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von Pebbie  am 18.09.2017, 8:24 Uhr

Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

gegen 4 Menschen, die in Essen wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt werden, weil sie einem Mann der im Vorraum einer Bank lag nicht geholfen haben.
Er ist später in einem KH gestorben, das Gutachten sagt er wäre gestorben acuh wenn man ihm zeitnah geholfen hätte.
Hier ein link
https://www.welt.de/regionales/nrw/article164180654/Unterlassene-Hilfeleistung-Bankkunden-werden-angeklagt.html

Wie ist Eure Meinung dazu? Ist es angebracht diese Leute anzuklagen?

Ich finde, es ist nicht richtig Menschen in Not nicht zu helfen. Es hätte gereicht einen Notarzt zu rufen und dabei zu bleiben. Aber diese Gleichgültigkeit ist für mein Empfinden keine Neuigkeit.
Mein Vater erzählte mir damals, als er seinen ersten Herzinfarkt mitten auf dem Fußweg bekommen hat, sind etliche Menschen an ihm vorbei gegangen und die Blicke waren so nach dem Motto " der ist ja besoffen". Geholfen hat ihm ein Taxifahrer der anhielt und ihn ins KH fuhr.

 
54 Antworten:

Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von EarlyBird am 18.09.2017, 8:32 Uhr

Ich würde mich wundern wenn das hier jemand nicht richtig finden würde, aber man wird ja immer wieder überrascht.

>Ich< finde es nicht nur wichtig, sondern aufgrund der Tatsache dass das immer wieder passiert, absolut notwendig.

Was du erzählst mit der offenen Straße: Ist bei uns vor wenigen Monaten auch passiert. Der Notarzt meinte: hätte jemand früher den Notarzt verständigt, hätte der Mann überlebt. Er brach auf einem Bürgersteig neben einer Hauptverkehrsstraße zusammen, viele Fußgänger, Fahrradfahrer und Co.
Niemand von Ihnen hatte den Notarzt gerufen. Das taten irgendwann Anwohner, welche den Mann von ihrer Wohnung aus sahen.

Ich kann das nicht verstehen, ein Armutszeugnis - mehr kann ich dazu nicht sagen.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von Leena am 18.09.2017, 8:36 Uhr

Ich schätze, die 4 Menschen konnten nicht beurteilen, ob er auch gestorben wäre, wenn sie direkt Hilfe geholt hätten. Insoweit... Und - ja, unterlassene Hilfeleistung ist m.E. zu Recht strafbar. Wobei es im Grunde wurscht ist, ob "wir" § 323c StGB für "richtig" halten oder nicht - es ist Gesetz.

Auch wenn ich finde, dass der Gesetzgeber da durchaus mal recht hatte mit dem, was er tat... ;-)

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selbstverständlich ist das richtig

Antwort von Leewja am 18.09.2017, 8:36 Uhr

einige der "Täter" (oder besser der Unterlasser) sagten wohl, sie hätten einen Trick vermutet.
dann kann man aber trotzdem draußen die Polizei anrufen. schlimm ist das, komplette Gleichgültigkeit.

Passt aber meiner Meinung nach zu Unfallgaffern, Notarztwagen nicht durchlassen, und lieber wegsehen, wenn Kinder gehauen werden.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von memory am 18.09.2017, 8:37 Uhr

Ja ich finde das völlig richtig , da es immer noch viel zu oft vorkommt ! Und am meisten widern mich diese Glotzer und Gaffer an! Weiß noch wo nach einen schweren Unfall hier auf der Straße am nä. Tag die Presse geklingelt hat und fragte ob ich Fotos hätte-----nun ja , der gute Mann war dann sehr schnell weg, .....

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Ob er gestorben wäre oder nicht

Antwort von Pebbie am 18.09.2017, 8:42 Uhr

ist ja nicht das maßgebliche.
Da ist jemand offensichtlich in Not und man sieht weg und steigt über den Hilflosen. Das ist schäbig.

Ich bin gespannt, wie das Urteil lautet.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von 3wildehühner am 18.09.2017, 8:46 Uhr

Ich finde es absolut richtig, dass diese Menschen angeklagt werden und hoffe auch, dass sie verurteilt werden!
Leider gucken sehr viele Menschen weg....

Erst letzte Woche habe ich erlebt, dass Menschen wegsehen. Ich laufe zur Zeit mit Gehstützen und bin ein Rollband hochgefahren. Am Ende blieb ich mit einer Gehstütze hängen, konnte mich aber auffangen, ohne zu stürzen. Etwas erschrocken blieb ich deshalb einige Meter vor dem Band mit dem Rücken zu diesem stehen. Auf einmal höre ich komische Geräusche und Schreie und sehe, dass zwei ältere Frauen auf dem Band gefallen waren; die eine unter der anderen; ein Gehstock davor; dahinter zwei andere alte Damen, die es nicht schafften, die Damen hoch zu hieven. Das Band lief ja weiter. Als ich das verstand, bin ich da hin , um zu helfen, wohlgemerkt bin ich auf Gehstützen unterwegs, aber in dem Moment war mir das egal und gemeinsam mit den anderen alten Damen gelang es uns nach einiger Zeit dann die Damen zu befreien. In meiner unmittelbaren Umgebung standen mehrere jüngere Männer und Frauen, aber keiner kam auf die Idee mitanzupacken. Das fand ich schon recht krass. Denn für jemanden ohne Gehbehinderung wäre es ein Leichtes gewesen innerhalb von Sekunden die Damen zu befreien.

