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Geschrieben von Susl3186 am 11.01.2024, 22:55 Uhr

Ängste und emotionale Unsicherheit

Hallo,
ich habe eine Frage zu meiner Tochter. Sie ist vier Jahre alt (wird bald 5) und hat immer wieder Ängste und wirkt oft sehr unsicher.

Der Grund warum ich mir Gedanken mache ist, dass ihre Ängste zum einen sehr extrem sind und sie in ihrem Alltag häufig belasten und einschränken. (z.B. hatte sie letztes Jahr Angst vor Gewitter und ist dann 4 Wochen nicht mehr rausgegangen, derzeit hat sie immer in ihrem Zimmer Angst vor einem Meteoriteneinschlag). Im Kindergarten hat sie häufig Angst wenn ich gehe und klammert sich fest an mich und weint, obwohl sie schon 2 Jahre dort ist.

Im sozialen zeigt sich ihre Unsicherheit/Angespanntheit häufig durch überdrehtes Verhalten. Wenn sie sich in einer Situation unsicher fühlt oder auch wenn sie viele Emotionen hat (Freude, Anspannung, Nervosität) wirft sie sich auf den Boden, lacht laut und künstlich und zeigt altersunangemessene Verhaltensweisen. Dann ist sie von außen auch häufig nicht richtig ansprechbar. Sie bewegt sich in unserem Haus kaum selbstständig, sondern will immer begleitet werden (zur Toilette, in ihr Zimmer, usw.). Des Weiteren wünscht sie sich 100%ige Aufmerksamkeit. Ihr kleiner Bruder beschäftigt sich meist lange Zeit alleine, weil sie die komplette Aufmerksamkeit fordert.

Hinzu kommt, dass sie immer wieder einnässt, weil sie z.B. im Kindergarten nicht alleine zur Toilette gehen will.

Ich kann im Moment nicht einschätzen inwieweit dieses Verhalten noch normal ist und vor allem weiß ich nicht, wie ich ihr helfen kann selbstsicher durch den Tag zu gehen.

Ich freue mich über eine Antwort

 
3 Antworten:

Re: Ängste und emotionale Unsicherheit

Antwort von TankGirl am 12.01.2024, 7:13 Uhr

Hallo,

Das hört sich wirklich nicht gut an. Da ich selbst von Kind an Angstzustände habe, würde ich dir raten, frühzeitig eine Therapie anzustreben.
Das Kinder Angst haben ist grundsätzlich normal, aber wenn es den Alltag dermaßen beeinträchtigt, dann sollte man da schon früh was dagegen tun!

Liebe Grüße

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Re: Ängste und emotionale Unsicherheit

Antwort von kea2 am 12.01.2024, 9:22 Uhr

Ich finde das überhaupt nicht mehr normal in dem Ausmaß.
Ich habe schon einige ängstliche Kinder im Bekanntenkreis erlebt, aber das ist extrem.

Ich glaube nicht, dass man da als Laie etwas bewirken kann.

War Deine Tochter schon immer so, oder gab es ein Ereignis, das das ausgelöst hat?
(Du braucht das nicht zu beantworten, aber es wäre sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen.)

Wenn Du keinen Auslöser feststellen kannst, würde ich zu einem Kinderspychiater gehen, denn es kann sein, dass eine Störung dahinter steckt.

Kinderpsychologen können helfen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.

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Re: Ängste und emotionale Unsicherheit

Antwort von Lillimax am 12.01.2024, 18:30 Uhr

Da du dir Sorgen machst, kannst du im ersten Schritt zu einer Erziehungsberatung gehen. Auch dort arbeiten Fachleute, und man kann dir eine erste Einschätzung geben. Sie sagen es dort auch ehrlich, wenn sie glauben, dass der Rat eines Kinderpsychologen nötig wäre.

Ich persönlich glaube das nicht, aber zur Beratung würde ich trotzdem einmal gehen. Kostenlose Erziehungsberatung bieten u. a. Caritas, Diakonie und Kinderschutzbund an sowie weitere Sozialdienste.

