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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von sileick am 07.06.2015, 22:35 Uhr

Ich rate dir langsam abzustillen... NEIN :(

Muss doch noch mal schreiben...

Es wurde schon gesagt, aber ich würde das gern noch einmal betonen: Trinke nicht mehr als 3 Tassen Fenchel- bzw. Stilltee am Tag! Mehr kann das Gegenteil bewirken, und Dein Kind kann davon Bauchweh bekommen!

Wie alt ist Dein Kind?

Mehr Milch bekommt man am wenigsten durch sämtliche Hilfsmittel, die Du beschrieben hast, sondern am ehesten dadurch, dass man oft anlegt und das Kind effektiv saugt. Als mein Kind zwischen 2 und 4 Monaten alt war, habe ich quasi fast permanent gestillt. Ein Stillvorgang dauerte ungefähr eine Stunde, und nach einer weiteren Stunde, manchmal sogar weniger, musste es schon wieder von vorn losgehen. Ich war manchmal froh, wenn ich mal aufs Klo konnte oder was essen oder so. Die Zeit geht vorbei, und auch bei uns wurden die Stillabstände dann auch wieder länger, wenn auch über lange Zeit nie länger als 2-3 Stunden, und die Dauer eines Stillvorgangs wurde kürzer. Auch stillen-einschlafen-stillen-einschlafen gabs. Das nennt man Clusterfeeding, und es ist wichtig, damit die Milchproduktion richtig anläuft.

Der Rat, in Deinem Falle weniger häufig anzulegen, gepaart mit dem Hinweis, es würde eh nicht mehr Milch werden, sind in diesem Falle sicher kontraproduktiv. Einmal, weil es nicht stimmt, dass dadurch die Milchproduktion verbessert wird bzw. durch mehr Anlegen nicht mehr Milch gebildet wird und zweitens, weil es Dich schwächt und zusätzlich stresst. Bitte doch die Hebamme, Dich mit allen Mitteln zu unterstützen auf dem Weg zum vollstillen!

Problematisch ist der Stress, den Du Dir machst. Stress lässt die Milch zurückgehen bzw. verzögert den Milchspendereflex. Der Haushalt ist in diesem Falle mehr als egal, nach dem, was ich erlebt habe, würde ich sogar sagen "scheißegal" :-). Such Dir jede Hilfe, die Du kriegen kannst, spanne Deinen Partner mit ein, wenn irgend möglich, mach ihm klar, dass Du jetzt diese Unterstützung brauchst, damit Dein Kind Deine Milch lange genug bekommen kann, mit all den damit verbundenen Vorteilen, die das Stillen mit sich bringt, und verkriech Dich mit dem Kind ins Bett bzw. aufs Sofa, viel Hautkontakt dabei schaffen! Schläft ein Kind an der Brust beim Stillen ein, gut so, lass es. Wacht es wieder auf und will wieder stillen, gut so, lass es, der Rest muss eben warten. Das fand ich persönlich seinerzeit am schwierigsten: Diese Entschleunigung. Man schafft einfach nichts. Und das genau soll frau in dieser Zeit wohl auch lernen. Es wird alles erst besser, wenn man das akzeptiert und sich voll und ganz dem Kind widmet. Diese Zeit ist so kurz, und wenn die Milchbildung erst einmal richtig in Gang ist, stopfst Du das Kind ins Tragetuch und kannst damit sogar staubsaugen, während es dort schläft. Dummerweise leben wir in einer Gesellschaft, die diese wichtige Arbeit mit Nichtstun verwechselt. Aber das, was Du tust, wenn Du Deinem Kind in dieser ersten wichtigen Zeit Nähe und Geborgenheit gibst, ist eine unendlich mühsame, schwierige Arbeit, vor allem, wenn man sonst gewohnt ist, mal richtig zu reißen und einem das auch Befriedigung verschafft. Sich so viel zurückzunehmen, das ist nicht leicht, und es wird allzu leicht von der Umwelt, vor allem aber auch im eigenen Kopf mit Faulheit und Nichtstun verwechselt. IST ES NICHT!

