Teenies

Teenies

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von alphafrau1 am 17.08.2009, 16:31 Uhr

Tochter will kein Instrument mehr spielen

Hallo, meine Tochter ist im Juli 12 geworden (7.Klasse Gym). Seit der 2.Klasse spielt sie Keyboard, seit 1 Jahr hat sie einen neuen Lehrer, da der vorherige aus Altersgründen aufgehört hat. Der Lehrer ist sehr zufrieden mit meiner Tochter und bisher hat ihr der Unterricht auch immer Spaß gemacht. Nun ist ja Sommer, das Schwimmbad und zahlreiche Freunde + Freundinnen locken und plötzlich fällt es meiner Tochter ein, dass sie nicht mehr Keyboard spielen will. Ich hab mit ihr geredet und ihr gesagt, dass das gar nicht in Frage kommt, die 3/4 Std in der Woche wird sie ja wohl erübrigen können. Heute hat sie nun wieder Unterricht und ist da nun wutentbrannt, nachdem sie die ganze Woche nicht einmal geübt hat, hin. Hat das vielleicht jemand von Euch auch schon hinter sich? Kann ich hoffen, dass das nur eine Phase ist oder wird sie das Keyboardspielen auf lange Sicht sabotieren. Sie spielt wirklich gut, diese Weihnachten soll sie sogar in der Kirche auf der Orgel spielen. Aber das nützt ja alles nichts, wenn sie sich stur stellt. Auch in anderen Bereichen habe ich immer mehr Probleme mit ihr, sie trickst ohne mit der Wimper zu zucken, so kenn ich sie überhaupt nicht. Ich bin der Meinung, dass ich mit Konsequenz reagieren muss, seht ihr das auch so??? Fragende Grüße von pali

 
25 Antworten:

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von onlyboys am 17.08.2009, 16:43 Uhr

Nun,deine Tochter kommt in die Pubertät,da verlagern sich die Interessen nun mal.
Und leider oft nicht zum Gefallen der Eltern.
Ich denke,du wirst sie nicht zwingen können. Wenn sie sich stur stellt,was willst du machen? Ihr die Hände auf die Tasten binden?;c)
Macht doch einen Spielstop aus,vielleicht hat sie nächstes Jahr wieder mehr Lust.

LG,onlyboys

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von alphafrau1 am 17.08.2009, 16:52 Uhr

Ja, das versteh ich schon, aber schließlich hat der Unterricht ja über die Jahre auch ganz schön gekostet und alles wegen einer momentanen Laune über Bord zu werfen widerstrebt mir nunmal. In ihrer Klasse sind allerdings einige Mädchen die in der letzten Zeit ihr Instrument aufgegeben haben, ich denke, dadurch ist sie überhaupt auf den Gedanken gekommen. Von einer "spielpause" halte ich ehrlich gesagt nicht viel, ich denke, dass sich das dann erledigt hat. Es ist eine 3/4 Std. in der Woche! Ich muss auch waschen, bügeln, kochen etc. obwohl ich oft viel lieber was anderes machen würde. Sie muss doch auch lernen, dass man nicht einfach alles hinschmeissen kann, nur weil man gerade mal keine Lust darauf hat. So sehe ich das zumindest. VG pali

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von AnkaS. am 17.08.2009, 16:56 Uhr

Hallo!

Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als ich keine Lust mehr hatte zum Instrumentalunterricht zu gehen. Meistens kurz nach Weihnachten, nachdem viele Konzerte waren. (War/bin auch ziemlich gute Schülerin, ohne angeben zu wollen, nur zur Information) Der Druck war einfach immer immens hoch, und alle waren darauf eingefahren, dass ich immer und zu jeder Zeit gute Leistungen bringen muss. Ich habe dann auch eine Zeit lang gar nicht mehr geübt, die Lehrer mussten wohl oder übel Verständnis haben, und ich habe auch mal 4 Wochen ausgesetzt. Das hat mir sehr geholfen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen, und setz deine Tochter nicht zu sehr unter Druck, das ist ein total schlimmes Gefühl.

Lg AnkaS.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Nachtrag

Antwort von AnkaS. am 17.08.2009, 16:57 Uhr

Die Pause war übrigens von vorne herein auf 4 Wochen begrenzt, und es war klar, dass der Unterricht dann ganz normal weiter geht

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @anka

Antwort von alphafrau1 am 17.08.2009, 17:09 Uhr

Mit einer 4-Wochen-Pause könnte ich leben und unter Druck setzen möchte ich sie natürlich auch nicht. Meiner Meinung nach hat meine Tochter aber vielleicht ein bisschen zu wenig Druck. VG pali

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von sechsfachmama am 17.08.2009, 18:37 Uhr

schwierige situation, ich spreche mal aus meinen erfahrungen ...

von meines mannes neffe die frau spielt akkordeon, gitarre und wohl auch klavier. wir kamen mal aufs üben zu sprechen usw. und sie sagte, dass sie ja so froh sei, dass ihre eltern in der kindheit/jugend nicht nachgegeben haben, sondern rigeros durchgezogen haben.
festbinden? genau das haben ihre eltern gemacht. sie wurde auf dem stuhl festgebunden, bis sie geübt hatte ...

eine methode - obs die richtige bei jedem kind ist? keine ahnung.

meine große - 14 - spielt seit dem 4. schuljahr querflöte, zuvor blockföte und momentan hat sie auch nicht gerade die große lust, aber das ist wohl den hormonschwankungen unterworfen. mal mehr, mal weniger. sie hat keinerlei interesse, den abschluss an der musikschule zu machen, aber ich hoffe, das sich das noch ändert.

