Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Oktober-Mami, ausgekugelt. SSW am 10.11.2005, 19:29 Uhr

Unser Geburtbericht : Der geplatze Traum.....

Hallo ihr Lieben,

ich melde mich nach vielen, vielen Tagen zurück!
Wie ihr wißt, habe ich ja eine Hausgeburt geplant. Aber es kam anders, laßt es Euch erzählen:

Ich war ja bereits 2 Tage über dem ET, als mittags die Fruchtblase platzte. Da ich mir ja nicht ganz sicher war, ob sie es wirklich ist, kam nachmittags eine Vertretung meiner Hebamme vorbei und machte einen Test. Dieser fiel, da sie das Fläschchen mit der Testflüssigkeit verschüttet hatte ungenau aus. Mittlerweile war ich mir aber sicher dass es Fruchtwasser war, denn es lief ja so viel aus....

Abends am 2.11. hat meine Hebamme nach dem Rechten gesehen und meinte, es wären keine Wehen da, ich solle vorsichtshalber kurz mit ihr ins Klinikum fahren um ein CTG zu schreiben und die Infektionswerte testen zu lassen. Sie war aber ruhig, so dass ich sicher war, dass wir wieder nach Hause gehen. Der Test in der Klinik fiel gut aus und die Infektionswerte waren stabil, so ging ich auf eigene Verantwortung wieder nach Hause.

Meine Hebamme verabschiedete sich dann und meinte sie würde, wenn keine Wehen beginnen am nächsten Morgen nochmal vorbei schauen. Wir sollten uns doch einfach hinlegen und nochmal schlafen.
Kaum war Carla gegangen, hatten die Wehen begonnen!!! Alle drei Minuten - kaum Verschnaufpausen!!!
Während der ganzen Nacht telefonierten wir immer wieder mit ihr und hielten sie auf dem neuesten Stand. Am Morgen, so gegen 6 Uhr wurde es dann noch heftiger und mein Mann rief Carla nochmals an. Sie sagte sie würde sich auf den Weg machen... Doch es dauerte und dauerte.... und so langsam wurde es immer heftiger. Ich war schon total erschöpft, hatte ja auch gut 7 Stunden Wehen veratmet und lag nur im Bett bzw. saß auf der Toilette.

So gegen 8 Uhr kam Carla dann an und meinte ich wäre schon so tapfer gewesen und bestimmt hätten wir bald alles geschafft! Doch bei der Untersuchung dann der Schock: Wehen super - Muttermund zu!!!

Also: Ab in die Wanne und entspannen, 2 Schmerzzäpfchen und entspannen. So hatte ich zwar weniger Wehen, aber wenn dann trotzdem noch gut heftig.

Nun, so verging auch noch der ganze Vormittag und Mittag bis Carla dann mittags meinte, sie untersucht nochmal. Ergebnis: tolle Wehen - Muttermund 1 cm

Gegen 14 Uhr meinte Carla dann, es wäre wohl besser wir verabschieden uns von dem Gedanken einer Hausgeburt, denn es waren ja bereits über 24 nach dem Blasensprung vergangen.
So rief sie in der Klinik an und meldete den akutellen Sachstand Hebamme Fabiola.

Wir fuhren also mit der Kliniktasche (die ich aus Widerwillen nur schlecht gepackt hatte, denn ich wollte ja nie ins Krankenhaus) los und kamen so gegen 14:30 im Kreißsaal an.

Hebamme Fabiola erwartete uns schon und machte mit der gesamten Kreißsaalmannschaft ein Ultraschall. Dort stellte die Oberärztin dann fest, dass der "Kerl" große, breite Schultern hat und wohl doch auch so an die 4000g wiegen würde - was vorher nie einer gesagt hatte....
Nun ja, wir beschlossen, es trotzdem weiter natürlich zu probieren und haben uns auf einen Wehentropf mit PDA geeinigt.

Ruck-Zuck war der Kreißsaal voll Ärzten, Pflegern etc. Nun wurde die PDA gelegt. Ich hatte große Angst, denn die Wehen kamen ja in so kurzen Abständen....
Nun, das erste Mal PDA stechen hat leider nicht gesessen. Das zweite Mal stach die Anästhesistin seitlich hinein und meinte, es müsste passen.

Die Wehen wurden durch den Tropf immer stärker und intensiver, doch die PDA wirkte nicht. Ich konnte noch zur Toilette laufen und das Dosierknöpfchen kam mir auch eher vor wie eine Attrappe. Schade!

Der Muttermund war einige Untersuchungen später immer noch nicht weiter aufgegangen und ich hatte doch solche Schmerzen.....

So haben wir schon mal alles für einen Kaiserschnitt besprochen....
Dieser kann aber dann nur in Vollnarkose stattfinden, da die PDA ja nicht wirkte. War logisch und ich dachte, ich warte noch ein wenig und wenn sich dann nichts tut, möchte ich das eben dann durch eine Vollnarkose beenden.

Doch leider war gegen 20:30 Uhr Schichtwechsel. Meine vertraute und liebe Hebamme Fabiola musste mich in die Hände ihrer Nachfolgerin geben (eine ganz unsympathische, ausländische, unherzliche) Hebamme.

Sie untersuchte ebenfalls nochmal und meinte, der Muttermund wäre nund 2 cm offen, wenn sie aber fest zieht, dann wäre er auch auf 4 cm zu öffnen (tat bloß höllisch weh).

Nun, so langsam verlor ich wirklich die Kraft. 20 Stunden Wehen hatte ich bereits hinter mir. Meine Eltern besuchten mich kurz im Kreißsaal und waren erschrocken von dem Anblick - ja sogar entsetzt!

