zurück| Geschrieben von mozipan am 13.05.2009, 8:48 Uhr |
Gibts hier Eltern, die Erfahrungen mit einer modernen "Kombiklasse" haben?
Hab im 1. Schujahr-Forum schon geschrieben und frage nun auch hier noch nach:
Wessen Kind geht in eine Kombiklasse und wer mag seine Erfahrungen hiermit mit mir teilen?
Evtl. steht bei unserer kleinen Land-Grundschule fürs nächste Schuljahr eine Kombiklasse 1./2. an. In dieser Klasse wird meine Jüngste dann die Klassenstufe 1 besuchen. Ich selbst sehe der Sache eigentlich relativ gelassen entgegen aber einige Mütter haben wohl große Angst vor dieser Zusammenlegung und sehen da wohl erhebliche Nachteile für ihre Kinder, die ich z.B. beim besten Willen nicht sehen kann. Erfahrungsberichte von Eltern die selber Kombiklassen besuchten, sind da nicht sehr hilfreich, weil man das mit heute in keiner Weise mehr vergleichen kann. Die Herangehensweise an diese Unterrichtsform ist heute doch deutlich eine andere.
Die Klassenstärke würde bei Zusammenlegung wohl 25 Kinder sein. Meine Große (2. Klasse) hat ohne Zusammenlegung eine Klassenstärke von 24, von daher finde ich die Kinderanzahl jetzt schon mal nicht schlimm. Außerdem hat dann die Kombiklasse 2 Unterrichtsräume zur Verfügung und viele Unterrichtsstunden (mind. die Hälfte) in der Woche sind mit 2 Lehrkräften belegt. Arbeiten in kleineren Arbreitsgruppen wird da häufiger an der Tagesordnung sein und das selbständige Arbeiten mit Wochenplänen etc. Frontalunterricht wird wohl mehr in den Hintergrund treten, was doch sehr wünschenswert ist.
Ich sehe hier vor allem das Positive: Starke Kinder können mehr gefordert und schwächere mehr gefördert werden, da sie zur Vertiefung des Stoffs ja immer mal wieder von der Klasse getrennt und separat in kleinen Gruppen unterrichtet werden können. Dass Sachkunde, Kunst, Religion, Sport und evtl. Fremdsprachenunterricht zusammen unterrichtet wird, finde ich da auch nicht schlimm.
Welche Nachteile können auftreten, welche Erfahrungen hab ihr gemacht?
Danke schonmal jetzt für eure Antworten!
Beitrag beantwortenRe: Gibts hier Eltern, die Erfahrungen mit einer modernen "Kombiklasse" haben?
Antwort von Dreikindmama am 13.05.2009, 9:06 Uhr
Hallo,
ich selbst habe zwar keine direkte Erfahrung damit, da sich unser Rektor bereits seit 2 Jahren dagegen wehrt, die 1. und 2. Klasse zusammenzulegen aber wir haben hier im Ort eine Grundschule, die dieses Prinzip bereits seit 12 Jahren sehr erfolgreich praktiziert.
Der Vorteil des ganzen ist, dass den Kindern der Leistungsdruck genommen wird. Die Kinder können in ihrem eigenen Tempo den Schulstoff erlernen. Die Kleinen profitieren von den Größeren, die Größeren erklären den Kleineren teilweise die Aufgaben und vertiefen somit selbst den erlernten Stoff noch einmal. Schnellere Kinder können bereits früher im Schulstoff weitermachen, langsamere Kinder haben die nötige Zeit um den Schulstoff zu erlernen. Schnellere Kinder sind somit in der Schule nicht unterfordert und stören aus Langeweile den Unterricht, langsamere Kinder können den erlernten Stoff ausreichend vertiefen bevor neuer Lernstoff dazukommt.
Die Eingangsstufe umfasst dann nicht mehr genau 2 Schuljahre sondern 3 Jahre, das heißt, Kinder die den Schulstoff im normalen 2 Schuljahrestempo erlernen gehen nach 2 Jahren in die 3. Klasse, langsamere Kinder haben 3 Jahre dafür Zeit, ohne dass sie sitzenbleiben. Der Vorteil davon ist, dass die Kinder, die nach 2 Jahren noch nicht so weit sind, das 3. Jahr weiterhin im bereits bekannten Klassenverband bleiben und nicht aus der Klasse genommen werden und in eine Klasse gesteckt werden, in der sie niemanden kennen.
Ich hätte mir vor 2 Jahren gewünscht, dass mein Sohn auch die Chance gehabt hätte in eine Kombiklasse zu kommen. Er war nämlich in Deutsch sehr weit, in Mathe jedoch gleich weit wie seine Schulkameraden. So hat er sich in der ersten Klasse in Deutsch immer gelangweilt.
