Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Benedikte am 19.11.2022, 10:07 Uhr

Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

In der Berliner-Zeitung, ehemals DDR Zeitung, heute auch mit deutlich linkem Profil, erscheinen jetzt Beiträge zum Thema Wohnungsmarkt in Berlin. Betroffene melden sich und schildern ihre Erfahrungen, ein Redakteur macht einen Beitrag daraus. Ich lese das mit viel Interesse, denke aber meistens, dass die Beiträge relativ einseitig sind. Überwiegende Zahl der Beiträge berichtet von Menschen, die Transferzahlungen empfangen und persönliche Handicaps haben (geistige Behinderung, sprechen wenig deutsch, sind krank, depressiv, outgeburned)- da ist die Suche der hartzfesten Wohnung im geliebten Innenstadtkiez halt schwer, genauso wie im Rest der Republik in den Hip Städten.

Beim letzten Beitrag

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/kuendigung-wegen-umbau-der-wohnung-uns-wird-alles-genommen-nach-23-jahren-in-berlin-li.287103

habe ich allerdings doch geschluckt. Eine in DEU aufgewachsene Schauspielerin ndH beschwert sich über eine fristlose Kündigung. Gerichtlich bestätigt. Die hatten in ihrer Mietwohnung das Bad sanieren lassen, für 50.000 Euro, ohne hierfür eine Genehmigung eingeholt zu haben ( die hatten eine mail geschrieben, man nehme einige Renovierungsarbeiten vor)- und dabei ist einiges schief gelaufen, mit Wasserschäden für andere Wohnungen uvam.

Wer von Euch Zeit hat, den Beitrag zu lesen, den bitte ich darum und auch zu schreiben, ob Ihr die Beschwerde der Betroffenen richtig findet und auch empfindet, dass sie ungerecht behandelt wurde.

Meine Meinung läßt sich ja dem Betreff entnehmen. Wer als Mieter solche Substanzänderungen im fremden Eigentum vornimmt ohne Genehmigung, unfachmännisch, der hat massiv gegen Regeln verstoßen. Alleine die Tatsache, dass die notorisch mieterfreundlichen Berliner Gerichte die Kündigung haben passieren lassen, sagt alles.

Bitte wäre aber wirklich, den Beitrag zu lesen. Ich finde ihn in x Facetten beeinflussend, falsch beeinflussend, und auch widersprüchlich. Er liest sich jedenfalls flüssig.


Benedikte

 
28 Antworten:

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Shanalou am 19.11.2022, 10:38 Uhr

Ich stimme dir mit deiner Einschätzung völlig zu. Wer renoviert denn Bitteschön ein Bad in einer Mietwohnung für 50000€ ohne Genehmigung des Vermieters?! Dabei sind dann auch noch nicht unerhebliche Schäden entstanden. Gut, die Familie wohnt dort seit 23 Jahren. Außerdem gibt es ja auch eine Wertsteigerung durch die Renovierung ( wobei ich das Theater durch die Wasserschäden nicht einschätzen kann). Der Vermieter hätte vielleicht schon mit sich reden lassen können. Aber letztendlich weiß niemand, was da noch so gelaufen ist. Der Artikel ist auf jeden Fall ziemlich daneben.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Mandi am 19.11.2022, 10:40 Uhr

Nun ja, mit einer Juristin und einem Handwerker in der Familie hätte irgendeinem der Kinder doch ein Licht aufgehen müssen, dass das schlicht nicht geht.
und bevor ich 50.000€ in die Hand nehme, sichere ich mich ab - auch dahingehend, dass ich noch ein paar Jahre dort wohnen bleiben kann. Selber schuld.
Und by the way: Das Bad gefällt mir überhaupt nicht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von taram am 19.11.2022, 10:46 Uhr

Die HV will einfach neu vermieten, du glaubst doch nicht ernsthaft, die bauen irgendwas zurück? Und wenn es der Wahrheit entspricht, dass der Boden - außer der Fliesen - nicht verändert wurde, der Wasserschaden durch die Versicherung bezahlt wurde, sehe ich hier echt keinen Grund für eine Kündigung. Vielleicht wurde der Umbau nicht genau kommuniziert - man könnte jetzt noch auf einen Umbau bei Auszug schriftlich festhalten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Lusiana am 19.11.2022, 11:02 Uhr

