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Geschrieben von Leolu am 11.01.2007, 14:22 Uhr

Bootcamp

Hallo!
Nachdem ich diese Nacht wieder eine Reportage über Bootcamps gesehen habe, war ich total entsetzt. In Deutschland würde man einer Familie sofort das Sorgerecht entziehen, wenn man so mit seinen Kindern(Jugendlichen) umgehen würde. Für mich ist das Charactermord. Soll man wirklich annehmen, daß das brechen von Willen und Selbstvertrauen aus jemanden einen besseren Menschen macht??? Dort werden sie erstmal zu vollkommen willenlosen, möglichst gefühlslosen Wesen gemacht, und wenn sie raus sind, was passiert dann?? Glaube nicht, daß sie ihre Schuld dadurch besser verstehen, vielleicht werden sie nicht mehr straffällig, aber wenn dann aus Angst und nicht weil sie etwas verstanden haben!!! Sicher Diszplin und Regeln sind bestimmt mit ein gutes Mittel, aber nicht in der Härte, aber gerade diese Jugendlichen kommen doch meist irgendwo her, wo sie ein falsches Selbstbewußtsein entwickelt haben, dann wäre es doch erforderlich ihnen einen Weg zu zeigen, wie man "richtig" leben kann, anstatt sie noch mehr nieder zu machen, daß sie sich wie der letzte Dreck fühlen (wird ja auch so und noch härter zu ihnen gesagt). Wenn ich so mit Menschen reden würde, hätte ich jeden Tag ne neue Anzeige wegen Beleidigung und Nötigung im Briefkasten!
Bekanntermaßen gab es in solchen Camps schon Tote, die die auch körpleriche Belastung nicht ausgehalten haben, oder krank waren und dann noch als Memmen beschimpft. In der reprotage gestern ist eine junge Frau bei einem Geschicklichkeitslauf gefallen, keiner hat sich drum gekümmert, sie war am schreien und weinen, keiner kam, am Ende mußte sie zum Auto humpeln und es stellt sich raus, daß sie einen komplizierten Bruch im Knie hatte. Wäre hier schon unterlassende Hilfeleistung! Dort herrscht die pure Angst, so, daß ihnen einfach so der Angstschweiß von der Stirn läuft, man sieht die Kids zittern, die versuchen sich zusammen zu reißen, wer Schwäche zeigt wird noch härter bestraft. Ich finde das unmenschlich und vorallem glaube ich nicht, daß die Wirkung positiv ist! Was soll man von einem gebrochenem Menschen erwarten??? Und die "Aufseher" sind für mich Sadisten, kann mir nicht vorstellen, daß jemand das als Berufung sieht, um den Kids wirklich zu helfen, nicht wenn man so mit ihnen umgeht!
Wie seht Ihr das?
LG
Nina

 
17 Antworten:

Re: Bootcamp

Antwort von Einstein-Mama am 11.01.2007, 14:27 Uhr

Eine richtige Suchttherapie ist oftmals auch nicht anders, aber bei willensstarken Suchtlern meist erfolgreich!
Allerdings habe ich die Reportage nicht gesehen!
Aber vorgestern war sowas ähnliches aus Deutschland dran, schlimm fand ich den Jungen, der gehen mußte!
Der hieß auch noch Albert S., dumm ich habe einen Albert S.!

