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Geschrieben von Hase67 am 02.12.2020, 10:25 Uhr

Reg' Dich nicht auf

Ja, Whataboutism ist generell doof. Trotzdem müsst ihr beständigen Mahner hier, dass die Argumentation "von links" auch nicht besser sei, wenn man sich der gleichen Mittel bediene - mal abgesehen davon, dass das Silvia3s bisherigen, sehr differenzierten politischen Äußerungen überhaupt nicht gerecht wird - euch auch bewusst machen, dass man hier nicht mit gleichem Maß messen kann, um zu "vermitteln" oder "im Dialog zu bleiben". Das ist nämlich von Anfang an ein ungleichgewichtiger Dialog, das hat Methode und ist Prinzip sowohl bei Sassi als auch Ichx4 als auch bei IchNiSan, der/die hier nur "im Ernstfall" auftaucht, wenn es darum geht, mit rechtspopulistischen Totschlagargumenten und persönlichen Anfeindungen Muskelspiel zu betreiben.

Nicht weil - das ist nämlich rechtspopulistische Rhetorik und Stimmungsmache - die Linken "immer die Guten" wären oder angeblich auf Seiten des "Meinungsmainstreams" stünden. Oder weil linke oder grüne Politiker sich selbst einen "Heiligenschein des Gutmenschentums" aufsetzen würden oder behaupten würden, selbst nie Fehler zu machen. Das sind nur destruktive verbale Formen der Verleumdung und Lächerlichmachung von ganz rechtsaußen, um die Debatte an sich zu reißen und ihre politischen Feinde mundtot zu machen. Es gibt natürlich auch naiv-blauäugige, extrem kurzsichtige oder ausgrenzende Sichtweisen auf der linken Seite. Das wird hier aber immer nur ins Feld geführt, um in einem Rundumschlag alles zu verunglimpfen, was links der eigenen Meinung steht. Undifferenzieres Draufgeklopfe in der Hoffnung, dass das genug Leute lesen, die nicht weit genug mitdenken und die man irgendwann mit der eigenen verbalen "Durchsetzungsfähigkeit" überzeugt. Die Rechtspopulisten vereinnahmen alles, was ihnen einigermaßen nach dem Mund redet, für ihr "Wir gegen die". Dessen muss man sich immer bewusst sein. Weil es gar nicht um konkstruktiven Dialog oder das Finden von Lösungen geht, sondern um Zerstören, Unterhöhlen, Lächerlichmachen des Gegenübers oder - wenn die Argumente ausgehen oder wenn nichts mehr "zu reißen" ist - durch gelangweiltes Sich-Ausklinken aus der Debatte oder beißenen Sarkasmus.

Dieses ganze "Mit dem Finger nach links zeigen" (so, wie die AfD eigentlich im Links-rechts-Spektrum positioniert gehörte, gehört dazu der konservativere Teil der CDU/CSU) gehört mit zum Vergiften der öffentlichen Debatte. Und man kann es gar nicht oft genug sagen, unsere regierende Politik, und allen voran die CDU/CSU, hat das jahrelang total unterschätzt und kleingeredet, hat immer wieder versucht, die "Unzufriedenen" da abzuholen, wo sie stehen, eben WEIL sie sich Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt macht. Nicht nur um die eigenen Wählerstimmen. Und was ist passiert? Der "Dialog" ist mitnichten immer weiter nach "links" abgedriftet, sondern man macht Zugeständnisse an erzkonservative, teilweise reaktionäre Kreise, die sich der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung entgegenstemmen. Wir haben hier in Deutschland verdammtes Glück, dass die AfD so eine zerstrittene Gurkentruppe ist, dass die dauerhaft auf keinen grünen Zweig kommt.

Das ist aber kein politisches Verdienst der anderen Parteien, das liegt (neben den lächerlichen Eklats, die die AfD sich leistet) daran, dass Deutschland immer noch eine erfolgreiche Exportnation ist, wirtschaftlich gut dasteht und ein ziemlich gut funktionierendes Sozial- und Gesundheitssystem hat - im Vergleich zu anderen entwickelten Industriestaaten, versteht sich. Sodass der gesellschaftliche Zusammenhalt hier noch nicht gänzlich zerbröselt ist. Das kann aber in einer Krise wie der aktuellen schneller passieren, als uns lieb ist, und genau daran arbeiten die Rechtspopulisten. Weil Krisen ihre Chance sind. Dann werden Politiker, die links von ihnen stehen (was naturgemäß die allermeisten sind), als "Sozialisten" (in den USA) oder als "linksgrün versifft" (hier) diskreditiert, dann wird seriösen, öffentlichen Medien unterstellt, sie wären "Staatsfunk" und würden eine "Zwangsgebühr" verlangen, um die Bevölkerung politisch zu "framen". Und es wird dann so lange ad personam argumentiert und diffamiert, bis man die Bühne für sich allein hat und der Krampf, den man selbst verbreitet, unwidersprochen stehen bleibt. Das ist eine destruktive Form der Gehirnwäsche, derer man sich natürlich bewusst ist und deren Kritik man vorbeugt, indem man sie auf die Gegenseite projiziert.

Schlüssige, sachliche Argumente haben in so einer Debattenkultur irgendwann keinen Raum mehr. So sehr ich Michelle Obamas "When they go low, we go high" grundsätzlich schätze: Irgendwann muss man auch laut werden und das Kind beim Namen nennen. Irgendwann muss man Leute wie Sassi (wenn Ignorieren nicht mehr geht) ihre Destruktivität und die lächerliche Inkonsequenz ihrer Aussagen um die Ohren hauen. Es lesen nämlich immer, wie du schon richtig bemerkt hast, Feuerschweifin, auch still Leute mit, sodass es wichtig ist, sich zu positionieren. Auch wenn man sich damit in den Augen von ein paar Leuten lächerlich macht oder der Ton nicht allen behagt. Weil das ein Kampf ist. Ich bin nicht für Brachialkultur im Dialog, aber da, wo es nicht anders geht, finde ich sie gerechtfertigt. Auch wenn das den Forumsfrieden möglicherweise stört. Über manche Sachen muss man streiten, um sich zu positionieren. Auch wenn mir teilweise zugegebenermaßen die Zeit und die Energie dafür fehlt.

 
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