mein 15jähriger hat nach 6 jahren klavier aufgehört - er hat sich absolut stur gestellt. wir haben ihm vorgeschlagen, dass er wenigstens das . jahr noch durchhalten soll und seinen grundstufenabschluss, aber es führte kein weg mehr rein. er wollte unbedingt auf schlagzeug umsteigen, was er nun auch gemacht hat. monatelang hat er einen großen bogen ums klavier gemacht, aber irgendwann saß er dann doch wieder dran und spielte die übungen von seinem 10-jährigen bruder (5. unterrichtsjahr).
muss erwähnen, dass der große eher phlegmatisch und ein absoluter sturkopf ist, er lässt uns eltern eben einfach stehen und redet dann nicht mehr. im gegensatz zu meiner großen, mit ihr kann man vernünftig reden usw.

mein 10jähriger ist eher melancholisch und es gibt zeiten, da könnte er am liebsten alles an die wand klatschen und "nie wieder zu dem blöden klavierunterricht gehen" und dann ist er wieder so ausgeglichen und spielt (stücke die er gerne mag) wie verrückt. er ist auch ehrgeizig und will unbedingt lernen - ist auch ein guter schüler.

meine 8jährige wollte unbedingt geige lernen - klar, dass in den ersten jahren nicht so viel "tolles" rauskommt und sie hat meistens keine lust. am anfang war alles ganz toll, aber auf das ohr "ich hab keine lust mehr" bin ich ganz taub. ich sage ihr immer, dass wir einmal angemeldet sind und wir da nicht aufhören können.
ihr problem ist (noch), dass sie immer in kürzester zeit beste ergebnisse erzielen will - auch in der schule, bei den hausaufgaben, beim tischdecken usw. es muss alles sehr schnell gehen und soll dann supergut werden. und das klappt natürlich nie. da sind wir bei ner mathearbeit als erste fertig, rennen vor und geben ab, anstatt die zeit zu nutzen und zu kontrollieren. und dann ist sie enttäuscht, wenn sie einen haufen fehler drinhat, was nicht hätte sein müssen. (ich bin ja blöd, ich kann ja nix ....). ein grund, warum wir momentan in die ergo gehen und daran arbeiten, dass man langsam arbeitet, einen plan macht, wie man arbeitet und nochmal alles kontrolliert. ich hoffe mal, wenn sie von diesem alles-schnell-fertig wegkommt und die kurve kriegt, genauer geige zu üben, dann wird sie auch bessere ergebnisse erzielen.

ich ärger mich über mich, dass ich als kind nicht klavier, akkordeon ... gelernt habe - mein vati kann da alles und hätte es mir beigebracht, aber ich hab nur blockflöte bei ihm gelernt. klavier und akkordeon hab ich nur reingeschnuppert und dann wieder sein gelassen.

ich denke, als kind kann man die tragweite des "ich will nicht mehr" gar nicht wirklich einschätzen und meist ärgert man sich später (es sei denn, man ist total unbegabt und quält sich nur, aber das scheint ja nicht der fall zu sein bei dir).

ich kenne dein kind nicht - ist es der absolut hartnäckige typ, der typ, der auf kompromisse eingeht, der sich lenken lässt ...

ich würde ihr vorschlagen, dass sie den grundabschluss macht, daran kann sie später jederzeit wieder anknüpfen. und sie hat "was in der tasche".

ist es nur eine launenhaftigkeit, dann hätte diese wahrscheinlich konsequenzen - bei uns ist das dann medienverbot z. b.

schwer aus der ferne zu beurteilen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von Weasel am 17.08.2009, 18:54 Uhr

Gönn´ Deiner Tochter eine "Pause", aber diskutiere gar nicht erst über eine Kündigung bzw. das "Ende". Setze klare Fristen für eine Auszeit, aber mehr nicht!

Meine 3 haben alle Musikunterricht bekommen.
Der "Große" (damals 13, jetzt 15) hat mit seiner Gitarre aufgehört, da sein Lehrer weggezogen ist und er keinen anderen mehr haben wollte.... "Ich mach alleine weiter, ehrlich....!" Das war´s dann.

Die "Mittlere" hat mit 9 Jahren angefangen Geige zu spielen. Auf eigenen Wunsch!! Hat 2 Jahre wunderbar mitgemacht, dann hat der Lehrer gewechselt. Zu dieser Zeit musste sie ebenfalls auf eine größere Geige umsteigen. "Klar mach ich weiter... ich möchte unbedingt meine eigene Geige haben....!" Nach weiteren 6 Monaten kam sie mit der neuen Lehrerin überhaupt nicht mehr klar, also Kündigung. Seitdem liegt die Geige auf dem Schrank und verstaubt! Grrrr!
Kommentar der 13-jährigen Dame vor ca 3 Wochen: "Ich?!? Geige?!? Niemals...!"

Die "Kurze" (noch 11) spielt seit fast 3 Jahren Schlagzeug. Üben tut sie so gut wie gar nicht, allenfalls, wenn ihr einfällt, dass am nächsten Tag wieder Unterricht ist. Sowohl ihre Lehrerin, als auch meine Tochter können damit leben. Aber ich werde mich hüten, ihr deswegen auf die Füße zu treten, sonst laufe ich Gefahr, dass hier noch mehr unbenutztes "Zeug" einstaubt.

