Rund-ums-Baby-Forum

Rund-ums-Baby-Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von guinan am 09.12.2015, 20:38 Uhr

Wie kann ich meine Mutter wieder aufbauen?

Meine Mutter hat ja eine Oberarmkopfzertrümmerung. Sie wurde heute operiert.

Nach der OP ging es ihr relativ gut. Sie war guter Dinge und die Schmerzen waren auszuhalten.

Am Abend rief sie mich recht verzweifelt an. Ihre ersten Worte waren: "Skifahren kann ich in Zukunft vergessen!" (Meine Mutter ist sportlich. Der Sturz war beim Skifahren.) Der operierende Arzt war bei ihr und hat ihr erklärt, dass sie den Arm nie wieder richtig bewegen können wird. Sie soll zwar Therapien machen, aber wird den Arm höchstens Brusthoch heben können. ...

Ich empfinde die Worte des Arztes, freundlich gesagt, als sehr unsensibel. Auch wenn es eine komplizierte Geschichte ist, so stoppt er doch jeden Reha-Versuch! Wenn man "weiß", dass man nur bis zu einem gewissen Punkt gehen kann und nicht darüber hinaus, wird man so blockiert sein, dass es wirklich nicht darüber hinaus geht.
Ich habe meiner Mutter schon gesagt, dass sie erst bei der Therapie merken wird, wie weit ihr Arm wieder einsatzfähig sein wird. Sie solle sich nicht von den Worten des Arztes runterziehen lassen!
Solche Worte am Telefon helfen aber sicher nicht viel.

Mein Vater wäre ein gutes Vorbild. Er hatte vor 18 Jahren einen schweren Bergunfall. Ihm wurde im rechten Bein das Schienbein und Wadenbein jeweils ab Anfang und Ende "zertrümmert" (Im Röntgenbild sah es so aus, als ob er Finger an den Knochenenden hätte). Er arbeitete so lange an sich, bis er wieder in die Berge gehen, Skifahren und Skitouren gehen konnte.
Meine Mutter ist aber vom Typ her eher jemand, der schneller aufgibt.

 
11 Antworten:

Re: Wie kann ich meine Mutter wieder aufbauen?

Antwort von Nicole_Meyer am 09.12.2015, 20:56 Uhr

Hallo.

Ich bin Physio, habe lange Jahre orthopädisch gearbeitet und kann dem Arzt nur Recht geben und ihn loben. Ärzte, die so tun, als sei alles tutti und es wird dann mit noch so viel "turnen" nicht gut - was glaubst Du, was ich mir da schon alles an Erwartungen anhören musste....

Es ist absolut realistisch, was er beschreibt. Dass es im Promillebereich Ausnahmen gibt (wie Deinen Vater), mag sein, ist aber nicht zu erwarten.

Ich bin mit all meinen Patienten sehr gut gefahren, wenn ich ihnen eine realistische Einschätzung gegeben habe. Wird es besser: SUPER! Wenn nicht, waren sie vorbereitet. Und motivieren kann man sich auch so, grade wenn man sportlich ist sollte man das kennen.

Es ist wichtig, dem Patienten seine Möglichkeiten aufzuzeigen, zu überlegen, wie man die Einschränkung gering halten kann, was gibt es für Kompensationsmöglichkeiten....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wie kann ich meine Mutter wieder aufbauen?

Antwort von FashionStyle am 09.12.2015, 20:57 Uhr

Ein Bekannter hatte einen Motorradunfall und landete im Rollstuhl. Die Ärzte sagten ihm, dass es sehr schlecht aussieht und er wohl im Rollstuhl bleiben wird. 2 Jahre später lief er wieder. Rennen geht noch nicht, aber er geht wieder spazieren und arbeitet weiter an sich.
Ich hatte letztens 2 Not-OPs am Bauch. Nach dem Fäden ziehen ist die Wunde teilweise wieder auf gegangen. Die Ärzte sagten, es würde vermutlich ein halbes Jahr dauern, bis das von allein zu geheilt ist. Jetzt 1 Monat später ist alles super verheilt.
Ärzte können sich ab und an mal irren. Man muss es einfach versuchen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @ Nicole_Meyer

Antwort von guinan am 09.12.2015, 21:11 Uhr

Ist es, von der psychologischen Seite, also besser zu sagen: "Es wird sicher nicht mehr gut!" um damit die Patienten absolut zu demotivieren? Wenn man sich selbst sagt, es geht nicht, dann wird es sicher nicht gehen!

Wäre es nicht besser, von der psychologischen Seite, zu sagen: "Es sieht nicht gut aus, aber es gibt geringe Chancen. Bitte nicht aufgeben! Bitte so weit wie möglich daran arbeiten!"

Ich meine nicht, dass ein Arzt lügen soll! Aber es gibt verschiedene Arten auch schlechte Nachrichten weiter zu geben. Demotivierend oder aufbauend!

Wenn ein Arzt meinen Vater in dieser Form demotiviert hätte, wäre er spätestens nach 2 Jahren auf dem Friedhof gelegen! Mein Vater kann ohne Bergluft nicht leben! Seine Ärzte sagten ihm, dass es nicht gut ausschaut, jeder aber anders ist und er so weit trainieren soll, wie es ihm möglich ist. Kein Arzt hat ihm gesagt: "Es wird alles wieder perfekt." Es hat aber auch keiner gesagt: "Das geht nie wieder!"