Erstmal total blöd, in eine Mietwohnung so viel Geld stecken. Die Kündigung finde ich trotzdem nicht gerechtfertigt. Der Wasserschaden wurde von der Versicherung bezahlt, sonst gab es doch keine weiteren Schäden. Damals sollten sie doch auch auf eigene Kosten renovieren, dass so ein Bad nach zwei Jahrzehnten verschlissen ist, vor allem, wenn so viele Personen das genutzt haben, ist doch völlig normal. Ich gehe mal davon aus, dass die Hauseigentümerin das nicht renoviert hätte, man liest ja, wie der Zustand des Hauses allgemein ist. Zur Betondecke kann ich nicht sagen, dazu kenne ich mich zu wenig aus, aber sie scheint ja schon in den 90ern selbstgemacht worden zu sein. Blöd war natürlich, dass die Mutter einen anderen Vertrag unterschrieben hat. In dem alten Vertrag stand ja, dass sie selber sanieren müssen und das ist nach zwei Jahrzehnten scheinbar mal wieder nötig gewesen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Lusiana am 19.11.2022, 11:03 Uhr

Ich finde das Bad auch hässlich

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

muss keiner verstehen

Antwort von Ellert am 19.11.2022, 11:09 Uhr

ich käme niemals auf die Idee 50.000 Euro in fremdes Eigentum zu stecken das ich beim Auszug nicht mitnehmen kann und das ohne vorherige Genehmigung.
Ich würde auch keinen Mietvertrag unterschreiben den ich nicht lesen kann

Was ich an dem Bericht wieder mal grenzwertig finde
es sind die armen Zuwanderer die nun so benachteiligt werden
das könnte jeder Einheimische sein der nie was anderes gesehen hat als berlin, aber da klingt es ja nicht soooo traurig

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Zwergenalarm am 19.11.2022, 13:30 Uhr

Ich kann hier nur aus österreichischer Sicht urteilen.

Objektiv dürfte es sich um eine grobe Pflichtverletzung der Mieter handeln => sh. Wasserschaden, sh. Bodenauswechslung und damit Gefährdung der Bausubstanz. Als beklagte Partei hätte ich jedenfalls bereits im Vorfeld einen Gutachter beigezogen um nachzuweisen, dass es sich nur um einen geringen Wasserschaden und um gar keine Bodenauswechslung gehandelt hat. Dann hätte der Kläger zumindest nachziehen und das Gegenteil beweisen müssen bzw. wäre der Richter angehalten „freie Beweiswürdigung“ walten zu lassen. Davon lese ich aus dem Artikel jetzt nichts.

Unterm Strich klingt es nach einer für den Vermieter hochwillkommenen Gelegenheit billige Altmieter loszuwerden, um teuer neuzuvermieten. Ob da der „falsche“ Nachname auch noch eine Rolle gespielt hat, sei dahin gestellt.

Ich finde es auch ziemlich ungerecht, aber die Beklagten (inkl. Anwalt) haben auch extrem ungeschickt agiert…..so liest es sich jedenfalls. Aber vielleicht bringt die Berufung tatsächlich was.


P.S.: Ich finde das neue Bad nicht ganz unwitzig.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

das ist eine der großen Fragen

Antwort von Benedikte am 19.11.2022, 13:53 Uhr

Die Tochter erwähnt mehrfach, dass die Familie toll zusammenhält, alle für das Bad gezahlt haben, weist darauf hin, dass unter den Geschwistern ein Steuerberater und ein Jurastudentin ist, bezeichnet ihren eigenen Vater als "Bauunternehmer", also nicht Handwerker, Geselle, Hilfsarbeiter- sondern Unternehmer. Unternehmer erstellen Angebote und für ein Angebot muss man seinen Aktionsradius und rechtlichen Rahmen kennen. Die haben ja der Hausverwaltung sogar mails geschickt wegen "einiger Renovierungsarbeiten".

Ein Sohn wohnt noch mit der Mutter zusammen. Aber einen neuen Mietvertrag unterschreibt sie ganz alleine???? Und keins der Kinder kennt die Binsenweisheit, dass man für ein mehr als dekorative Renovierung die Zustimmung des Vermieters bzw. Eigentümers braucht? Ich meine, Steuerberater und Jurastudenten... Und- alle leben bis auf einen Bruder alleine, haben also Mietverträge.

