Großer Kinderwunsch, Freund nicht

Hey ho.

Ich bin gerade 24 und gerade in der 18. Woche schwanger. Es ist ein absolutes Wunschkind. Nur kurz dazu: Ich bin mit meinem Mann fast 8 Jahre zusammen, wir wohnen seit 5 Jahren zusammen und sind seit fast 2 Jahren verheiratet.

Zunächst habe ich vor einigen Jahren die Pille abgesetzt. Dazu habe ich mich mit ihm meinem Partner zusammen beim Kaffeetrinken (in einem ruhigen Cafe) hingesetzt und ihm erklärt, welche Sorgen ich bezüglich der hormonellen Verhütung habe. Immerhin sind Hormone nicht nur für Verhütung zuständig sondern zum Beispiel auch für dein Gemüt. Gleichzeit habe ich in dem Gespräch über die anderen möglichen Verhütungen gesprochen und wir haben uns für das Verhüten mit Kondom entschieden. Im Nachhinein musste ich sagen, dass es genau die richtige Entscheidung war. Wir sind beide sehr glücklich damit. Also wichtig ist das gemeinsame Sprechen über Verhütung, denn es liegt nicht in der Verantwortung eines Einzelnen. Beide sollten sich auch mit dem Ergebnis wohl fühlen.

Zu dem Kinderkriegen möchte ich natürlich auch noch was sagen. Ich finde es ziemlich traurig, dass den Menschen in der heutigen Welt suggeriert wird, dass sie alle Zeit der Welt haben Kinder zu kriegen. Jeder soll sich erst eine Karriere aufbauen und "sein Leben leben" und DANN irgendwann mal an Kinder denken.

Außer Acht wird hier gelassen, dass biologisch gesehen Anfang bis Mitte 20 die beste Zeit ist Kinder zu kriegen. Immerhin nimmt die Anzahl der Eizellen mit jedem Zyklus ab und dass Risiko für Komplikationen, wie Erbkrankheiten, nimmt exponentiell zu! Dazu kommt, dass jede Frau ein individuellen "Verfallsdatum" hat. Für die eine kann es noch super mit 40 klappen und die andere hat schon Fruchtbarkeitsprobleme mit 28. Was nutzt es dir also Karriere zu machen für eine Familie, die du dann vielleicht nie haben wirst, weil du zu lange gewartet hast?

Diese Dinge haben mich sehr nachdenklich gestimmt. Doch es war noch nicht alles, was mich zu einem ausführlichen Gespräch mit meinem Mann bewegt hat. (Zunächst wollte ich erst zu ende studieren, ein paar Jahre arbeiten, Haus kaufen und dann Kinder. Und damit war unser erster Plan Kinder zu bekommen auf unbestimmte Zeit verschoben.)

Was mich dann aber bewegt hat umzudenken, war meine Schwägerin. Sie ist jetzt Mitte 30 und möchte ein 2. Kind. Das erste Kind wurde mit Hilfe einer Kinderwunschklinik (In-vitro-Fertilisation) auf den Weg gebracht . Hat aber sowohl ihre als auch seine Nerven stark belastet. Das Hoffen und Bangen, das jahrelange probieren vorher, die vielen Arztbesuche... Nun wünschen sie sich ein 2. Kind und nach mehreren Versuchen in der Kinderwunschklinik sind sie total geschafft. Sie ist fix und alle von der Hormontherapie (der Körper) und beide sind nervlich total ausgelaugt. Sie haben alles andere auf der Welt, nur eben das Eine will nicht klappen...

Das hat mich zum Umdenken bewegt. Ich bin ein totaler Familienmensch und was wäre, wenn ich so lange warte, dass es mir genauso ergeht. Immerhin weiß ich ja nicht, wann meine persönliche Uhr abläuft.

Eines Abends im Bett habe ich meinem Mann von den Sorgen erzählt: von den steigenden Risiken für das Baby, von den Ängsten, dass es uns vielleicht genauso ergeht wie seiner Schwester usw. Und dann fragte ich ihn, was denn dagegen spräche, wenn wir uns jetzt für ein Kind entscheiden. Ich habe ihm auch gleich erzählt, wie wir das managen könnten (Geld, Universität, usw.). Dann habe ich das Gespräch mit einem: Es ist eine wichtige Entscheidung und mir ist klar, dass man so etwas nicht an einem Abend entscheidet, aber ich mich freuen würde, wenn er sich das im Laufe der Woche noch mal durch den Kopf gehen lässt. Und siehe da, am nächsten Abend suchte er das Gespräch und es ging nicht um, dass ob wir jetzt ein Kind kriegen, sondern was noch alles dafür erledigt werden muss. Und so ist es dann auch gekommen.

Alles in allem brauchst du dich meines Erachtens nicht zwischen deinem Freund und dem Kinderwunsch entscheiden. Wichtig ist, dass ihr objektiv über die Sache sprecht (am besten in einer anderen Atmosphäre als üblich) und jeder seine Gedanken zum Ausdruck bringen kann und anschließend eine GEMEINSAME Lösung findet. Sollte das nicht möglich sein, dann erneut einen Gesprächstermin vereinbaren, so dass jeder nochmal in sich gehen kann.

Ganz schön lang.. ups... Aber vielleicht konnte ich dir ja helfen..