Dschungelcamp

Ich hab gelacht.....ein Artikel aus unserer Zeitung und so steht es fast täglich geschrieben. Und mich würde interessieren ob Dirk Bach das auch so lustig findet :-)


110 Minuten Dschungelcamp sind zu lang – auch für Dirk Bach. Alle reden vom Nikotin-Entzug des Kettenrauchers Raven. Und Bach? Der Mann ist offensichtlich Kettenesser und war gestern ohne die leiseste Chance, seinen Kalorienpegel zu halten. Ich vermute zwar, dass er normalerweise hastig Törtchen in sich hineinschlingt, wenn die Kamera wegschwenkt. Aber ausgerechnet in der Marathon-Show war die Dschungelwette einfach zu widerlich, um vorher oder hinterher überhaupt noch was zu essen. Die Dschungelgegner haben Recht. Wie diesem Mann der Appetit verdorben wird, ist menschenverachtend!

Holt ihn da raus? Bloß nicht! Bitte! Lasst ihn drin!

Stunde um Stunde starren die Chefplaner von RTL mit Maulwurfsaugen auf die Nachtsicht-Überwachung. Dann der Triumphschrei: Ailton und Kesici pissen! Regie an Kamera: Sofort auf die Pimmel zoomen! So oder ähnlich geht es zu in der Urwalt-Regie. Das bleibt befremdlich. Und selbst unscharf hat Martin Kesicis Penis im Fernsehen nichts zu suchen. Trotzdem gehört die Episode nicht nur zum Beschämendsten, sondern auch zum Besten, was ein Dschungelcamp bieten kann: Dass überall auf der Welt Männer am Wegesrand stehen und pinkeln, ist definitiv ein Riesenthema. Endlich wird es einmal vor einem Millionenpublikum angeprangert! Noch besser: Die Übeltäter werden sogar zur Rede gestellt. 50 Sekunden lang zieht Ailton ehrlich zerknirscht die Stirn kraus, birgt das Gesicht in der Hand, kratzt sich und stammelt, bis endlich eine Entschuldigung raus ist – bis jetzt die beste Sequenz der ersten fünf Dschungelfolgen!

Dschungelprüfung: Quälerei oder Qualitätsfernsehen?

In karnevalistischem Humor hat RTL gestern Weihnachtsmarkt-Leckereien nachgeahmt – zum Beispiel mit gerösteten Mehlwürmern, lauwarmem Kotzfrucht-Mus, Fliegen, Schweine-Sperma und Schweine-Anus. Angeblich war nichts dabei, das nicht irgendwo auf der Welt von Menschen gegessen würde – jetzt essen es auch Leiß und Raven. Quälerei oder Qualitätsfernsehen? Dass wir uns vor Anblick, Geruch, Geschmack oder auch nur vor dem Namen von Speisen ekeln, die Leute in fernen Regionen gerne essen – das ist eine der faszinierendsten Folgen kultureller Vielfalt. Eine Wissensdoku der BBC könnte genau die gleiche Versuchsanordnung inszenieren – dann wären alle voll des Lobes, die sich jetzt mit Grauen abwenden.