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Geschrieben von DK-Ursel am 05.01.2014, 11:32 Uhr

Menschen mit Sozialismushintergrund

Hej !

Ja, ich kenne solche Gedanken auch.
Allerdings eine Generation oder zwei weiter zurück.

Es war eben der Generation meiner Mutter wichtig, über Krieg, Flucht und Vertreibung zu reden - und wir hatten irgendwann genug oder noch schlimmer, mancher junge Mensch damals dachet eben:
"Was soll das Gejammer, IHR habt den Krieg ja angefangen!"
So ähnlich habe ich es iAnfang der 80er mal erlebt, als ich im Krankenhaus lag und eine alte Dame aus Riga (Deutsche) erzählte, wie sie geflüchtet seien, wie sie vergewaltigt wurde undundund.
Der junge Arzt, der Ihr ein zwar behutsames, aber doch abwürgendes: "naja, vergessen Sie ber nicht, wir Deutschen .." lebte ganz im Zeitgeist - aber es tat natürlich den Betroffenen weh.
Sie verstummte auf der Stelle.

Und wenn ich daran denke, daß jede kleine Krise über eine Autobeule durch Gespräche therapiert wird --- oder ernsthafter gesagt: wie ehr heute auf die Hheilung durch Gesprächstherapien gesetzt wird, dann schäme ich mich sehr, einer Generation angehört zu haben, die die ausgebombten, geflüchteten, geschundenen Menschen zum Schweigen verdonnert haben.
Reden über Leiden durften nur die von den Nazis Verfolgten - und das war und daß sie das durften und taten, ist richtig und wichtig so!

Es mindert aber nicht das Leid derer, die aus dem Osten gefüchtet waren und dabei fast ihr eigenes Leben, oft aber auch nahe Angehörige verloren haben, die die Bombennächte in Dresden oder Hamburg oder miterlebt haben (neulich erst sah ich einen Bericht über heute natürlich alte Menschen, die ihr Leben lang nicht in Keller, Tunnel, U-Bahn-Schächte etc-. gehen konnten, es kam heraus, daß sie unbewußte Kindheitserinnerungen an die Bombennächte in den Kellern und Bunkern mit sich trugen) undundund.
Und die oft auch nicht glühende Nazis waren, sondern eben kleine Leute.

Ja, Reden ist wichtig - und genauso wichtig ist, daß wir zuhören.
Denn es kann auch helfen, die andere Generation zu verstehen - meine Geschichtslehrerin, die beim Einmarsch der Russen in Prag, um den Prager Frühling niederuzshclagen, Angst hatte, die Russen würden weitermarschieren.
Der einen alten Herrn, der sehr besorgt auf den Eingriff der Natop in Ex-Jugoslawien schaute,weil auch da der krieg plötzilch wieder bedrohlich näherrückte - und ER wußte, was Krieg bedeutet, ganz anders als wir.

Und die Furcht vor Bespitzelung, die uns Deutschen bei den Sknowdon-Veröffentlichungen erfaßt, könnten die jungen Menschen, aber auch die Dänen hier sicher besser verstehen, wenn sie zugehört hätten, wie es in den Diktaturen, die dtld. erlebt hat, wirklich war.

Das Verständnis dafür, daß "Geschichte" eben von manchen auch ERLEBT wurde, fehlt in der jungen Generation oft.
Insofern ist das Zitat, das Du anbringst, wirklich erstaunlich, aber vermutlich untypisch..

Ich bin den jungen Menschen nicht böse, wenn sie - wie meine i ndiesem Punkt wohl eher dänische Tochter (und wer kann irh das verübeln oder sich darüber wundern, sie ist hier aufgewachsen!) - wenn ihnen das Verständnis dafür fehlt.
Das sind andere Welten.

Aber aus der Geschichte KÖNNEn wir lernen - und sie ist superspannend - auch die neuste, die jüngste.
rede weiter darüber, irgendwann, auch wenn es lange dauern mag, wird die junge Generation manches verstehen und anders beurteilen.

Ich schaue seit einigen Jahren fast begierlich Zeitdokumentation mit Zeitzeugen aus dem 2. Weltkrieg, Nazi-Dtld., der Weimarer Republik etc.
Das ist erlebte Geschichte und weckt eben Verständnis.
Also - mach weiter, auch wenn Du Dich oft unverstanden fühlst - es wird kommen,das Verständnis!

Gruß Ursel, DK

 
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