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Re: Bootcamp

Antwort von Leolu am 11.01.2007, 14:33 Uhr

Hallo!
AUs Deutschland habe ich sowas auch schonmal gesehen, glaube die waren dann alle in einem Haus untergebracht, da mußte auch mal einer gehen, war glaube ich eine mehrteilige Reportage, viele von denen waren auf Drogen.
Aber das kann man zum Glück nicht amerikanischen Verhältnissen verlgeichen, habe da schon mehrere Reportagen gesehen, die weren so dermaßen beschimpft, angeschrien, muß Sport machen sie sie umfallen oder kotzen, wer nur zuckt, kriegt nie neue Strafe, teilweise darf tagelang nicht gesprochen werden, gegessen muß alles werden in 10 Minunten, wer das nicht schafft, nächste Strafe, manche müssen das im Stehen schaffen mit Tablett auf dem Arm, man sieht ihnen die Panik an, daß sie das viellicht nicht schaffen. Was glaubst Du was aus jemanden wird, der als "Stück Scheiße", "wertloser Parasit" beschimpft wird und das den ganzen Tag? Wird jemand davon ein besserer Mensch???Wie gesagt, es kam auch schon zu Todesfällen!
LG
Nina

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Ich kenne nur das "Bootcamp" von Lothar Kannenberg

Antwort von Schwoba-Papa am 11.01.2007, 14:34 Uhr

den Gnadenhof in Hessen.

Dort werden auch ganz harte Jungs diszipliniert und der Erfolg gibt ihn recht. Anderst erreicht man die Jungs nicht mehr, daher sind diese Methoden absolut gerechtfertigt. Auch wenns hart klingt !

Diese amerikanischen Bootscamps haben aber oft ein "Gschmäckle", aber dort alle über einen Kamm zu scheren ist falsch. Auch ist die Berichterstattung über solche Camps recht einseitig.

Grüßle

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Re: Ich kenne nur das

Antwort von Leolu am 11.01.2007, 14:40 Uhr

Hallo!
Naja, sicher ist die Berichterstattung einseitig, bestimmt gibt es auch welche, wo die Methoden nicht ganz so drastisch sind, aber die, die gezeigt werden, sind menschenunwürdig. Hier in Deutschland werd dagegen häufig noch verhätschelt. Gab es da nichtmal was von Jugendlichen, die mehr oder weniger in Urlaub geschickten wurden? Ist schon länger her, habe es nicht mehr so im Gedächtnis, aber der Aufschrei von Unverständnis war schon groß.
LG
Nina

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Re: Glaub ich kann mich erinnern, dass...

Antwort von JOVI66 am 11.01.2007, 15:05 Uhr

....vor so nem halben Jahr da ein Junge in USA um sLeben kam, weil er von den "Wärtern" so mit den Beinen traktiert wurde.

Find ich völlig unmöglich Lösung einer hilflosen Gesellschaft, mit diesen Jugendlichen umzugehen.

Erinnert mich ein bisschen an die "Heilmethoden psychisch Kranker" im späten Mittelalter /frühe Neuzeit.
Krämpfe und Veitstänze der Menschen wurden damit behandelt, dass man sie auf einen Stuhl schnallte und so langt im Kreis drehte mit einer Affenartigen Geschwindigkeit bis den Menschen das Blut aus Nase, Ohren und Mund lief.
Hinterher waren sie auch still.- Die meisten für immer.
Gruß Johanna

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Die Aufgabe der Bootcamps ist eigentlich immer gleich

Antwort von ninas59 am 11.01.2007, 15:20 Uhr

Den Willen brechen und wieder neu aufbauen.

Züchtigung und Erniedrigung hat dabei oberste Priorität.
Es ist nicht so, dass einmal einer dabei ums Leben kommt, sondern die Todesrate ist gar nicht mal so gering.

Schon alleine das Wort Bootcamps zeigt das Ziel der Camps.
To boot = einen Fußtritt geben.

Mich würde interessieren, wie die umdressierten Jungs solcher Bootcamps eigentlich dann ihre eigenen Kinder erziehen. Gibt es da schon studien?

Ganz schlimm sind die Erziehungs-Bootcamps wo Eltern ihre ihrer Meinung nach schwer erziehbaren Kinder hinschicken können bis zur Volljährigkeit. Das aber ist wieder eine amerikanische Abart einer abartigen Institution.