Gruß
Sylvia
Re: Gibts hier Eltern, die Erfahrungen mit einer modernen "Kombiklasse" haben?
Antwort von Stöppel am 13.05.2009, 14:23 Uhr
Hallo,
an unserer Grundschule gibt es seit 3 Jahren die Kooperationsklassen 1/2. Zwei Jahre gab es jeweils eine Klasse und dazu eine reine 1. und reine 2. Klasse. Seit diesem Schuljahr gibt es in diesen Klassenstufen nur noch Kooperationsklassen. Die Erfahrungen sind sehr positiv.
Mein Sohn geht in die 2. Klasse der Koop-Klasse und ich kann auch nur positiv berichten. Die Kinder arbeiten sehr individuell (was ihm in Mathe sehr entgegenkommt; so durfte er im letzten Schuljahr schon viele Zweitklässleraufgaben rechnen) und sie lernen auch selbständig zu arbeiten. Toll ist, dass die Kinder wissen, sie müssen jeden Tag bestimmte Aufgaben abarbeiten (z. B. rechnen, lesen, schreiben), aber sie dürfen bestimmen, in welcher Reihenfolge sie die Aufgaben vornehmen möchten.
Unsere Klassenstärke liegt bei 19 Kindern, was natürlich optimal ist. Aber wir haben nicht so viele Unterrichtsstunden wie ihr doppelt belegt. Bei uns ist es pro Tag glaub' ich eine Stunde, bei der eine 2. Lehrkraft in der Klasse ist bzw. mit einem Teil der Klasse in einen separaten Raum geht. Aber auch eine Lehrerin kann mit einem Teil der Klasse intensiv etwas besprechen, während der andere Teil Freiarbeit hat. Funktioniert echt wunderbar. Ich kann's nur empfehlen. Die Kinder profitieren gegenseitig voneinander - auch die Älteren von den Jüngeren.
LG
Stöppel
Re: Gibts hier Eltern, die Erfahrungen mit einer modernen "Kombiklasse" haben?
Antwort von anja1166 am 13.05.2009, 14:50 Uhr
Unsere ist jetzt als Erstklässlerin in einer Kombiklasse und bislang kann ich daran auch nur Positives entdecken. Sie können individueller arbeiten, manchmal arbeiten sie auch im Team mit 2.Klässlern. Lara findet das toll, dass sie bei Fragen sich an ihre 2.Klässler wenden können, die erklären dann auch mal was oder oder oder....
Ach ja, Klassenstärke 26 und nur in wenigen Stunden (Englisch) wird die Klasse geteilt. Manchmal ist der Unterricht mit Lehrern doppelt besetzt, manchmal nicht.
Re: Gibts hier Eltern, die Erfahrungen mit einer modernen "Kombiklasse" haben?
Antwort von Benedikte am 13.05.2009, 20:58 Uhr
in aller Kuerze- wir haben in KAnada gelebt, meine Tochter ging dort in die erste Klasse und hat weder lesen noch schreiben gelernt noch rechnen oder jedenfalls alles nur in Ansaetzen. Sie war in ihrer KLasse, der zweiten, hier meilenweit zurueck und druch die Kombiklasse konnte sie in ihrer zweiten Klasse gefoerdert werden und hat jetzt einen Leistungsstand, das sie in die dritte Klasse gehen kann.
Kurzum- wir haben gute Erfahrungen gemacht, es handelt sich aber auch um engagierte Lehrer. Und- meines Eindrucks nach werden vor allem die schwaecheren gefoerdert durch Zusatzunterricht und individuelle Massnahmen, die besseren bleiben freundlich unbeachtet.
Benedikte
Re: Gibts hier Eltern, die Erfahrungen mit einer modernen "Kombiklasse" haben?
Antwort von Hofi2 am 14.05.2009, 6:44 Uhr
Bei uns gibt es seit 2 Jahren die Eingangsstufe. Annika hat damit begonnen. Es sind 4 Klassen mit je ca. 10 Kindern 1. Klasse und je 10 Kindern 2. Klasse.
Im ersten Schuljahr war ich von dieser Schulform sehr, sehr begeistert. Die Kleinen lernen von den Großen...
Aber nun ist Annika in der 2. Klasse und wird eigentlich nur aufgehalten - sie könnte mit dem Stoff viel schneller sein. Aber - da sind ja noch die Kleinen. Den Zeitvorsprung, den sie in der 1. Klasse erarbeiten, der ist dann in der 2. Klasse futsch.
Allerdings gibt es einen großen Vorteil bei uns: jedes Kind darf sein eigenes Lerntempo haben, d.h. auch die 2. Klässler sind nicht alle auf einem Wissensstand.
Das ist für Annika superwichtig, da sie eine schnelle und sehr gute Schülerin ist.
Die Einzelförderung ist in solchen Klassen wesentlich besser.
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