1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von SiJoJoFrAl am 29.01.2015, 8:13 Uhr

Warum und seit wann heissen Selbstlaute 'Piloten'??

Wovon wird das abgeleitet??

Sie arbeiten mit dem Karibu Heft.


LG

 
18 Antworten:

Re: Warum und seit wann heissen Selbstlaute 'Piloten'??

Antwort von Snaffers am 29.01.2015, 9:12 Uhr

Sie heißen Selbstverständlich weiterhin Selbstlaute oder Vokale. Andere Werke nennen sie Kapitän, Indianerlaut,...

Sie werden, soweit ich mich erinnere, den Kindern als Pilot der Silbe beigebracht (Karibu kenn ich jetzt nur dem Namen nach). Jedes Flugzeug braucht nen Piloten, so ist das mit den Silben auch, keine Silbe ohne Selbstlaut (die Erklärung ist aber zu Beginn der 1. Klasse zu schwierig).

So etwas wurde bei uns am ersten Elternabend aber erklärt.

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Re: Warum und seit wann heissen Selbstlaute 'Piloten'??

Antwort von SiJoJoFrAl am 29.01.2015, 10:40 Uhr

aha, und das macht Sinn?
Mich wundert, dass den Kindern immer mehr alles noch kindgerechter erklaert werden muss. Wir haben wir denn frueher Deutsch gelernt? War das so 'schlimm' im Vergleich zu heute?
Es hat sich in den letzten zig Jahren wieder soviel veraendert. Sie machen in der Vorschule jetzt den Stoff des ersten halben Jahres Schule.
Den Kindern gefaellts, insofern gibts nix zu meckern. Staune grad wieder nur wie es bei meiner Juengsten ablaeuft....

Danke fuer die Erklaerung!

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Re: Warum und seit wann heissen Selbstlaute 'Piloten'??

Antwort von Blueberry am 29.01.2015, 16:17 Uhr

Wir haben auch das Karibu und ich hab mich auch schon drüber gewundert. Das Buch find ich aber eh manchmal etwas "dürftig".

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Re: Warum und seit wann heissen Selbstlaute 'Piloten'??

Antwort von Snaffers am 29.01.2015, 16:25 Uhr

na Deutsch dürften die Kinder können du meinst sicher lesen und schreiben.
Wir haben das tatsächlich ganz anders gelernt - viel sturer, viel langweiliger, viel vorgegebener, passiver.
Die Kinder sollen heute viel mehr selbst entdecken, weil Sachen, die man selbst entdeckt hat, sich wesentlich besser im Gehirn verankern.

Und ja, ich denke, es macht Sinn. Ob man sie nun Piloten nennen muss, ist was anderes, aber der Begriff Selbstlaut zieht den Gegenbegriff Mitlaut mit sich, der aber erst Sinn macht, wenn die Buchstaben ihre richtigen Namen bekommen - das ist aber, wie auch schon vor über 30 Jahren, Stoff der Klasse 2.
In Klasse 1 sind alle Buchstaben, die man lernt, wenn man so will, Selbstlaute, weil sie ja nur mit ihrem Laut benannt werden (also /s/ statt (es), /t/ statt (te)...) - so gesehen ist es sinnvoll ihnen einen anderen Namen zu verpassen - und durchaus auch einen, der zeigt, wie wichtig sie sind.

Es ist einfach so, dass der Vokal unglaublich viel bestimmt - seine Länge entscheidet schließlich auch, wie es im Wort weitergeht - ob Konsonanten verdoppelt werden etc.

Und ja, für die Kinder ist diese Erklärung recht einfach und wird auch optisch vermutlich unterstützt (ich kenne die Darstellung jetzt nur mit Kapitän und dann tatsächlich mit Schiffen).

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Wir nennen sie Kapitäne, weil...

Antwort von Minimonster am 29.01.2015, 18:04 Uhr

... wir mit der Silbenmethode arbeiten (Mildenberger), Karibu auch, denke ich, oder?
Der Hintergrund ist, dass die Grundlage jeder Silbe ein Vokal ist. Die Silbe ist das Boot (deshalb malen wir Bögen unter die Silben), und in jedes Boot gehört ein Kapitän, also ein Vokal.
Das immer wieder heranzuziehen ist dermaßen sinnig und geht den KIndern beim Lesen und vor allem auch beim Schreibenlernen echt in Fleisch und Blut über - und das ist gut beim undeutlichen Sprechen und auch für die RS, die ja auch deutliches Sprechen und Hören voraussetzt...
Wenn ich dann lese " wir maln", frage ich, aus wie vielen Booten besteht "malen" ? Zwei, aha. "Ma" ist das erste Boot, mit a als Kapitän, "ln" geht aber so nicht, da fehlt der Kapitän. Ach, da muss ein e rein...