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Re: Ob er gestorben wäre oder nicht

Antwort von bea+Michelle am 18.09.2017, 8:47 Uhr

Das ist doch völlig egal, Fakt ist, diese Leute haben nicht geholfen. Ich finde das gut, das sie angeklagt sind.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von Steffi528 am 18.09.2017, 8:54 Uhr

Ich finde es auch richtig und es sollte öfter nachgeprüft werden, ob es eine unterlassene Hilfeleistung war oder nicht.
Ich musste mir aber auch schon böse Sprüche anhören lassen, weil ich einen Rettungswagen alarmiert habe, weil ich im Regen eine regungslose Person hinter einer Bushaltestelle gefunden habe. Das wäre doch nur ein stadtbekannter Säufer. Nicht vom Rettungsdienst, sondern von Anwohnern. Ich lasse keine Leute im Regen liegen.

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Sicher..?

Antwort von Leena am 18.09.2017, 8:55 Uhr

Irgendwo in meinem Hinterkopf schwirren noch vage Sätze herum wie "Das Unterlassen muss für den Erfolgseintritt kausal gewesen sein". Und irgendwie bin ich dann bei "Die unterlassene Hilfeleistung ist für den Tod des Opfers kausal, wenn der Tod bei geleisteter Hilfeleistung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht eingetreten wäre" - was ja lt. Gutachter gerade eben nicht der Fall war. Somit war die unterlassene Hilfeleistung für den Eintritt des Todes eben nicht kausal. Womit die Frage, ob die Bankkunden, die weggeschaut haben, dass hätten erkennen können, vielleicht doch relevant sein könnte...

Wie gesagt, mit Strafrecht habe ich nichts zu tun, da kenne ich mich nicht aus, aber spontan wäre ich mir nicht sicher, ob es nicht doch grundsätzlich relevant sein könnte.

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Lassen wir doch mal das gesetzliche weg

Antwort von Pebbie am 18.09.2017, 8:58 Uhr

Und sehen das vom moralischen Standpunkt aus.
Da gibt es dann kein wenn und aber......

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von DK-Ursel am 18.09.2017, 9:01 Uhr

Hej!

natürlich ist das richtig!

In Zeiten, wo so gut wie jeder ein Mobiltelefon in der Tasche hat, ist der Ruf nach Rettungswagen oder Polizei absolut verlang- und nicht mehr nur zumutbar!!!

Und dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen Alkoholkranken, einen Jugendlichen im 1. Rausch, einen Ausländer, ein Opfer einer Gewalttat, einen stinknormalen Bürger mit Schwächeanfall oder noch was anderes handelt.

Ob das Opfer danach stirbt oder nicht, spielt dabei kenie Rolle.
Ganz abgesehen davon,d aß dies bestenfalls eben das herbeigerufene Rettungspersonal beurteilen könnte, lassen die auch keinen liegen nach dem motto:
Ders tirb ja doch.
So etwas wüsncht sich der nicht-handelnde Bürger für sein Kidn und sich selbst wohl auch nicht.

Doch, das muß untersucht und ggf. auch bestraft werden.
Im umgekehrten Fall wünschen sichd och genau solche Bürger auchd, aß ihnen geholfen wird!
Ist aberw ohl ähnlich wie mit der Rettunbgsgasse....

Übrigens:
Als mir in Dtld. mal schwindelig war und ich mich an einem Ampelpfahl festhalten mußte an einer befahrenen Straße, war es ein Pole, der mir in sehr gebrochenem Deutsch über die Straße bis zum (nahegelgenen) nach Hause half. Die vielen anderen, die auch auf Grün warteten, hatten tunlichst weggeschaut.

Gruß Ursel, DK

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Re: Lassen wir doch mal das gesetzliche weg

Antwort von Leena am 18.09.2017, 9:03 Uhr

Im Strafprozess sollen wir mal die rechtlichen Aspekte weglassen und es vom moralischen Standpunkt aus sehen..?

Es geht doch nicht um eine (unstrittige) moralische Verurteilung, sondern um die Frage einer juristischen Verurteilung wegen unterlassener Hilfeleistung. Für die Moral ist das Essener Landgericht nun doch nicht zuständig - und das kann man auch nicht von ihm erwarten!

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von kati1976 am 18.09.2017, 9:06 Uhr

Ich finde es richtig das die angeklagt werden. Wie das Urteil dann aussieht will ich nicht beurteilen.

Jeder kann helfen und wenn man "nur" den Notruf wählt.

