Teenies

Teenies

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von DK-Ursel am 06.08.2017, 11:00 Uhr

Habt Ihr denn Hilfe ?

Hej Nevin!

Es freut mich,wen nich Dir ein bißchen helfen oder auch nur Mut zusprechen konnte!
Meine Erfahrung (und die teile ich mit Freunden, die Ähnliches kennen):
Wer nur in der Theorie spricht, versteht oft nicht, wie schwer das wirklich ist.
Obwohl bekannt ist, daß es Probleme gibt, kommen dann Tips, die sich für "normal funktionierende" Kinder umsetzen lassen ,die zu DENEN passen.
Offenbar wird selten wirklich erkannt, was es wirklich bedeutet, ein Kind DA abzuholen, wo es gerade steht.
Dementsprechend hat z.B. eine Freundin mit ADHS-Jungen auch mal zu uns offen darüber gesprochen und gemeint: Wundert euch nicht, wenn wir ihn anders behandeln als die beiden anderen.

Man wird sehr leicht mißverstanden (wie Du ja auch siehst) - und vor allem in so einem Forum, wo a) nur wir Laien - auch ich bin das nur - schreiben
und b) die Situation nie so offengelegt werden kann/sollte wie in einem persönlichen Beratungsgespräch bei Profis, die Schweigepflicht haben.
Man bekommt zuviele sich widersprechende, gut gemeinte Ratschläge von Menschen,die uns nicht kennen und die Situation aus vielerlei Gründen falsch einschätzen, von sich ausgehen, von ihrem Kind.
Oftmals bekommt man so eben genau die verkehrten.

Einem Kind in Schwierigkeiten das wegnehmen,was es quasi zum (seelischen) Überleben braucht, ist wirklich, um es nett zu sagen, nicht sinnvoll.

Und Strafen motivieren weder Kinder noch Erwachsene.
Einem Chef, der mir wegen nach seiner Meinung unzulänglicher Arbeit den Lohn kürzt, mich länger arbeiten läßt als alle Kollegen und mir den privaten Kontakt zu ihnen und/oder meinen Freunden verwehrt, möchte, wieder gelinde gesagt, ja auch keiner!
Aber dem Kind muten wir das zu, mit dem Hinweis, es werde uns in der Zukunft dankbar sein?
Was macht uns da so sicher?

Kindheit ist nicht in erster Linie Vorbereitung auf das Erwachsenenleben, sondern KINDheit - die wir als Eltern, um es mal sehr frei nach Kästner zu sagen - dem Kind eben als KINDheit schenken sollen!
Ein Mensch, der es iin der Kindheit und Jugend schwer hat und sich nur durch die Schule quält, weil zuhause sonst noch schlimmere Strafen warten als schon das familiäre Klima ist, wird wohl kaum ein glücklicher Erwachsener.
Es lähmt, von einer negativen Situation (Schule) in die nächste gehen zu müssen (Familie/Zuhause), und dann wird einem auch noch die Freundschaft mit / der Kontakt zu Gleichaltrigen schwer gemacht?

Darum sollte der Fokus auf dem JETZT liegen, darauf, daß es jetzt besser wird.
Motivation kommt aus einem Menschen, der "*berschuß" hat, aus dem er schöpfen kann, nicht aus einem, der sich nur noch über die Runden quält und den Alltag kaum erträgt.
(Habt Ihr eigentlich schon mal medizinisch alles abklären lassen - bis hin zur Depression, aber auch rein organische Fehlstellungen können antriebslos oder aggressiv, müde oder überdreht machen...)

Von daher halte ich es auch für sehr wichtig, daß Ihr Euch professionelle Hilfe sucht.
Allein schon, um das familiäre Klima wieder zu drehen, denn die negative Schraube mit dem Fokus auf Mißerfolgen ist gaaanz schlimm und verschlechtert alles.
Du mußt nicht unbedingt hier antworten, aber allein die Frage:
"Welche 3 positiven Eigenschaften hat deine Tochter ? Was kann/macht sie gut?"
kann einen in einer solchen Situation manchmal schon in Bedrängnis bringen,weil man sich zu lange zu sehr auf das konzentriert hat, was eben gar nicht gut läuft - und das ist dann sehr viel...

Dazu die Gefahr der sich selbst erfüllenden Prophezeihung:
Die denken, ich mache das nicht (gut), also mache ich es eben auch gar nicht erst.

Ganz zu schweigen vom einsetzenden jugendlichen "normalen" Trotz der Pubertät!

Manchmal verkennen wir dann in so einer Situation sehr leicht, daß das Kind auch nicht so sein möchte und nur nicht aus seiner Haut heraus kann - und von uns leider keine oder eben nicht die richtige Hilfe (Stichwort Strafen, Androhung davon, negative Sicht) von uns bekommt, die wir doch eigentlich helfen sollten!
Wer setzt ernsthaft Strafen in Zeiten mit Krisen einer Hilfe gleich?

Aber auch an anderen Baustellen kann eine professionelle Stelle helfen - vielleicht wirklich eine andere,wirklich passende Schule suchen ,andere Wege suchen und Euch die Augen öffnen, wie es gut für Euer Kind ist.
Es lohnt sich, einen langen Atem zu haben den braucht man, man muß viel schlucken und oft über den eigenen Schatten - und die Ratschläge der Umgebung - springen, aber wie gesagt, das lohnt sich für alle.

Zögert nicht zu lange, es dauert lange, eingefahrene Gleise zu verlassen ,je eher - umso besser! Nach einer Phase klingt das nicht - und zu lange sollten so negative Strömungen sich nicht verfestigen dürfen.
Daß das nicht gut ist, für alle, daß sich nichts ändert, merkst Du ja selbst.


Alles Gute -- Ursel, DK

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Teenies
Die ersten Schritte in die Pubertät
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.