Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Rike01, 19. SSW am 29.08.2010, 20:56 Uhr

@FrauvonWunderfitz

Du hast sehr schön geschrieben. Ich denke auch, dass solche Entscheidungen sehr schwierig sind. Das ist der Fluch der Pränataldiagnostik. Man will es wissen, dann weiß man es und dann kann man entscheiden, ob man es so will oder eben auch nicht (daher mache ich erst gar keine, da brauche ich dann auch keine Entscheidung treffen). Gedanken macht sich vermutlich fast jede Mutter. Jede hätte natürlich am liebsten ein gesundes Kind. Ich hatte in dieser Schwangerschaft eine extrem schlechte Ausgangslage, akuter Krankheitschub, starke Tabletten etc.. Ja, es kann sein, dass das Kind nicht gesund ist (die Gedanken der Ursprungsposterin sind mir, auch durch Drängen der Ärzte - nicht fremd). Selbst nahestehende Personen sind häufig äußerst sensibel ("oh, hast Du keine Angst, dann kann das Kind ja behindert sein?"), daher kann ich es schon nachfühlen, dass Du selbst vor den Reaktionen der Umwelt angst hättest. Aber ich glaube, solche Reaktionen spiegeln häufig die Unsicherheit der Betreffenden wider. Man weiß nicht, was man sagen soll, man weiß nicht, wie man sich verhalten soll und vielleicht hat auch der eine oder andere sogar ein schlechtes Gewissen, weil er selbst in dieser Situation eben anders entschieden hat. Ob man es als Paar, als Familie schafft? Auch ich frage mich das, wenn ich schwerst behinderte Menschen sehe. Wobei ich glaube, dass man, wenn man ein besonderes Kind bekommt, auch die Kraft dazu bekommt. Eine Trisonomie 21 wäre aber nicht was wirklich furchtbar belastendes für die Familie, da kenne ich persönlich gute Beispiele. Zuletzt denke ich aber, wenn es ein Elternpaar absolut nicht schaffen würde oder auch wollte, gibt es doch heute wirklich jegliche Möglichkeiten. Der letzte Ausweg wäre das Kind zur Adoption frei zu geben. Es wirkt auf mich so, als ob man lieber den heimlichen Weg geht. Eine Abtreibung bekommt in den seltensten Fällen groß jemand mit. Würde man aber sein Kind weggeben, dann käme man sich der Umwelt gegenüber herzlos vor. Ich stelle mir dann immer vor, wie mein Kind fühlen würde. Die Kinder versuchen ja bei der Abtreibung der Spritze etc. noch auszuweichen. Sein Leben wäre beendet in Schrecken und Angst, ungeliebt und ungewollt. Es gibt so viele Frauen, die viele Jahre nach Abtreibungen noch Schuldgefühle haben, viele bis zu ihrem Tod. Doch darüber wird nicht gesprochen. Im Gegenteil. Es kommt mir so vor, als ob der "Beistand" der gerade in solchen Foren geleistet wird, nicht letztendlich auch die eigene Entscheidung rechtfertigen soll. Als ob es richtiger wäre, je mehr es tun. Dabei ist das Gewissen, das sich bei den meisten danach meldet doch der Beweis, dass es eigentlich nicht richtig ist. Es gab letztes Jahr eine Userin die sich trotz der Diagnose "nicht lebensfähig" dafür entschieden hat ihr Kind auszutragen. Ich bewundere sie so sehr dafür. Es war sehr schwer, denn der Bauch wuchs, Fremde sprechen einem an und das Kind hatte doch keine Chance. Ich glaube aber, obwohl es so ein schlimmer Weg war, das die Entscheidung eine gute war. Ihr Kind lebte nur 2 oder 3 Tage (obwohl scheinbar bei dieser Diagnose sogar lange) aber es starb eingehüllt in Liebe. Bei Mama. Er durfte sie kennen lernen. Das ist einfach die Kehrseite der Medaille. Ich weiß, dass nicht jeder diese Stärke besitzt, aber ich kann mir für dieses Kind nichts schöneres vorstellen. In seinem kurzen Leben hatte er noch so viel Liebe erhalten. So, nun habe ich einen Roman verfasst. Ich wollte Dir nur damit zeigen, dass ich vermutlich gleiche Gedanken und Ängste habe wie Du oder jede werdende Mutter. Egal ist einem das nie, ob ein Kind krank oder gesund ist. Aber ich sage mir, es ist, egal wie es ist mein geliebtes Kind (im Scherz sage ich immer, wer weiß, ob ich den FU-Test damals bestanden hätte. Damals hatten die Frauen gar nicht die Wahl, wir kamen eben wie wir waren).

 
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