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Geschrieben von Hase67 am 12.08.2014, 13:38 Uhr

Assoziationen tauchen nicht einfach auf.

Du bist aber ein harter Brocken, Shinead.

Manchmal sollte man die eigenen Assoziationen hinterfragen und korrigieren, da gebe ich dir Recht. Man sollte sie aber auch nicht zerdenken oder zerreden, weil man sich in der Rolle gefällt, über politisches "Gutmenschentum" erhaben zu sein - oder aus einer trotzigen Antihaltung gegenüber den angeblichen Verfechtern einer deutschen Generalschuld. Ich fühle mich übrigens nicht schuldig, ich habe nicht mal ein schlechtes Gewissen, und das, obwohl meine Großeltern beiderseits Mitläufer waren. Wir hatten also keine "Helden" in der Familie, auf die man hätte stolz sein können.

Wir haben in der Schule die Zeit des Nationalsozialismus genau zwei Mal durchgenommen, einmal in der Mittelstufe und einmal in der Oberstufe. Diese Wiederholung fand ich wichtig, da in der Mittelstufe vor allem chronologisch vorgegangen wurde - sozusagen von der Antike bis zur Jetztzeit -, in der Oberstufe wurden viele Themen aber noch einmal vertieft. Ich halte dieses Vorgehen gerade im Falle der Nazizeit für sinnvoll und wichtig, da die Geschichte des Faschismus und Nationalsozialismus eine Brücke schlägt zwischen der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts und der aktuellen politischen Situation. Wer diese Zusammenhänge nicht erläutert bekommt und genau durchdenkt, versteht die heutige Europa- und Weltpolitik nicht.

Auf die Nazi-Symbolik "geprägt" hat uns in der Schule niemand. Sie wurde natürlich gezeigt, weil sie verboten ist. Der farbliche wie der symbolische Wiedererkennungswert dieser Zeichen hängt aber nicht damit zusammen, dass wir quasi indoktriniert worden wären, sondern damit, dass sie bewusst plakativ gewählt wurden, weil sie identitätsstiftend sein sollten. Ähnliche Symboliken und Uniformierungen nutzen ja auch andere totalitäre Regime. Deshalb tauchen auch sofort Assoziationen auf - Rot für Blut, Schwarz für Pulver, Weiß für Ehre und Rechtschaffenheit.

Genau genommen erinnert das Logo der Spedition nicht nur an Nazi-Symbolik, sondern auch an Wehrmachtssymbolik und an die Farben des Kaiserreichs. Es wird also durchaus eine sehr konservative, vielleicht auch militärische Affinität signalisiert. Dass es für einen Familienbetrieb schwieriger sein soll als für ein Weltunternehmen, sein Logo zu überarbeiten, halte ich für Kokolores - der Familienbetrieb ist ja viel weniger bekannt und es fallen deutlich weniger Kosten an. Eine Spedition muss nur einen Grafiker beauftragen, ein paar Briefköpfe neu drucken und ein paar LKW- oder Planenbeschriftungen ändern - das sind ja keine Riesenbeträge, anders als bei Pepsi. Ich halte deshalb die Beibehaltung des Logos schon für ein klares Bekenntnis. Natürlich DARF die Firma das machen, sollte sich aber auch im Klaren darüber sein, was für Assoziationen das bei vielen weckt. Um nichts anderes ging es doch, oder?

LG

Nicole

 
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