Ich selbst hatte auch ein paar Gedanken dazu, nur als Anstoß:

Die Geschwister-Eifersucht auf den kleinen Bruder (die normal und ganz unvermeidbar ist) verstärkt das ängstliche Verhalten deiner Tochter sehr, weil sie damit natürlich Aufmerksamkeit erzwingt. Das tut sie aber nicht absichtlich, sie reflektiert und durchschaut solche Dinge nicht. Sondern ihr Verhalten läuft unbewusst ab. Sie hat einfach erlebt: Wenn ich mich sehr ziere und ängstige und das auch recht dramatisch - dann kommt Mama. Sie verbringt dann mehr Zeit mit mir als mit meinem kleinen Bruder.

Deshalb würde ich darauf achten, sie zwar einerseits in ihrer Angst abzuholen und zu trösten, aber nicht übertrieben. Auf manche Dinge würde ich nicht eingehen, sondern ihr zutrauen, dass sie sie aushält. Ich würde Kompromisse vorschlagen. Zum Beispiel, dass du mit zur Toilettentür gehst, aber nicht weiter. Du hilfst abputzen, wenn sie ruft. Dazwischen wartest du auch nicht, sondern gehst kurz etwas erledigen („Ich mach schnell das und das, ich bin danach wieder für dich da“) Ich würde ihr in jeder Angstsituation nur noch halb entgegenkommen, die andere Hälfte muss sie schaffen.

Wenn der kleine Bruder dich braucht, dann braucht er dich. Er hat dann Vorrang. Wenn deine Große in der Zeit Aufmerksamkeit erzwingen will, gehst du nicht darauf ein. Sondern sagst: Ich mache eines nach dem anderen. Jetzt mache ich das, danach komme ich zu dir. Das ist sehr wichtig, denn wenn du zu schnell springst oder den Kleinen vernachlässigst, hilfst du deiner Tochter gar nicht. Sondern du verstärkst ihr Problem. Sie kann lernen, kleine Herausforderungen (Warten oder etwas allein tun) zu meistern. Ich habe das bei meinen Kindern auch so gemacht (gleiche Konstellation: große Tochter, kleiner Bruder).

Grenze dich ein wenig ab. Dein Sohn wird es dir und auch seiner Schwester später übelnehmen, wenn du sie von deiner Aufmerksamkeit her bevorzugst. So etwas geht immer nach hinten los. Denn er erlebt dann, dass sie dir (natürlich nur scheinbar) stets wichtiger ist als er. Das ist nicht gut - für beide nicht.

Bleibe also gelassen, wenn deine Tochter ein Drama inszeniert. Gehe auf ihre Ängste teilweise ein, aber nicht zu ausführlich, nicht in jedem Fall und ruhig oft mit etwas Wartezeit, damit sie erleben kann, dass sie das aushält. Und dann Schritt für Schritt etwas selbstständiger wird. Wenn sie im Kiga klammert, drücke sie einmal fest, aber lass sie dann auch freundlich los und geh dann.

Der entscheidende Punkt ist für mich, dass du ihr zutraust, dass sie ihre Ängste meistert. Nur dann kannst du gelassen, beiläufig und auch dosiert damit umgehen. Und dass du auf gar keinen Fall zulässt, dass dein kleiner Sohn weniger Aufmerksamkeit bekommt.
Weißt du, wir wollen doch, dass unsere Kinder auch als Erwachsene noch ein gutes Verhältnis haben, und dass sie sich gegenseitig haben, wenn wir mal nicht mehr da sind. Aber wenn du es einem Kind gestattest, dich mit Haut und Haaren zu fressen, dann verbittert dies das andere Kind. Jetzt sieht man es noch nicht, aber es wird kommen.

Das würde ich daher sofort abstellen, auch wenn du dann ein paar anstrengende Wochen vor dir hast, weil deine Tochter natürlich zetert und den alten Zustand erzwingen möchte (wie gesagt, nicht absichtlich, sie kann nichts dafür; aber genau deshalb musst du es lenken).

LG

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