Stillen

Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Atombiene am 11.01.2018, 19:12 Uhr

Zwiehmilch - und es kann doch funktionieren

Achtung, laaaang!!

Hallo zusammen,

Dieser Post richtet sich an alle Mamis, die mit dem Stillen Probleme und Angst vor dem Zufüttern haben. Er soll euch etwas Mut geben, denn genau das hätte ich am Anfang meiner Stillzeit auch gebraucht. Vielleicht gibt es ja auch die ein oder andere Mama, die ein ähnliches Erfolgserlebnis mit euch teilen möchte

Mein kleiner Mann ist jetzt fast 7 Monate alt. Während der Schwangerschaft stand für mich fest, dass ich unbedingt stillen möchte. Laut meiner Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs auch kein Problem - denn schließlich könne jede Frau stillen, man muss es nur wollen.

Dann war der Wurm da und es klappte NICHTS. Im Krankenhaus wurde mir von lieben Krankenschwestern das richtige Anlegen gezeigt, aber alleine habe ich es einfach nicht richtig hinbekommen. Resultat: an Tag 4, Tag der Entlassung, hatte ich blutige und entzündete Brustwarzen und war am Ende meiner Nerven.

SO sollte sich Stillen anfühlen? Das war also der richtige Weg?

Ich war verzweifelt. Noch am gleichen Tag hat mir mein Mann eine Milchpumpe aus der Apotheke geholt - kriegt man auf Rezept nahezu umsonst und meine Nachsorgehebi hat mir Stillhütchen verordnet und mit mir Anlegen geübt. Der Schmerz ging irgendwann weg - recht früh nach einer Woche - aber die Stillprobleme blieben.

Mein kleiner Mann hing die ersten Wochen ungelogen den ganzen Tag an der Brust. Was Clusterfeeding bedeutet war mir zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt, aber das war mehr ... Es war DAUERstillen. Und das schlimme war, er hat kaum zugenommen. Mal 30 g in der Woche, mal 5 g ... dann wieder nur 15 g. Das war zu wenig, eindeutig. Ich habe von 10 Uhr früh bis 16 Uhr fast durchgestillt mit ein paar Pausen von 10 bis 20 Minuten und dazwischen abgepumpt. Dann ging es von 17 bis ca 22/23 Uhr weiter und dann in der Nacht alle zwei Stunden. Ich war ein Zombie.

Meine Hebi ist absoluter Gegner vom verfrühten Zufüttern, aber hier sah sie keine andere Möglichkeit mehr. Ich hatte offensichtlich zu wenig Milch. Trotz abpumpen, trotz Stilltee, Bockshornklee und alkoholfreien Weizen und und und. Angelegt war er sowieso dauernd.

Ich hatte Angst vor dem Zufüttern und einem vorzeitigen Abstillen. Als er dann ca. 3 Wochen war, habe ich damit aber begonnen. Es war hart. Stillen, Pumpen, Pre ... und wieder von vorn. Den ganzen Tag. Abgepumpte Milch konnte ich nicht zufüttern, da bin ich am Anfang mit Müh und Not auf 30 ml am Tag gekommen.

Aber alle Mühe hat sich gelohnt - mein Wurm hat endlich zugenommen und mit dem Stillen ging es immer besser. Erst habe ich 60 ml am Tag zugefüttert, dann 90 ml und dann 160 bis 240 ml. Er wurde ja auch größer und hatte mehr hunger. Das ging so bis er ca. 12 Wochen war. Irgendwann hatte ich keine Nerven mehr zum Abpumpen. Das hat sich nach und nach ausgeschlichen. Ich habe mir immer weniger Sorgen und Gedanken gemacht, die Stillpausen wurden immer größer. Er hat auch nicht mehr so lange am Stück getrunken.

Und siehe da .... auch das Zufüttern hat sich nach und nach reduziert. Mit drei Monaten gab es nur noch eine kleine Flasche am Tag a 120 ml und dann nur noch alle zwei Tage und irgendwann, ich denke um den vierten Monat, hat sich das Fläschchen vollends ausgeschlichen.

