting wie eine Schuldzuweisung rüber; wenn er das nicht gut findet, ist das ja verständlich..

Ich weiß, dass die Phase, in der man noch räumlich zusammen lebt, schwer ist. Mein Ex hatte immer Angst, dass er nach der räumlichen Trennung so langsam den Draht zu unserer Tochter verliert und wenn das bei Deinem Mann auch so ist und er jetzt der Buhmann für alles ist, was bei Euch beiden schief gelaufen ist, dann ist das ehr suboptimal. Unsere damalige Paartherapeutin hat mal gesagt, dass an einer Trennung immer (!!!) zwei schuld sind...
Lass ein bisschen Zeit vergehen und dann sind die Emotionen auch nicht mehr soooo im Weg und Ihr könnt besser miteinander reden.
Wenn er das Gespräch mit der KIndergärtnerin sucht, ist das sein gutes Recht, er hat ja auch das SR. Er ist erwachsen und kann solche Dinge alleine regeln, Du bist auch nicht dafür verantwortlich, was er so macht. Ich frage mich nur, warum er bei dem Elterngespräch nicht von vornherein dabei sein wollte, sondern erst, wenn es nicht in seinem Sinne läuft..

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Joni76 am 05.05.2012, 11:18 Uhr

Was Du über das Gespräch im KIGA gesagt hast, kommt mir sehr bekannt vor. Das ist fast 1:1 das, was ich damals über meinen Sohn gehört habe. Dass er sich gern als Opfer darstellt und sich lieber helfen lässt, anstatt versucht einen Konflikt selber zu lösen usw
Jetzt ist er in der 2. Klasse und es läuft allerbestens! Er ist einer der Klassenbesten und einer der Beliebtesten. Ich kann da nurit nur rechtgeben! Die Erzieherinnen im KIGA übertreiben es gerne mal. Mein Sohn wurde damals sogar zu einer Kinderpsychologin geschickt. Die war von ihm begeistert und der Meinung, dass er ein völlig normales Kind ist und keinerlei Behandlung braucht.

Ich würde jetzt einfach versuchen, die paar Wochen rumzukriegen. Brisante Themen würde ich erst ansprechen, wenn der Umzug rum ist und etwas Ruhe eingekehrt ist.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von mf4 am 05.05.2012, 13:22 Uhr

Ich habe lediglich mitgeteilt, dass es eine Trennung gab und der Papa weiterhin auf der Abhol-Liste bleibt und so präsent sein wird wie er war. Hintergründe, private Infos usw. habe ich noch nie in der Kita oder Schule angegeben... geht sie auch gar nix an.
Wäre ich dein Ex hätte ich auf diese Bloßstellung auch angefressen reagiert.
Wird sicher noch lustig bei euch.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Püppi1711 am 05.05.2012, 13:39 Uhr

Nein, natürlich ist er nicht allein schuld. Aber es ist schwer, keine Schuldzuweisungen zu machen, wenn so viel Mist vorgefallen ist wie bei uns. Vieles habe ich immer im Hinterkopf. Ich glaube, er weiß auch selber dass er sehr oft zu weit gegangen ist und reagiert deshalb jetzt über. Dabei habe ich nicht vor, ihm das Sorgerecht entziehen zu lassen oder ihm den Kontakt zu seinem Sohn zu verwehren. Ein bisschen bin ich jetzt auch beruhigt was meinen Sohn angeht, trotzdem liegt die Erzieherin mit ihrer Annahme schon richtig, denn mein Sohn ist es von seinem Vater von klein auf gewöhnt, angebrüllt und geschimpft zu werden, da reichen Kleinigkeiten wie ein umgekipptes Wasserglas schon aus. Natürlich gab es auch bessere Phasen, aber die hielten nie lang an und waren davon abhängig wie die Laune meines Mannes war und wie brav der Kleine sich verhielt.

