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Geschrieben von BabyBoy20 am 19.11.2021, 0:03 Uhr

Stillkaries Zähne ziehen ?

Atme erst einmal ganz tief durch. Du schreibst im Kleinkind-Forum, d.h. es geht wahrscheinlich um Milchzähne?
Milchzähne sind von der Natur nur für wenige Jahre angelegt. Deswegen halten sie leider nicht so viel aus. Heißt: wenn wegen Karies oder Stürzen Substanz verloren geht, geht der Defekt ganz schnell bis zum Zahnnerv. Wir Erwachsene kenne das als diese bösen Zahnschmerzen, die man vor einer Wurzelkanalbehandlung haben kann. Kinder äußern diese Schmerzen oft nicht direkt, meist merkt man aber nach dem Zähneziehen sehr deutlich, was das Kind vorher alles nicht gemacht hat um die Schmerzen zu vermeiden. Durch den Zahnnerv können außerdem Keime in den Knochen wandern, was im schlimmsten Fall die neuen, bleibenden Zähne schädigen kann. Bei kaputten oder abgebrochenen Milchzähnen bleibt deswegen häufig nur Ziehen, wenn man das Kind vor schlimmerem schützen will. Viele Zahnärzte wissen das alles leider nicht. Kinderzahnheilkunde war leider lange nicht Teil des Studiums. Viele Hausärzte kennen sich mit Kinder(Krankheiten) ja auch nicht aus.

Ob Überkronen eine Lösung sein kann, solltest du vor allem mit dem Anästhesisten besprechen. Die Kronen sind erprobt und halten gut, wenn der Nerv darunter aber schon zu entzündet ist, macht er früher oder später doch Probleme (dicke Backe) und dann muss der Zahn unbedingt raus. Sowohl die Überkronung als auch Zähneziehn sind Eingriffe, die in Vollnarkose gemacht werden. Das ist eine OP mit Risiken. Wie groß diese Risiko ist, hängt von der Gesundheit deines Kindes ab. Überkronen könnte also heißen, dass du dieses Risiko 2x in Kauf nehmen musst! Und ganz ehrlich: es geht nur um Zähne. Die Allgemeingesundheit deines Sohnes sollte im Zweifel viiiiel wichtiger als so ein bisschen weißes hartes Zeug im Mund - meine Meinung (die sicher nicht ganz objektiv ist, da ich schon OP-Komplikationen in genau solchen Fällen gesehen habe, als Mama doppelt schwer zu ertragen). Wie gesagt, Ansprechpartner ist hier die Anästhesie der Klinik.

Die fehlenden Zähne würden deinen Sohn nicht stören. Es gibt dazu viele Studien. In dem Alter führt das auch nicht zu Hänseleien. Das einzige Problem mit der Lücke ist im Kopf von uns Erwachsenen. Aber versuche es mal von der anderen Seite zu sehen: die Zähne von deinem Kleinen sind kaputt und du ermöglichst ihm die bestmögliche Versorgung. Wenn er sich den Arm brechen würde, würdest du ihm doch auch einen Gips „erlauben“, obwohl man den sieht, oder? Was anderes ist doch hier auch nicht passiert: er ist gestürzt, die Zähne sind gebrochen und jetzt wird das gerichtet.
Mit 4-6 Jahren kommen übrigens schon die bleibenden Zähne :)

Meine Empfehlung also: kontaktiere die Anästhesie und lass dich beraten. Trefft eine Entscheidung und lass deinem Kind helfen. Kümmere dich im Anschluss darum, dass er mindestens 2x im Jahr zum Kinderzahnarzt geht - das1. Mal möglichst 7-14 Tage nach OP. Zur Wundkontrolle und zur Beratung. Es ist egal, wieso die Zähne kaputt sind. Wichtig ist, dass nicht mehr passiert. Stillen ist für die Zähne immer besser als die Flasche. Problematisch ist Einschlafstillen ab dem 2. Lebensjahr- aber nur, wenn tagsüber auch nicht alles optimal läuft. In Bezug auf die Zähne. Zähneputzen, die richtige Zahnpasta und -Menge. Ernährung. Getränke. Lass dich da ganz speziell für euren Fall von einem KinderZAHNarzt beraten (und ignorier was andere sagen, da gibt es so viele Ammenmärchen)

Ich wünsche euch alles Gute!

 
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