Es scheint also ein ganz normales Alters-Problem zu sein. Ich bewundere alle, die ihre Kids lerntechnisch ohne Druck und Stress durch diese Zeit kriegen!

LG, Weasel

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von Julia+Christopher am 17.08.2009, 19:20 Uhr

Ich finde ein Instrument sollte ein Hobby sein. Sicher gibt es da mal Tiefs und die müssen dann durchgehalten werden und danach macht es wieder Spass. Wenn es aber gar keinen Spass mehr macht, sollten die Kinder auch aufhören können.

Unser Sohn wollte nach 2 Jahren Cello-Unterricht unbedingt aufhören. Er musste dann noch das Halbjahr fertig machen und als er dann immer noch nicht wollte, war klar, dass es keine einmalige Laune war und er dürfte auch aufhören.

Mit Bügeln, Putzen usw. würde ich das nicht gerade Vergleichen. Müssen tut sie in die Schule gehen, Hausaufgaben machen, Lernen, ihr Zimmer aufräumen...

Gruß Julia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von Mandy2 am 17.08.2009, 19:31 Uhr

Hallo,

meine Tochter hat vor nach zwei Jahren ihren Gitarren-Unterricht aufgegeben. Der Lehrer meinte damals aber auch, das es das Beste wäre, da sie sich von ihm nichts sagen lassen würde, die Chemie stimmte zwischen den Beiden absolut nicht. Sie hat dann noch ein halbes Jahr in einer Gitarrenguppe von der Schule mitgemacht. Aber es brachte ihr absolut keinen Spaß mehr. Für sie war es die richtige Entscheidung aufzühören, die Gitarre steht seitdem im Keller, sie hat sie danach auch nie wieder angefasst.

Wenn sie auch nach einer Pause nicht mehr möchte, dann würde ich sie lassen, sie muss ja die Entscheidung für sich treffen.


Lg. Mandy

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von glückskinder am 17.08.2009, 19:52 Uhr

Ich glaube, dass jeder diese Phase mal hat. Meiner wollte auch nicht mehr. Aber dann habe ich es hingenommen, dass er nicht übte. Der Lehrer würde es ihm schon sagen. So war es dann auch. Und dann gings erstaunlicher Weise wieder. Vielleicht sollte sie vorübergehend nur aller 14 Tage hingehen?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Sieg und Niederlage - Sog oder Druck?

Antwort von Franz Josef Neffe am 17.08.2009, 21:26 Uhr

Krisen treten in jeder Entwicklung mal auf. Bei der Bewältigung kann ein physikalisches Gesetz helfen: acrio = reactio. Das wird immer übersetzt mit "Druck erzeugt Gegendruck" und Du merkst ja auch, je mehr Du drückst, umso mehr drückt es zurück.
Mit diesem Gesetz hab ich mich für die neue Ich-kann-Schule seit 35 Jahren befasst. Es ist erstaunlich: Kaum taucht irgendwo ein Problem auf, schon gehen alle mit NachDRUCK daran, es lösen zu wollen. Das Problem wächst und das nimmt aber keiner zur Kenntnis sondern man wird immer noch fleißiger mit Drücken - und Frustriert sein, dass die Gegenseite so "uneinsichtig" reagiert. Hat man selber schon was eingesehen???
Druck kann nichts anderes als das Problem komprimieren. Es schaut dann zwar kleiner aus, aber es ist a) schwerer und b) stärker geworden. Und es dehnt sich, wenn wir den Druck - der uns ständig Kraft kostet - auch nur einen Augenblick nicht mehr machen, sofort ganz von selber wieder aus. Das wäre natürlicherweise der erste NOTwendige Schritt, aber wir verstehen ihn überhaupt nicht und werten ihn - völlig verkehrt als Misserfolg, zwingen uns dadurch, weiterzudrücken, und erneuern und vergrößern das Problem. Als IKS-Lehrer wäre ich viel zu faul für so etwas.
Wozu sind wir mit GEIST begabt, wenn nicht dafür, uns was einfallen zu lassen, was ZIEHT. Die Talente Deiner Tochter haben HUNGER und sie bekommen offensichtlich überall was Interessanteres zu essen als da, wo es sein soll. Dass man Geld gekostet hat, nährt allenfalls die Schuldgefühle aber nicht das Musiktalent, und dass man zu Weihnachten in der Kirche auf der Orgel spielen darf ist womöglich auch nur ein magerer Happen für die nach Anerkennung durstenden und hungernden PERSÖNLICHKEITSTALENTE. Wenn diese Talente so hungern, dass sie sich schon das Essen außer Haus holen, da müssten sie doch wie der Hund mit der Wurst zu lenken sein, wenn jemand halt etwas in der Qualität "Wurst" zu bieten hat und lenken kann.
Stell Dir vor, was für Talente dafür noch ungehoben in Dir schlummern. Nimm mit ihnen Kontakt auf, dann lassen sie Dir was einfallen, was ZIEHT. Ich habe Klavier und Orgel auch auf diese Weise gelernt und mich vom 14.- 28. Lebensjahr als Organist und Chorleizer in der Kirche vergnügt. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von Ebba am 17.08.2009, 22:32 Uhr

Warum soll / muss Deine Tochter ein Instrument spielen?