Da fehlt mir was in der Geschichte.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Berlin! am 19.11.2022, 13:59 Uhr

Ich finde es schwierig, das ganze zu beurteilen, wenn man das urteil, insbesondere die Urteilsbegründung nicht kennt.
Und scheinbar wurden auch keine Rechtsmittel eingelegt....

Da werden tatsächlich auch einige Sachen vermischt, die an sich nichts mit der Kündigung selbst zu tun haben.
An sich ist die Kündigung, juristisch betrachtet, korrekt. Es gab Umbauten, die waren wohl dann doch sehr umfangreich, wenn sie in die Bausubstanz eingreifen und daher vermutlich auch nicht rückbaubar. Nehme ich mal an, ich kenne das urteil nicht, s.o..
Persönlich tut mir das leid für die Familie. Juristisch gibt es aber nichts zu ruckeln. Sie hätten einfach vorher fragen sollen, das haben sie nicht.

Das das Haus insgesamt wohl in keinem tollen Zustand ist (Heizung, Stromleitungen....) ist doof, hat aber wirklich nichts mit der Rechtmäßigkeitsbeurteilung der Kündigung zu tun.

Es ist hier einer dieser häufigen Fälle, in dem die juristisch korrekte Lösung nicht die ist, die dem eigenen Empfinden und der eigenen Vorstellung entspricht. eine juristisch saubere Vorgehensweise ist eben nicht unbedingt die humanste, für wenigstens eine Partei.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: muss keiner verstehen

Antwort von Benedikte am 19.11.2022, 14:07 Uhr

zum MIetvertrag- exakt.

zu den 50.000: abgesehen davon, dass ich hier bei einer enggestrickten Familie erwarte, dass zumindest der Steuerberater und die Jurastudentin nachhaken, weil man eben nicht in andere Kassen solche Summen schiebt, und falls doch, man gewisse Gegenleistungen aushandelt, scheine ich die einzige zu sein, die sich über den Betrag wundert. 50.000 Euro. Ich selber habe 2016 für diesen Betrag (noch etwas mehr) drei Bäder komplett überholen lassen. Mittlere Art und Güte ( bis auf die Duschtüren, aber dazu mal hier nichts). Ok, vor Corona und Inflation. Aber mit Architekt, der alle Gewerke koordiniert. Fliesenleger, Installateur, Trockenbauer- was immer letzterer ist. Eine Freundin hat diesen Sommer ein Bad für 15.000 machen lassen.

Jedenfalls, beim Bad meiner Freundin und meinen blieb kein Stein auf dem anderen. Alleine aus der Summe ergibt sich, meine ich, dass da massive Eingriffe vorgenommen wurden.

Und der Zusatz, dass die Wohnungssuche der Mutter schwierig sein würde wegen des Namens, da habe ich auch geschluckt. Der wird schwierig weil sie nach 30 Jahren Deutschland kein deutsch spricht, der wird schwer, weil sie keine gute Rente hat (meiner Vermutung nach bezieht sie Grundsicherung, weil sie ja wohl nie gearbeitet hat und sich ja noch heute für lau um die Kinder kümmert), vielleicht hat der nächste Vermieter auch Angst, was in seiner Hütte "renoviert" wird, vor allem wird es schwer, weil es viel zu wenig Wohnungen gibt- aber dass hier nur im Namen ein Problem vermutet wird, finde ich auch bezeichnend.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Benedikte am 19.11.2022, 14:13 Uhr

Das glaube ich auch, also dass das Verhalten der Familie der HV bzw dem Eigentümer in die Farbe gespielt hat. Und bei "neuer Vertrag" hatte ich bereits gezuckt- auch immer das gleiche.

Das Bad wird zumindest gestrichen, die Fliesen vielleicht lackiert. Aber schwarz in schwarz- never.

Für mich die große Unbekannte ist, was die genau gemacht haben. Ich hatte es woanders ausgeführt- bei 50.000 Euro muss es massive Eingriffe gegeben haben. DAs sind nicht nur neue Fliesen aufgeklebt und gemalert. Was, ist nicht klar- aber daraus, dass selber ein Berliner Gericht hier den Vermietern Recht gegeben hat, muss es eine massive Pflichtverletzung gewesen sein.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Beziehen sich die "über 50.000 Euro" nicht auf die Sanierung der ganzen Wohnung?

