zurück| Geschrieben von Hase67 am 10.11.2020, 15:07 Uhr |
Das Unwort
Hat noch jemand außer mir diese Satire zum Thema Antisemitismus und Umgang damit an einer Schule gestern Abend im ZDF gesehen und wenn ja, wie fandet ihr ihn? Die Pressestimmen dazu sind sehr geteilt...
Wer es nicht gesehen hat, aber Interesse hätte: https://www.zdf.de/filme/der-fernsehfilm-der-woche/das-unwort-100.html
Beitrag beantwortenRe: "Das Unwort"
Antwort von Maxikid am 10.11.2020, 15:11 Uhr
ich habe ihn letzte Woche gesehen. Eigentlich fand ich ihn gut, blöd fand ich, dass es die gleiche Machart war wie Frau Möller muss weg. Es gibt ja z.Zt. wirklich tolle Bericht in der Mediathek. Lohnen sich alle, der Film aber auch. LG
Re: "Das Unwort"
Antwort von Hase67 am 10.11.2020, 16:32 Uhr
Ich fühlte mich ziemlich an "Der Gott des Gemetzels" erinnert - nur in weniger gut.
Ich schwanke ziemlich, wie ich ihn fand. Einerseits kamen mir manche Dinge (wenn auch in stark überzeichneter Form) sehr "typisch" vor (die Naivität der Klassenlehrerin, das Abwiegeln des Rektors, die Unfähigkeit, generell mit so einer Thematik an der Schule umzugehen) und fand die Schüler tatsächlich ganz gut gezeichnet. Außerdem hat mir Rezas Mutter gut gefallen, und ich fand auch die Eltern von Max ganz überzeugend. Fürchterlich verkitscht, unrealistisch und klischeehaft fand ich aber den Schluss, ich hätte bei dem Thema jetzt auch kein (sehr fragwürdiges) Happy End gebraucht. Dadurch bekommt eine Harm- oder Belanglosigkeit, die der Realität einfach nicht entspricht.
Re: "Das Unwort"
Antwort von miaandme am 10.11.2020, 20:06 Uhr
Ich fand das Ende ab der Szene in Altersheim nicht mehr gut.
Davor habt gut gelungen, wie doch jeder bei aller Bemühungen seine persönliche Intoleranz hatte.
Re: "Das Unwort"
Antwort von Korya am 11.11.2020, 4:41 Uhr
Danke fürs Teilen, sogar für Nicht-Gebührenzahler offen :-)
Bei mir ist es ganz ähnlich, ich fand die Darsteller weithin überzeugend und den Film gut gemacht, bis es zum Schluß kommt, die letzten 10 Minuten kippen wieder alles, schade.
Re: "Das Unwort"
Antwort von Schneewittchen123 am 11.11.2020, 16:15 Uhr
Ich finde den Film leider höchst problematisch. Er wird der Problematik des Antisemitismus nicht gerecht und spiegelt dann noch Stereotype und Fehlinformationen wieder.
Ob es überhaupt eine gute Idee ist, über Themen wie Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus etc. eine Komödie zu drehen, ist wohl eine Grundsatzfrage in der sich die Geister scheiden.
Bei diesem Film jedenfalls habe ich es so empfunden, das wichtige Themen wie israelbezogener Antisemitismus kurz angedeutet, aber so halb im Raum stehen gelassen wurden.
Nur um ein Beispiel für eine völlige Fehlinformation zu geben: In einer Stelle des Film sagt die Mutter zu Max, das schwul sein okay ist, nur schwul und Jude sein ist schwierig. Was soll das denn bitte??? Homosexualität ist im Judentum im Gegensatz zum Christentum nicht wirklich ein Problem.
Re: "Das Unwort"
Antwort von miaandme am 11.11.2020, 20:44 Uhr
"Nur um ein Beispiel für eine völlige Fehlinformation zu geben: In einer Stelle des Film sagt die Mutter zu Max, das schwul sein okay ist, nur schwul und Jude sein ist schwierig. Was soll das denn bitte??? Homosexualität ist im Judentum im Gegensatz zum Christentum nicht wirklich ein Problem"
Das war sicherlich keine Andeutung, darauf, wie das Judentum auf Homosexualität reagiert, sondern dass Max dann gleich zwei Minderheiten angehören würde, die sich mit Anfeindungen auseinander setzen müssen. Der Film war Satire...
Re: "Das Unwort"
Antwort von Korya am 12.11.2020, 0:38 Uhr
Ja und nein. Ich finde, er gibt z.B. für eine Einbindung in den Unterricht etliche Ansätze zur Erläuterung und Diskussion. Ich hatte das Ziel des Films jetzt nicht so verstanden, dass er das Judentum erklären oder die Wurzeln des Antisemitismus beleuchten wollte, sondern einfach einen Snapshot einer alltäglichen Situation, mit alltäglichen Protagonisten und deren teils recht begrenzten Wissens, einfach weil sie sich nie damit auseinander gesetzt haben. Und da will er einhaken.
Re: "Das Unwort"
Antwort von Schneewittchen123 am 12.11.2020, 1:48 Uhr
Es ist klar, das der Film Satire ist, aber dennoch sollte er keine Fehlinformationen verbreiten oder Stereotype reproduzieren.
Bei einer gut gemachten Satire muss wenigstens eine Botschaft vemittelt werden können und eine solche hatte der Film nicht. Das ist vielleicht einfach deshalb gescheitert, weil die tiefgreifende Problematik des Antisemitismus nicht auf eine 90 minütige Kommödie runtergebrochen werden kann.
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