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@ Ninas

Antwort von Leolu am 11.01.2007, 15:24 Uhr

Hallo!
So eine Reprotage habe ich auch schon einmal geshen, wo die Eltern die Kinder selbst hinschickten, also keine "Möglichkeit vom Gericht". Und da war ein Junge und ein Vater, die beide ganz glücklich waren, und der Sohn meinte, er sie ein neuer besserer Mensch. Ich habe ihm kein Wort geglaubt, denke, da sprach die nackte Angst. Wer da seine Kinder hinschickt, ist entweder nicht richtig informiert oder so dermaßen verzweifel, oder will das Kind loswerden. Ein liebender Vater würde das so schnel doch keinem Kind antun.
LG
Nina

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oder

Antwort von ninas59 am 11.01.2007, 15:28 Uhr

blöd genug an Wunder zu glauben.

Schlimm vor allem, dass man den Kinder so einen Aufenthalt wie einen Ferienlagersommer bescheren kann.
Ich glaube in den meisten Fällen gehören wahrscheinlich eher die Eltern in so ein Camp :-(

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Re: Ich kenne nur das

Antwort von o-tanja am 11.01.2007, 16:54 Uhr

Das Camp vom Kannenberg ist, meiner Meinung nach und was man so aus dem TV filtern kann, SEHR gut. Habe vor Jahren schon Berichte über ihn gesehen und der hat wenigstens das Herz noch am rechten Fleck. Man kann und darf das auch nicht mit den Ami Camps vergleichen- die sind das allerletzte, was ich so bisher im TV und auch in den Nachrichten gesehen habe- ein Junge starb doch neulich in so nem Ami Camp..
Aber beim Kannenberg kommt zu der Härte noch Pädagogik und Einfühlungsvermögen- sehr wichtig, denn diese Kids dort brauchen das ebenfalls!

Ich bin gelernte Erzieherin und manchmal kommst du nur noch mit einer gewissen Härte an einen ran.

LG,

Tanja

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Re: Ich kenne nur das

Antwort von o-tanja am 11.01.2007, 17:03 Uhr

Ach ja, nicht das ihr denkt ich finde sowas allgemein toll- doch manche Kids brauchen das, weil es zu Hause nie vorgelebt wurde, die Kinde / Jugendlichen sind sowieso die Leidtragenden.
Bei den Eltern kann man ja leider nichts machen, aber manches Kind ist vielleicht noch zu beeinflussen.

Sowas sollte aber immer die letzte Möglichkeit bleiben. In Dtl. kommen solche Kids ja nur in so ein Lager, wenn sie sonst ins Gefängnis wandern würden und diese Alternative ist ja nicht sonderlich "schön"...

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@o-tanja

Antwort von Schwoba-Papa am 11.01.2007, 17:08 Uhr

genau so ist es !

Wenn Jugendlichen selbst für das Jugendamt zu heftig sind, was soll man da noch machen. Läßt man sie, werden sie Dauergast im Knast und das nur weil die für sie Zuständigen (man nennt sie auch Erziehungsberechtigte) jahrelang versagt haben.

Kannenberg ist ja selbst ein Opfer von verpfuschter Kindheit und selbst wenn er nur 1 Seele rettet, er macht das Richtige und der Erfolg gibt ihn recht.

Grüßle

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Re: @schwoba- Papa

Antwort von o-tanja am 11.01.2007, 17:18 Uhr

Ja, Kannenberg WEISS was er tut, denn er hats erlebt- genau das.

Ich finde seine Methoden ganz gut und die Kids scheinen drauf anzuspringen.
(Vergangenheit begraben, Boxen etc. )

Kannenberg ist ein harter Typ mit einem guten Herzen.

LG

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naja, das scheint aber wenig mit einem Bootcamp gemein zu haben

Antwort von ninas59 am 11.01.2007, 18:15 Uhr

http://www.durchboxen.de

hört sich aber sehr interessant an. Und ich halte es auf jeden Fall effektiver als eine Schiffsferienreise ....

was auch sehr erfolgreich sein soll sind Südafrika-arbeit. Die Jugendlichen arbeiten für einige Zeit (ich glaube 2 Jahre) bei Südafrikanischen Farmern.