Antwort von Dots am 19.11.2022, 14:58 Uhr

Für mich liest sich das im Artikel so. Außer dem Bad mit Natursteinboden und Austausch der ganzen Sanitärkeramik und der Wandfliesen wurde ja wohl auch im Rest der Wohnung noch einiges gemacht: Marmorfliesen, Deckenstuck, Wände, wahrscheinlich auch Türen, Fenster und Heizkörper gestrichen, wenn man schon mal dabei ist. Ich verstehe auch nicht, weshalb man so eine Unsumme und so eine luxuriöse Ausstattung in eine Mietwohnung steckt, aber wenn das Ganze eine "ungute" Baufirma während Corona mit entsprechenden Liefer- und Terminverzögerungen gemacht hat und die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind, halte ich das nicht mehr für so unmöglich.

Wahrscheinlich war die Wohnung vor der Übernahme durch die Wohnungsgesellschaft eins dieser typisch-wursteligen Großstadt-Mietverhältnisse zwischen sanierungsunwilligem Privatvermieter und Mietern, die es selbst ein bisschen schöner haben wollen und dem Vermieter gegen Mietnachlass die Arbeit abnehmen, Win-win also. Und die Kinder haben zu wenig darüber nachgedacht, dass das nicht der Normalfall und bei einer Vermietungsgesellschaft uch keine gute Idee ist. Leichtsinnig und ein Fehler war es natürlich, die Sanierung nur "anzukündigen". Aber im Artikel liest es sich für mich auch so, als ob die Vermietungsgesellschaft das als günstige Gelegenheit nutzt, Mieter loszuwerden, die wahrscheinlich immer noch sehr günstig wohnen. Seltsame finde ich auch die Behauptung mit dem Betonboden, wo die Tochter selbst sagt, das wäre nicht gemacht worden. Vielleicht nur ein Bodenaufbau, damit man den Naturstein drauflegen konnte?

Dass die Mutter nach 30 Jahren in D. kein Wort deutsch spricht (woran du Anstoß nimmst), finde ich nicht untypisch für jemanden, der weder lesen noch schreiben kann und immer von den türkisch sprechenden Kindern umsorgt wurde bzw. deren Lebensmittelpunkt war. Mit der Geschichte an sich hat es aber nichts zu tun.
Der Artikel ist aber natürlich anklagend und rührselig geschrieben, da gebe ich dir Recht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Beziehen sich die "über 50.000 Euro" nicht auf die Sanierung der ganzen Wohnung?

Antwort von Benedikte am 19.11.2022, 15:22 Uhr

ja, da hast Du Recht, es war mehr als das Bad.

Kündigung bezog sich auf Küche und Bad, vor allem die Böden.

Nach 30 Jahren kein Wort deutsch- nein, da habe ich kein Verständnis für. Die lebt hier, hat einen Teil der Kinder hier wohl zur Welt gebracht, zum Kinderarzt, Kindergarten, Schule, Geburtstage, Sportvereine ,hat Nachbarn, Behördengänge, Einkäufe gemacht-für mich absolute Integrationsverweigerung. Und umsorgt- ich mußte in Russland mal meinen Kleinen zum Arzt mitnehmen weil ichs sprachlich nicht gerafft habe. Peinlich hoch zehn, sage ich Dir. Die Ärztin guckt über Dich weg und verhandelt mit Deinem Sohn über Dich. DAs ist so entsetzlich demütigend.......Wobei ich einen neuen Mietvertrag mit deepl sicherlich hätte erschließen können, inhaltlich, wenn auch nicht bewerten nach fremdem Recht.

Teil der Geschichte ist es insofern, als man auf die Ausnutzung der Arg- und Hilfslosigkeit der Frau raus will. Die einen neuen Mietvertrag unterschreiben hat, grundlos, überflüssigerweise, der alte Vertrag zudem genau das erlaubt hat, weswegen sie jetzt gekündigt sind. Du und ich hätten bei so einem Ansinnen doch das gleiche gemacht-die Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger zur Schläfe geführt und dreimal auf die Augenbaue getippt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Beziehen sich die "über 50.000 Euro" nicht auf die Sanierung der ganzen Wohnung?

Antwort von Dots am 19.11.2022, 15:50 Uhr

Ich glaube, der Knackpunkt bei der Frau ist, dass sie Analphabetin ist und deshalb bei allem Schriftlichen immer Betreuung brauchte - erst vermutlich durch den Mann, dann durch die Kinder. Wahrscheinlich wäre auch das kein unabänderliches Schicksal gewesen, aber so ist es nun mal. Die Mutter meiner türkischen Kommilitonin konnte sowohl lesen und schreiben als auch ganz passabel deutsch - Behördenkommunikation oder -gänge, Arztbesuche etc. pp hat sie aber nie ohne Mann oder Kinder erledigt, die fließend Deutsch sprachen.