Unsere Tochter (11 J.) spielt seit fast 3 Jahren Gitarre, seit einem Jahr Cello. Beides mit schönen Erfolgen. Aaaaaber - das musizieren soll für sie ein Hobby sein, eine Entspannung, ihr Freude machen. Es soll für sie nichts anderes sein als für mich meine Hobbys. Wenn es ihr keine Freude mehr bereitet, sie etwas anderes machen möchte, dann kann sie das - vorausgesetzt die Kosten zB für eine neue Ausstattung halten sich in Grenzen - auch tun. Falls nicht müsste sie eben eine Zeit warten bis sie etwas neues beginnen kann oder sich an Geburtstagen / Weihnachten oder sonst von uns und den Großeltern die Ausstattung zusammen wünschen.

"Weg" oder "Sinnlos" ist ein Hobby nie gewesen. Immerhin hat man etwas gelernt, etwas ausprobiert, seinen Horizont erweitert und kommt vielleicht einem Schritt weiter in dem Wissen was einem gefällt und was nicht.

Schade wäre es natürlich, wenn Deine Tochter nur aus einer kurzen Laune heraus aufhören möchte und es ihr vielleicht später leid tut. Andererseits kann sie ja auch dann jederzeit wieder mit dem Unterricht anfangen, auch im hohen Alter :-).

Den Vorschlag erst mal eine 4 wöchige Pause einzulegen und dann weiter zu überlegen ob eine Kündigung erfolgen oder das Instrument doch weiter gespielt werden soll finde ich eigentlich ganz vernünftig.

Natürlich schmerzt es einen als Mutter, wenn ein Kind ein Hobby in das man Geld und Zeit investiert hat und dass es vielleicht sogar recht erfolgreich betrieben hat, aufgibt. Aber, damit muss man dann als Mutter fertig werden und sollte seine Enttäuschung nicht auf das Kind projezieren, dass vielleicht sogar Erleichterung empfindet.

Ich denke auch, man kann die Lust/Unlust an einem Hobby nicht mit der Lust/Unlust an der Hausarbeit vergleichen. Hausarbeit betreiben die Meisten nicht als Hobby in ihrer Freizeit sondern sehen die Erledigung als Pflicht und die damit verbrachte Zeit nicht als Freizeit an, bei der Ausübung eines Hobbys ist das idR anders. Vergleichbar mit der Berufstätigkeit und der Erledigung von Hausarbeiten und anderen Pflichten die Erwachsene so haben ist IMHO eigentlich nur der Schulbesuch und eine gewisse Mithilfe im Haushalt. Das "muss" sein, da ist es gleich ob Lust oder Unlust. Hobbys sind freiwillig. Sicher gibt es auch mal schwierigere Phasen und es ist schade, wenn dann immer direkt das Handtuch geworfen wird. Andererseits - wo ist da wirklich ein Problem? Problematisch ist nur, wenn dieses Verhalten in der Schule auftritt. Da sollte man versuchen dem Kind rechtzeitig den Unterschied nahezubringen.

Liebe Grüße
Ebba *die nicht sicher ist, ob sie entspannt reagiert, wenn ihre Tochter mal nicht mehr musizieren möchte, weils echt schade wäre ;-)*

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Tochter will kein Instrument mehr spielen

Antwort von Sylvia1 am 17.08.2009, 22:49 Uhr

Hallo,

meine Tochter (11 J.) spielt seit ungefähr 4,5 Jahren Geige, auf eigenen Wunsch hin. Sie hat auch immer wieder Durchhänger, wollte schon öfter mal aufhören und wurde bockig. Das sind immer wieder so Phasen, die kommen und gehen auch wieder. Man sollte schon konsequent dabei bleiben und nicht bei der kleinsten Laune sofort die Flinte ins Korn werfen - leider machen das glaube ich zu viele zu schnell. Aber nur Ausdauer wird belohnt - langfristig. Meine Tochter übt auch nicht gerne und schon gar nicht, wenn man es ihr vorschreibt (damit kann man sowieso sehr viel kaputt machen, meine ich - also schreibe ich es ihr NICHT vor, zu üben). Wenn sie es aber nicht spielen kann, dann ist es ihr unendlich peinlich in der Unterrichtsstunde - und das ist für sie die einzige Motivation, doch mal zuhause zu üben! Aber der Unterricht an sich ihr schon grundsätzlich Spaß und sie mag den Lehrer und die anderen Kinder. Sie spielen alle 2 Wochen mit ca. 20 anderen Kindern (die wir im Laufe der Jahre alle mehr oder weniger gut kennen gelernt haben) im gemischten Streicherensemble und sie üben für Auftritte. Vor Auftritten war sie eigentlich regelmäßig dann doch wieder motivierter. Wenn sie doch mal nicht zum Unterricht will und bockig ist, dann ist meistens irgendwas, wenn man nachhakt, z. B. sie kann ein bestimmtes Stück nicht spielen und traut sich nicht, es zu sagen und nach Hilfe zu fragen oder sie fühlt sich nicht wohl, ist müde, hat Kopfschmerzen oder sonstige Unpässlichkeiten. Wenn ich merke, das es ihr wirklich mal nicht gut geht, dann lassen wir eben eine Woche ausfallen. Ich rufe aber dann dort an, und sage, warum sie nicht kommt. Gleichzeitig lasse ich mir von ihr das Versprechen geben, dass sie nächste Woche auf jeden Fall wieder hingeht und vorher auch mal wenigstens ein bisschen übt.

