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von spiky73  am 22.09.2015, 3:37 Uhr

Ich weiß nicht was ich tun soll...?

Ganz ehrlich? Ich würde den Schritt nicht wagen, sondern eher eine andere Lösung suchen. Und wenn es für deinen Mann einen Arbeitsplatzwechsel bedeutet, damit er wieder an euren Ort zurück kann. Oder eben Augen zu, Zähne zusammen beißen und durchhalten.

Denn ich sehe es so: Du hast momentan ein funktionierendes Umfeld, in dem DU dich wohlfühlst und euer Kind ebenfalls. Du arbeitest im "Familienbetrieb", hast da diverse Freiheiten und schaffst es, Kind und Job unter einen Hut zu bringen.
Das ist ganz viel wert und es scheint ja auch auf eure Ehe auszustrahlen.

So, wenn du dich aus diesem Umfeld löst, schaffst du u.U. Probleme, die sich negativ auf eure Beziehung auswirken. Wenn du nicht arbeiten wirst, bist du vielleicht unausgelastet und dadurch unzufrieden. Oder es wird finanziell enger.
Arbeitest du, hast du die Problematik mit der Kinderbetreuung an der Backe.
Vielleicht steckt das Kind den Schul- und Ortswechsel nicht so locker weg und entwickelt Auffälligkeiten, die du dann wieder auffangen musst.
Wenn du ohne Freunde da stehst, schließt du dich an deinen Mann an, der dir andere soziale Kontakte vielleicht nicht ersetzen kann oder will.
(Habe ich etwas blöd ausgedrückt, ich meine das so: Wenn er von der Arbeit heim kommt und abends noch mit deiner Erwartungshaltung konfrontiert wird, sich um dich zu kümmern, weil es vor Ort keine anderen sozialen Kontakte gibt, ist er vielleicht überfordert und das kann zu weiteren Konflikten führen...).

Ich selbst habe etwas erlebt, was meine Meinung erklärt:
Der Vater meiner großen Tochter war als US Soldat in Deutschland stationiert. Ich lasse jetzt alles andere mal weg, es gab weitere Dinge, die trennungsrelevant waren, aber das hier war einer der Hauptgründe, die zum scheitern der Beziehung beitrugen.
Jedenfalls lebte ich damals weit weg von meiner Familie und Freunden in einer deutschen Großstadt, aber ich war im eigenen Land und fühlte mich dort auch sehr wohl.
Er war in D fremd, mochte es jedoch hier, wir sahen uns meist an den Wochenenden und an seinen freien Tagen, unternahmen viel zusammen, insofern war alles schick.
Dann wurde ich schwanger und kurz vor der Geburt war er weg, in den Staaten, obwohl wir eigentlich ins Auge gefaßt hatten, dass wir uns - sobald seine zwei verbleibenden Jahre Dienstzeit um wären - dort niederlassen würden.

Wir hielten telefonisch Kontakt, während ich dann unseren Umzug (vom inzwischen geborenen Kind und mir) nach Amiland vorbereitete. Ich bin dann mit der Großen hingeflogen, als sie knapp vier Monate alt war, im Gepäck die Riesenhoffnung und Illusion, dass nun alles gut werden würde.

Aber es wurde nichts gut. Ich saß alleine in einem fremden Land, in einer fast leeren Wohnung, ohne jemanden zu kennen, ohne jeden Plan, wie das Leben in den USA so läuft. Und die Stadt mochte ich gleich zweimal nicht, für mich stand fest, dass ich dort nicht bleiben würde, sondern dass wir unseren ursprünglichen Plan mit dem Leben in D weiter verfolgen würden.
Mein Ex war natürlich tagsüber nicht da, hatte oft auch Wochenenddienste und wollte abends noch oft mit Kumpels los, was trinken gehen. Ich wurde dadurch immer ungenießbarer, aber er verstand auch nicht, dass ich Erwartungen an ihn hatte, dass ich von ihm gewissermaßen abhängig war (eine Rolle, die mir eigentlich gar nicht liegt), und dass es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre, sich ums Kind und mich zu kümmern.

Zum Glück war ich nur mit Besuchervisum eingereist (90 Tage), die ich eigentlich voll ausnutzen wollte, um einen längeren Aufenthalt zu begründen, letztendlich kürzte ich die Dauer ab und flog mit dem Kind wieder heim. Wir hatten uns ziemlich aufgerieben und die Beziehung hing nur noch am seidenen Faden. Vielleicht hätten wir es hinbekommen und alles noch mal rumreißen können, aber ein paar Wochen nach meiner Heimkehr hat er jemand anderes kennengelernt und unsere Beziehung war vorbei.

Ich habe meine Lehre daraus gezogen: Wegen einem Mann hätte ich nicht mehr alles stehen und liegen lassen. Denn ich muss mich in meinem Leben - an dem ein Mann ja nur einen überschaubaren Anteil hat - auch wohlfühlen.

Gut, jetzt geht es bei euch um eine langjährige Beziehung und die scheint intakt und du vermisst deinen Partner.
Aber du kannst alle anderen Eventualitäten nicht einschätzen. Du weißt nicht, was ein kompletter Ortswechsel für einen Einfluss auf eure persönliche Entwicklung, auf die Partnerschaft hätte.
Am Ende gibst du alles auf, am neuen Ort geht alles in die Hose, und durch den Wegzug hast du Fakten geschaffen, die vielleicht nicht mehr so einfach zu revidieren sind...

Daher: Überleg es dir zweimal, ob es das alles wert ist...

 
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