Man sollte immer daran denken,was wäre wenn man selber in so einer Situation wäre.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von Steffi528 am 18.09.2017, 9:34 Uhr

Ursel, da muss aber dann auch klar sein, das es Dir nicht gut geht. In einen solchen Fall ist es für viele Leute schwer, zu erkennen, ob die Person Hilfe benötigt oder nicht.
Vor einigen Jahren haben wir mal im Harz am frühen Morgen ein Auto gesehen, das abgestellt war. Mitten im Wald in einer Kurve. aus dem Augenwinkeln habe ich Füße unterm Fahrzeug gesehen. Sofort zurück, Rückwärtsgang rein. Mein Mann hatte das gar nicht im Vorbeifahren wahr genommen. Ergebnis war, ein Jäger hatte eine Autopanne, bedankte sich aber sehr, das wir nachgefragt hatten. Ihm war das gar nicht bewusst gewesen, das seine sonderliche Lage vielleicht alarmierend aussah.
Nicht immer sind Notlagen leicht erkennbar und es liegt auch ein wenig daran, wie viele Informationen visuell im Hirn dann verarbeitet werden. Ich erkenne Notlagen immer sehr viel schneller als die meisten meiner Mitmenschen. Daher leiste ich dann auch überdurchschnittlich oft Erste Hilfe. Das liegt aber nicht immer daran, das meine Mitmenschen das nicht machen wollen, sondern das sie es nicht so sehen.
Natürlich muss jemand, der über eine Person hinweg steigt das bewusst wahrnehmen. Aber wenn Du wegen Schwindel an der Ampel lehnst, ist es eine andere Situation, die nicht so erkannt werden muss.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von Maxikid am 18.09.2017, 9:39 Uhr

Da bin ich bei Steffi. Ich kann Notsituationen oft schon voraus erkennen. Wie oft habe ich die Kinder meiner Freundinnen davor bewahrt, auf die Straße zu rennen oder vor eine Schaukel zu rennen. Die Mütter standen daneben und haben es oft nicht mitbekommen. Ich kann mich unterhalten und gleichzeitig bekomme ich hinter mit, wenn etwas passiert und greife beim Reden noch ein. Das hat schon oft zu großem Erstaunen geführt.

LG maxikid

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von DK-Ursel am 18.09.2017, 9:48 Uhr

Zugegeben, Steffi.
Obwohl ich wirklich denke, daß deutlich war, daß ich mich nuran derAmopel festkrallte, um nicht auf die Straße zu fallen.
Das hat derPole immerhin mitbekommen.

Übrigens gleichfalls auch einme Frau, die man mir in der Fußgängerzone wie die übrigen vorbeiging, dann stoppte und zurückkam, als ich da auf einer Bank saß und verzweifelt auf meinen Mann wartete, der mit Töchterlein in einem Geschäft war.
Mir ging es immer schlechter, das hatte die wohl mitbekommen., kam zurück und fragte gerade, wie sie mir helfen könne,als mein Mann dazu kam.
es endete übrigens mit rasanter Freitagmittag-Fahrt ins Krankenhaus des Ortes, den wir zum Glück noch aus unserer dt. Zeit kannten, und der Totgeburt meiner 2. Tochter.

Da gestehe ich den Passanten durchaus zu, meinen Zustand nicht bemerkt zu haben, auch Füße unter einem Auto sieht man (zudem als Autofahrer,.der auf die Straße/den Weg vor sich achtet) nicht unbedingt sofort --- aber als ich da viele Jahre vorher zusammengekrümmt an der Ampel stand, STANDEN die Leute um mich herum.

Egal, darum will ich gar nicht streiten, es ging nur darum, daß alle helfen müssen - und es ein Ausländer, hier ja oft genug verpönt und gerne außerhalb der dt. Grenzen -gesehen - tat.


Gruß Ursel, DK

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von hgmeier am 18.09.2017, 9:55 Uhr

Aufgrund des Gutachtens dürften die Angeklagten LEIDER mit einem blauen Auge davonkommen.

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Ich meine mich zu rrinnern, dass $ 323c StGB kein Erfolgsdelikt ist, ...

Antwort von Sille74 am 18.09.2017, 10:04 Uhr

... bin mir aber nicht mehr sicher, wobei ich allerdings finde, dass die Formulierung von $ 323c StGb für diese Annahme spricht und Sinn und Zweck der Vorschrift. Ich glaube, das, was Du meinst wäre Begehen einer Tat (z.B. Totschlag) durch Unterlassen.

Ich vermute ja auch, dass ansonsten die Staatsanwaltschaft schon gar nicht Anklage erhoben hätte. Solche Sachen wissen die ...

Vom "Moralischen" her ... Klar sagt man da jetzt als nicht Involvierter: "wie kann man nur?" Aber wenn man in der Situation ist ... da trofft man in aller Schnelle eine Entscheidung ... wer weiß, ob man sich da nicht auch lieber für die Scheuklappen entscheidrn würde (je nach Situation) ... Natürlich ist das nicht richtig, aber ich tu mir da schwer mut so starker Entrüstung ...

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von shinead am 18.09.2017, 10:29 Uhr

Selbst wenn man nicht selbst tätig wird, ein Telefonanruf ist immer drin. In den von mir frequentierten Selbstbedienungszonen von Banken gibt es immer Telefone für Notrufe. Das ist vielleicht nicht überall so, aber man hat ein Handy oder kann andere Menschen um Hilfe bitten.

Einfach über einen Menschen steigen und eine Notlage zu ignorieren geht gar nicht. Man stelle sich nur vor, es wäre der eigene Vater / Großvater!