Das ist gerade am Anfang leichter als wenn es um Selbstlaute oder so geht.
Vokal benutze ich aber auch immer wieder, oft sage ich parallel "welches ist der Vokal, der Kapitän?"

Die Überttragung ist beim Piloten vermutlich ähnlich...

LG, M.

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Wozu ist das alles nötig? Macht das Sinn?

Antwort von krummenau am 30.01.2015, 22:15 Uhr

"der aber erst Sinn macht, wenn die Buchstaben ihre richtigen Namen bekommen - das ist aber, wie auch schon vor über 30 Jahren, Stoff der Klasse 2."

Ja, das ist aus meiner Sicht das Problem, daß die Buchstaben erst in der 2. Klasse den "richtigen" Namen bekommen, in der ersten Klasse dementsprechend einen falschen, und v.a. je nach Lehrwerk uneinheitlichen Namen.

(Meine erste Klasse ist über 40 Jahre her - wir sind ganz prima ohne Piloten und Kapitäne ausgekommen, wie ging das damals bloß?)

In Deutschland wird bezüglich der Arbeitsplatzsuche hohe Mobilität erwartet, da ziehen also öfters mal ganze Familien um. Ein Schulkind, das vom Piloten- ins Kapitänland oder umgekehrt umzieht, muß da ganz schön umdenken (das ist nur ein Beispiel, da gibt es noch ganz viele Stolpersteine, z.B. erst Schreibschrift oder erst Druckschrift, Lesenlernen mit Silben oder nach anderen Methoden, Schreiben nach Gehör oder nach Regeln, etc. etc., schließlich ist Schulbildung Ländersache).

Ist es wirklich so schwer, schon in der ersten Klasse von Selbstlauten zu reden und den Kindern begreiflich zu machen, was das meint? Als zweiten Begriff kann man dann auch den Mitlaut einführen, zumindest erwähnen, ohne auf die 2. Klasse zu sehr vorzugreifen. Im Gegensatz zu Pilot / Kapitän und Co. würden Selbstlaut und Mitlaut wenigstens bundeseinheitlich von allen Kindern verstanden und - großer Vorteil - auch von den Eltern.

Die lateinischen Fachbegriffe wie Vokal und Konsonant können ja meinetwegen später kommen, aber etwas ganz Neues wie Pilot und Kapitän muß man ja nun wirklich nicht erfinden, und dann noch Boot oder Flugzeug statt Silbe.

(Dazu fällt mir ein: Aus Tuwort für Verb ist bei uns an der GS das noch grauslichere Tunwort geworden, da tun sich mir die Zehennägel kräuseln...)

Zurück zu Selbstlaut / Mitlaut:

Ganz viele Kinder haben schon vor der ersten Klasse das Alphabet gelernt, und zwar überwiegend in der Form:

A Be Ce De E Ef, Ge...

Denn so sagt jeder (zumindet etwas ältere) Erwachsene das Alphabet auf, sofern er nicht a) aktuell in einer ersten Klasse unterrichtet oder b) gerade ein Kind in der ersten Klasse hat und von a) dazu verdonnert wurde, jetzt auf A B C D ohne Begleitlaut umzustellen.

Mitlaute, die ihren Namen zu recht verdienen und den ganz überwiegenden Teil des Alphabets ausmachen, werden sozusagen künstlich zu kaum ausprechbaren Selbstlauten verkürzt. Warum das nötig ist und woür es gut sein soll, weiß ich nicht. Wenn man das aber macht, ist es natürlich schwer, die echten Selbstlaute (A, E, I, O, U) gegenüber den eigentlichen Mitlauten, die keine mehr sind und daher auch nicht so genannt werden können, abzugrenzen. Dann muß man auf solche Krücken wie Pilot und Kapitän umschwenken. Macht es das für die Kinder wirklich einfacher? Sie müssen doch zuätzliche Dinge lernen, die in der Form nicht gängig sind und die sie in der zweiten Klasse dann doch durch die tatsächliche Begriffe ersetzen müssen.