Jetzt ist er wie gesagt fast 7 Monate und ich stille immer noch. Habe genug Milch und mein kleiner Mann wächst und gedeiht prächtig. 8860 g bei 73 cm Ich habe nicht vorzeitig abgestillt. Es hat funktioniert. Und damit möchte ich anderen Hoffnung geben, die sich in der gleichen Situation befinden und kein Land in Sicht sehen.

Ich konnte es nicht mehr hören - ich bemühe mich nicht genug, öfter anlegen (Aha, wie oft denn noch, wenn er quasi mit meiner Brust verwachsen ist?? ?!), jede Frau kann stillen, es liegt an der Technik etc. All die schlauen Ratschläge, die nichts genützt haben, die einem nur Versagen suggerieren ... wir sind den Weg der Zwiehmilch gegangen. Man muss sein schlechtes Gewissen einfach ablegen.

Das ist nur ein Erfahrungsbericht! Das heißt nicht, dass es immer klappen muss. Aber es kann.

Liebe Grüße
Eure Atombiene mit schlafendem Wurm auf dem Bauch

 
22 Antworten:

Klar kann Zwiemilch funktionieren.

Antwort von emilie.d. am 11.01.2018, 20:09 Uhr

Aber es führt total oft zu ungewolltem, verfrühtem Abstillen.

Wichtig ist, von einer wirklich guten erfahrenen Stillberaterin checken zu lassen, WARUM es nicht funktioniert. Bockshornklee, Stilltee erhöhen die Milchmenge nicht nennenswert. Die Brust muss regelmäßig entleert werden. Wenige schaffen das über Pumpen und pumpen bringt oft noch mehr Streß rein. Streß hemmt den Milchspendereflex.

Beim Kind kann es eine Saugverwirrung sein, falls mit Flasche zugefüttert wird. Oder ein verkürztes Zungenbändchen.

Hebammen und Schwestern in den Kliniken sind zum Teil Komplettausfälle, wenn es um Stillberatung geht. Deine klingt jetzt auch nicht sooo kompetent, wenn sie Dir den Streß mit der Punpe zugemutet hat, obwohl Du eh fast nichts abgepumpt hast.

Ich war in einer ähnlichen Situation wie Du bei meinem ersten Kind. Nachdem ich jetzt mein zweites vollgestillt habe, sehe ich in der Nachschau insbesondere den Affenzirkus in der Klinik mit Zugefüttere, zwangsweise pumpen und auch die 1000 Ratschläge zum Anlegen total kritisch.

Ich würde bei Stillproblemen immer raten, möglichst bald aus der Klinik rauszukommen. Und eine echte Stillberaterin zu kontaktieren und sich nicht auf die eigene Hebamme zu verlassen. Die kennen sich oft leider nicht aus.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zwiehmilch - und es kann doch funktionieren

Antwort von EmmaKili am 12.01.2018, 9:07 Uhr

Genau diese Verfahrensweise führte bei meinem ersten Kind dazu dass ungewollt die Milch weg blieb..bei mir funktioniert das abpumpen nicht. Es kam immer fast nichts..kurz um, damals war ich zu wenig informiert...ich war zu blöd zum stillen...das ging mir brutal ab, nachdem schon eine normale Geburt nicht klappte..bei meiner zweiten hab’s keinen Schnuller, kein zufüttern, nichts. Die ersten 5 Monate dauerstillen...wie du es beschreibst - dennoch viel stressfreier als beim ersten- nicht nachts aufstehen für die Flasche usw..da ist man dann hellwach..das wär für mich mehr als ekelhaft..lieber auch nachts jede std anlegen..da konnte ich wenigstens weiterschlafen...beim nebenbei anlegen..abpumpen..auch beim zweiten Kind keine Chance..aber es hat sich durch viel anlegen eingependelt..anfangs einfach viel die Brustwarzen pflegen, verschiedene Positionen zum stillen nutzen..dann funktioniert’s auch..würde es immer wieder so machen..