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von kirshinka am 18.09.2017, 11:37 Uhr

Ich finde auch gut, dass die angeklagt werden!
Meine eigenen Erfahrungen sind anderer - durchweg positiver - Art.
Als mit Rad auf der S-Bahn-Treppe stürzte und mir das Steißbein brach (wusste ich da noch nicht) waren sofort 10 Leute um mich rum, halfen mir hoch, fragten wie es geht, trugen das Rad die Treppe runter und wollten einen Krankenwagen rufen (was ich ablehnte-ich für noch auf dem Rad weiter).
Und auf dem Rückweg half mir wieder jemand das Rad die Treppe runter und hoch zu tragen.
Als es mich mit dem Rad legte, war sofort einer der Anwohner auf der Straße, half mir hoch, brachte mich nach Hause (Nachbarhaus). Und das war letztes Jahr.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von Maxikid am 18.09.2017, 12:02 Uhr

Bis jetzt wurde mir auch immer sofort geholfen....Auch wird mir immer (ich werde wohl alt) von den bösen Jungendlichen, ein Platz im Bus angeboten......LG maxikid

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"Wer weiß, wie ich mich entschieden hätte"

Antwort von DK-Ursel am 18.09.2017, 12:11 Uhr

formuliere ich mal Deinen Satz um, Sille.
Aber um genau diese Entscheidung eindeutig i neine Richtung zu lenken, ist so ein Prozeß auch wichtig.
Wer weiß, ob ich Polizei angerufen hätte, Jugendamt, Feuerwehr, Krankenwagen - wer weiß , ob ich eine Rettungsgasse gebildet hätte, ob ich jemanden angesprochen hätte, ob ich ...
Ja, mit dieser Ausrede "die anderen... und wer weiß wie ich" kann man dann ja fast jegliche falsche Entscheidung auch noch rechtfertigen.

Sicher ist man oft überfordert von so mancher Situation, genau darum kann man aber Hilfe herbeirufen.
Auch ein Betrunkener, der dort liegt, gehört dorthin nicht, sondern hat Anspruch darauf, untersucht zu werden, ob ihm nicht doch Ernsthaftes fehlt.
Hätte Dein Mann oder Sohn dort gelegen, sähe die Entrüstung wohl anders aus --- und jede Rechtfertigung derer, die "überfordert" waren, klänge Dir sicher sehr hohl in den Ohren.

Wenn den Menschen schon moralisch nicht einfällt, was zu tun ist, dann muß den Leuten dies eben auf rechtlichem Weg aufgezeigt werden.
Unterlassene Hilfeleistunmg kostet sicher mehr als ein umsonst herbeigerufener Rettungswagen - im schlimmsten Falls ogar Menschenleben!

Gruß Ursel, DK

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Wer spricht denn von "rechtfertigen"?

Antwort von Sille74 am 18.09.2017, 13:01 Uhr

Natürlich ist dieses Wegsehen/nicht Handeln nicht richtig Und wird (voraussichtlich; alles andere würde mich sehr wundern zumindest nach den vorliegendrn Informationen hier) bestraft werden.

Was ich sagen wollte, ist, dass die jetzt Angeklagten, hätten wir einen vergleichbaren Fall vor dem jetzt verhandelten Vorfall hier diskutiert und sie hätten mitdiskutiert, sich womöglich auch empört hätten und großartig verkündet hätten, dass sie selbstverständluch mindestens den Notarut gerufen hätten.

Dass das Verhalten objektiv falsch war, moralisch und vermutlich auch im strafrechtlichen Sinn, ist ja wohl klar. Ich frage mich aber in obigem Post (so war es zumindest gemeint), ob ich mich moralisch so über diese Leute erheben kann und darf und mich hinstellen und mit absoluter Gewissheit behaupten, ich hätte geholfen. Und da bon ich mir, ehrlich gesagt, nicht ganz sicher ... Dass da eine nicht ganz kleine Hemmschwelle da iat, ist bekannt. Das wird daher auch in jedem Erste-Hilfe-Kurs thematisiert. Selbst Ärzte bestätigen, dass sie manchmal erst einmal tief durchatmen und den "Fluchtreflex" unteedrücken müsse , bevor sie zur Tat schreiten ... Natürlich sollte, nein, muss man objektiv gesehen, diese Hemmschwelle überwinden ... aber ob man das immer schafft ...?

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Der Vergleich hinkt

Antwort von Pebbie am 18.09.2017, 13:03 Uhr

Wenn man jemanden sieht dem akut etwas passiert, und vorher die Person schon wahrgenommen hat als, ich sage mal als "normalen, gepflegten Menschen", dann ist man sicherlich hilfsbereiter als bei jemandem, der irgendwo auf dem Boden liegt, dem man nicht ansehen kann ob er vielleicht irgendwie "ekelig" ist, vielleicht ein Obdachloser oder ein Betrunkener. Da überlegt man es sich doch eher ob man helfen will. Da seine Hemmschwelle zu überwinden mag schwierig sein.

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Re: Der Vergleich hinkt

Antwort von Maxikid am 18.09.2017, 13:05 Uhr

Man muss doch den Obdachlosen nicht anfassen, man kann doch einfach nur anrufen....und schon hast Du Hilfe geleistet. Das sollte doch kein Problem sein....finde ich.

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Re: Der Vergleich hinkt

Antwort von Pebbie am 18.09.2017, 13:25 Uhr

Finde ich ja auch.
War nur der Versuch eine Erklärung zu finden.

