Kinderwunsch nach Fehlgeburt

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Geschrieben von superkatze am 20.12.2023, 11:59 Uhr

Wie geht ihr mit der Enttäuschung um?

Hallo!

Der erste Zyklus nach meiner FG ist fast um, eie rote Tante wird für morgen oder übermorgen erwartet und es zeichnet sich seeeehr deutlich ab, dass sie auch kommt.
Eigentlich nicht anders zu erwarten… so kurz nach einer Fehlgeburt mit anschließender Infektion. Trotzdem ist die Enttäuschung groß.
Wieder eine verspielte Chance. Wieder ein verlorener Monat!

Langsam fehlt mir die Hoffnung und die Kraft und Lust weitergumachen.

Wie schafft ihr das? Wie könnt ihr positiv bleiben? Es immer wieder versuchen und mit den monatlichen Rückschlägen ungehen? Ich lebe gefühlt nur mehr von Eisprung zu Eisprung mit tiefen Löchern dazwischen.

 
3 Antworten:

Re: Wie geht ihr mit der Enttäuschung um?

Antwort von klein.Nici am 20.12.2023, 12:53 Uhr

Hey du,

Tut mir sehr leid, dass du das durchmachen musstest.
Ich bin im Thema Kinderwunsch nun mittlerweile echt ein alter Hase.
Wir versuchen uns nun schon 5 Jahre am Nachwuchs und waren bisher einmal semierfolgreich (Fehlgeburt in 7.SSW)

Ich kann dich und deine Sorgen voll verstehen. Wollte ich doch immer schon Jung Mama werden und nun bin ich mittlerweile im Mittelfeld angekommen. (Wenn ich meinen Umkreis so anschaue. Der normale Durchschnitt liegt ja glaube bei 35J)
Ich habe verschiedene Phasen durch, von „wir schauen einfach mal was passiert“, über „dann und dann müssen wir unbedingt Herzen setzen“, zu „es ist mir egal, es passiert eh nichts mehr“
Am schlimmsten für mich waren die Monate in denen ich mich extrem auf meinen NMT konzentriert habe. Man macht sich einfach sehr verrückt und fertig. Dazu kam dann bei mir ein Myom, welches meine Zyklen verlängerte und jedes Mal machte ich mir mehr Hoffnungen, welche durch einen weißen SS-Test echt heftig zerstört wurden.

Vielleicht tut euch einfach mal eine Pause gut. Ich habe in einem Kinderwunschpodcast gehört, dass es wirklich gut ist ein oder mehrere Zyklen wieder zu verhüten, sodass man sich einfach keine Gedanken darüber machen muss, ob es jetzt geklappt haben könnte, oder nicht. So tankst du erstmal neue Kraft und erdest dich wieder ein Stück. (Klingt für mich wie eine tiefe Durchatempause, wenn du gerade viel Stress hast und nicht weißt was du als erstes tun sollst.)

Meine Strategie nach meiner Myomentfernung war auch erstmal, kein Verfolgen des Zyklus und ablenken. Ich hatte im Sommer echt viel zu tun, weil wir eine Veranstaltung geplant haben.
Jetzt nach meiner Schwangerschaft fällt mir das ehrlich gesagt auch sehr schwer, weil ich gesehen habe, dass es klappen kann. Dann setzt man sich natürlich wieder mehr unter Druck. Ich habe mir für diesen Zyklus auch wieder kein Fixieren auf Erfolge vorgenommen. Habe dennoch meinen Zyklus Beobachtet und wir haben versucht im richtigen Zeitfenster einfach eine schöne Zweisamkeit herzustellen. Alles nach dem Motto „wenn’s passt, dann setzen wir ein Herz und wenn nicht, dann genießen wir einfach die Zeit zusammen.“
Und da habe ich bemerkt, wie lange wir das schon nicht mehr so genossen haben.

Und vor allem habe ich mir vorgenommen, mich in der 2. Zyklushälfte von hier und von meiner Mens-App fernzuhalten, um eben nicht genau den NMT zu wissen und mich nicht darauf zu fixieren. OK, hat auch nicht so richtig funktioniert, aber ich fühle mich trotzdem nicht so unter Druck und ich denke durch Weihnachten wird meine Enttäuschung auch nicht so groß sein. Bzw. bin ich eh gedanklich dabei, dass es nicht geklappt hat, diesen Zyklus.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Eigentlich hilft mir am besten die Ablenkung und das Fernhalten von Hibbelforen. Und das vorzeitige Testen vermeiden.