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zwiehmilch - und es kann doch funktionieren

Antwort von Atombiene am 12.01.2018, 13:34 Uhr

Ich möchte nochmal betonen, dass das hier ein positiver Erfahrungsbericht sein soll, der anderen Frauen Hoffnung geben soll.

Negative Berichte gibt es zu Hauf und ich denke keine Frau füttert leichtfertig zu, wenn sie eigentlich vollstillen möchte. Jeder, der negatives zu berichten hat, kann das gerne - aber bitte woanders Mir hat es damals sehr geholfen, auch positive Erfahrungen zu lesen.

Wir wissen alle, dass Zufüttern riskant sein kann. Es geht hier nicht um die Theorie. Sie ist uns bestens bekannt. Es geht nicht darum, ob meine Hebamme inkompetent war oder das Krankenhauspersonal und welche Stillberaterin nun gut und erfahren ist und welche nicht. Bei jedem gibt es individuelle Gründe. Es geht um etwas Positives

Im übrigen war mein Kind weiterhin trotz Pre ständig an der Brust und es war ja auch nicht Ziel, das zu verändern. Aber er hat endluch langsam zugenommen und hat sich gesund entwickelt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zwiehmilch - und es kann doch funktionieren

Antwort von Atombiene am 12.01.2018, 15:19 Uhr

Oops - es sollte natürlich Zwiemilch heißen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Doch, natürlich wird leichtfertig zugefüttert.

Antwort von emilie.d. am 12.01.2018, 15:40 Uhr

Und völlig falsch beraten beim Stillmanagement.
Und über die Theorie ist man in der Medizin eben nicht einig. Saugverwirrung halten insbesondere viele Ärzte für Schwachsinn, es gibt aber eben auch genug Kliniken, die deshalb Flaschen komplett abgeschafft haben und nur noch mit Spritzen oder Brusternährungssets zufüttern.
Stillhütchen werden kontrovers diskutiert.

Es ist total toll, dass Ihr trotz der Widrigkeiten die Kurve bekommen habt. Aber wie schon geschrieben, nach meinen schlechten Erfahrungen bei Kind 1 würde ich eben vermuten, dass Dir eben auch wie so vielen anderen die richtige Beratung und Unterstützung gefehlt hat.

Und anderen Müttern, die hier mitlesen, würde ich eben nicht empfehlen, bei ähnlichen Problemen abzuwarten und auf das beste zu hoffen bzw. beim Stillen sich auf Hebammen und Ärztinnen zu verlassen. Sondern sich eben kompetente Hilfe zu suchen. Von LLL gibt es ehrenamtliche Stillberatung, in einigen Städten halt auch kostenpflichtig. Manchmal lohnt es sich auch, Schulddrüsenhormone zu checken. Aber wie gesagt, da braucht man einfach jemand Kompetentes.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zwiehmilch - und es kann doch funktionieren

Antwort von Atombiene am 12.01.2018, 16:49 Uhr

Emilie ich hoffe, ich antworte gerade auf deinen Beitrag ... Habe leichte Probleme bei der mobilen Ansicht

Ich gebe dir absolut Recht, dass man sich eine kompetente Beratung holen sollte. Eine Stillberaterin und Stillgruppen sind da super. Meine Hebamme hat mich ganz klasse unterstützt und sie ist auch sehr versiert. Pumpen war der Versuch, die Milchmenge zu steigern oder wenigstens nicht versiegen zu lassen. Auch war ich bei einer Stillgruppe, die von einer tollen Stillberaterin geleitet wurde. Die hat sich alles nochmal ganz genau angesehen - Anlegetechnik, Zungenbändchen ... Ich könnte hier Romane zu dem Thema schreiben ...