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Re: Der Vergleich hinkt

Antwort von Maxikid am 18.09.2017, 13:31 Uhr

Ich habe mal einen Obdachlosen, er sah so aus als wenn da nichts mehr zu machen wäre, in einer Sparkassenfiliale am Sonntag hinter einer Heizung gefunden. Ich rief den Notruf an und die waren aber eher sehr genervt, dass ich wegen ihres Ortsbekannten Obdachlosen anrief. Sie kamen dann doch...er liebt im übrigen. LG maxikid

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von 3wildehühner am 18.09.2017, 13:49 Uhr

Die drei Angeklagten wurden wegen unterlassener Hilfeleistung schuldig gesprochen. Einer der Männer wurde zu 80 Tagessätzen à 35 Euro, der andere zu 80 Tagessätzen à 30 Euro verurteilt. Die Frau muss 90 Tagessätze à 40 Euro zahlen.

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Re: Ich meine mich zu rrinnern, dass $ 323c StGB kein Erfolgsdelikt ist, ...

Antwort von IngeA am 18.09.2017, 14:02 Uhr

Überfordert damit den Rettungsdienst zu rufen?

LG Inge

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Re: Der Vergleich hinkt

Antwort von shinead am 18.09.2017, 14:07 Uhr

Die Damen und Herren vom Notruf müssen auch nicht begeistert sein.

Ich habe die Sanitäter früher häufiger wegen meiner Nachbarin gerufen die sturzbetrunken die Treppe zu ihrer Wohnung nicht mehr rauf kam (Stichwort: Hilflose Person"). Da waren sie auch nicht wirklich begeistert. Kommen tun sie aber trotzdem.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von shinead am 18.09.2017, 14:09 Uhr

Ich glaube ich hätte Sozialstunden beim roten Kreuz und einen Pflicht-Erste-Hilfe Kurs besser gefunden. Das ist aber leider bei Erwachsenen nicht mehr üblich.

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Re: Wer spricht denn von "rechtfertigen"?

Antwort von IngeA am 18.09.2017, 14:09 Uhr

Dass diese Hemmschwelle besteht, wenn man Erste Hilfe leisten soll, kann ich verstehen. Da haben viele Angst mehr kaputt als gut zu machen. Aber was für eine Hemmschwelle soll es geben den Rettungsdienst zu rufen?
Das ist ein Telefongespräch und kostet nicht mal was. Dass einer kein Handy dabei hatte lass ich mir eingehen (wobei es auch andere Möglichkeiten gibt), aber VIER?

Komisch dass so viele Leute keinerlei Hemmungen haben wenn es darum geht die Rettungskräfte bei einem Unfall auf der Autobahn zu behindern um nur ja viel zu sehen und alles live zu filmen

LG Inge

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Re: selbstverständlich ist das richtig

Antwort von IngeA am 18.09.2017, 14:18 Uhr

Ich sehe das auch als Ausrede mit dem Trick.
Wenn ich einen Trick vermute steige ich über den "Trickbetrüger" drüber um meine Geschäfte zu erledigen.

LG Inge

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eigenes Erlebnis

Antwort von Finale am 18.09.2017, 14:23 Uhr

ging mir auch mal so, ein betrunkener Obdachloser (?hat zumindest so ausgesehen) lag zusammengesackt an der Bushaltestelle. Ich habe den Notruf angerufen und den Sachverhalt geschildert, hatte aber tatsächlich Hemmungen den versifften Kerl irgendwie anzufassen. Bei einer "normalen" Person oder einem Kind hätte ich anders reagiert. Es hat damals ewig gedauert bis der Notarzt da war und die waren auch schwer genervt, da der Mann wohl auch bekannt war.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von ak am 18.09.2017, 14:52 Uhr

Das ist ja lächerlich. Sie sollen ja nicht mit Gefängnis bestraft werden, aber solche Kleckerbeträge... das geht ja überhaupt nicht. Da sind sie ja noch glimpflich dabei weg gekommen.

Der Mann sah überhaupt nicht aus wie ein Obdachloser. Und selbst wenn... trotzdem einfach über einen Menschen hinwegzutreten, obwohl der am Boden liegt...

Armes Deutschland. Wo sind wir nur hingekommen ?

Die hätten wirklich Sozialstunden plus eine erhebliche Geldstrafe bekommen müssen.

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Vor vielen Jahren ist mir das mal passiert

Antwort von Finale am 18.09.2017, 14:52 Uhr

Ich war ca. 6 oder 7 Jahre alt und mit meiner Tante unterwegs in der für uns unbekannten Großstadt als wir einen Mann am Boden entdeckten, der dort schlafend oder leblos oder tot lag. Kann ich heute nicht mehr sagen.
Meine Tante sagte, es würde uns nichts angehen, der wäre nur betrunken. Als wir wieder zuhause waren habe ich es meinen Eltern erzählt, die meinten, wir hätten Hilfe holen müssen. Meine Entschuldigung ist tatsächlich mein Alter, aber ich hatte jahrelang ein schlechtes Gewissen. Den Rettungswagen kann man immer anfordern und kurz die Lage checken.

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Re: Wer spricht denn von "rechtfertigen"?

