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Geschrieben von Bonnie am 28.12.2022, 11:44 Uhr

Da steckt mehr dahinter

Huhu,

nein, Hassgefühle sind nach der Entbindung keineswegs normal. Konflikte sind normal, weil man übermüdet ist, sich streitet, wer mehr Arbeit mit dem Baby hat usw. Und auch Unlust auf Sex ist normal, weil man emotional als Frau stark mit dem Baby beschäftigt ist. Aber was Du beschreibst, hat damit eher wenig zu tun.

Ich denke, es ist gut, dass Du einen Termin beim Psychologen hast. Denn da geht es natürlich nicht nur um Deine Essstörung, sondern um alles, was Dir Sorgen oder Probleme bereitet. Auch um das Thema Nähe oder Beziehung in Eurer Familie und bei Dir.

Von uns Laien kann sicher niemand in einem Posting mal eben so den dicken Knoten lösen, den es da bei Dir gibt. Die Ankunft Eures Baby hat diesen Knoten ja nicht ausgelöst, sondern nur verstärkt. Er war vorher schon da.

Was geht, ist, ein paar Gedanken dazu zu schreiben, vielleicht hilft es ja, bis Du die Therapie machst.

- Also, es ist ein Unterschied, ob man emotionale Probleme hat oder ob man lieblos ist. Du darfst Dir über die Gefühle zu Deinem Partner ruhig unsicher sein. Aber es ist lieblos, ihm „oft zu sagen“, dass Du Gefühle nicht hast, sondern nur „vorspielst“, wie Du geschrieben hast. Das ist wirklich nicht okay. Es gibt nicht viele Männer, die danach noch bleiben würden. Die meisten wären längst weg.

- Wenn Du mehr Liebe fühlen möchtest, versuche selbst mehr zu lieben. Du musst Deinem Partner dafür keine geheuchelten Liebeserklärungen machen. Du kannst einfach freundlich sein und Deinen „Hass“ für Dich behalten. Auch das ist liebevoll.

- Ich könnte mir vorstellen, mal so rein laienpsychologisch, dass Du vielleicht eine Vaterfigur als Partner gewählt hast, an der Du Deine früheren Probleme mit Deinem eigenen Vater ausagierst. Denn „Hass“ ist ein Wort, das mit einer echten Paarbeziehung nichts zu tun hat. Ich könnte mir vorstellen, dass hier etwas sehr Altes wieder akut wird.

- Es gibt auch eine Art Wiederholungszwang. Vielleicht willst Du unbewusst erzwingen, dass Dein Partner Dich ablehnt und Schluss macht, also aufhört, Dich zu lieben. So wie Du es zu Hause erlebt hast. Menschen ticken so, auch wenn es unlogisch scheint. Nicht verarbeitete Muster werden oft stereotyp wiederholt.

- Vielleicht stößt Du Deinen Partner aber auch deshalb so vor den Kopf, weil Du schauen willst, ob er Dich trotzdem noch liebt. Manche Menschen, die in der Kindheit verletzt wurden, brauchen diese Art von Liebesbeweisen. Aber sie sind zerstörerisch und giftig.

- Manche Frauen, die als Kind zu wenig Liebe bekommen haben, denken außerdem, sie seien nicht liebenswert und verdienten es nicht, geliebt zu werden. Wenn sie dann jemand liebt, glauben sie ihm nicht. Sie denken, er verstelle sich nur. Oder er wisse eben gar nicht, wie wertlos sie in Wirklichkeit sind. Denn wüsste er das, würde er sie nicht lieben. Sie stoßen denjenigen zurück.

Das sind jetzt so Vermutungen und Anstöße. Ich denke, allein kommst Du aus diesen alten Verstrickungen nicht heraus, hier steckt sehr viel Arbeit drin. Man kann sich nicht selbst an den Haaren aus einem Sumpf ziehen, sondern dabei braucht man Hilfe. Bitte hole Dir die auch wirklich. Denn auf diesem Knoten gedeiht kein Glück. Übrigens auch nicht bei einem anderen Mann. Das alte Zeug würde in jeder Partnerschaft über kurz oder lang wieder akut werden.

LG

 
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