Ganz belastend war für mich aber immer die Angst vor dem Abstillen durch das Zufüttern, Angst vor einer Saugverwirrung. Diese Angst haben sehr viele Frauen und Angst erzeugt Stress. Egal aus welchem Grund man beim Zufüttern landet - manchmal hilft nicht mal eine Stillberatung - ich möchte Zuversicht spenden

Hier eine super Seite, die mich immer sehr aufgebaut hat: www.stillkinder.de

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Absolut!

Antwort von LanaMama am 12.01.2018, 17:30 Uhr

Hallo,

Ich bin da absolut bei Dir!

Mein Großer kam in den ersten Wochen ohne Zwiemilch auch auf keinen grünen Zweig. Schweren Herzens haben wir dann irhendwann zugefüttert, auf Rat von Ärzten und Hebamme. Alles wurde ab dann einfacher. Baby hat zugenommen, wurde insgesamt fitter, hat dann auch besser gestillt. Ich konnte mich erholen von den anstrengenden Wochen des Dauenanlegens und Daueepumpens. Und mal acht Stunden am Stück schlafen. Papa und Kind haben auch toll gebondet in der Zeit.
Das Ende vom Lieb- wir waren alle besser drauf, ich hatte weniger Stress und mehr Milch, das Kind war kräftiger und hatte dann auch mehr Power zum Stillen übrig.
So gab es ganz von selber immer weniger Pre, und im Alter von 10 Wochen war mein Kind vollgestillt.

Meinem zweiten Kind habe ich am zweiten Lebenstag Pre gegeben. Er hat geweint wie am Spieß und ich hatte einfach noch nicht genug Milch. Er hat 10 ml getrunken, war dann zufrieden und ab dann ging Stillen ohne Probleme.

Ich halte die Stilverwirrung in den allermeisten Fällen für einen Mythos. Selbst Frühchen schaffen meistens den Sprung von der Sonde zum abgepumpten MuMi-Fläschen zum Stillen.

Na klar muss man auch bei Zwiemilch am Stillen dranbleiben. Aber wenn das wirklich zum Abstillen gegen den Willen der Mutter führt, halte ich das einfach für einen Anwendungsfehler.
Viel schlimmer finde ich, wenn Babys hungern müssen, weil die Mütter das Vollstillen um jeden Preis durchsetzen wollen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ich gehöre auch zu denen, die ihr Kind im Schub und vor Milcheinschuss hungern lassen.

Antwort von emilie.d. am 12.01.2018, 20:19 Uhr

Überspitzt ausgedrückt.
Nicht, weil ich gern mein Kind quäle, sondern weil mir die Pre die Allergieprophylaxe unter Umständen versaut.
Dass an Tag 2 nur Kolostrum da ist, ist normal und physiologisch. Der Darm ist zu dem Zeitpunkt noch fast steril, muss erst noch besiedelt und mit IgA 'ausgekleidet' werden.

Insofern kann ich Null verstehen, warum Du es verurteilst, wenn Mütter ihre Kinder 'hungern' lassen, sprich solange es die Gewichtsentwicklung zulässt, nicht zufüttern. Die 'schädliche' Dosis von Pre wenn man so will, sprich, ab wann pH, Besiedlung und Co kippt, ist unbekannt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zwiehmilch - und es kann doch funktionieren