Ich meine, man sollte das alles etwas lockerer sehen, aber auf keinen Fall die Flinte zu schnell ins Korn werfen, wenn mal irgendwelche Launen auftreten (was sicher in der Pubertät gehäuft passieren wird). Mit Druck machen liegt man da grundverkehrt, denn das erzeugt nur Gegendruck eine Kontra-Haltung. Und dann schaukelt sich alles hoch und es kommt zu Äußerungen wie "ich will das alles nie mehr und das ist sowieso alles doof und ihr seid auch alle doof" ... usw., auch wenn es dem Pubertanten hinterher vielleicht leid tut (was er/sie aber nie zugeben würde). Gerade dann, wenn der Musikunterrricht nur 45 Min. in der Woche sind, ist es ja auch kein Beinbruch, wenn man die mal ausfallen lässt - sooo viel verpasst man dann ja auch nicht (was aber natürlich nicht zur Regel werden sollte). Und gerade im Sommer hat man ja doch auch "Besseres" zu tun, als sich mit dem Instrument ins Kämmerlein zurückzuziehen und zu üben. Das kann ich schon verstehen.

Also halte durch, aber mache keinen Druck! Musik soll Spaß machen, aber man muss sich auch mal davon erholen können, wenn man gerade mal keine Lust hat.

Viel Erfolg,
Sylvia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

allg: wie lange üben eure kinder täglich/welche zeiten sagen die lehrer?

Antwort von sechsfachmama am 17.08.2009, 23:15 Uhr

bei meiner 8jährigen sollte es mehr sein, aber sie übt täglich höchstens 5 min, manchmal bissel mehr.

bei den großen ist unter täglich 30 min üben nix, der klavierlehrer meines 10jährigen hat gesagt: eigentlich mind. 45 min am tag.

auch von der musikschule wird gesagt: mind. 30 min täglich, ansonsten kommt man mit dem instrument nicht viel weiter.

gut, es gibt mal einzelne tage (ganztagsausflug oder so), wo es mal ausfällt, aber im allg. sind ca. 30 min täglich bei jedem kind dran

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: allg: wie lange üben eure kinder täglich/welche zeiten sagen die lehrer?

Antwort von Sylvia1 am 17.08.2009, 23:49 Uhr

Hallo,

angeblich - so höre ich es immer wieder, bezweifele aber ganz stark, dass tatsächlich überall so gehandhabt wird - sollten die Geigenschüler 30 Minuten am Tag üben. Das hat meine Tochter aber definitiv noch nie gemacht. Sie übt mit Sicherheit auch keine 30 Minuten in in der Woche, höchstens mal (pro Woche) wenn ein Auftritt anliegt, was sie sehr motiviert (da sie sich dort dann nicht blamieren möchte). Aber ansonsten schafft sie diese 30 Minuten vielleicht gerade mal durchschnittlich im Monat? In den Sommerferien hat sie beispielsweise 6 Wochen lang gar nichts gemacht - obwohl sie sich es eigentlich sogar vorgenommen hatte.
Gezwungene 30 Minuten Üben am Tag (oder überhaupt diesen Zwang, so und so lange täglich/wöchentlich zuüben) halte ich persönlich auch für das allerbeste Mittel, einem Lernenden ein Instrument für alle Zeiten zu verleiden! Nein, man muss sich genau dann damit beschäftigen, wenn man selber bereit dazu ist und Lust dazu hat. Dann bleibt einem der Spaß daran erhalten.

Das Üben wäre bei uns in dem Umfang auch gar nicht möglich, da wir in einem Mehrfamilienhaus wohnen, was ziemlich hellhörig ist. Erstens sind wir nicht gar immer zu Zeiten zuhause, wo laut Hausordung geübt werden darf. Und zweitens sind solche klassischen Instrumente (ohne Lautstärkeregeler und ohne die Möglichkeit, Kopfhörer einzustöpseln wie z. B. Keyboards haben) in der Regel ziemlich laut - die Geige ist es auf jeden Fall. Und besonders toll hört sich das Gefidel einzelner Stimmen ohne weitere Begleitung auch wirklich nicht an. Zumal dann, wenn die Töne noch nicht immer ganz sauber kommen. Diese Geräuschkulisse 30 Minuten am Tag will ich dann doch unseren Nachbarn nicht antun und mir selber auch nicht.

Ich erwarte auch nicht, dass meine Tochter mal mit André Rieu in einer Liga spielt - sie soll nur Spaß daran haben und ein Instrument und die dazugehörigen Noten und Musiktheorie lernen - in dem Tempo, welches sie selber vorgibt.

Schöne Grüße
Sylvia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: allg: wie lange üben eure kinder täglich/welche zeiten sagen die lehrer?

Antwort von Ebba am 18.08.2009, 7:44 Uhr

Unsere Tochter übt, denke ich, pro Instrument etwa 30 - 45 min/Woche. Ich halte das nicht nach. Es sind _ihre_ Hobbys und wenn ihr der so mögliche Fortschritt reicht, dann ist das o.K. In beiden Instrumenten hat sie Gruppenunterricht (Gitarre zu Zweit, Cello quasi im Orchester). Da sie seit Jahren nicht hinter ihren Mitspielern zurück hängt ist sie entweder musikalisch Hochbegabt oder die anderen üben auch nicht mehr :-).

Ich würde auch niemals erwarten, dass sie mehr übt, schon gar nicht täglich 30-45 min. Da bliebe ja, bei dem Pensum das allein schon die Schule fordert nur noch wenig Zeit für's Freundetreffen, freie Spielen, Löcher in die Luft gucken u.ä. Diese Zeit finde ich aber enorm wichtig.

Liebe Grüße
Ebba

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Vielen Dank...

