Juli 2016 Mamis

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Geschrieben von Rübenkind am 20.05.2018, 11:07 Uhr

Ich und mein ständiger Begleiter. (Ein sehr langer Jammerpost.)

Nein, gemeint ist damit nicht mein Sohn. Gemeint ist damit ein ekelhaft schlechtes Gewissen. Immer. Zu quasi jeder Tageszeit. Und zwar - Überraschung! allen gegenüber, denn ich werde absolut niemandem gerecht.

Mein Tag fängt um halb sechs an. Ich dusche, föhne mir die Haare, währenddessen wird mein Sohn wach, der es aufgrund einer momentan ausgeprägten Mama-Phase vollkommen inakzeptabel findet, um die Uhrzeit „nur“ bei seinem Vater zu sein. Also stehen beide ab ca zehn vor sechs schlaftrunken in der Badtür.
Dann ist Sohn dran: anziehen, Frühstück machen, Zähneputzen, waschen (alles ich), dann machen wir uns irgendwann alle fertig und gehen aus dem Haus. Ich geb den Kleinen in der Kita ab, was momentan wieder schlechter läuft (entweder Geheul, Geklammere oder zumindest Flunsch). Mit miesem Gefühl geh ich um acht zur Arbeit.

Um viertel nach vier zwei Möglichkeiten:
1. ich hole ihn ab. Schlechtes Gewissen gegenüber AG und Kollegen. Ist zwar gerade so oder fast noch SOLL-Arbeitszeit, und viele kommen auch später - aber dennoch.

2. Sein Vater (Teilzeit, 90 Prozent) holt ihn ab. Schreibt, wann ich denn Feierabend mache. Oft bin ich dann gerade im Flow, komme richtig gut weiter, habe beim arbeiten Musik in den Ohren und wie gerne würde ich mal richtig lange arbeiten... Überstunden schieben... darin aufgehen... wie viele männliche Kollegen auch... aber ach. Der Kleine wartet doch. Und man vermisst ihn ja auch schrecklich.

Also um spätestens fünf heim, zuhause noch eine halbe Stunde an guten Tagen irgendwie noch versuchen, eine halbwegs gute Mutter zu sein (tanzen, vorlesen, kuscheln...) undoder zumindest ein bisschen Haushalt zu machen.

Um sechs Abendbrot. Um zwanzig vor sieben aufräumen. Baumhaus, Sandmann, Kind umziehen, Kind ins Bett (Mama-Fixiertheit! Papa bringt ihn nur im äußersten Notfall ins Bett. Der hat jetzt Feierabend und zockt am PC.)

Viertel vor acht: Bügeln, wenn man noch Kraft hat, ansonsten groggy auf dem Sofa. Ein längeres Gespräch mit dem Mann? Och ne. Man ist erledigt. Und hat ja den ganzen Tag geredet. Weiterführende Optionen mit dem Mann? Welch absurde Vorstellung!

... Am Wochenende besteht der Mann darauf, vier Stunden seinem Hobby nachzugehen. Und irgendwie hat man auch Verständnis. Im Austausch bekommt man schließlich am Sonntag Mittag einen Familienausflug.

Ich bin momentan einfach platt. Habe das Gefühl, mein Tag bräuchte mindestens 10 Stunden mehr. Und bis vorgestern dachte ich, dass ich zwar eine miese Mutter bin, aber meinen Job ganz anständig mache - kriege viel positive Rückmeldung von Vorgesetzten. Dann schrieb mir ein Kollege per WhatsApp (zweifacher Vater, macht sehr sehr viele Überstunden und geht häufig mit der Geschäftsführung saufen) dass die schlechte Lage der Firma auch damit zu tun hat, dass jemand wie ich beschäftigt wird. Der einfach immer nur Glück hat und deswegen einen Job hat, für den er viel zu gut bezahlt wird.

Ich mag nimmer. Ich mag gerade nur heulen.

Bitte entschuldigt. Es musste raus.

 
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