Antwort von EmmaKili am 12.01.2018, 20:45 Uhr

Das mag gern sein - dennoch sollte man es nicht beschönigen..ich bin nicht die einzige bei der es durch zufüttern versaut wurde und diese Seite sollte man genauso betrachten..deshalb sind wir ja hier um sich auszutauschen..über gute und schlechte Erfahrungen..erst vor kurzem erging es meiner Nachbarin wie mir beim ersten..hat sich’s durchs zufüttern auch versaut. Bei mir ging es nur die milchmenge zu steigern durch vieles anlegen..meine Brüste springen nicht an auf abpumpen..und mein erster bekam ein paar mal das Fläschchen die ersten paar Wochen..trank dann nicht mehr an der Brust, wär ja anstrengender gewesen..hat man solch eine Konstellation - Brust und Kind das nicht mehr richtig mit Zug saugt..da wäre es faltal zuzufüttern..aber das weiß man im Vorhinein nicht, deshalb bleib ich bei der Meinung, durch meine Erfahrung und die vieler Freundinnen/Bekannten, dass ich mit dem zufüttern so lange wie möglich warten würde..außerdem, nächste schlechte Erfahrung-mein Großer hatte sämtlichste Allergien, war ständig krank und hatte sehr oft pseudokrupp-Anfälle seitdem er zwei Monate alt war-ich schieb das auch aufs zufüttern..meine kleine wurde voll gestillt, ist nun 8Jahre alt und war bis jetzt nie wirklich krank..evtl.mal Schnupfen...das wär das schlimmste bisher...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ich gehöre auch zu denen, die ihr Kind im Schub und vor Milcheinschuss hungern lassen.

Antwort von Ottilie2 am 13.01.2018, 9:13 Uhr

Ich gehöre auch zu denen :)
Natürlich nur, wenn das Gewicht nicht zu arg stagniert. Gleicher Grund wie emilie.
Ich kann aber dennoch verstehen, wenn man da unsicher ist und freue mich für dich, dass du nun wieder voll stillst. Kenne einige, denen die Pre geholfen hat, letztlich voll zu stillen. Der Stress war weg und die Milch wurde wieder mehr.
Meine Kinder hatten in den ersten Wochen alle eine Phase, in welcher das Gewicht irgendwie nicht schnell genug anstieg. Ich vermute, dass es mit der Erschöpfung durch SS und Geburt zusammenhängt. Ich habe in solchen Zeiten versucht, hochkalorisch zu essen, B-Vitamine hochdosiert genommen und viel gelegen. Baby selbstredend an der Brust, permanent. Es hat dann immer gerade so gereicht.
Zu beachten wäre noch, dass es unterschiedliche kurven für die Gewichtsentwicklung von Still- und Flaschenkindern gibt. Leider finden heute immernoch meistens die für Flaschenkinder Verwendung, diese Kurven sind jedoch weniger "tolerant".

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ich gehöre auch zu denen, die ihr Kind im Schub und vor Milcheinschuss hungern lassen.

Antwort von Ottilie2 am 13.01.2018, 9:16 Uhr

Ach so... vor dem Milcheinschuss habe ich meine auch "hungern" lassen. In dieser Zeit entstehen Rezeptoren in der Brust, die für eine gute Milchmenge entscheidend sein können. Deshalb muss das Baby in der Zeit bei jeder Gelegenheit, am besten durchweg, daran saugen, denn nur so können sich die Rezeptoren ausbilden. Abpumpen hat nicht den gleichen Effekt und sollte in einer so frühen Lebensphase nur in Ausnahmen (Frühchen, die zu schwach saugen) angewendet werden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Theorie und Praxis

Antwort von LanaMama am 13.01.2018, 10:49 Uhr

Das klingt in der Theorie immer super. Mann muss nur ganz viel Anlegen und dann regt das an und dann klappt es auch. Wenn aber ein Kind vor Hunger so panisch ist, dass genau DAS nicht mehr klappt, dann ist zufüttern ein legitimer Weg. Auch am zweiten Lebenstag.

Natürlich verurteile ich nicht, wenn man mal ein zwei Tage wärend der Schübe durchhält und Dauerstillt und dann hat sich alles angepasst und es ist gut. Mache ich auch so.

Aber wenn manche Mütter das Stillen um jeden Preis vor das Kindeswohl setzen und es zulassen, dass sich das Kind in die absolute Erschöpfung schreit weil sie so tolle Stillmamas sein wollen und ihnen jemand Angst vor Stillberwirrung eingerdet hat, ja, das verurteile ich.

Physiologisch mag Milch in den ersten Tagen nicht überlebensnotwendig sein, aber eben doch so notwendig um das Kind großes Unwohlsein verspüren zu lassen wenn die Nahrung fehlt. Das geht dann ja auch auf die Seele, die ist auch wichtig.