Antwort von alphafrau1 am 18.08.2009, 8:33 Uhr

für Eure zahlreichen Antworten. Geübt hat meine Große schon immer eher wenig, also in den letzten 2 jahren jedenfalls. Es hat ja auch ohne Üben gut geklappt und ich hab mich da auch nicht eingemischt. Die Kleine hat ja auch das 3.Jahr Keyboardunterricht, da muss ich natürlich über das Üben bestimmen, aber auch bei ihr üben wir höchstens jeden 2.Tag, zur Zeit wegen des Sommerwetters noch weniger. Aber auch sie erfüllt ihr Lernpensum und der Lehrer macht auch keinerlei Druck, bei beiden nicht. Mit der Pause, das hab ich mir auch nochmal überlegt, finde ich im Moment unpassend, denn sie hatte ja schließlich gerade 6 Wochen Pause. Da sie bis zu den Ferien noch gerne hingegangen ist, halte ich ihre Verweigerung für eine Phase, die jetzt durchgestanden werden muss. Momentan werde ich sie "zwingen" zum Unterricht zu gehen, sollte sich der Zustand in den nächsten Wochen nicht ändern, müssen wir eben weitersehen. Mit dem Musiklehrer habe ich gestern gesprochen, der kennt das Problem natürlich zur Genüge und meinte auch, dass es ganz viel an den Eltern liegt, das die eben zu schnell sagen: "Nagut mein Kind, wenn du nicht willst, musst Du nicht". Später wieder anfangen, dass passiert bei den Wenigsten. Ich werde jetzt eben erst mal abwarten. Im Moment versucht sie es mit Sturheit, redet kaum mit mir, aber da muss ich jetzt durch .Fällt mir nicht leicht, ich ertrage es nur schwer, wenn meine Kinder sauer auf mich sind. Aber da werde ich mich wohl dran gewöhnen müssen, stichwort "Pubertät". Euch allen nochmals vielen Dank für Eure Ratschläge und Erfahrungsberichte. Werde Euch berichten, wie es weitergeht. VG pali

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @fjn

Antwort von alphafrau1 am 18.08.2009, 8:35 Uhr

????Welche Talente schlummern? Keine Ahnung, sie sucht nicht nach Talenten, sondern lebt so in den Tag hinein und hat im Moment nur Schwimmbad und Freunde im Kopf. Kann ich auch nachvollziehen, aber was hat DAS mit Talentsuche zu tun??? Kann Dir da leider, wie so oft, wieder mal nicht folgen. VG pali

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Vielen Dank...

Antwort von RenateK am 18.08.2009, 9:02 Uhr

Hallo,
ich habe jetzt nicht alles gelesen, was vorher geschrieben wurde.
Ich würde das so sehen: Instrument lernen ist freiwllig, wenn sie nicht mehr will, will sie nicht mehr. Es wird da aber ja Abmeldetfristen geben (bei uns in der Musikschule nur zum Halbjahr), solange würde ich sagen, muss sie gehen, weil es ja auch bezahlt werden muss, dann gibt es auch eine Frist und wenn sie danach wirklich nicht mehr will, ist es halt so.
Später wieder anfangen ist sicher möglich, ich ahbe auch mit 14 keine Lust mehr gehabt (Flöte) als Erwachsene aber wieder angefangen und spiele jetzt sogar in einem Orchester.
Gruß, Renate

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

es gibt doch aber Lehrpläne, die "durchgeackert" werden in vorgegebener Zeit ...

Antwort von sechsfachmama am 18.08.2009, 11:04 Uhr

so ist das zumindest bei uns an der MS.
Grad in 2er oder 3er-Gruppen kann man sich nicht nach dem Tempo des faulsten Schülers richten, es gibt Lernziele, die alle erreichen sollen und da steht auch fleißiges Üben dahinter, sonst packt man das ja nicht. Und wenn unsere nicht richtig üben (grad meine Jüngste mit der Geige), dann gibts automatisch Mecker von Meister, denn der Lehrerin macht das keinen Spaß, Kinder zu unterrichten, die zu Hause nicht viel tun.


Das nächste, was ich im Hinterkopf habe - wenn mein Kind nichts weiter übt, dann passieren nur minimale Fortschritte und es ist mein teures Geld, was da "verballert" wird, wenn das Kind fast ausschließlich im Unterricht was üben würde. Nach ca. 7 Jahren Unterricht sollte eigentlich der Grundstufenabschluss geschafft sein - das geht nur, wenn man ausreichend übt.

Wie sagte mal ein Musiker so schön: Wenn ich einen Tag nicht übe, höre ich es, wenn ich 2 Tage nicht übe, hören es meine Mitspieler und wenn ich eine Woche nicht übe, dann hören es die Konzertbesucher.

Schon alleine, um die Finger richtig zum Laufen zu kriegen, braucht man erstmal 30 - 45 min mit Fingerübungen, erst dann sind die Gelenke so geschmeidig und warm, dass man von Klavierspielen/üben reden kann. (nur ein Beispiel).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: es gibt doch aber Lehrpläne, die "durchgeackert" werden in vorgegebener Zeit ...

