Komische Gefühle - und ein schlechtes Gewissen

Hallo an alle!

Ich habe zur Zeit ein Problem, mit meinen Gefühlen ins Reine zu kommen.

Ich habe bereits einen vierjährigen Sohn, den ich über alles Liebe, der aber auch recht lebhaft ist und uns die vier Jahre über ganz schön auf Trab gehalten hat....

Ich bin (wahrscheinlich) wieder mit einem Bub schwanger, und dieser hier gibt jetzt schon Vollgas. Wenn ihm was nicht paßt, tobt er förmlich, die Tritte lassen mich manchmal ganz schön erschrecken - nicht selten wache ich nachts auf deswegen. Vielleicht - dachte ich mir - holt er sich die Aufmerksamkeit auf diese Weise, weil ich zur Zeit so viel um die Ohren habe....

Dennoch: ich habe so ein schlechtes Gewissen, wenn ich an meine erste Schwangerschaft denke - wieviel Liebe ich damals schon für das Würmchen in mir empfunden habe.

Und jetzt? Jetzt wird dieses Gefühl nahezu von einer Art Furcht verdrängt, ob dieses Kerlchen noch wilder als sein Bruder wird, ob ich dann noch mithalten kann - und dann, meine größte Sorge und ich schäme mich so wahnsinnig dafür, ausgerechnet ich, die Kinder einfach himmlisch, so unverfälscht, so erfrischend findet, so anstrengend sie auch sind: ob ich es genauso lieb haben kann wie sein Brüderchen, mit dem mich ein ganz herzliches und intensives Band verbindet.

Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Ich hoffe darauf, daß es so ist, wie es mir die anderen sagen.
Daß man beide auf verschiedene Art lieb hat (weil sie verschieden sind), aber genauso stark.
Und daß man in der zweiten Schwangerschaft einfach nicht mehr die Zeit hat, sich mit dem Baby zu beschäftigen und deswegen die Gefühle etwas zu kurz kommen.

Ich finde es so beschämend, daß ich im Moment nicht in der Lage bin, überwiegend positive Gefühle für das Baby zu empfinden. Es ist gerade so, als hätte ich Angst, sie zuzulassen - weil ich vielleicht meine, etwas von der Liebe zu meinem Sohn einbüßen zu müssen?

Vielleicht ist es auch die Angst "loszulassen", wobei ich das doch die ganzen vier Jahre Schritt für Schritt getan habe - und stolz darauf bin, wie mein Großer selbständig wird - dabei haben wir nichts von der Liebe, die wir füreinander empfinden, eingebüßt.

Warum also diese Angst?

Mußte es mal los werden, und mir geht es jetzt auch schon viel besser... bzw. beim Schreiben ist mir einiges schon wieder etwas klarer geworden.

Wie ergeht es Euch gefühlsmäßig in der zweiten Schwangerschaft?

Liebe Grüße

Lucia