Wegen Allergieprävention hätte ich in den Mengen die ich meine auch keine Bedenken.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zwiemilch - und es kann doch funktionieren

Antwort von Avany am 13.01.2018, 11:01 Uhr

Das könnte fast ich geschrieben haben!

Meine Kleine hatte 2 Wochen allerdings fast 10% ihres Geburtsgewichts verloren trotz Clusterfeedings (an einem Tag sogar 2x 6Stunden am Stück ), weil einfach so gut wie nichts raus kam. Zum Glück musste ich nochmal ins Krankenhaus, dort hat man mir dann dringend zum Zufüttern geraten. 3 Wochen lang nach dem KH-Aufenthalt haben wir nur gepumpt, gestillt und zugefüttert. Mein Tag bestand aus quasi nichts anderem, und Nachts war ich auch über eine Stunde wach um zu stillen, abgepumpte MuMi zu füttern, mit Pre nachzufüttern und dann für den Morgen zu pumpen. Und plötzlich explodierte ihr Gewicht regelrecht!
Die Pre haben wir dann nach und nach reduziert und ich bin bei 2x 150ml am Tag geblieben. Ich habe mich einfach nie getraut die Pre völlig weg zu lassen, ich wollte sie einfach nie wieder so dünn sehen! Erst mit Einführung der Beikost im 6. Monat sind wir von der Pre weg.

Wenn ich in meinen Bekannten- und Verwandtenkreis gucke, bin ich über diesen Weg sehr froh. Viele Mütter, die ich kenne, haben es lange mit Stillen versucht, bis sie völlig verzweifelt ganz zur Flasche gegriffen haben. Ich kenne nur drei Mütter, die von Anfang an erfolgreich voll gestillt haben. Durch ein Mädel in einem anderen Internetforum, mit der ich mich ausgetauscht hatte, bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen Zwiemilch zu füttern und ich bin mir sicher, dass ich abgestillt hätte, wenn ich von der Möglichkeit nicht gewusst hätte.
Mich macht es darum immer ein wenig grummelig, wenn von Zwiemilch abgeraten wird. Bevor man ganz aufgibt zu Stillen ist es zumindest einen Versuch wert.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Es ist schön..

Antwort von Atombiene am 13.01.2018, 12:05 Uhr

..deine Geschichte zu lesen und dass es bei euch dann auch geklappt hat

Zu deinem Punkt mit dem Abraten von Zwiemilch - das ist ein guter Aspekt wie "Aufklärung" auch in die Hose gehen kann.

Einer aus meinem Vorbereitungskurs z.B. wurde vehement vom Zufüttern durch ihre Hebamme abgeraten, obwohl ihr Baby viel zu dünn war. Gründe wurden ihr zahlreiche genannt. Abgesehen davon, dass sie drei Monate ein super unzufriedene Baby hatte, hat er mit drei Monaten - und das ist keine Übertreibung - gerade mal sein Geburtsgewicht erreicht. Bis das eine andere Hebamme bemerkt hat und sie letztendlich durch Zufüttern dann auch die Kurve gekriegt haben. Sie stillt im übrigen auch immer noch.

SO kann Angst und Panik vorm Zufüttern dann auch wirken.
Es ist eben nicht immer alles schwarz und weiss.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Theorie und Praxis

Antwort von emilie.d. am 13.01.2018, 12:30 Uhr

http://pediatrics.aappublications.org/content/early/2017/04/13/peds.2017-0647

Es sollte auf keinen Fall in den ersten Lebenstagen zugefüttert werden, außer es ist medizinisch indiziert. Begründung steht oben im Statement der AAP.