Antwort von RenateK am 18.08.2009, 11:19 Uhr

Also ich denke, diese Übungszeiten - 30 Minunten oder mehr am Tag - sind komplett unrealistisch, jedenfalls für ein normales Kind, was einfach nur Spaß an der Musik hat und haben soll. Das ist vielleicht für jemand, der das wirklich als Beruf anstrebt. Mein Sohn über 4 bis 5 Mal pro Woche, vielleicht 10 Minuten, das reicht laut Lehrerin aus (ist auch städtische Musikschule), er hat 45 Minuten Einzelunterricht pro Woche und noch mal 45 Minuten Spielkreis. Das Üben reicht laut Lehrerin völlig aus. Alles andere ist - außer das Kind will unbedingt - viel zu viel und macht Druck und vermiest dem Kind das Instrument. Ich denke auch nicht, dass ein bestimmtes Ziel in so und so viel Jahren erreicht sein muss, Hauptsache das KInd hat Freude daran. Druck dieser ARt gibt es in der Schule genug, das muss nicht auf die Freizeit ausgedehnt werden.
Gruß, Renate

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sehe das so wie Renate

Antwort von alphafrau1 am 18.08.2009, 11:26 Uhr

Meine Töchter sind nicht an einer Musikschule, sondern werden privat unterrichtet, von daher gibt es sowas wie einen "Abschluß" bei uns nicht. Meine Große hat anfangs nach Heften gelernt, inzwischen spielt sie mehr moderne Sachen (Linkin Park, Lafee, Katy Perry...) oder Klassisches (im Moment "Für Elise") . Die Kleine hat bisher vorwiegend Kinderlieder oder Stimmungslieder gespielt, jetzt hat sie das erste mal was anderes mitgebracht ("Morning has broken" von Cat Stevens) und das klingt auch schon ganz gut. Sie haben beide keinerlei Druck, so nach dem Motto " Das Lied muss aber in 3 Wochen perfekt klappen". Wenn es erst nach 4 oder 5 Wochen soweit ist, macht das auch nichts. Die musikalisch interessierten Kinder möchten ja, dass es gut klappt, bei den Kindern, bei denen nur die Eltern dahinterstehen, sieht es schon etwas anders aus, da kriegt unser Musiklehrer schon mal graue Haare :-) VG pali

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Lehrpläne? Für ein Hobby?

Antwort von Sylvia1 am 18.08.2009, 21:35 Uhr

Hallo,

von "Lehrplänen abarbeiten" in der Musikschule höre ich zum ersten Mal. Das hört sich für mich ziemlich antiquiert und nach Paragraphenreiterei an. Bei uns gibt es das nicht und auch keine Abschlussprüfung in dem Sinne. Von so einem Pseudo-Zwang würde ich mir mein Hobby (oder das meines Kindes) aber nicht vermiesen lassen. Wenn einer das freiwillig mitmacht - o.k., aber mir würde es definitiv den Spaß vermiesen. Wenn mich an der Musikschule jemand unter Druck setzen würde, würde ich mir eine andere Musikschule suchen. So einfach ist das! Frei nach dem Motto "Wer die Musik bezahlt, bestimmt sie!"

Ich sehe das nämlich von einer ganz anderen Seite: Wir sind die Kunden an der Musikschule (bei uns eine private, keine städtische, aber das tut nichts zur Sache). Ohne Kunden kann die Musikschule nicht existieren.
Das Instrument und die Musik sind für uns ein Hobby, mehr nicht. Wenn es freiwillig mehr werden sollte für meine Tochter, weil sie der Ehrgeiz packt - auch gut. Aber es muss nicht sein. Sie soll in erster Linie Spaß dabei haben und nebenbei etwas lernen und vor allem ihre Zeit SINNVOLL verbringen. Dafür bezahle ich gerne etwas, dass ihr das jemand zeigt und sie anleitet - in unserem Fall Geige zu spielen, was sie sich gewünscht hat - denn ich ihr diesen Wunsch nicht selber erfüllen, denn ich kann a) nicht Geige spielen und habe b) auch keine musikpädagogische Ausbildung.

Wenn ich aber Geld für etwas bezahle, kann ich auch ein Mindestmaß an Dienstleistung dafür erwarten. Im Fall von Einzelunterricht kann ich erwarten, dass der völlig an dem Musikschüler ausgerichtet wird - egal, wie viel der kann oder macht oder nicht. Und im Fall von Gruppenunterricht oder dem Spiel im Ensemble, kann ich als zahlender Kunde erwarten, dass auch auf den Schwächsten (sei er/sie nun faul oder langsam oder einfach noch nicht so lange dabei wie die anderen) Rücksicht genommen wird und alle Teilnehmer der Gruppe gemäß ihren Fähigkeiten und Kenntnissen gefördert werden, nicht nur die Guten, so dass alle etwas davon haben. Es bezahlen ja auch alle dafür.

Es ist natürlich klar, dass es einem Musiklehrer besonderne Spaß macht und sogar mit Stolz erfüllt, wenn es klappt wie am Schnürchen und er ein paar "Aushängeschilder" unterrichten kann, die tatsächlich jeden Tag brav die 30 Minuten üben (ob nun freiwillig oder gezwungen) und schnell Fortschritte machen und die bei Jugend musiziert und ähnlichen Wettbeweben erfolgreich teilgenommen haben. An der privaten Streicherschule, wo meine Tochter Geige lernt, gibt es jedes Jahr einige davon - in jeder Altersstufe. Aber wenn es sich der Musiklehrer dann einfach macht und sich um die anderen Kinder (Kunden) nicht kümmert, werden diese früher oder später entweder abwandern: Entweder sie lassen es ganz sein, weil sie den Spaß endgültig daran verloren haben und sind für alle Zeiten frustriert. Oder sie gehen zur Konkurrenz. So einfach ist das, wenn man als Kunde von einer Leistung nicht überzeugt wird.