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @FashionStyle

Antwort von guinan am 09.12.2015, 21:18 Uhr

Danke für Deine Beispiele.

Ich möchte meiner Mutter nicht zu viele Hoffnungen machen, aber auch nicht, dass sie vollkommen demotiviert ist.
Es wird sicher hart für sie. Ich möchte nur nicht, dass sie sich aufgibt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wie kann ich meine Mutter wieder aufbauen?

Antwort von bettina123 am 09.12.2015, 22:04 Uhr

Gut möglich dass der Arzt aufgrund seiner Erfahrung Recht behält, aber es kommt immer darauf an wie man dem Patienten dies mitteilt.
Bin auch deiner Meinung dass das Verhalten des Arztes recht unsensibel und demotivierend war. Klar weiss man erfahrungsgemäss bei bestimmten Diagnosen in etwa wann das Therapieziel erreicht sein könnte, dennoch kann man das nie pauschalisieren.

Abgesehen davon ist auch der Wille und die Motivation des Patienten ausschlaggebend, und gar kein kleiner sondern einer der wichtigsten Faktoren für den Genesungsprozess!

Kopf hoch, leider steht Einfühlungsvermögen bei manchen Chirurgen nicht hoch im Kurs. Alles Liebe und Gute Besserung für deine Mama.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @bettina123

Antwort von guinan am 09.12.2015, 22:15 Uhr

Danke für Deine Worte!

Vielleicht schaffen wir es im nächsten Jahr, uns bei einem Mittelalterfest zu treffen.
Dann kannst Du mit Sicherheit auch sehen, wie weit meine Mutter mit ihrem Arm gekommen ist.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @bettina123

Antwort von bettina123 am 09.12.2015, 22:21 Uhr

Oh ja, da würd ich mich auch freuen. Alles Liebe und ich wünsch euch trotzdem eine schöne Vorweihnachtszeit. Daumen sind gedrückt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @FashionStyle

Antwort von FashionStyle am 09.12.2015, 22:21 Uhr

Sie wird sich sicher nicht gleich aufgeben.
Natürlich ist man nach so einer Mitteilung erstmal niedergeschlagen und man ist durch die OP und den Krankenhaus Aufenthalt eh irgendwie mies drauf. Lass ihr etwas Zeit, dass alles zu verdauen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

guinan

Antwort von swiss-mom am 09.12.2015, 22:26 Uhr

Meine Mutter ist vor 4 Jahren auf der Treppe ins Stolpern geraten und hat sich mit dem Arm an der gegenüberliegenden Mauer abfangen wollen.

Oberarmkopfbruch. Der Bruch wurde mit einer Platte fixiert.
Der Arzt prophezeite ihr das Gleiche, räumte aber ein, dass es immer Abweichungen der Theorie gäbe und man nichts genaues sagen könnte, in den ersten Monaten/Jahren.

Nach 4 Jahren, die Platte ist raus, kann sie ihren Arm langsam wieder bis über die Stirn heben. Es wird immer besser. Zu Anfang schaffte die es bis Unterbrustgrenze.

Es braucht tatsächlich Gedult und Zeit. 100%ig wird es nicht mehr.
Aber meine Mutter hat sich arrangiert und meint, sie merke erst jetzt wie wenig man Arbeiten mit beiden Armen über Kopf erledigt. Sie benutzt dafür halt den linken.
Aber mit dem rechten funktioniert alles unterhalb der Stirn, langsamer, aber gut.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Soll er sie anlügen?

Antwort von sojamama am 10.12.2015, 9:15 Uhr

Das wäre ja noch schlimmer finde ich....

Ich würde erstmal abwarten, wie es sich entwickelt. Wer weiß, was in 1-2 Jahren ist. Dass es dauern wird, bis sich alles wieder "richtet" ist klar, wie lange weiß man auch nicht. Kommt auf Mutti und ihren Willen an, die Therapien alle zu machen und selber den Arm zu beüben.

Gut, der Arzt war durchaus unsensibel, denn das hätte er ihr z.B. im Abschlussgespräch bei Entlassung auch sagen können. Oder meinetwegen erst nach ein paar Wochen, wenn sie zur Kontrolle bei ihm ist.

Sie soll nicht aufgeben! Das ist es, was sie jetzt tun muss. Nicht jammern. Und sie soll sich sagen "ich fahre Ski", nicht dauernd, "ich werde fahren, wenn ich gesund bin".
Sondern den Körper und die Selbstheilungskräfte aktivieren.

Meine Mama hatte Krebs, sie hat sich nicht runterziehen lassen. Sie hat sich gesagt "ich bin gesund", nicht ich werde.... Allein diese Aussage immer wieder hat ihr enorm geholfen.

melli

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wie kann ich meine Mutter wieder aufbauen?

Antwort von Alhambra am 10.12.2015, 9:26 Uhr

Hmm, ich bin ja anders getaktet. Also ich bin dankbar, wenn der Arzt mir die richtige Prognose mitgibt. Er hat operiert und gesehen, was kaputt war. Da kann man dann auch nichts schönfärben. Und dass deine Mutter nun frustriert ist, ist absolut nachvollziehbar, aber wäre es besser, wenn der Arzt sie angelogen hätte?

Wenn sie so sportlich ist, wird sie sicher die Reha-Maßnahmen ambitioniert in Angriff nehmen, dann kann man immer noch weitersehen und sie wird ggf. einen anderen Sport finden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.