Da ich ja von der Hebamme auch so gar nicht unterstützt wurde, fühlte ich mich verlassen und ich merkte auch, dass mein Mann so langsam nicht mehr kann. Er litt unendlich viel mit mir mit und wollte die Ärzte (so sagte er mir später) schon viel früher darum bitten es mit einem Kaiserschnitt zu beenden.

So gegen 20:30 verließen mich dann die Kräfte. Ich musste schon bei jeder Wehe den Knopf von der PDA drücken und dosieren. Aber es half ja nichts, sie wirkte nicht.....

So bat ich um einen Kaiserschnitt und um ein wehenhemmendes Mittel, damit ich wenigstens die Fahrt in den OP ohne Wehen erleben darf. PUSTEKUCHEN!
Man ließ mich schön mit Wehen noch liegen und bereitete nur widerwillig alles für einen KS vor.

Die "gefühlvolle" Hebamme schob mir den Blasenkatheder während einer Wehe ein und rasierte mich, als wäre ich ein Tier.

Da die Wehen nicht weggenommen wurden, erlebte ich die Fahrt in den OP auch noch sehr qualvoll und musste von meinem Bett bis zum OP-Tisch laufen.....
Unter Wehen wurde ich dann angeschnallt und sauber gemacht. Ich bat noch darum, mir wenigstens den Scheideneingang wieder ein wenig von dem Desinfektionsmittel abzutupfen, denn es brannte sehr und so wollte ich wirklich nicht mehr leiden.

Ich hoffte nur noch, dass ich bald einschlafen würde....
Zum Glück hielt meine rechte Hand der nette, junge Krankenpfleger, der uns schon im Kreißsaal die ganze Zeit begleitet hatte. Er löste ganz lieb meinen Mann auch mal ab und brachte mir einen Waschlappen und redete sogar privat ein paar Worte mit uns. Er wollte auch unbedingt dabei sein, wenn das Baby kommen würde - ich glaube, da es auch erst seine 6. Geburt war, litt er auch noch mit.....
Jedenfalls hielt er mir die Hand und das war sehr beruhigend!

Um 21:10 erblickte PHILIPP LUCA das Licht der Welt! Leider auf eine ganz andere Weise, wie wir es uns jemals vorgestellt hatten.

Er wiegt 4010 g und war 56 cm schwer, 36 cm Kopfumfang. Also nicht ganz so leicht - wäre aber trotzdem zu schaffen gewesen, wenn der Muttermund aufgegangen wäre.....
Bild bzw. Geburtsanzeige folgt die nächsten Tage.

Gut 40 Minuten später erwachte ich, Gott sei Dank sehr gut aus der Narkose und fand mich wieder im Kreißsaal ein.
Mein Mann (der nicht der leibliche Vater ist) dürfte den Kleinen schon eine ganze Weile auf dem Arm halten, sprach mit ihm und ich glaube, eine bessere Möglichkeit die Bindung so gut aufzubauen, als diese gab es nicht....

Ziemlich bald tauchten auch noch meine Eltern auf und gratulierten noch im Kreißsaal.

Enttäuschend war bloß wieder, dass die Hebamme nicht zur Geburt gratulierte, ihn nicht auf meine Brust legt und auch sonst nur im Nebenzimmer anwesend war.

So kam ich dann gegen Mitternacht auf Station. Ich legte den kleinen selber an und knüpfte ersten Kontakt.

Zum Krankenhausaufenthalt: STRESSIG!
Ich war bereits am abend des 1. Lebenstages wieder einigermaßen auf den Beinen und wollte wenigstens von da ab, mich ums Baby kümmern. Doch dank all den vielen Schläuchen war das nicht so einfach. Schmerzmittel habe ich kaum gebraucht und auch das Stillen klappte gut, weil ich mir von keiner Schwester dreinreden ließ, ich holte die Schwestern so wenig wie möglich.

Mein Mann - großes Lob! War den ganzen Tag bei uns, drum konnte er Euch auch nicht berichten!

Gestern war der 6. Lebenstag und ich wollte nach Hause gehen. Unsere Hausgeburtshebamme hat uns auch schon besucht. Heute waren wir schon alle Ämter-Gänge erledigen und mir gehts richtig gut!
Morgen werden die Fäden gezogen.

Der kleine Philipp schläft sehr gut und tief und kommt nur alle 4 Stunden zum Stillen.

Mein Mann hat noch schwere Probleme mit der Geburt. Er meinte, er hat mich die Nächte als ich nicht da war, nachts immer wieder "wehen" hören und er hat sehr darunter gelitten, dass ich so leiden musste.....

Meine Hebamme hat bereits dieses Problem mit uns besprochen und sagte einen wichtigen Satz, den ich lange nicht vergessen werde:
"Es war wenigstens ein Weg, den ihr gegangen seid - und keine abrupte Geburt in die ihr unvorbereitet hineingeschlittert seid!"

Alles in allem würde ich sagen, der Kaiserschnitt war das kleinste Übel von allem und ich bin froh, dass ich den natürlichen Weg probiert habe, auch wenn es anders enden musste.

Geburtsarbeit - ist echte Arbeit! Aber es lohnt sich und wenn man ein wenig tapfer ist, dann schafft man das!

Ich hoffe, ich habe Euch jetzt mit meinem endlos langen Bericht nicht Angst gemacht. Aber ich wollte ehrlich berichten und kann nur denen Mut machen, die ebenfalls einen KS vor sich haben - es ist ein Klacks!

Nun erholen wir uns erst mal und kuscheln viel.

Deshalb muß ich jetzt auch schon wieder zu meinen beiden Männern.

Macht´s gut und bis bald!

Sonja und der kleine Philipp

 
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