Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Loean am 05.12.2009, 11:51 Uhr

Vallie

Liebe Vallie,

ich kenne die Situation aus eigenem Erleben sehr gut.

Mein Mann ist seit 3,5 Jahren mein Mann – wir kennen uns seit 3,8 Jahren. Er ist ein sehr liebvoller sozialer Vater für meinen Sohn – heute 11 Jahre alt. Die Pubertät hat bei uns auch seit einigen Monaten Einzug gehalten.

Mein Mann hat sehr Angst gehabt vor dem Satz „du hast mir nichts zu sagen weil du bist ja gar nicht mein Vater“. Wir haben oft und lange darüber geredet, wie er damit umgehen kann.
Die Lösung für uns ist es, dass er sich aus solchen Grundsatzdiskussionen rauszieht und mein Kind auf mich verweist. Es hat die Situation ungemein entspannt, wie er sagen konnte, "ja – es ist so. ich bin nicht dein Vater und es ist nicht meine Baustelle, dich zu erziehen". Das hat nach aussen im Umgang mit Knirps nichts verändert. Die innere Gewichtsverteilung der Familie ist aber so sehr ins Gleichgewicht gekommen. Es gab auch keine Situationen mehr, wo wir gegeneinander ausgespielt worden wären …
Wir hatten ähnlich Punkte, wo wir uns überhaupt nicht einig waren. Bei uns ging es die Manieren beim Essen – ihm war das SEHR SEHR SEHR wichtig. Ich konnte/kann da sehr viel lockerer umgehen, weil ich weiss das Kind grundsätzlich weiss wie man anständig isst.
Ich habe dann gemerkt, dass es für ihn sehr wichtig, zu wissen, dass es mir auch wichtig ist aber auf eine andere Art und Weise. Er konnte sich in den letzen 2 Jahren viel Lockerheit bei mir abschauen – allerdings hatten/haben wir seit Beginn unserer Ehe professionelle Unterstützung da mein Kind sehr schwer ADS hat und wir haben das Glück regelmässiges Eltern- und Beziehungscoaching zu erhalten.

Ich habe auch immer wieder Situationen erlebt, wo sie beide an mir gezerrt haben wie die Blöden und ich wirklich nicht mehr wusste wo ich denn nun stehe. Mein Mann hat die klare Ansage erhalten, dass er mir nie die Frage „er oder ich“ zu stellen braucht, weil dann der Ofen aus ist.
Meinem Kind auf der anderen Seite habe ich immer wieder erklärt, dass ich meinen Mann liebe und ihn bei uns haben will genauso wie ich ihn bei mir haben will. Und wir haben lange darüber geredet dass jedes Kind irgendwann erwachsen wird und dann die Mütter / Väter die Kinder in ihr eigenes Leben gehen lassen.
Mein Sohn meinte dann vor ein paar Wochen, dass er es ja eigentlich ganz schön findet, dass er weiss, dass ich dann nicht allein und deswegen traurig wenn er dann in sein eigenes erwachsenes Leben gehen wird.

Wir hatten auch sehr schwierige Momente, wo mein Mann ausziehen wollte. Das wäre aber für mich keine Alternative, weil davonlaufen gilt nicht. Davonlaufen bzw. eine eigene Wohnung ist nicht wirklich eine Lösung wenn es aus einer inneren Hilflosigkeit entsteht.

Mein Mann meinte auch heute Morgen, dass er sehr viel Lockerheit gelernt hat und das er gemerkt hat, dass Kind sich zu benehmen weiss wenn es notwendig ist. Ich habe ihm gezeigt, dass Knirps durchaus anständig essen kann – wir waren in einem der besten Restaurants in Bern…. Und es hat hervorragend geklappt.

Wir haben im Moment immer wieder Diskussionen darüber, dass Klos gespült gehören und das um 5 Uhr in der Früh nicht alle Lichter im Haus brennen müssen…
Mein Mann kann diese Situationen viel besser nehmen, damit umgehen und coooooooooooool bleiben – das ist aber definitiv ein Lernprozess, wo er oft Unterstützung von mir gebraucht hat.
Für uns das wichtigste ist es, dass wir immer wieder über die alltäglichen Situationen reden und gemeinsam überlegen, wie gehen wir damit um und uns so gegenseitig neue Handlungsspielräume erarbeiten.

Ich frage mich, ob Dein Mann weiss, warum ihm bestimmte Verhaltensweisen Deiner Tochter so sehr auf den Keks gehen. Vielleicht steht da ja noch etwas dahinter, dass er mit sich bzw. Dir klären könnte um eine grösser Lockerheit bzw. Coolness gegenüber dem Pubertätswahnsinn zu erreichen….

Ganz liebe mitfühlende Grüsse aus Bern
Loean

Ps. Ich habe lange in München gelebt und würde sehr gern einmal das Vergnügen haben, Dich und die anderen Münchnerinnen zu treffen. Ich bin seit 1999 im Forum und habe früher noch viel mehr geschrieben wie heute. Ich habe schon so viel von euch allen geschenkt bekommen!!! Ihr seid eine echte Bereicherung in meinem Leben, auch wenn ich euch noch nie persönlich getroffen habe.

 
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