In dem im Artikel geschilderten Fall scheint die Mutter aber ja irgendwie zu stolz gewesen zu sein, die Kinder mit dem neuen Vertrag zu behelligen, obwohl sie ihn nicht lesen konnte. Ich weiß übrigens nicht, wie gut DeepL Türkisch kann, und da dürfte die Fehlerquote beträchtlich sein, weil das über Englisch als Relaissprache übersetzt werden wird. Vertragstexte kann DeepL zwar in der Regel deutlich besser als vieles andere (Korpus an Rechtstexten ist riesengroß), aber gerade bei kleinen Sprachen wie Türkisch würde ich darauf nicht vertrauen wollen. Abgesehen davon, dass sie ja sowieso nicht lesen kann, sie bräuchte also was mit Sprachausgabe.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von taram am 19.11.2022, 18:25 Uhr

Eigentlich ist es doch nicht rechtens, einen neuen Mietvertrag auszustellen...darf der neue Vermieter gar nicht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: muss keiner verstehen

Antwort von Tonic2108 am 19.11.2022, 20:47 Uhr

Na da sollen ihr die solventen und prominenten Kkinder halt ne Wohnung kaufen. Da können sie dann renovieren wie sie lustig sind…

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Btby am 20.11.2022, 10:44 Uhr

Ach komm dir geht es genau null im den rechtlichen Aspekt in diesem Artikel! Dazu sagt er viel zu wenig über das was vorgenommenen wurde und was nicht. Die ganze Sache scheint eh rechtskräftig zu sein. Dir geht es doch darum immer wieder zu dropen das die Frau nach 30 Jahren kein Deutsch konnte. Dabei ignorierst du mehrfach das sie ANALPHABET ist!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Btby

Antwort von Hashty am 20.11.2022, 10:53 Uhr

Danke. Schon als ich zu Beginn las, dass es sich um eine türkische Familie handelt, war mir die tatsächliche Intention klar.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Btby

Antwort von Beaker am 20.11.2022, 13:31 Uhr

Wie dieses Pack hier immer wieder intervenieren muss

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Beziehen sich die "über 50.000 Euro" nicht auf die Sanierung der ganzen Wohnung?

Antwort von Pamo am 20.11.2022, 15:14 Uhr

Ich sehe es wie Dots.

Die Mieterin hat einen großen, dummen Fehler gemacht. Der Vermieter freut sich, weil er sie dadurch loswird und die Wohnung höherpreisig neu vermieten kann. Die Tochter versucht etwas zu retten, indem sie einen Tränendrückartikel an die Öffentlichkeit bringt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Leena am 20.11.2022, 15:28 Uhr

"...Überwiegende Zahl der Beiträge berichtet von Menschen, die Transferzahlungen empfangen und persönliche Handicaps haben (geistige Behinderung, sprechen wenig deutsch, sind krank, depressiv, outgeburned) - da ist die Suche der hartzfesten Wohnung im geliebten Innenstadtkiez halt schwer, genauso wie im Rest der Republik in den Hip Städten."

Aber vielleicht brauchen gerade solche Menschen eine Chance auf eine bezahlbare Wohnung in ihrem gewohnten Innenstadt-Kiez, in dem sie seit Jahrzehnten wohnen und verwurzelt sind..? Aber die alten, schäbigen Häuser werden verkauft, luxus-saniert und dann möbliert vermietet, dann gilt der Mietspiegel nicht, oder erinnere ich mich da falsch..? Kann sein, mit Berliner Wohnungen habe ich nicht so oft zu tun.

Und mit der Aussage, mit einem kurdischen Namen ist es "extraschwer", eine vernünftige, bezahlbare Wohnung in dem angestammten Viertel zu finden, hat die Tochter vermutlich doch recht. Klar, um eine alte Frau mit Sohn und Enkel, die vermutlich kein eigenes Einkommen hat, reißen sich die Vermieter nicht, wenn sie dazu noch Analphabetin ist, kaum Deutsch spricht, wird es bestimmt nicht leichter.