Antwort von Sille74 am 18.09.2017, 14:53 Uhr

Der Mensch meidet halt gern "Unannehmlichkeiten" (und weil man ja in diesem Forum Selbstverständlichkeiten immer extra betonen muss: nein, das ist natürlich nicht in Ordnung und natürlich keine Rechtfertigung, weder moralisch noch strafrechtlich, aber vielleicht eine Erklärung ...)

Dass es dem Menschen leider nicht ganz fremd ist, Hilfe lieber zu unterlassen, zeigt ja schon die Existenz des $ 323c StGB ...

Ich mag mich deshaöb moralisch nicht so über die Angeklagten erhrben, da ich selbst schon einmal Zeuge eines ganz schweren Unfalls geworden bin und wirklich einen ganz großen Drang empfunden habe, den Ort des Geschehens lieber schnell zu verlassen. Und ich glaube nicht, dass ich da jetzt der pöse, pöse Einzelfall bin, der so empfindet ... Ich glaube sogar, das liegt in der menschlichen Natur, eine Gefahrenzone lieber verlassen zu wollen ... Ich bin letztlich geblieben und habe geholfen, war aber heilfroh, dass nach kürzester Zeit zufällig eine Krankenschwester dazu stieß und die eigentlichen Erste-Hilfe-Maßnahmen übernahm ...

Woher das kommt, dass Rettungskräfte und Helfer zunehmend sogar aktiv behindert werden, weiß ich auch nicht ... das ist für mich wirklich unvorstellbar ...

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Ich denke, Inge hat alles gesagt:

Antwort von DK-Ursel am 18.09.2017, 14:53 Uhr

Drübersteigen - dafür braucht´s keine Hemmschwelle????
Und nicht telefonieren - wo ist denn bitte DA die Barriere???

(Bei nächtlicher Ruhestörung muß die Polizei wohl öfter raus, obwohl es da nicht um Menschenleben geht)

Wir reden dochschon gar nicht mehr von Erster Hilfe und Mund-zu-Mund-Beatmung etc.

Vielleicht meintest Du nicht "rechtfertigen", für mich liest sich das schon ein bißchen wie:
"Naja, ich vermute, ich hätte da auch gezögert, also " (zögern ist immer noch was anderes als unterlassen und sogar drübersteigen!!! Wegsehen kann man da wohjl auch kaum noch in Anspruch nehmen!), ""aber ich tu mir da schwer mut so starker Entrüstung ..." (Zitat!)

Ist Dir dann der Begriff schönreden. entschudligen, abschwächen... lieber?
Über einen warum auch immer hgilflosen Menschend rübersteigen,, um Geld zu holen - Marx hätte es wohl als DAS dekadente Bild desKapitalismus zitiert - und hätte er so Unrecht???

Wir reden hier davon, daß Hilfe auch nicht herbeigerufen wurde --- und vielleicht, so genau habe ich den Fall nicht mehr Kopf, ist der erste eben drüber gestiegen und die anderen taten es ihm nach?
Dieser Schneeballeffekt, der ja auch genau durch deine zitierte Antwort schimmert, wird hoffentlich unterbunden, je mehr solcher Verfahren angestrengt werden - auch bei Mißachtung der Rettungsgasse u.a. ähnlicher Wegschau- oder schlimmerer Delikte.
Denn dann gräbt sich vielleicht in das Bewußtsein der Leute ein, daß Wegschauen (sie!!!) nuoch teurer kommt als ein Handyanruf.
Und manche merken es eben nur am Geldbeutel - leider.

Gruß Ursel, DK

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Re: eigenes Erlebnis

Antwort von IngeA am 18.09.2017, 14:54 Uhr

Ich bin auch immer genervt wenn ich zu so jemandem gerufen werde
Das "genervt sein" ist aber eher Hilflosigkeit. Denn wirkliche Hilfe leisten können Sanis und Krankenhaus da halt leider nicht. Der liegt am nächsten Tag wieder sturzbesoffen da und kommt wieder in Krankenhaus.
Trotzdem bedanke ich mich bei den Hilfeleistenden. Und trotzdem ist es richtig dass die anrufen. Betrunkene kühlen sehr schnell aus, merken es aber nicht. Irgendwann werden sie dann nicht rechtzeitig gefunden...

Was mich RICHTIG nervt ist, wenn die Leute wegen Nichtigkeiten anrufen. Nicht wegen etwas dass sie nicht einschätzen können, das gibt es natürlich auch oft genug, aber da können sie ja nichts dafür.

Der typische Empfang:
- Frau XY und vor 3 Tagen gestürzt und jetzt hat sie immer noch Schmerzen...
- Sind die Schmerzen schlimmer geworden?
- Nein, aber das sollte man doch mal anschauen lassen.

Ja, sollte man, nur muss das nicht Sonntag sein, wenn es 3 Tage ging, geht es auch noch einen Tag länger (bei richtig heftigen Schmerzen ist das natürlich was anderes, da hat jeder Verständnis).
....

Wir MÜSSEN die Leute mitnehmen. Wir können andere Lösungen aufzeigen, wenn aber der Patient darauf besteht, müssen wir ihn mitnehmen. Dann kommt ein entsprechender Vermerk in das Notfallprotokoll und die Rechnung kommt nach Hause.

