Autismus, Asperger? LANG!

Hi!
Mir kommt das Verhalten auch bekannt vor, allerdings ist es teilweise schon auch bei "normalen" Kindern sichtbar, gerade das trotzige machen die meisten Kleinkinder durch:-).
Unser fast 10-jähriger ist Asperger-Autist, was aber erst vor anderthalb Jahren diagnostiziert wurde. Er war allerdings kein Schreikind, im Gegenteil, er hat sehr früh sehr viel allein gespielt, das Kind konnte mit einem Jahr 3 Stunden im Kinderzimmer spielen ohne, daß man ihn gehört oder gesehen hatte (wenn man nicht nachguckte). Er war sehr kreativ und baute schon mit unter einem Jahr mit Lego Duplo die interessantesten Sachen, es gab keine Kindersicherung, die er nicht geknackt hatte und wehe es fand einen Schraubziehen (also so ab 3 Jahren), es wurde alles auseinander geschraubt, und das tut er heute noch:-(. Mit drei Jahren hatte er eine komplette Stereoanlage in Einzelteile erlegt (fragt nicht, warum ich das nicht mitbekommen habe, ich dachte er hört brav Musik und baut Lego und wußte nicht, daß er einen Schraubzieher stibitzt hatte).
Auffällig war sein schlechtes Körpergefühl, also er hatte anscheind keinen Schmerz gespührt, egal wie er sich verletzte, es kam selten eine Reaktion, auch hatte er als Baby Phasen, wo er seinen Kopf immer wieder gegen das Bett krachen ließ, oder später, daß er einen Würgereiz selbst auslöste, es war seine Form von Körperwahrnehmung, er mußte dafür an Grenzen gehen. (damals waren wir bei der Frühförderung, da war aber von Autismus noch nicht die Rede).
Es war aber nicht nur so, daß dieses Kind allein sein wollte, denn wenn er sich herabließ und Gesellschaft suchte, dann wollte er auch die komplette Aufmerksamkeit (also entweder ganz oder gar nicht), und das ist heute auch noch so, er ist diskutier- und erzhählfreudig, wenn er will und dann nicht zu stoppen und alles andere drumherum (auch Geschwister), haben dann unwichtig zu sein.
Klare Regeln und Strukturen, ein Problem, denn eine Regel akzeptierte er nur, wenn er eine Logik hinter der Regel verstand, nur seine Login entspricht nicht unbedingt die der anderen. Man kann sich also dumm und dämlich diskutieren, es gibt immer einen Gegenargumentation (leider gottseidank gehörten seine sprachlichen Fähigkeiten zu seinen besonderen Stärken, er sprach schon sehr früh wie ein kleiner Professor, schreibt allerdings mit fast 10 noch wie ein neuer Zweitklässler). Also Regeln ist wirklich schwierig mit ihm, wenn er sie nicht akzeptiert und als nötig erachtet.
Bei uns wurde die Diagnose letztendlich in einer diagnostischen Tagesklinik gestellt, wo er drei Monate hin ging, da die Schule so problematisch war, doch dafür ist Euer Kind vermutlich noch zu klein, Autismus-Ambulanzen gibt es zum Glück inzwischen einige, würde mich an Eurer Stelle dahin wenden.
LG und viel Glück
Nina