Die Sache mit den "künstlichen Selbstlauten" führte bei uns zu einem Kuriosum, als ich - ganz brav, wie von der Lehrerin "befohlen"- zu meinem Erstkläßler-Sohn sagte: "Das ist ein J" (J ohne weiteren Laut, kann man schlecht hinschreiben) und Söhnchen nachsichtig entgegnete, mir sozusagen verbal begütigend auf die Schulter klopfend: "Ja, Mama, ich weiß, was Du meinst, das ist ein JOT, aber das dürfen wir in der ersten Klasse noch nicht so nennen, erst in der zweiten."

Im Straßenverkehr kommt doch auch keiner auf die Idee, daß die Verkehrsregeln Ländersache sein könnten. An der Bundeslandgrenze wechselt man mal eben von Rechtsverkehr auf Linksverkehr, hat andere Verkehrsschilder, hat eigene Vorfahrtsregeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen, in einem Bundesland darf man besoffen fahren, im anderen nur stocknüchtern... Das Chaoas malt man sich besser nicht aus.

Ist das Bildungssystem weniger wichtig und weniger "empfindlich" als das Verkehrswesen, da doch jedes Bundesland und - in meiner Gegend - jede Schule innerhalb einer VERBANDSGEMEINDE (RLP) ihr eigenes pädagogisches Süppchen kocht? So daß man Schulbücher noch nicht mal von Kind 1 an Kind 2 weitergeben kann, da sich schon nach einem Jahr das ganze pädagogische Konzept geändert hat und neue Bücher her müssen?

Aber wozu es den Kindern leicht machen, wenn es auch schwer geht? Und sich dann wundern, warum andere Länder bei Pisa besser abschneiden.

Nachdenkliche Grüße von Silke

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Re: Wozu ist das alles nötig? Macht das Sinn?

Antwort von PapayaMama am 31.01.2015, 9:02 Uhr

Silke, ich finde, das hast du super beschrieben. Die Kinder lernen das ABC Lied sogar im Kindergarten, aber wozu, wenn sie später die Buchstaben nicht so nennen dürfen? So erging es mir übrigens schon in der ersten Klasse (1993). Ich kannte eben die Buchstaben schon (und konnte auch schon lesen) und es war der allererste Schultag und da hing eine Tafel mit Buchstaben und ich hab gesagt "das ist ein EM!" und hab mich gefreut und da sagte die Lehrerin zu mir: "FALSCH! Das ist ein mmmmmmm". Ich war zutiefst enttäuscht und auch wütend. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Das hat mich echt geprägt.

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Das macht sehr viel Sinn

Antwort von Miolilo am 31.01.2015, 10:52 Uhr

"Die Kinder lernen das ABC Lied sogar im Kindergarten, aber wozu, wenn sie später die Buchstaben nicht so nennen dürfen? "

Das hat doch nichts mit "dürfen" zu tun.

Das sind schlicht und einfach zwei Paar Schuhe.

Der Buchstabe "B(e)" klingt als "B", der Buchstabe "(e)R" als "R" und das T(e) als T im gesprochenen Wort. Sonst müsste es Beerote statt Brot heißen.

Mit dem Wissen, dass der Buchstabe anders klingt, als er im ABC benannt wird, können die Kinder dann Wörter als Lautketten verschriften.

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etwas mehr Vertrauen

Antwort von Miolilo am 31.01.2015, 11:01 Uhr

"In Deutschland wird bezüglich der Arbeitsplatzsuche hohe Mobilität erwartet, da ziehen also öfters mal ganze Familien um. Ein Schulkind, das vom Piloten- ins Kapitänland oder umgekehrt umzieht, muß da ganz schön umdenken "

Traut doch euren Kindern einfach mal mehr zu.
Sie sind sehr wohl in der Lage, Laute in Niedersachsen als Piloten und in Bayern als Könige und in NRW als Kapitäne zu erkennen und zu benennen.
Denn ihre Aufgabe bleibt immer gleich: Es gibt nur einen davon in jeder Silbe.

Und dass sie nicht gleich in der 1. Klasse Selbstlaute genannt werden, hat etwas mit der didaktischen Reduktion zu tun. In der 2. Klasse, wenn alle Buchstaben mit ihrem Klang und Schreibweise für alle Schüler klar und sicher sind und ebenso, dass in jeder Silbe ein Köning, Kapitän, Pilot, zu finden ist, dann kann man einen Schritt weiter gehen und Selbstlaute, Mitlaute, Zwielaute und Umlaute differenzieren.