LG Inge

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Re: eigenes Erlebnis

Antwort von kati1976 am 18.09.2017, 14:57 Uhr

Hier gibt es eine Stadtbekannte Alkoholikerin,sie lebt im Obdachlosenheim. Sie ist ständig so betrunken das sie sich verletzt.

Da sie auch sehr aggressiv ist fasse ich sie nicht an,rufe dann aber den Notarzt,die kommen dann immer gleich mit der Polizei.

Oft sagen die umherstehenden die ist doch selber schuld usw.

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Re: Wer spricht denn von "rechtfertigen"?

Antwort von Finale am 18.09.2017, 14:58 Uhr

In der Schule meiner Tochter kommt relativ oft der Rettungswagen weil so viele Unfälle passieren. Oft kommen die Ersthelfer nicht durch, weil die Kinder vor lauter Neugier sich so um das Opfer drängen. Es wurden auch schon Bilder gemacht, obwohl Handys eigentlich verboten sind. Zum Glück sind es nie wirklich schlimme Unfälle, aber trotzdem schlimm für die Verletzten.
Ich habe meine Tochter gefragt, ob denn kein Lehrer was sagen würde, aber das scheint nie der Fall zu sein.

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Re: Wer spricht denn von "rechtfertigen"?

Antwort von IngeA am 18.09.2017, 15:00 Uhr

Wenn man schweren Unfall beobachtet, ist das eine ganz andere Situation. Diese Leute sind häufig nicht in der Lage Hilfe zu leisten weil sie selbst unter Schock stehen. Wenn ich so zittere dass ich das Handy nicht aus der Tasche bekomme, es mir dann noch 3x runterfällt und ich dann beim Wählen vor lauter Zittern nicht die richtigen Tasten treffe und schließlich dann beim Mitarbeiter der Leitstelle außer Schluchzen nichts raus bekomme, wird mir niemand einen Vorwurf machen können.

LG Inge

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Etwas weniger Selbstgefälligkeit wäre manchmal schon schön ...

Antwort von Sille74 am 18.09.2017, 15:06 Uhr

Ja, ich hätte vermutlich gezögert ... Drüber gestiegen und ungerührt Geld geholt wäre/hätte ich wahrscheinlich nicht, aber vielleicht kehrt gemacht, Abstand gesucht und nicht gecheckt, was mit der Person los ist ... vielleicht ... ich hoffe, ich hätte den Notuf gewählt ...

Und pb das jetzt mit dem Kapitalismus zu tun hat? Ich glaube nicht - von den übelsten Fällen umterlassener Hilfeleistung - hat man gerade in jüngster Zeit aus China gehört ... eher mit der menschlichen Natur, die nicht immer gut ist ...

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Wenn es denn nur der Anruf wäre.....

Antwort von Strudelteigteilchen am 18.09.2017, 15:12 Uhr

Ich habe zwei Mal den Rettungsdienst angerufen, und beide male war es dann doch "mehr" - und zwar jedes Mal Ärger.

Einmal hat der zu Rettende dann rumgemosert, ich hätte den falschen Rettungsdienst angerufen. Seine KK hatte wohl einen Kooperationsvertrag mit einem bestimmten Rettungsdienst, und den hätte ich anrufen sollen. Er hätte extra einen diesbezüglichen Zettel in der Tasche. Ganz habe ich es nicht verstanden, jedenfalls war er angepisst und ich die Doofe.

Das zweite Mal hat sich der zu rettende als stadtbekannter Säufer herausgestellt, da war dann der Sani angepisst, aber die Doofe war wieder ich.

Beide Male bin ich danach eine ganze Weile "mit Scheuklappen" durch die Welt gelaufen. Nein, nicht richtig, aber ich hatte einfach die Schnauze voll.

Selbstverständlich wäre ich nicht über jemanden rübergestiegen - so abgebrüht bin ich dann doch nicht. Aber möglicherweise hätte ich mir überlegt, ob ich wirklich Bargeld brauche.

Es ist doch naiv zu meinen, daß man NICHT involviert wird, wenn man den Rettungsdienst ruft. Es ist keinesfalls "bloß ein Anruf", man wird dann ins Geschehen reingezogen. Und es macht psychologisch einen deutlichen Unterschied, ob man nach einem kurzen Blick weitergeht, oder ob man stehenbleibt und sich involviert - und wenn auch nur durch ein Telefonat. Das zu leugnen ist kurzsichtig.

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Ganz genau das meine ich.

Antwort von Sille74 am 18.09.2017, 15:16 Uhr

Man ist im,er in gewisser Weise involviert und hat "Unannehmlichkeiten" und diese meidet der Mensch eben gern ... das ist SELBSTVETSTÄNDLICH nicht richtig, aber vielleicht doch "menschlich" (im negativen Sinn).

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Ich verstehe Dich, Sille

Antwort von Strudelteigteilchen am 18.09.2017, 15:17 Uhr

Es geht doch gar nicht darum, das toll zu finden. Es geht aber darum, sich nicht mit der moralischen Empörungskeule über diese Personen zu erheben.

Ich finde die Schuldsprüche richtig, ganz klar. Aber ich finde die kollektive Empörung enthält zu viel Häddidadiwari.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von Sternspinne am 18.09.2017, 16:39 Uhr

Es sind noch zwei weitere Dinge, die eine Rolle spielen.