Daran kann man einen guten Musiklehrer erkennen: Der macht eben keinen Druck und fördert auch die Schwächeren. Nicht jeder wird als kleiner Mozart geboren (und der wurde auch getrietzt in seiner Jugend).

Wenn ich eine Dienstleistung bezahle für mich oder mein Kind, dann kann ich verlangen, dass diese Dienstleistung genau so und in dem Tempo ausgeführt wird, wie wir das möchten, kundenorientiert eben. Ich kann erwarten, dass darauf Rücksicht genommen wird, wie weit meine Tochter ist und wie viel sie bereit ist, dafür zu üben. Völlig ohne Stress und Druck. Nicht wir müssen uns anpassen, sondern der Dienstleister muss sich auf seine Kunden einstellen. Ich kann eine individuelle und einwandfreie Dienstleistung erwarten - nichts anderes als eine bezahlte Dienstleistung IST Musikunterricht - und mein Geld, was ich dafür bezahle, ist auch einwandfrei.

In unserer Musikschule klappt das mit der individuellen Förderung im Gruppenunterricht glücklicherweise sehr gut. Jeder wird da abgeholt, wo er steht und es geht in dem Tempo weiter, wie jeder bereit ist, zu gehen. Trotzdem spielen alle zusammen im Ensemble - die ganz Großen, die schon Halb-Profis sind, mit den ganz Kleinen. Es werden Stücke gemeinsam gespielt mit vielen unterschiedlichen Stimmen und unterschiedlichen Instrumenten (Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass und professionelle Klavierbegleitung - hört sich richtig toll an im Konzert und jeder hat was was dazu beigetragen). Davon ab motiviert das eben auch gerade die Fauleren, doch mal was zu tun. Meiner Tochter ist es zum Bespiel unendlich peinlich, wenn sie irgendwas nicht kann und sie will dann nicht negativ auffallen und dann tut sie doch mal was und übt aus eigenem Antrieb (z. B. wenn ein Auftritt ansteht).

Ist es nicht viel erfüllender für einen Musiklehrer, auch Interesse für die Musik bzw. ein Instrument zu wecken bei denjenigen Kindern/Schülern/potentiellen Kunden, die bis jetzt - aus welchem Grunde auch immer - noch nicht so viel Zugang dazu hatten oder einfach nicht die Gelegenheit hatte, etwas zu lernen? Musik hören tun die meisten Menschen gerne. Viele behaupten aber von sich (vor allem viele Erwachsene), sie wären total unmusikalisch. Dabei sind sie nur nie dazu angeleitet worden, sich mit Musik zu beschäftigen oder mal ein Instrument oder mehrere auszuprobieren. Genau auf dieser Idee fußen doch auch diese ganzen - durchweg positiven - Projekte der letzten Jahre, wo Kindern in der Schule (Grundschule und teilweise auch weiterführende) zusätzlich Instrumentalunterricht von der Musikschule angeboten wird. Natürlich wird nicht jeder ein zweiter Mozart - Wunder darf man eben keine erwarten. Aber das Interesse wird vielleicht geweckt, es ist eine sinnvolle Beschäftigung und man hat Spaß dabei, denn gemeinsames Musizieren macht nun mal Spaß. Das ist doch durchweg positiv.

Schöne Grüße
Sylvia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@alphafrau1

Antwort von Birgit67 am 19.08.2009, 9:49 Uhr

also, mein Großer (wird nächste Woche 12) ist im Leistungsschwimmen - auch er hatte die Phase dass er keine Lust hatte - nun ist es ja nicht so einfach aus einem Verein auszutreten und auch die Kosten die sich so aufgelaufen haben mit dem ganzen Brimborium dass man fürs Training braucht sind wir übereingekommen: Während einer Saison wird nicht ausgestiegen - was man anfängt wird zu Ende gemacht. Das Ergebnis: Er hat so eine Lust auf Training bekommen dass er am Ende der Schulzeit anstelle von 3x bleich 5x in der Woche ins Training gegangen ist.

Setz ihr auch so eine Frist und dann sieht man weiter- zum einen wird sie nicht gezwungen aus ihrer Sichtweise bis zum Sanktnimmerleinstag ein Instument zu spielen und Du zumindest hast die chance dass sie es sich anderst überlegt, .dh. sag ihr bis Weihnachten muss sie auf jedenfall noch gehen weil das Halbjahr jetzt angefangen hat und sie ja an Weihnachen was vorspielen darf und danach sieht man weiter.

Dann habt ihr beide genügend Zeit rauszufinden was wichtig ist. - ich persönlich finde es wichtiger dass die Kinder Sport machen Musik ist mir persönlich nicht so wichtig, denn Bewegung haben die meisten zu wenig.

Gruß Birgit

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@sechsfachmama

Antwort von Graupapagei3 am 21.08.2009, 7:53 Uhr

Also bei uns an der Musikschule ist es auch wünschenswert, dass 30-45min am Tag geübt wird.

Viele machen es nicht und da sind eben die Fortschritte dementsprechend geringer. Mein Großer will 2010 bei Jugend musiziert spielen (Cello solo) und da muss er eben Stücke auf einem bestimmten Niveau präsentieren. Das geht ohne üben nun mal nicht. Er hat sich dafür entschieden und dementsprechend muss er nun auch dafür arbeiten - tut das aber auch unheimlich gerne.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Teenies
Die ersten Schritte in die Pubertät
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.