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Geschrieben von Claudia+Thomas am 14.10.2016, 17:37 Uhr

Umgang mit psychisch krankem Familienmitglied

Hallo Joplin!

Wenn ich es richtig verstanden habe geht es um deine Mutter?

Bei mir ist es so, dass meine Mutter schon sehr lange unter Depressionen leidet und seither, und das ist noch mal ein anderer Aspekt (!), jede Eigeninitiative und Verantwortung für sich selbst eingestellt hat. Weder Medikamente, monatelange Psychiatrieaufenthalte oder Psychotherapieversuche konnten eine dauerhafte Besserung bringen, und sie lernte auch nie, sich mit der Krankheit auseinander zu setzen. Stattdessen hat sie in einem Maß geklammert, dass jedem von uns Kindern die Luft zum Atmen genommen wurde. Denn sie wollte und will am liebsten ständig abgelenkt und umsorgt werden.

Später kamen gesundheitliche Probleme dazu, bei denen Krankenhausaufenthalte notwendig waren, und ich hatte damals schon das Gefühl, dass es ihr da psychisch besser geht, weil sie so intensiv versorgt bzw. Aufmerksamkeit bekommt. Eine Ärztin sagte mal zu mir "Ihre Mutter hat Sie und ihre Geschwister komplett im Griff." Mir klappte die Kinnlade runter, denn ich nahm meine Mutter als hilflos und bedauernswert war. Ich weiß auch, dass sie das nicht absichtlich tut, sondern aus Verzweiflung heraus.

Irgendwann kam der Punkt, wo ich erkannte, dass ich meiner Mutter die Verantwortung für ihr Schicksal zurück geben darf. Ich kümmere mich weiter um sie, bin vorsorgebevollmächtigt, bringe sie zu Arztterminen, begleite sie zu Familienfeiern, habe ihr einen Heimplatz besorgt. Aber ich habe aufgehört, sie retten zu wollen und besuche sie auch nur, wenn es nicht vermeidbar ist.

Das Loslassen tat sehr weh, sie ist meine Mutter. Ich liebe sie und trauere um sie. Und doch weiß ich, dass es so richtig ist, denn ich war selbst schon kurz vor dem Zusammenbrechen und brauche meine Kraft für meine eigene Familie. Ich bin jetzt schon länger krank geschrieben, weil ich nicht mehr konnte. Meine Mutter ist wie eine Ertrinkende, die ich jahrelang versucht habe zu retten. Ich habe mich entschieden sie los zu lassen, auch wenn es sehr sehr schmerzhaft ist, einen geliebten Menschen bei Untergehen zuschauen zu müssen.

Mir hat auch geholfen, daran zu denken, dass Eltern in ihrem Herzen nie wirklich wollen würden, dass ihre Kinder sich für sie aufgeben oder kaputt machen.

Deshalb ist meine Empfehlung: Der Mutter die Verantwortung für ihr eigenes Schicksal zurück geben (also innerlich). Sie loslassen und darum trauern, dass sie so ein unglückliches Leben hat. Wenn nötig, Distanzieren bis hin zum Kontaktabbruch.

Alles Gute
Claudia

 
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