Die Familie hat definitiv Fehler gemacht, wenn der Sohn der Hausverwaltung gegenüber ankündigte, man wolle "einige Renovierungsarbeiten" durchführen - und dann wird das Bad komplett umgebaut etc. Wie groß oder klein der Wasserschaden war, den offenbar die Versicherung der Familie bezahlt hat, weiß ich jetzt auch nicht. Was mit dem Betonboden war, ob den der Vater 1999 gegossen hat oder wer - keine Ahnung... Allein schon, 50.000 € in eine fremde Wohnung zu investieren, ohne vertragliche Absicherung, finde ich suboptimal. Über einen Bekannten einen Anwalt zu engagieren, der unsubstantiierte Vorträge macht, funktioniert auch nicht - wie man an dem Urteil erstmal sieht. Obwohl ich nicht weiß, ob der Familie klar war, was man substantiiert hätte vortragen und nachweisen müssen...

Von "betreutem Denken" würde ich allerdings nicht sprechen, dafür kenne ich zu viele Menschen, bei denen ich glaube, sie würden genau dieselben Fehler begehen wie die Familie in dem Artikel. Die meisten Menschen sind in dieser Hinsicht keine Erfahrung, gehen nach ihrem "gesunden Rechtsempfinden" und sind total überrascht, wenn ihnen das um die Ohren fliegt - gerade, wenn sie es mit großen Firmen samt Hausverwaltung zu tun haben.

Ansonsten, Benedikte, glaube ich, Du überschätzt den Begriff "Bauunternehmer" und die Tatsache, dass eines der Kinder Steuerberater ist und ein anderes Jura studiert. Ein Jurastudent hat vielleicht gerade erst angefangen und ein Steuerberater, nun ja, bei manchen wundert man sich vielleicht auch, wie die ihre Prüfung bestanden oder ihre Zulassung bekommen haben. Zumal die Mutter ja offensichtlich auch nicht alles mit allen Kindern besprochen hat, wenn die Kinder erst dieses Jahr von dem "neuen" Mietvertrag von 2007 erfahren haben.

Der Vater bei "Bauunternehmer", in den 90er Jahren (hat aber die Familie mittlerweile längst verlassen). Aber "Bauunternehmer" ist ein weites Feld, da wurschteln sich viele Leute durch, die garantiert in ihrem Leben noch nie so etwas gemacht haben wie "erstellen Angebote und für ein Angebot muss man seinen Aktionsradius und rechtlichen Rahmen kennen" (meiner subjektiven Erfahrung nach).

Die Geschichte als solche finde ich jedenfalls komplett glaubhaft, wenn ich an so manche Familie und so manche Wohnungsgesellschaft etc. denke. Eine Lösung fällt mir spontan nicht wirklich ein. Trotzdem glaube ich, es fliegt uns allen noch gewaltig um die Ohren, wenn immer mehr Investoren alte, heruntergekommene Häuser kaufen, die Bestandsmieter raussetzen und nach Luxus-Sanierung dann mit Gewinnoptimierung vermieten. Das geht am Bedarf der Menschen vor Ort schlichtweg vorbei, glaube ich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Dots am 20.11.2022, 16:44 Uhr

>>Von "betreutem Denken" würde ich allerdings nicht sprechen, dafür kenne ich zu viele Menschen, bei denen ich glaube, sie würden genau dieselben Fehler begehen wie die Familie in dem Artikel.

Wie ich Benedikte kenne, meint sie mit "betreutem Denken" den Artikel, dessen Story sie unglaubwürdig findet bzw. als Immobilienbesitzerin anders sieht und meint damit, dass das mit entsprechendem "Framing" geschrieben ist. Also dass wir, die Leser, beim Denken betreut werden, statt - wie sie ;-) - kritisch über dieser Berichterstattung zu stehen.

Der Artikel ist aber natürlich rührselig verfasst, ich schließe mich Pamos Einschätzung an, dass die prominente Tochter diese Artikelserie genutzt haben wird, um der Mutter zumindest moralisch zu helfen, indem sie an die Öffentlichkeit geht.

Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, warum man arme Leute unbedingt aus dem Innenstadtwohnviertel draußen haben will (als Immobilienhai, der Geld verdienen will, klar, aber sonst?). Okay, hinter den Fenstern hängen dann vielleicht keine Ingo-Maurer-Designerleuchten oder stehen keine Bouroullec-Gartenmöbel auf dem Balkon, aber will man das wirklich, so gesichts- und seelenlose Yuppie-Innenstadtviertel, in denen keine normalen Leute mehr leben, sondern Leute wie aus den Einrichtungskatalogen oder Architektenzeitschriften? Ich finde das ja eine ziemlich gruselige Vorstellung...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Btby

Antwort von Wizard33 am 20.11.2022, 17:11 Uhr

Eckelhaft! Was machen wir blos mit dem pack?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Pamo am 20.11.2022, 17:27 Uhr

Ich glaube nicht, dass man die Einkommensschwachen generell raus haben will aus der City. Der Vermieter vermietet natürlich lieber an Einkommensstarke und tut dies auch, wenn er es kann. Aber durch die sehr hohen Stadtmieten finden Zuzugswillige und Umzugsverpflichtete einfach keinen bezahlbaren Wohnraum im begehrten Großstadtbereich. Deren einzige Lösung ist die Kleinstadt oder der ländliche Bereich.

In meiner Stadt war letztens ein tränenreicher Beitrag von einer Großfamilie im begehrtesten, teuersten Stadtteil, die aus ihrer riesigen, günstigen Altbauwohnung mit altem Mietvertrag raus musste und die unbedingt in diesem Stadtteil bleiben wollte, etwas Vergleichbares in der Nähe finden. Das gibt's aber nicht. Ich war die Art des Journalismus blöd. Das ist doch nicht fies oder ungerecht, dass es schlicht keine günstige Riesenwohnung gibt. Denen enthält man nichts vor. Das ist einfach das Leben.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Btby

Antwort von Berlin! am 20.11.2022, 17:33 Uhr

Abschieben!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Dots am 20.11.2022, 17:43 Uhr

Natürlich ist es zum einen "das Leben", hier ist das doch auch so. Ich kann dir bei Gelegenheit gerne mal erzählen/schreiben, wie meine aktuelle - mittelfristige - Suche nach einer Eigentumswohnung läuft. Es ist ausgesprochen "erstaunlich", was einem da für horrendes Geld angeboten wird, und bei den Mieten ist das ähnlich. Aber es gibt eben auch - eigentlich - ordentliche Mieter (die hier haben die Wohnung ja aufgewertet, statt sie einfach abzuwohnen), die entweder "Altbestand" sind und deshalb zu wenig Geld einbringen oder die nicht in die "Hausgemeinschaft" passen und die deshalb weg sollen.

Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich bei den letzten Besichtigungen dieses Wort zu hören bekam und wie oft dabei die Vermögensverhältnisse, Titel oder akademischen Berufe der anderen Hausbewohner Thema waren... Verwaltungs- und Immobiliengesellschaften im Gentrifizierungsmodus sind schon ein sehr eigenwilliger Menschenschlag, wenn es ohne diese Vermittler hier ginge, würde ich liebend gern auf sie verzichten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von Pamo am 20.11.2022, 18:16 Uhr

Ich weiß, es ist ein gnadenloser Kampf um Mietwohnungen. Wir haben unsere schicke Wohnung auch nur bekommen, weil ich die magischen Schlagworte "Doppelverdiener", "ÖD", "ü50", "Gymnasial-Teen" punktgenau eingesetzt habe. 3 Wohnungen besichtigt, 3 Angebote erhalten. Das ist hart für junge oder große Familien - die können da nicht mithalten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnungsmarkt Berlin- betreutes Denken oder nicht?

Antwort von tonib am 21.11.2022, 12:14 Uhr

Puh, nervige Tränendrüsendarstellung - von der Sorte bekommt man leider in letzter Zeit immer wieder genug geliefert. Schön auch der "Stützen der Gesellschaft" gegen "arme, benachteiligte Analphabetin" - Ansatz. Ob das Urteil insgesamt fair ist oder nicht, ist schwer zu beurteilen - aber die Wasserschäden sprechen unabhängig davon nicht für eine sachgerechte Ausführung. Mir tut die Mutter schon auch leid, aber die Darstellung ist peinlich.

Sachgerechter wäre wohl der Hinweis darauf, dass in Berlin das Verhältnis zwischen neuen Wohnungen und Zugezogenen einfach nicht stimmt und daher die Wohnungen einfach immer teurer werden. Wobei - vorher mit 9 Personen in dieser Wohnung? Nach klassischen Maßstäben überbelegt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.