Die Allergieprävention ist für die Katz, sobald man Pre gibt, da reicht eine Flasche, weil dann der Kontakt zum Kuhmilcheiweiß da war. Der Darm des Neugeborenen ist 'löchrig', weil unreif (Tight Junctions etc. noch nicht voll ausgebildet). Bei gestillten Neugeborenen gehen die Markomoleküle wegen eines Zusammenspiels aus mütterlichem IgA und kindlichen Makrophagen nicht durch. Mal abgesehen davon, dass das humane Eiweiße wären.

Pre ist in den ersten Tagen idR nicht nur nicht notwendig, sie ist potentiell schädlich. In den babyfreundlichen KH hier bekommt man, außer das Kind hat mehr als 10 Prozent verloren, gar keine Pre aus der Milchküche. Ich hatte deshalb nachts beim 2. Kind meinen Mann mit in der Klinik. Er hat den Kurzen rumgetragen, ich hab ihn angelegt... Ging die ganze Nacht so.

Nicht nur, weil die Brust weniger stimuliert wird, die Zusammensetzung passt nicht. In Kliniken mit Milchbanken würde man einem Neugeborenen auch nicht die Milch einer Frau mit einem 3 Monatsbaby geben, wenn man die Alternative hat. Kolostrum enthält TONNEN von IgA, das am Epithel andockt, Cytokine usw. Das Zeug wirkt wie eine Impfung und ist völlig anders zusammengesetzt als reife Frauenmilch. Oder Pre.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Dass bei med Indikation zugefüttert werden muss, ist doch völlig klar.

Antwort von emilie.d. am 13.01.2018, 13:14 Uhr

Ich komme vom Land, das war doch früher auch schon so. Irgendwer hat immer gestillt und wenn die Mutter wegen Blutverlust zu schwach war oder Kind quietschgelb, hat eben die Schwester oder Schwägerin mal angelegt.

Wir haben aber nicht das Problem, dass zu wenig zugefüttert wird. Sondern zu viel und dass das die Stillquoten senkt. Das kostet die Gesundheitssysteme Milliarden weltweit. Daher die entsprechenden Programme, die Stillquoten zu steigern.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Zwiehmilch - und es kann doch funktionieren

Antwort von Lisa_Mama am 14.01.2018, 18:18 Uhr

Hallo Atombiene,

Ich finde es toll und richtig, wie du das gemacht hast!!!

Ich selbst habe 13 Wochen alte Zwillinge und eine 6 jährige Tochter. Die Große habe ich damals vollgestillt, fast 9 Monate lang, und danach noch bis zum 2. Geburtstag teilgestillt. Flasche hat sie nie genommen. Leider.

Die Zwillis stille ich auch sehr viel, aber abends gibt’s seit ein paar Wochen als Abschluss ein Fläschchen Pre, denn da werden sie an der Brust einfach nicht satt. Ich kann 3 Stunden da sitzen und die beiden abwechselnd oder auch gleichzeitig stillen und sie haben immer noch Hunger. Und da ist auch nix mit „die Brust passt sich an“ - bei mir nicht. Aber so what, dann gibt es eben noch Pre hinterher, ich weiß jetzt ehrlich nicht, was daran schlimm sein soll? Schlimmer ist es, wenn ein Kind vor Hunger schreit. Und/oder wenn es nicht gut zunimmt. Irgendwann geht es auch mal um das Wohl des Kindes, da nutzt der falsche Ehrgeiz, auf Biegen und Brechen vollstillen zu wollen, auch nichts. Ginge auf Kosten des Kindes. Das zu erkennen war bei mir ein längerer Prozess, ich hab mich lange der Pre verwehrt. Aber mit dieser Lösung geht’s uns prima! Mein Plädoyer fürs Zufüttern.

VG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Absolut!

Antwort von LanaMama am 14.01.2018, 22:41 Uhr

Emile.d, das Pre in den ersten Tagen diese Wirkung hat ist eine Meinung. Es gibt viele Andere, die das Gegenteil sagen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

???

