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Geschrieben von Hase67 am 09.09.2014, 12:28 Uhr

Missverständnis

Hallo Wildpferdchen,

du darfst aber auch nicht den Fehler machen (auch wenn du beruflich im pädagogischen/psychologischen Bereich unterwegs bist und deshalb dazu neigst), die Kindheitsdefizite deines Mannes aufzufangen, indem du ihm und seinen Bedürfnissen mehr Raum gibst als deinen eigenen. Auch nicht mit einem verständnisvollen "Männer sind so".

Ich glaube ja sowieso nicht, dass man Männer als Gruppe über einen Kamm scheren kann, genauso wenig wie Frauen. Und dieser ausgeprägte Sexualtrieb deines Mannes, den er auch als Selbstbestätigung braucht, der ist sicher nicht prinzipiell typisch für seine Geschlechtsgenossen. Dass er Sex und liebevolle Zuwendung verwechselt, ist SEIN Problem, nicht deins. Und er zeigt im Einfordern seiner Bedürfnisse schon narzisstische Züge, auch wenn hier keiner Diagnosen stellen kann. Es ist aber bekanntlich schwierig, gegen die Selbstverständlichkeit, mit der die Befriedigung solcher narzisstischen Bedürfnisse dann eingefordert wird, anzugehen, wenn man die Rolle der Lieben, Nachgiebigen, Verständnisvollen eingenommen hat. Ihr passt da zusammen wie Schlüssel und Schloss.

Eigentlich ist es GUT (auch wenn er jetzt beleidigt ist), dass auf den Tisch gekommen ist, wie die Dinge tatsächlich liegen. Das legt den Konflikt offen, statt ihn immer wieder unter den Teppich zu kehren, nur damit er die Beziehung mit dir nicht auch so "furchtbar" findet wie die letzte.

Wie kommt es denn, dass dir seine Bewertung eurer Partnerschaft in puncto Sex wichtiger ist als deine seelischen Bedürfnisse und dein Bedürfnis nach Abgrenzung? Unabhängig davon, ob er eine Paarberatung mitmachen möchte oder nicht, würde ich da an deiner Stelle, glaube ich, mal für mich nachforschen, damit du lernst, deine Grenzen nicht so aufzuweichen und wichtiger zu nehmen als sein Wohlergehen und seine Zufriedenheit.

Übrigens: Falls dein Mann jetzt auf deine Eröffnung hin, dass du "eigentlich" doch gar nicht so viel Sex willst wie er, mit Fremdgehen reagieren sollte, solltest du dich m. E. fragen, ob DAS die Form von Partnerschaft ist, die du dir wünschst (oder beispielsweise einer guten Freundin oder deiner Tochter wünschen würdest). Ich sage dir mal, wie ich das sehe: Dein Mann hat ein emotionales Defizit, von dem er meint, es wäre nur durch Sex zu kompensieren, und um das erfüllt zu bekommen, stülpt er seiner Partnerin (also dir) eine Befriedigungspflicht über. Er übt also massiven emotionalen Druck aus, der dich knebelt und dir keine Entscheidungsfreiheit lässt. Und du kannst damit im Grunde nur umgehen, indem du eine Mischung aus Opfer-, Mutter- und Therapeutenrolle übernimmst. Willst du das?

LG

Nicole

 
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