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von Leena  am 11.01.2016, 16:53 Uhr

alle, die hier zu recht sagen die Verschärfung des SexualStrafrechts ist lange

Ich bin mir nicht sicher, ob eine Verschärfung des Sexualstrafrechts wirklich nötig / überfällig ist. Das Problem ist i.d.R. doch die Beweislast, bzw. ein ganz großes Problem ist m.E. die gesellschaftliche Wahrnehmung.

Um mal ganz persönlich zu werden:

Meine erste persönliche Erfahrung - da war ich in der 7. Klasse, Klassenfahrt, humanistisches Gymnasium mit minimalem Ausländeranteil (ich glaube, wir hatten einen Schweizer dabei). Da waren wir in der Jugendherberge nachmittags im Tischtennis-Keller, mehrere Jungen aus meiner Klasse und ich, und irgendwie hat es sich hochgeschaukelt und hinterher stand ich in der Ecke und drei der Jungs bedrängten mich so lange, bis ich mit ohne BH und oben ohne da stand. Dem einen davon war es dann total peinlich, der zweite ist mir danach etliche Zeit "nachgelaufen", der dritte hat sich vom Acker gemacht und die anderen waren "dabei" irgendwann verschwunden... das waren damals eine ganz normale Ladung Jungen, alle noch keine 14 Jahre alt (und damit sowieso nicht strafmündig). Ich glaube, bei so einer "Gruppendynamik" können viele auch ganz stinknormale, aufgeklärte etc. Männer / Menschen in etwas reingeraten... was sie eigentlich gar nicht wollen.

Worauf ich hinaus will: Klar war das, wenn überhaupt, meine Schuld - genau so hab ich's empfunden. Ich hätte ja überzeugend "nein" sagen müssen. Und es ist ja auch normal, Jungs sind eben Jungs...

Und es ist ja auch "normal", dass etliche Männer es sexuell sogar "anturnend" finden können, wenn Frau nicht - wie sag ich das mal? - willig sind, sondern eine gewisse "Gegenwehr" aufregend finden. Oder das ein gewisses "sich Zieren" für etliche zum "Spiel" gehört. Wobei dem Mann dann nicht bewusst sein mag, dass ob "Nein" als "Herausforderung" gemeint ist oder als "Nein". Da die Grenzen nachzuvollziehen, auch in strafrechtlicher Hinsicht, ist garantiert verdammt kompliziert und "Einzelfallentscheidung".

Von daher finde ich die Grenzziehung in jedem Fall schwierig.


P.S.: Ich durfte heute knapp 3 Stunden beim Kinderarzt im Wartezimmer verbringen (Montag & erster Tag nach dem Weihnachtsurlaub, aber Kind4 hat wunderschöne Streptokokken, wir mussten hin *seufz*). Mir fiel eine halbwegs junge Mutter mit kleiner Tochter, vielleicht 1,5 Jahre alt, auf, die Bilderbücher anschauten. Irgendwo war dann eine Szene, die Familie wollte essen, aber die Gläser fehlten - und die Mutter erzählte ihrer Tochter, oh, schau mal, hat die Mama vergessen, die Gläser hinzustellen! Im Grunde war das etwas, was mich viel mehr aufregegt hat - wir leben anno 2016, und die Mutter vermittelt völlig selbstverständlich ihrer 1-jährigen Tochter, dass es "Mamas Aufgabe" ist, die Gläser auf den Familientisch zu räumen. Die Rollenmodell, was da gerade freudig der nächsten Generation vermittelt wird, ist für mich tatsächlich ein ganz gravierendes Problem, da es für mich mit einer mangelnden Gleichstellung und damit Gleichberechtigung von Frauen einhergeht. (Blöderweise bin ich auch genau der Typ der "oh, ich hab vergessen, die Gläser auf den Tisch zu stellen, meine Schuld"-Mama und der "es muss mein Fehler sein, wenn ich nicht wirklich überzeugend nein gesagt und gemeint habe"-Frau.)

 
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