Antwort von emilie.d. am 15.01.2018, 0:02 Uhr

Welche große Fachgesellschaft oder Gesundheitsorganisation rät nicht dazu, 4 Monate AUSSCHLIESSLICH zu stillen?
Ich kenne keine.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

WHO : Ten steps to successful breastfeeding 

Antwort von emilie.d. am 15.01.2018, 0:26 Uhr

http://www.who.int/pmnch/media/news/2010/20100730_who/en/

Um das nochmal ganz klar zu sagen, für mich ist es allein die Entscheidung der Mutter, ob sie vollstillt, teilstillt oder direkt abstillt.

Aber dass Du Mütter verurteilst, die solange es vom Gewicht her geht, eben nicht zufüttern und Ihnen unterstellst, sie würden das aus Eitelkeit machen ('tolle Stillmamas') - das geht für mich gar nicht.

Nicht zu zufüttern bei fehlender medizinischer Indikation, weder Pre noch Wasser noch Glucoselösung ist State of the art.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: ???

Antwort von Ottilie2 am 16.01.2018, 14:13 Uhr

Es ist längst bewiesen, dass bereits eine einzige Flasche Pre die Darmflora signifikant verändert. Steht sogar auf der von der AP verlinkten Seite, Stillkinder.de.

https://www.stillkinder.de/ein-einziges-flaeschchen-schadet-doch-nichts/

Die Frage ist wohl eher, ob das nun wirklich sooo schlimm ist.
Das Zufüttern nach wenigen Wochen, wenn die Mutter sich unwohl fühlt und sich große Sorgen um die Gewichtszunahme macht, finde ich ok. Zufüttern direkt nach der Geburt, weil das Kolostrum noch nicht da ist (die paar Tropfen merkt man eh nicht)... das finde ich vollkommen fehl am Platz. Gewichtsabnahme nach der Geburt ist etwas physiologisches und nicht krankhaft. 10% dürfen es sein - über diesem Gewicht braucht man nicht im Ansatz an Pre denken.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Danke - und auch von mir positiver Bericht

Antwort von Blue_Berry am 20.01.2018, 12:15 Uhr

Schön diesen Bericht zu lesen!!! Man hört so viel negatives und ich finde, es sollte wirklich mehr Mut gemacht werden!

Ich möchte mich da anschließen: Mein Kleiner hat einfach nicht an der Brust gesaugt (trotz großer Brustwarzen und besten Voraussetzungen) aber dafür vor Hunger panisch geschrieen. An Tag 4 hat die tolle Hebamme die Stillhütchen ausgepackt, ab da hat er etwas getrunken, ist beim Trinken aber immer viel zu früh eingeschlafen.
Nach 10 Tagen hatte er über 10% des Geburtsgewichts verloren. Die Hebamme schlug abpumpen vor, das funktionierte nicht und außerdem war ich durch Geburtsverletzungen noch stark angeschlagen. Also haben wir mit Pre zugefüttert und der kleine Mann ist endlich wieder zu Kräften gekommen. Mit jedem Fläschen mehr Kraft hatte er auch mehr Kraft und Ausdauer an der Brust! Nach vier Wochen konnten wir das Pre wieder komplett weglassen. Dann fingen meine Versuche an, auch das Stillhütchen abzuschaffen - aber damit bekam ich furchtbare Probleme und Schmerzen, es wurde das Rynaulds Syndrom festgestellt. Also ging es mit Stillhütchen weiter. Nach 10 Wochen konnten wir tagsüber das Stillhütchen weglassen, nach 12 Wochen verweigerte der Kleine plötzlich sowohl Schnuller als auch Stillhütchen, keine Saugverwirrung, er ist voll gestillt und ich habe kaum noch Schmerzen.

Alle Warnungen und Ratschläge haben sich somit bei mir nicht bewahrheitet und die kurze Gabe von Pre hat uns sehr geholfen die Kurve zu kriegen. Sicherlich bestehen Gefahren bzgl. Saugverwirrung o.ä. aber ich hoffe, dass sich dadurch nicht alle gleich entmutigen lassen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.