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Geschrieben von Karry am 17.07.2002, 21:12 Uhr

@Uso2 & Knuuma, bzw. alle die es interessiert, wegen Hormonen in Nahrungsmitteln

Hallo ihr,

am Wochenende war ein Bericht bei uns in der Zeitung über die Gefährlichkeit hormonverseuchter Lebensmittel, sprich das Thema, was schon als durch die Presse geistert, mitverfasst von meinem Kiwu-Doc.
Ich denke, daß könnte euch auch interessieren, deswegen setze ich den mal hier rein.

Hormonbelastung ein Risiko?

Experte: MPA-Spuren in Lebensmitteln dürften Fruchtbarkeit nicht beeinrächtigen

Von Katja Schmidt

Göttingen/Kassel – Viele Deutsche könnten über Schweinefleisch, Fruchtsaft oder Apfelwein Spuren des Hormons MPA (Medorxy-Progesteron-Azetat) zu sich genommen haben. Kann das für Frauen mit Kinderwunsch zum Problem werden, wie die Verbraucherschutzministerin von Nordrhein-Westfalen, Bärbel Höhn, vermutet?
„Wohl kaum“, sagt der Gynäkologe Bernd Hinney, Professor an der Universitätsfrauenklinik in Göttingen. Um eine empfängnisverhütende Wirkung letztgültig ausschließen zu können, müsse man freilich die genauen MPA-Konzentrationen in Lebensmitteln kennen. Bisher gehen die deutschen Behörden davon aus, dass die Mengen sehr gering ausfallen. Ins Rollen gekommen war der Hormonskandal, weil die Schweine eines niederländischen Bauern nicht mehr trächtig wurden. Bei der Recherche nach den Ursachen stieß man auf MPA in ihrem Futter. Der Organismus von Schweinen ist dem des Menschen zwar recht ähnlich – die Tiere waren aber wesentlich höheren Hormondosierungen ausgesetzt, als in Schnitzel oder Saft angekommen sein dürften.
Auch dass sich bedenkliche MPA-Mengen über einen längeren Zeitraum im Körper angereichert haben könnten, hält der Göttinger Hormonspezialist für ausgeschlossen. „Gestagene wie MPA werden vom Körper ausgeschieden, sonst müsste man ja zum Beispiel die Minipille nicht jeden Tag neu einnehmen“, sagt Hinney.
MPA selbst werde allerdings nicht in Anti-Babypillen verwendet, sonder in der so genannten Dreimonatsspritze, sagt der Professor. Um eine längerfristige empfängnisverhütende Wirkung zu erzielen, würde den Frauen 150 mg MPA gespritzt. Das entspreche einer täglichen Dosis von 1,6 mg. Zum Vergleich: In Schweinefutter in Niedersachen wurden rund 0,2 mg pro Kilogramm Futter gefunden.
MPA ist laut Hinney außerdem in Hormonpräparaten enthalten, die Frauen in den Wechseljahren verordnet werden. „Wenn man Östrogene gibt, muss man Gestagene dazugeben, um die Gebärmutterschleimhaut vor Krebs zu schützen“, erklärt der Gynäkologe. MPA gelte als gut verträglich und werde zur Behandlung von Wechseljahres-Bewerden in Tagesdosen bis 10 mg gegeben.
Insgesamt müssen sich Frauen also wohl kaum Sorgen darum machen, dass ihre Fruchtbarkeit und Gesundheit durch das in die Lebensmittelkette gelangte MPA gefährdet sind. Allerdings, so Hinney, werde Schweinefleisch ja auch von Kindern und Schwangeren gegessen. „Ob es irgendwelche Wirkungen gibt, auf die man gar noch nicht getestet hat, lässt sich nicht sagen“.


Hintergrund

Gestagene in Pillen

Das künstliche Hormon MPA ist dem natürlichen Progesteron, aus der Gruppe der Gestagene (deutsch: Gelbkörperhormone), nachgebaut. Dieses sorgt in der zweiten Hälfte des weiblichen Zyklus dafür, das ein befruchtetes Ei sich in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Zum Zwecke der Empfängnisverhütung werden synthetische Gestagene gleich zu Beginn des Zyklus gegeben. So wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut beeinflusst, der Transport des Eis im Eileiter behindert, die Einnistung eines Embryos gestört. Außerdem lassen die Gestagene das Sekret im Gebärmutterhalskanal zähflüssiger werden, so dass es eine Barriere für Spermien bildet. Auf dieser Kombination beruht die Wirkung der so genannten Minipille, die nur Gestagen enthält.

 
2 Antworten:

Danke für den Bericht....

Antwort von uso2 am 18.07.2002, 10:24 Uhr

....war sehr aufschlussreich und interessant ;-)
L.G.
uso2 (Bettina)

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An Karry: Danke für den interessanten Bericht, aber ...

Antwort von Knuuma am 18.07.2002, 11:05 Uhr

... einiges ist doch etwas irritierend. Hier wird gesagt:

„Gestagene wie MPA werden vom Körper ausgeschieden, sonst müsste man ja zum Beispiel die Minipille nicht jeden Tag neu einnehmen“

.. und wenn man dann mehrmals täglich Fleisch oder auch den Sirup (wo das Hormon ja auch gefunden wurde) zu sich nimmt, ist das ja quasi die tägliche Einnahme des Hormons, wie man das ja bei der Pille auch macht.

Sicher werden täglich auch wieder Hormone ausgeschieden, aber wenn man eine Stoffwechselstörung hat z.B. wegen Schilddrüsenunterfunktion (ist bei mir der Fall), dann wird ja automatisch mehr gespeichert, weil alles weniger und auch langsamer verarbeitet wird. Und so werden schnell kleinere Dosen zu größeren Mengen.

Sicher ist natürlich, daß dann alle Aspekte auch so zusammentreffen müssen, damit eine Einwirkung auf den weiblichen Zyklus erfolgen kann und das ist bestimmt selten der Fall. Aber ausgeschlossen werden kann es doch auch nicht.

Und wenn das wirkich alles so harmlos ist, warum wird dann das Fleisch aus dem Verkehr gezogen und die Zuchtbetriebe geschlossen?

Wieso dann auch noch diese Aussage, wenn soooo wenige Hormone nichts anrichten können: "Allerdings, so Hinney, werde Schweinefleisch ja auch von Kindern und Schwangeren gegessen. „Ob es irgendwelche Wirkungen gibt, auf die man gar noch nicht getestet hat, lässt sich nicht sagen“.

Ich denke mir, daß man jetzt nun keine Panik deswegen bekommen sollte, auch wenn durch die meisten Berichte die Leute beruhigt werden sollen, um z.B. um nicht zu klagen oder ähnliches.

Viele Grüße,
Katrin.

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