@dorro nochmal wegen Ängsten und so... (oja, lang geworden)

Liebe Dorothea,

jau, die hilfreichen Frauen, die einem schon in der Schwangerschaft netterweise von Horror-Geburten erzählen, kenne ich auch. Ich weiß nicht, was in deren Köpfen vorgeht (wahrscheinlich nix...). Eine recht gute Freundin von mir meinte sogar, mir in meiner zweiten SS von einer Kindergarten-Mutter berichten zu müssen, deren Kind in derselben Woche, in der ich gerade schwanger war, abgestorben sei - da fällt einem nix mehr ein, oder? Meinen zarten Hinweis, dass solche Geschichten vielleicht momentan nicht so geeignet seien, ignorierte sie fröhlich, hmpf...

Man muss aber sagen, dass auch viele der ach so furchbaren Geburten in Wahrheit völlig normal verlaufen sind. Oft kommen Horror-Geschichten auch dadurch zustande, dass manche Frauen ihre Entbindung subjektiv als sehr gefährlich und schlimm empfunden haben, obwohl sie für die Ärzte noch im Normbereich lagen. So ist z.B. leichter Sauerstoffmangel beim Baby noch okay, und sogar quietschblau zur Welt gekommene Säuglinge werden nach wenigen Minuten rosig. Auch viele als schlimm empfundene "Not-Kaiserschnitte" (klingt auch schon so gefährlich) werden bei den ersten Aufälligkeiten einfach sicherheitshalber gemacht, eben damit es gar nicht erst zu Komplikationen kommt. Noch ein Beispiel: Die extrem seltenen Nervenschäden nach PDAs heilen meist inh. weniger Wochen folgenlos aus etc. Ich habe zwei (natürlich) aufregende Geburten und zwei KS hinter mir, weiß also wovon ich rede.

Im Baby-Alltag finde ich neben der besagten Planung die Gelassenheit am allerwichtigsten - und einen gewissen Pragmatismus. Wer sein Baby beim Schlafen und Trinken schon früh nach der Uhr ausrichten möchte, wird viele Probleme und kurze Nächte haben... Auch wer zum Stillen nachts extra mehrmals aufsteht und sich ins Babyzimmer schleppt, ist selbst Schuld (ich hab' das beim ersten Kind auch gemacht, bis ich nach sechs Monaten allmählich bemerkte, dass das Familienbett hier die weitaus komfortablere Lösung ist ;-)). Klug ist es auch, tagsüber einfach zu schlafen, wenn das Baby schläft. Wer dann im Haushalt schuftet, darf sich nicht wunder, wenn er nach wenigen Wochen auf dem Zahnfleisch geht... Jeder muss einfach herausfinden, womit er selbst gut klarkommt - und sich bloß nicht allzu starr an all die Ratgeber-Empfehlungen halten.

Wegen der Freiberuflichkeit und der Struktur... Bin momentan auch freiberuflich tätig. Kinder zwingen einen aber förmlich, den Tag zu strukturieren. Ich finde, man lernt das schnell, einfach weil man's muss.

Wenn Du magst, kannste mich gern mal anmailen, Adresse s.o. :-)

Liebe Grüße,

Bonnie-Bee