Für alleinerziehende Eltern

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von spiky73  am 30.10.2016, 13:28 Uhr

bisschen unmoralische Frage.....

Hallo Mone,

Ich finde die Frage nicht unmoralisch. In vielen anderen Ländern ist es üblich, offen über sein Einkommen zu reden, da sieht man nichts verwerfliches oder anrüchiges dran, nur hier bei uns werden solche Eiertänze aufgeführt...

Ich bin gelernte Bankkauffrau, habe in meinem erlernten Beruf aber nie richtig gearbeitet. Anfang der 2000er Jahre habe ich Zeitarbeit gemacht, in Frankfurt.
Damals hatte ich einen Stundenlohn von etwa 22 DM, nach der Umstellung 11€/Std.

Dann habe ich eine Weile im öffentlichen Dienst gearbeitet, Vollzeit, und hatte netto rund 1650€ raus, wenn ich mich recht erinnere.

Seit ziemlich genau elf Jahren arbeite ich jetzt "ungelernt" als Übersetzerin bei den US Streitkräften in Deutschland. Soll heißen, Einstellungsvoraussetzung waren kfm. Ausbildung und Sprachkenntnisse, bis auf einen Kollegen sind wir jedoch weder diplomiert noch vereidigt und dürften zB nicht Dinge mit rechtlicher Außenwirkung übersetzen.

Verdienen tun wir allerdings alle gleich, Männlein wie Weiblein, da gibt es keine Unterschiede, es gibt Lohntabellen und daher ist das transparent.
Seit diesem Jahr habe ich die Endstufe in unserer Tarifstufe erreicht, wir bekommen - nach dem jüngsten Tarifabschluss - jetzt knapp 3500€ brutto, dazu Schichtzuschläge (Nacht, Sonn- und Feiertag), Weihnachts- und Urlaubsgeld, sowie gelegentlich Gratifikationen (die können jedoch auch in Form von zusätzlichen Urlaubstagen gewährt werden).

Der Nettoverdienst schwankt, über den Daumen habe ich im Monat so 2600€ raus.
Das klingt viel, und ich weiß, daß ich für die Region hier überdurchschnittlich gut verdiene, aber es reicht gerade so, weil ich mich ja auf diesem Niveau eingerichtet habe und seit Jahren einfach alles alleine stemme, was sonst Paare gemeinsam schultern (das meine ich an dieser Stelle vor allem finanziell). Hätte ich einen Partner mit ähnlichem Einkommen, wäre vieles einfacher, vor allem, weil irgendwie davon ausgegangen wird, daß bei Gutverdienenden das Geld aus einem Fass ohne Boden kommt - und so hält jeder ständig die Hand auf...

Im PF habe ich auf Leenas Posting geantwortet - kannst ja dort mal nachlesen, wenn du magst: Beruflich bin ich schon länger sehr unglücklich. Anfangs war es ein richtiger Traumjob, inzwischen ist es nur noch zum Kotzen und ich schleppe mich nur noch mit Widerwillen zur Arbeit. Und wie du dir denken kannst, wirkt sich das auch auf die anderen Lebensbereiche aus.
Alternativen gibt es keine: Innerbetrieblich nicht, und außerhalb erst recht nicht.

Ich lebe im Saarland, das ist bekanntlich strukturschwach. Interessante oder halbwegs lukrative Jobs sucht man hier vergebens.
Ich tue mich aber auch mit zunehmendem Alter immer schwerer damit, mich gedanklich mit einem Arbeitsplatzwechsel anzufreunden. Denn egal, wie doof der aktuelle Job auch sein mag, und egal, wie unzufrieden ich auch bin - hier weiß ich wenigstens, was mich erwartet, hier kann ich die Vor- gegen die Nachteile aufwiegen. Eines weiß ich aber jetzt schon ganz bestimmt: Sollte ich in rund 10 Jahren noch auf dieser Stelle sein und sollte es eine wie auch immer geartete Vorruhestandsregelung geben, werde ich das ganz sicher in Erwägung ziehen.
Hier am Standort sind sehr viele alte (deutsche) Arbeitnehmer. Im letzten Jahr sind zwei Kollegen in meiner Dienststelle in Rente gegangen, die bis zum allerletzten Tag an ihrem Posten geklebt haben, die angebotene Vorruhestandsmöglichkeiten ausgeschlagen haben. Einer der beiden hat stattdessen die letzten ein, zwei Jahre mit Dauerkrankenschein überbrückt. Damit er nicht in den Krankengeldbezug fiel, mit wechselnder Diagnose, mal Knie, mal Kreuz. Kurz vorm Renteneintritt hieß es dann, er hätte Krebs. Seine Rente hat er anschließend noch drei Wochen lang "erlebt".
Ein anderer Kollege, ebenfalls kurz vor der Rente, kämpft aktuell auch gegen den Krebs. Dann haben wir aktuell eine Krebspatientin in der Familie (63).
Ich weiß, daß das alles sehr off topic ist - aber ab einem gewissen Alter gehört es auch dazu, daß man sich fragt, ob das alles war, und welchen Wert gewisse Dinge und Entscheidungen im Leben haben...

 
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