Zum einen die Angst, jemanden zu helfen, der keine Hilfe braucht. Das klingt banal, aber die Peinlichkeit, eine Situation völlig falsch einzuschätzen, wiegt zunächst mal schwer.

Und das andere ist, dass offensichichtlich "die vor mir " alle die Situation so eingeschätzt haben, dass man nicht helfen muss. Dagegen muss man auch erstmal ankämpfen.
Je mehr Leute beteiligt sind, desto mehr kann man die Verantwortung verteilen.

Wäre man ganz alleine in der Situation sähe das sicher noch mal anders aus. Obwohl es auch da Leute gibt, die genau dann helfen würden, wenn noch andere anwesend sind und einen liegen lassen, wenn es keiner sieht.

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Re: Wenn es denn nur der Anruf wäre.....

Antwort von IngeA am 18.09.2017, 16:49 Uhr

Anrufen und gehen wäre immer noch besser gewesen als gar nichts machen. Bei einer Bankfiliale besteht ja auch keine Gefahr dass der Patient nicht gefunden wird, im Wald wäre das was anderes.
In einem gebe ich dir Recht: Idioten gibt es überall, da sind weder die Hilfebedürftigen noch das Rettungsdienstpersonal ausgeschlossen.

LG Inge

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von IngeA am 18.09.2017, 16:51 Uhr

Die vier waren alleine, die sind nicht gleichzeitig rein. Das Argument, dass die davor die Situation offensichtlich auch nicht als bedrohlich eingestuft haben fällt weg, weil niemand von denen wusste wie lange der Mann da schon lag und ob jemand schon vorbei gekommen ist.

LG Inge

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fürs Wegdrehen/Weggucken alleine hätte ich ja vielleicht Verständnis

Antwort von Leewja am 18.09.2017, 16:55 Uhr

aber drüber steigen finde ich schon krass. Finde ich auch nicht nachvollziehbar. Außerdem riecht man, ob jemand nach Alkoholexzess und Dreck stinkt oder nicht. Und wie gesagt, niemand hätte irgend jemanden anfassen müssen, um drehen müssen, wieder beleben müssen, aber mal anrufen kann man schon. zur allergrößten Not halt anonym und dann haut man ab.

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von Sternspinne am 18.09.2017, 16:57 Uhr

Ach so, die sind einzeln und nacheinander da rein?

Wusste ich gar nicht.

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^Genau, Leewja

Antwort von DK-Ursel am 18.09.2017, 17:30 Uhr

aber das zu verlangen, wird dann mit "Selbstgefälligkeit" bezeichnet.
Vielen Dank auch - ich hoffe nur, Ihr kommt mal nicht in so eine Situation - oder Euer Kind.
Auch das kann durchaus mal so liegen...
Oder sogar wirklich betrunken...
Man soltle nie nie sagen.

Wie abgebrüht solches Denken nicht mal im Nachhinein korrigiert wird, sieht man nicht nur hier, sondern eben auch an der Reaktion einer Angeklagten, die wohl Berufung einlegen will.
Und eine (dieselbe?) soll der Bank sogar die Teilschuld zugeschoben haben,weil sie (die Bank) es eben ermögliche, dort zu liegen.
Tja --- sieselbst hätte da ja auch mal umfallen können - dann steigt mal lustig weiter drüber.
Ups - schon wieder selbstgefällig - ich kann´s nicht lassen!

Gruß Ursel, DK - der schon geholfen wurde und die auch schon geholfen hat - ganz unselbstgefällig und schon gar uneigennützig.
Ich hoffe (und denke) - jawoll, auch wieder selbstgefällig? - , daß der Ärger,den diese 4 jetzt haben, den um einiges übersteigt, den sie durch ihren Telefonanruf bei einer Notrufzentrale bekommen hätten...

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Re: ^Genau, Leewja

Antwort von Sille74 am 18.09.2017, 20:09 Uhr

Tsja ... Wenn ich Du wäre, würde ich an dieser Stelle zum richtig Lesen und Verstehen meiner Posts raten ... STT hat es offensichtlich hingekriegt, diese richtig zu verstehen ...

Nur (zum wiederholten Male) so viel: es geht mir nicht darum, dass es verwerflich ist, nicht zu helfen. Das ist SELBSTVERSTÄNDLICH der Fall

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Re: Mal was unpolitisches: heute beginnt in Essen ein Prozess

Antwort von Loni1975 am 18.09.2017, 22:05 Uhr

ich finde das richtig, dass man gegen diese Menschen klagt.....ich steige doch nicht über einen Menschen rüber, hebe Geld ab und geh dann raus...einmal schnell 112 anrufen, und wenn es dann wirklich ein betrunkener Obdachloser ist, dann gut, ist das auch so....ich hab das Gefühl, dass wir immer gleichgültiger werden...heute in den Nachrichten gelesen, dass irgendwo in Deutschland ein Motorradfahrer verunglückt und verstorben ist und ein Fahrradfahrer das mit seinem Handy gefilmt hat, anstatt erste Hilfe zu leisten!!!!! wo kommen wir denn da hin...solche Leute müssen zur Rechenschaft gezogen werden.

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