Aber er muss doch kapieren, dass es einem Kind schadet, wenn man es ausschimpft weil es sich weh getan hat und weint, es als Memme, Trottel Schwuchtel oder Weichei zu bezeichnen und ihm zu sagen, es wäre besser ein Mädchen geworden, ganz zu schweigen von Aussagen wie "Ihr versaut mir beide mein Leben", "der Typ hat doch einen Totalschaden", "das Kind kotzt mich sowas von an", "Ich hab die Schnauze voll von dem Puff hier", "Das Kind ist nicht normal"... und sowas kam leider ständig vor, genau wie ständige Maßregelungen beim Essen, Spielen, etc.

Ja, und wenn man als Mann von seiner Frau was möchte, ist es ebenfalls nicht verkehrt, freundlich zu bleiben und sie nicht mit Vorwürfen zu bombardieren oder wüst zu beschimpfen wenn man zuviel intus hat. Das Kind war noch nicht mal zwei Jahre alt als ich mir anhören musste, ich hätte seine Erziehung total versaut. Es war beinahe täglich was anderes. Von meiner (normalen) Figur bis hin zu meinen sexuellen Fähigkeiten wurde alles kritisiert, oft im Beisein des Kindes.

Und ja, ich hab mich dann wirklich zurückgezogen und ihn nicht mehr an mich rangelassen, nachdem Gespräche nichts gebracht haben. Bin abends lieber früh ins Bett als mit ihm noch auf der Couch zu sitzen, denn es gab ja doch fast täglich Vorwürfe. Irgendwann vergeht es einem halt.

Ich bin jetzt unter anderem deshalb so verzweifelt weil ich so viel in die Beziehung hineingesteckt habe, mich in manchen Dingen auch nach seinen Wünschen gerichtet habe, selbst wenn ich nicht dahinter stand, die Dinge bestmöglich gemacht habe... und es reicht trotzdem alles nicht, es wird mir sogar noch vorgeworfen, ich hätte mich null bemüht. Oft habe ich mich anbrüllen und beschimpfen lassen, doch wenn ich selber mal laut werde, stellt man mich als gewalttätige Psychopathin hin. Ich weiß selber nicht mehr, was ich richtig und falsch gemacht habe und was ich hätte andes machen können - es hätte eh keinen Unterschied gemacht.

Ich könnte jetzt wirklich zum Jugendamt gehen und die Situation schildern, die Dinge, die hier so vorgefallen sind, und dafür sorgen, dass er sein Kind gar nicht oder nur mit Begleitung sehen darf. Ich könnte sogar alles noch schlimmer darstellen und das Kind nebenbei gegen seinen Vater aufhetzen - was nicht schwer wäre, da brauch ich nur zu warten bis er wieder so eine "Mein Kind ist voll scheiße und kann mir nichts recht machen"-Phase hat. Wieso soll ich es nicht machen, es wird mir doch sowieso unterstellt? Und wenn ich mir noch solche Mühe gebe zwischen den beiden zu vermitteln, ich stehe immer als das Miststück da, das insgeheim versucht, den Kontakt zwischen den beiden zu hintertreiben.

So richtig klar geworden ist mir das kürzlich, als mein Sohn zusammen mit seinem Vater und dessen Eltern die Tante (300km entfernt) ohne mich besucht hat. Opa sagte, das Kind war superbrav, mein Mann sagte was anderes. Und es war eigentlich scheißegal. Wenn er brav ist heißt es, bei mir wäre er nie so lieb und das läge an meiner Erziehung. Hätte er nach mir geweint und wieder heim gewollt, wäre auch meine Erziehung schuld gewesen. Mir reicht es echt, an allem schuld zu sein und es immer falsch zu machen.

Aber die paar Wochen bis zum Umzug muss ich jetzt noch schaffen. Dann haben wir im Alltag mehr Ruhe, aber trotzdem wid er nach wie vor genau wissen, wie er mich treffen kann und wo er hinschlagen muss. Da kann ich noch so vernünftig und umgänglich sein.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von Püppi1711 am 05.05.2012, 13:43 Uhr

Ich habe der Erzieherin nichts weiter erzählt als dass unsere Erziehungsstile einfach nicht wirklich miteinander vereinbar sind und wir uns von einer Trennung mehr Harmonie im Alltag versprechen. Ihre Meinung dazu war, dass es immer schwierig ist wenn einer streng und einer weniger streng ist und man sich das gegenseitig zum Vorwurf macht. Worauf sie nur meinte, dass mein Mann eher der strengere Part sei, hätte sie schon gemerkt.

