@Jovi

Hallo Jovi!

Ich habe leider aus Zeitmangel nicht alle Antworten auf Dein gestriges Posting über Deine Tochter gelesen, wollte Dir aber auch noch schnell antworten. Unten wäre es wohl nicht mehr aufgefallen, also in einem neuen Thread.

Was mir dazu einfällt:

1. Ich würde mit ihr auf jeden Fall noch einmal zu einem zweiten Kinderarzt gehen und sie gründlich untersuchen lassen, einfach um auszuschließen, dass es vielleicht doch irgendwelche bisher nicht erkannten organischen Ursachen für ihren großen Appetit gibt. Ist natürlich unwahrscheinlich und einfach nur eine Vorsichtsmaßnahme.

2. Diese plötzliche Gewichtszunahme, die Du beschrieben hast, ist natürlich auffällig. Gab es in der letzten Zeit vielleicht irgendwelche Ereignisse oder Veränderungen, die die Kleine verunsichert haben? Kindergarteneintritt, Umzug, Ehestreitigkeiten, Sauberkeitserziehung, Schnullerabgewöhnung, Autounfall, unangenehmer Zahnarztbesuch, Katze weggelaufen, Lieblingspuppe verloren oder ähnliches? Falls sie isst, um bestehende Unsicherheiten zu kompensieren, ist die Gewichtszunahme nur das Symptom, nicht das eigentliche Problem.

3. Du solltest unbedingt eine Zeitlang Tagebuch führen und genau aufschreiben, wann Deine Tochter Dich um Süßigkeiten oder Zwischenmahlzeiten bittet bzw. was vorher war. Will sie essen, weil sie Langeweile hat? Um sich zu trösten (weil sie gerade hingefallen ist) oder aus Frustration (weil der Bauklotzturm umgekippt ist) oder als Belohnung (weil sie so ein schönes Bild gemalt hat)? Falls sich da irgendwelche Gewohnheitsmuster eingeschlichen haben, müsst ihr diese ganz sanft und allmählich wieder abtrainieren. Sie muss dann lernen, ihren Körper richtig wahrzunehmen, zu essen, weil sie hungrig ist (nicht aus irgendwelchen anderen Gründen) und aufzuhören, wenn sie satt ist.

4. Die Grundsteine für Esstörungen werden schon sehr früh gelegt. Ganz wichtig ist, dass Du ihr nie das Gefühl gibst, dass sie zu dick ist. Das Essen darf zu keinem Problem stilisiert und nicht dauernd thematisiert werden, sonst geht jedes gesunde Gefühl dafür verloren. Es muss etwas ganz Natürliches bleiben, dass nicht emotional besetzt wird (weder mit Verzicht, noch mit Belohnung oder Trost). Ernährungsumstellungen müssen für die ganze Familie gelten, ausnahmslos. Wichtig ist auch die Begründung: bestimmte Lebensmittel werden nicht gemieden, weil sie kalorienreich oder fett sind, sondern weil sie UNGESUND sind. Du musst ihr klarmachen, wie wichtig eine gesunde Ernährung für jeden Menschen ist (vielleicht mit entsprechenden Bilderbüchern). Nudeln, Reis und Kartoffeln sind auch keine Dickmacher, im Gegenteil. Gerade Kartoffeln sind gesund, kalorienarm und extrem sättigend. Du solltest möglichst viel davon in Euren Ernährungsplan einbauen. Gut ist auch, die Kleine vor jedem Snack ein halbes Glas Wasser trinken zu lassen. Das dämpft den Appetit und verhindert, dass sie eventuell Durst mit Hunger verwechselt (ein Effekt, der oft auftritt). Den Hunger auf Süßes am besten mit viel Obst oder Fruchtjoghurt bekämpfen. Als Knabbereien sind Salzstangen oder entsprechende Brezeln geeignet (in Maßen), die enthalten kaum Fett und sind auch in gesunder Dinkel-Variante erhältlich. Produkte mit Zuckeraustauschstoffen bitte meiden. Ganz wichtig ist vor allem, dass sie Gewicht durch Bewegung abbaut. Sich langsam, aber konstant und lange zu bewegen ist dabei viel besser, als sich kurz auszutoben. Ausgedehnte Spaziergänge sind also bestens geeignet.


LG,

Lavendelrose