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ninas

Antwort von Einstein-Mama am 11.01.2007, 18:36 Uhr

Meinst DU unserer dauergefesselten Kinder haben das vor sich???

Nee, mal ernsthaft, nicht immer sind die Eltern schuld.
Vielleicht meistens????

Man muß das ähnlich wie bei Suchterkrankungen sehen, keiner zwingt einen zu saufen,kiffen,fixen etc.

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Re: naja, das scheint aber wenig mit einem Bootcamp gemein zu haben

Antwort von o-tanja am 11.01.2007, 18:42 Uhr

beim kannenberg machen die keine "segelreise". die jungs muessen schuften und sich "freiheiten" etc. erarbeiten und sich durch gute führung beweisen.
natürlich ist es kein klassisches bootcamp, aber da haben wir ja eh eben festgestellt, dass die scheisse sind.

es gibt viele methoden und ich denke das je nach jungendl. auch so ne segelfahrt sehr lehrrich sein kann.

es geht ja nicht darum wo das camp ist, sondern was das ziel ist.

es geht darum, den kids einen alltag zu geben, dass sie regeln befolgen, normen und werte lernen und ihren "normalen" alltag später bewältigen koennen.
dort wird auch viel geredet und sie lernen konflikte friedlich zu lösen-

es geht ja auch darum, dass sie dort nicht abhauen können,deshalb wird sowas auf nem einsamen hof, nem segelschiff oder in russland in der einöde gemacht...

ich denke nicht,. dass es "freizeitvergnügen" dort ist.

man muss ja auch bedenken, dass die quasi nie nen alltag kennengelernt haben und auf einmal sich daran halten muessen, wie z.b. JEDEN morgen früh aufzustehen. (auch sonntags)

bei nichteinhaltung der regeln folgen auch harte konsequenzen...

LG,
Tanja

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Re: Hab mich grad schlau gegoogelt über Kannenberg....

Antwort von JOVI66 am 11.01.2007, 19:56 Uhr

....das hört sich gut an, zumindest besser , als Jugendstrafanstalt an der wohl die Kinder vorbeischrammen wenn sie dort sind. Und Kampfsport in die richtige Bahn geleitet bietet viele Möglichkeiten, für diese Jungs.
Also ich muss sagen bei Kannenbergs Karriere: Hut ab! Er hat wirklich aus seinen Fehlern gelernt und hilft sogar anderen. Aber blöde Frage ist dass das einzige Projekt dieser Art in Dtl? Wäre schade.Na zumindest hat Köhler schon mal Notiz davon genommen. Davon könnten wir sicher mehr brauchen, grad in der heutigen Zeit, wo es viele aus zerrützteten, sozial schwachen Familien kommende Jugendliche gibt. Ich muss immer an die Entgleisungen an der Berliner Hauptschule denken.
Gruß Johanna
P.S.: Aber wie schon gesagt, das kann man wohl kaum mit den "Lagern" in USA vergl.

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Re: Hab mich grad schlau gegoogelt über Kannenberg....

Antwort von o-tanja am 11.01.2007, 20:11 Uhr

Es gibt solche Projekte in Dtl.- aber wohl nicht genug- also die Projekte werden auch nicht unbedingt in Dtl. durchgeführt.
Das war ja das was ich mit Russland und den Segelschiffen meinte...

Die Jugendämter nutzen es, wenn es keinen Ausweg mehr gibt.Ist allerdings sehr teuer.
Leider nutzt es auch nicht jedem Kind-vor ein paar Jahren kamen solche Projekte stark in Verruf, da es so ein Kid gab, der alle Register des "nichtzusammenarbeitens" zog und der nach mehreren solcher Aufenthalte immer noch nicht lernte- aber wie das immer so ist: Ausnahmen gibt es überall...

LG

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