Ich habe mein Kind und mein Leben mit meinem Kind richtig angefangen zu genießen, als ich das verstanden hatte und mich einfach mit Buch in den Stillsessel setzte, Wasserflasche und Studentenfutter daneben, und las und stillte und las und stillte. Dazwischen nahm ich sie ins Tuch und machte nur die absolut notwendigsten Arbeiten im Haus. Eingekauft hat am Anfang mein Mann, erst später ging ich, was Leute lustig fanden, mit Kind im Tuch und Kinderwagen als Lastenesel zum Einkaufen.

Vielleicht kannst Du auch im Liegen stillen? Das zu üben ist hilfreich, denn dann kannst Du Dich mit Deinem Kind auch ins Bett legen, und wenn es schläft, kannst Du für 15-20 Minuten mal aufstehen und etwas anderes tun, vielleicht gar Körperpflege oder etwas anderes, das Dir guttut, bevor das Kind in die nächste Leichtschlafphase geht und Dich in der Nähe braucht, um nicht in Panik zu verfallen, weil es allein ist. Du kannst aber vor allem auch einfach selbst schlafen, wenn Dein Kind schläft. Dann tankst Du so Energie.

Ach, Tragetuch: Hast Du eins? Benutze es! Für uns war es die Rettung! Die Kinder werden viel ruhiger und entspannter darin. :-) Toll auch, wenn Du das Kind nackt ins Tuch nimmst, während Du selbst obenrum nichts anhast. Das gibt den Hautkontakt, der fürs erfolgreiche Stillen so wichtig ist. Bauchband unten und Jäckchen drüber, fällt nicht auf. Man kann mit etwas Übung auch im Tuch stillen. Das merkt dann niemand. Mittlerweile gibts überall Trageberaterinnen, die Dir zeigen können, wie man es richtig bindet. Ich habe meine Kleine darin ein ganzes Jahr getragen. Sie hat dort geschlafen, mit gekocht, eingekauft, gestaubsaugt, Betten bezogen etc. Es war unglaublich kuschelig und gemütlich damit. Heute vermisse ich diese Zeit manchmal. Aber mein Kind, 3,5 Jahre, ist dem entwachsen und will nicht mehr oft (in der Tragehilfe) getragen werden. Eigentlich fast gar nicht mehr.

So also Zusammenfassung: Du kommst zu nichts, wenn Du ein kleines Baby hast. Das ist eine Tatsache. Das zu akzeptieren nimmt ganz viel Stress aus der Situation. Nichts ist wichtiger jetzt als Dein Kind und Du!

Eine Frage, die ich mir stelle ist: Woher weißt Du, dass Deine Milch nicht mehr wird bzw. Dein Kind nicht genug Milch bekommt? Das kann man eigentlich nur daran merken, ob genügend nasse Windeln zusammenkommen, also mindestens 5-6 über 24 Stunden. Langfristig gibt die Gewichtsentwicklung auch darüber Auskunft. Pumpen sagt gar nichts aus, darüber, ob genügend Milch da ist. Ich hab in besten Zeiten, da war mein Kind richtig schön moppelig, nur 40 ml in einer Stunde wechselseitigem Pumpen herausbekommen, und das nach zwei Wochen üben. Meine Hebamme sagte damals: "Die Brust gibt der Pumpe keine Milch." Das gilt sicher nicht für alle Frauen, aber für viele. Ich kenne jedenfalls einige, bei denen das ähnlich war. Zur selben zeit wog mein Kind knapp 200g mehr nach einer Mahlzeit an der Brust.

Also noch einmal der Rat: Lass Dich unterstützen! Such Dir, mindestens telefonisch oder per Mail, eine Stillberaterin! Das hat mir damals auch sehr geholfen.

Alles Gute für Euch!

VG Sileick

 
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