Ich weiß nicht, was daran eine Bloßsstellung sein soll. Ich hab ihr nichts erzählt, was sie sich nicht schon hätte denken können. Er kann seine Sicht der Dinge gerne auch darstellen. Schließlich müssen die vermutlich beim Kind auch so einiges auffangen.

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Re: Dreh jetzt bald durch

Antwort von März07 am 05.05.2012, 13:59 Uhr

In so einer Situation, wo der Vater sich oft aggressiv zeigt und der Mutter das Leben schwer macht, finde ich es schon besser, auch die anderen Bezugspersonen des Kindes zu informieren. Es kann ja wirklich sein dass er anfängt unfair zu kämpfen um ihr zu schaden, da ist es sicher nicht falsch, wenn da auch andere Bescheid wissen.

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Ich finde, Du setzt falsch an.

Antwort von Petra28 am 05.05.2012, 14:44 Uhr

Du wirst Deinen Ex nicht ändern können. Er wird Umgang zu eurem Sohn haben und ihn weiter anbrüllen und beschimpfen, wenn ihm irgendeine Laus über die Leber fährt oder wenn ihm Dein Erziehungsstil nicht in den Kram passt. Vielleicht wird er ihn noch mehr anbrüllen, weil er meint, in der wenigen Zeit Deine schlechte Erziehung korrigieren zu müssen.

Natürlich hatte das sicher einen negativen Einfluss auf Deinen Sohn. Wie soll man denn selbstbewusst sein, wenn man nie in den Augen des Vaters etwas richtig macht? Aber - und jetzt kommt der unangenehme Teil für Dich - es ist auch nicht förderlich für das Kind, wenn es sieht, dass die Mama erstens dem Papa auch nie etwas richtig gemacht hat und sich vor ihm klein gemacht hat und zweitens dem Kind auch nicht zur Seite steht. Du fragst Dich, was Du hättest anders machen können? Eher gehen, natürlich. (Ich sage das übrigens in dem Bewusstsein, dass ich selber womöglich nie die Kraft gehabt hätte, meinen Ex zu verlassen, hätte er es nicht getan...)

Was Dein Sohn braucht, ist eine selbstbewusste Mutter, die sich für ihn stark macht und auf sich selbst achtet. Das hat MEINEN Kinder am besten geholfen. Übrigens hat mein jahrelanges Bemühen, es meinem Ex recht zu machen, auch nach der Trennung, genau nullkommanull geholfen. Ich bin und bleibe seiner Meinung nach diejenige, die ihm und seinen Kindern schaden will.

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Re: Ich finde, Du setzt falsch an.

Antwort von Püppi1711 am 05.05.2012, 14:50 Uhr

Ich weiß selber, ich hätte eher gehen müssen. Aber da waren Schuldgefühle und Angst, und natürlich seine Tiraden, die immer besagten, dass ich alles falsch mache, und die mich sehr verunsichert haben. Ich hab jetzt noch ungefähr das Selbstvertrauen einer Amöbe.

Aber trotzdem habe ich bald eine eigenen Wohnung. Darüber bin ich sehr froh.

Und vielleicht hätte ich nicht mit der Erzieherin meines Sohnes über die Trennung sprechen sollen, aber in dem Moment hat es mir echt geholfen und gezeigt, dass ich auf den richtigen Weg bin.

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Re: Ich finde, Du setzt falsch an.

Antwort von Petra28 am 05.05.2012, 15:01 Uhr

Ich kenne das alles nur zu gut. (Mein Ex pöbelt und schreit zwar nicht, aber einen runtermachen kann er trotzdem sehr gut.)

Was ich sagen wollte: Wenn Du Dein Selbstvertrauen stärkst, wird es auch Deinem Kind besser gehen. Legen den Fokus darauf, Deinen Ex kannst Du nicht ändern.

Es war richtig, mit der Erzieherin über die Trennung zu sprechen, finde ich. Vielleicht hast Du ein paar Dinge zu viel gesagt, aber so etwas passiert. Dumm war nur, dass Du es Deinem Ex erzählt hast... Aber auch daraus hast Du gelernt.

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