Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Terkey235 am 27.02.2011, 16:55 Uhr

ohmann, es geht steil bergab

Snuggles, entspann dich, das ist völlig normal.

Wenn ich es richtig zusammenfasse, dass seid ihr vor deinem Umzug ein gutes Team gewesen, aber kein Paar von der Sorte, das ständig aneinander hing, dem Gegenüber ins Ohr säuselte und ohne den Anderen nicht zurecht gekommen wäre. Ihr hattet eine gleichberechtigte Partnerschaft und jeder konnte seinem recht umfangreichen Job nachgehen. Somit funktionierte die Partner- und Elternschaft prima, aber die Unabhängigkeit war beidseitig gegeben.
Nach deinem Umzug hast du es dir nett gemacht, die Anfangsschwierigkeiten wie Kinderbetreuung, Wohnung finden, in den Job eingewöhnen ausgeräumt, also eine ganze Menge geschafft - und zwar allein. Dein System läuft, Dem Kind geht's gut, alles klappt. Da ihr nicht in das sehnsuchtsvolle Schmachten der Frischverliebten abdriftet und zudem gar keine Zeit habt, den Partner groß zu vermissen, ist es nachvollziehbar, dass es dich erstmal nervt, wenn da Einer kommt und Steinchen in dein gut funktionierendes System wirft. Zudem noch zu Zeiten, in denen du eigentlich Erholung bräuchtest. Ihm wird es nicht anders gehen: Nach einer arbeitsreichen Woche kann er 250km im Wochenendverkehr überbrücken und weiß, dass es eigentlich erholsamer wäre, sich auf's Sofa zu legen. Stattdessen kommt er in eine Umgebung, in der er eigentlich nicht recht zu Hause ist. Die Frau seines Herzens ist zudem schlecht drauf und er muss immer wieder mal mit der Frage rechnen, warum er es noch nicht geschafft hat, sich einen Job in B zu suchen. SIE habe es ja schließlich auch geschafft, zudem mit Kind.
Ihr seid beide schon von Anfang an eher mies drauf, weil es wieder Krach geben könnte und keiner zufrieden ist. Hinzu kommt, wie schon beschrieben, dass dabei niemand die dringend nötige Entspannung findet.

Langfristige Optionen: Er kommt ganz nach B, ihr sucht euch am besten eine neue Bleibe, die euch dann beiden "gehört". Dann beginnt eine neue Annäherungsphase und der Alltag kehrt zurück.
Oder ihr überlegt, ob ihr besser so zurecht kommt und euch seltener seht, z.b. nur jedes zweite Wochenende. Ist mit Kind aber schwierig.
Dritte Option wäre Trennung.
ABER: Aus eigener Erfahrung kann ich dir berichten, dass sich die Situation entspannt, wenn ihr euch entspannt. Ganz bestimmt. Als mein Mann für "höchstens sechs Monate, ich bin bestimmt eher wieder da" nach B ging, wollte ich jedes Wochenende wissen, was denn nun Phase sei. Ich fand es doof, alles allein regeln zu müssen. Zumal es damals sehr viel zu regeln gab (Umzug, Renovierung, neuer Job bei mir). Ich fühlte mich plötzlich ziemlich auf mich gestellt, auch wenn ich ihn bei seinem Schritt unterstützt habe und seien Entscheidung gut fand.
Nun ja, aus den sechs Monaten sind inzwischen bekanntlich 20 geworden. Nach drei, nach sechs Monaten habe ich immer ich immer wieder nachgehakt, wann er wiederzukommen gedenke. Er hatte nie eine passende Antwort, wollte diese und jende Phase des Projekts noch mitmachen, war aber auch selbst immer wieder zerrissen und genervt von der Fahrerei, vermisste die Kinder, vermisste mich. Er konnte sich einfach nicht so recht entscheiden und war verunsichert.
Ich kam derweil immer besser hier klar, konnte alles organisieren, war niemandem Rechenschaft schuldig. Eigentlich wäre er nicht unverzichtbar für meinen Ablauf, fiel mir auf. Genervt war ich immer dann, wenn er mir eine schlachtfeldartige Küche hinterließ und ich sonntagsabends Rotweingläser spülen durfte Zudem fand ich es unfair, dass er mir keinen konkreten Zeitpunkt für seine Rückkehr nennen konnte. Das war nicht der Deal und nicht die Art von Familienleben, die ich mir vorgestellt hatte. Mich hat es gestresst und ihn auch.
Ich habe dann überlegt, wie man die Situation verbessern könnte. So bin ich dann viel öfter nach B gefahren. Mal mit Kindern, mal ohne. Wir hatten Zeit für uns und ich habe mich seeehr mit der Stadt angefreundet. Die Kinder noch viel mehr. Ich ahtte bedenken, ihnen könnte die weite fahrt was ausmachen, aber sie lieben es (im Gegensatz zu mir...) Wir wechseln uns nun öfter ab und machen in den jeweiligen Städten tolle Unternehmungen, nehmen uns immer was schönes vor, fahren öfter gemeinsam - als Paar oder als Eltern - weg. Ich habe irgendwann aufgehört zu fragen, wie seine Planung aussieht. Das hat soooo viel Druck rausgenommen und durch meine neuentdeckte Liebe für B bin ich sogar froh, die Stadt nicht aufgeben zu müssen (vielmehr ist die Überlegung, evtl. dorthin zu ziehen. Aber das hat Zeit).
Bei uns lief es zwar nie wirklich schlecht, das muss ich zugeben. Aber es war durchaus ein Störfaktor und ich fühlte mich oft allein gelassen. Trotzdem hat es enorm geholfen, den Druck rauszunehmen. Wenn sich bei einem von uns beruflich eine neue Perspektive ergibt, planen wir um. So lange genießen wir die gemeinsame Zeit und die Vorteile - bei allem bestehenden Nachteilen.
Also schnapp dir deinen Kerl, geh zu Rocco 'ne Pizza futtern, melde die um die Ecke bei McFit oder sonstwo an, lass den Mann mal einen Nachmittag was mit den Knirps machen, tu was nur für dich und entspann dich. Lass nicht die vielen Fragen überhand nehmen, die von dir wissen wollen, wie es weitergeht. Arbeite an der Partnerschaft, aber bau nicht zu viel Druck auf.

Es drückt dich ganz herzlich, terkey

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.