Die Spiegelung ist auch anders herum gemeint!

Hallo,

bei der Spiegelmethode (die eigentlich anders heißt, aber der Name fällt mir jetzt auch nicht ein) funktioniert die Spiegelung aber auch anders herum: Wenn ein kleines Kind einem zum Beispiel weh tut (schlägt oder an den Haaren ziept), reagiert man nicht mit Schimpfen oder Belehrungen. Sondern zeigt seine Gefühle in leicht übertriebener Form: Man macht Schmerzenslaute und verzieht das Gesicht. Das Kind hat Dank seiner Spiegelneuronen die Fähigkeit, diese Gefühle zu spiegeln, also sofort intuitiv zu verstehen. Kleine Kinder ab anderthalb bis zwei Jahren reagieren erstaunlich schnell darauf: Mein Sohn fing sofort an, mich zu trösten.

Es geht dabei NICHT darum, dem Kind Schuldgefühle zu machen. Es soll einfach SEHEN können, dass Hauen anderen weh tut. Und das kann es nicht durch Belehrungen lernen, sondern nur durch echtes Erkennen der Gefühle des Betroffenen - und dabei hilft man ihm.

Es funktioniert z. B. auch, wenn ein kleines Kind mutwillig etwas kaputt gemacht hat (z. B. die Tapete mit Filzstift bemalt hat). Man zeigt mit erschrockenem Gesicht auf die Stelle und jammert ein bisschen los. Aber nicht in Richtung Kind (wie bei einem Vorwurf), sondern vor sich hin und geradeaus. So sieht das Kind: "Mama ist wirklich betroffen. Das Bemalen war keine gute Idee." Kinder unterlassen so ein unerwünschtes Verhalten viel schneller, wenn sie sehen (und damit auch wirklich verstehen) können, was es bewirkt. Schimpfen dagegen verhindert eine Wiederholung meist nicht. Ich habe es auch in manchen Situationen angewendet, als meine Kinder klein waren, und ich war völlig baff, wie gut es funktioniert.

LG