Wie kann man sich ent-lieben?

Erstens reden wir hier im konkreten Fall nicht von 10 Jahren sondern von wenige Wochen, die die Trennung her ist.

Zweitens kann man Regeln, die man einmal aufgestellt hat, auch ändern. Soll heißen: Man kann es JETZT so machen, wie es JETZT am besten paßt - und wie es dann ich 10 Wochen, Monaten, Jahren am besten paßt, das sieht man dann.

Und drittens ist mir Dein ganzes So-muß-man-das-machen-Geblubber zu pauschal.

MEIN großes Kind - bei der Trennung 8 Jahre alt - hat es mehrere Jahre nicht ausgehalten, wenn mein Ex und ich gemeinsam in einem privaten Raum waren, weil dabei Erinnerungen an heimische Streits und Auseinandersetzungen wach wurden. Sie hat tatsächlich aktiv und von sich aus versucht, solche Zusammentreffen zu vermeiden. Inzwischen geht es, weil sie gemerkt hat, daß wir uns nicht (mehr) bei jedem Zusammentreffen an die Gurgel gehen, aber so richtig wohl fühlt sie sich immer noch nicht.

Es gibt übrigens auch Psychologen, die solche Pseudo-Familien-Aktivitäten nicht so klasse finden, weil das die Kinder verwirrt: Sind Papa und Mama nun ein Paar oder nicht? Wohnt Papa jetzt bei uns oder nicht?

Ich finde eine "Übergabe" am Spielplatz jedenfalls nicht per se schädlich. Das kommt doch sehr darauf an, wie man es gestaltet. Ich habe jahrelang "Kinderübergaben" am Spielplatz praktiziert - nicht mit dem Ex, sondern mit anderen Eltern. Man traf sich halt am Spielplatz, die Kinder spielten so schön, und dann hat irgendwer die Kinder mitgenommen und später bei den richtigen Eltern wieder abgesetzt. Für die Kinder war das toll, und warum soll das nicht auch mit den Eltern funktionieren? Man kann zu Hause ganz schreckliche Übergaben veranstalten und auf dem Spielplatz ganz wunderschöne - die Art und Weise macht deutlich mehr aus als der Ort. Und zu guter Letzt ist die Übergabe nicht die Situation, in der sich Wohl und Wehe der kindlichen Trennungsverarbeitung entscheiden.