Liebe Grüße

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Re: Wie geht ihr mit der Enttäuschung um?

Antwort von superkatze am 20.12.2023, 19:29 Uhr

Hallo Nici!

Danke für deine lieben Worte!
Oje, das tut mir sehr leid, dass deine letzte SS zu früh geendet hat. So etwas ist sehr traurig. Ich hoffe es ist ein kleiner Trost, dass es zumindest geklappt hat.

Danke für den Ratschlag. Ich hätte mir auch vorgenommen, dieses Monat nicht zu testen, aber naja... Zumindest habe ich noch keinen schwangerschaftstest gemacht (vorsorglich gleich keinen mehr gekauft). Die Idee mit dem Podcast gefällt mir gut, da werde ich mich auch mal umhören.

Ich möchte das anti-müller-hormon bestimmen lassen. (Werde ja leider schon bald 35, also tickt die uhr immer lauter) So warte ich auf meine Tage (die dieses Mal natürlich auf die Weihnachtsfeiertage fallen und ich so vermutlich keinen Arzt oder Labor finde, das Blut abnimmt und deswegen noch ein Monat verliere, falls der Wert so schlecht ist, dass wir Unterstützung brauchen.)

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Re: Wie geht ihr mit der Enttäuschung um?

Antwort von Lennax am 18.01.2024, 16:22 Uhr

Auch ein ganz schwieriges Thema bei mir.

Ich habe mit 19 aufgehört zu verhüten und dann munter drauf los geherzelt ohne auf Eisprung oder dergleichen zu achten.
Ich hatte auch drei verschiedene Partner und einige kurzzeitige Affaeren in der Zeit und was soll ich sagen - ich bin nie schwanger geworden und das hatte ich im Gefuehl seit ich ein Teenager bin (dabei war mein Wunsch nach Kindern seit jeher riesig).

Ich konzentrierte mich dann auf mein Medizinstudium, hatte mich damit abgefunden, niemals Mutter zu werden und dann war ich mit 25 ploetzlich schwanger von meiner großen Liebe.
Diese Schwangerschaft endete leider in einer stillen Geburt und danach begann bei mir ein endloser Strudel der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Nicht nur die Trauer fraß mich auf, sondern auch der Druck, schnell wieder schwanger zu werden. Es funktionierte natuerlich nicht. Monat fuer Monat wurde es schlimmer. Ich gab mein ganzes Leben auf und fokussierte mich nur auf das Schwanger werden. Irgendwie beendete ich mein Studium ein halbes Jahr nach der Geburt und danach wurde es noch schlimmer, denn ich fing nicht gleich an als Aerztin zu arbeiten, sondern konzentrierte mich in Vollzeit auf meinen Kinderwunsch.
Ich war besessen von meiner (Un)Fruchtbarkeit, fing Affären an mit deutlich jüngeren Männern von denen ich mir "besseres" Sperma erhoffte, setzte meine Ehe aufs Spiel, obwohl ich nur diesen einen Mann je geliebt hatte.
Jeden Monat, wenn die Periode einsetzte, sperrte ich mich eine Woche lang ein, schrie, weinte, aß und schlief nicht.
Ich war in stationärer Therapie, nur um dort wieder mit Männern zu schlafen, um schwanger zu werden, in ambulanter Therapie, nichts hat sich verändert.

Bis mein Mann die Reißleine zog.
Er sagte mir eines Tages klipp und klar, dass er in diesem Zustand kein Kind mit mir moechte. Er liebt mich und bleibt bei mir, unterstützt mich, aber Kinder kann er sich nicht vorstellen, wenn ich psychisch so labil bin.

Da hat es Klick gemacht. Ich würde diesen Mann verlieren, wenn ich meinen Kinderwunsch nicht gelassener angehe. Schlagartig wurde mir bewusst, dass ein Leben mit diesem Mann auch wunderschoen und lebenswert ohne Kinder sein kann.

Das war im September. Ich habe im Oktober meine Facharztausbildung in der Kardiologie angefangen (das, was ich immer wollte) und Anfang Dezember hatte ich ploetzlich und unerwartet einen positiven Test in der Hand und bin jetzt in der 11. SSW.
Genau dann, als ich wieder angefangen habe zu leben und nicht damit gerechnet habe...

Jetzt bin ich 27 und auch wenn ich dieses Baby wieder verlieren werde, werde ich hoffentlich nie wieder so besessen wie ich es in den letzten 1 1/2 Jahren war.

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