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Re: etwas mehr Vertrauen

Antwort von PapayaMama am 31.01.2015, 11:51 Uhr

Wieso man kann doch sagen B klingt so: und G klinkt so... Ich hab das mit 5 schon kapiert und war bei Weitem kein Wunderkind. Ich finde, manches wird dadurch eher verkompliziert, als vereinfacht.

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Re: etwas mehr Vertrauen

Antwort von Muts am 31.01.2015, 20:34 Uhr

Bei uns im Schwarzwald muss man nur zwei Dörfer weiter, dann lernen sie eine andere Schreibschrift.

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Re: etwas mehr Vertrauen

Antwort von Snaffers am 01.02.2015, 0:56 Uhr

Du hast geschrieben, du konntest zum Schuleintritt schon lesen.
In dem Moment ist es natürlich unproblematisch, wenn der Buchstabe beim Namen und nicht beim Laut (Klang) genannt wird.
Auch Krummenaus Söhnchen hatte - mit großem Bruder und hoher Begabung (=schneller Auffassungsgabe) da leichtes Spiel. Aber das haben eben nicht alle Kinder.
In Klasse 1 sind genügend Kinder, die noch so überhaupt keine Vorstellung davon haben, wie unsre Schriftsprache funktioniert, für die ist dieses Gewurschtel aus unterschiedlichen Zeichen nix anderes als ein in Einzelteile zerlegtes chinesisches Schriftzeichen. Wenns gut läuft "lesen" sie "Shell" als "Tankstelle", genauso wie "Aral", "Jet",...

Es gibt genügend Kinder, die Bücher nur aus dem Kindergarten kennen. Für diese Kinder ist es, damit sie überhaupt eine Chance haben innerhalb eines Schuljahres halbwegs erfolgreich lesen und schreiben zu lernen essentiell wichtig, dass die Buchstaben nur bei ihrem Lautnamen benannt werden - selbst, wenn sie das ABC-Lied singen können sollten - das singen sie wie "Hänschen klein" oder sonst irgendein Lied - ohne den Inhalt kritisch zu hinterfragen (so wie viele 2jährige locker bis 10 "zählen" können - naja, sie können die Zahlenreihe aufsagen, wie ein Gedicht - der Bezug zur Menge ist davon nicht gegeben).


Jedes fitte Kind wird sich an Kapitänen, Piloten, Indianern,... nicht weiters stören, selbst, wenn es innerhalb der ersten Klasse durch Umzügen allen Varianten begegnen sollte, es wird vermutlich nicht mal fragen müssen. Ich vertraue aber den Lehrkräften, dass sie einem nei zugezogenen Kind das erklären - womit auch die schwächeren Kinder auf der sicheren Seite sein dürften.

...und klar, auch wir haben lesen&schreiben früher anders gelernt - aber es soll ja vorkommen, dass neue Erkenntnisse der Forschung (Psychologie, Entwicklung,...) Neues nach sich ziehen. Sicherlich manchmal auch unsinniges, aber hier erkenne ich jetzt den schlimmsten Unsinn darin Vokalen einen "Kosenamen" zu verpassen. Schaden dürfte das keinem Kind, helfen hingegen vielen.
Kinder sind da wesentlich flexibler als wir Erwachsenen.

Prinzipiell hätte ich nix gegen einheitliche Bildungsstandards einzuwenden, aber dann bitte dem höchsten existierenden Niveau entsprechend - und das wird nie geschehen, da lebe ich freiwillig mit den 16 Süppchen (da ich in einem qualitativ guten schwimmen darf). Im Grundschulbereich sind die Süppchen sowieso alle nach einem sehr ähnlichen Rezept gekocht.
...und für unterschiedliche Schreibschriften reicht in BW die nächste Schule - oder noch besser: Innerhalb einer Schule - unsre 2er lernen Schreibschrift (nach der Druckschrift), unsre 1er lernen nur noch die Grundschrift. Das Gute ist aber: Jedes Kind hat das Recht bei seiner verbundenen Schriftart zu bleiben, wenn es die Schule wechselt - da müssen die Erwachsenen flexibel reagieren, nicht die Kinder.

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An Miolilo

Antwort von krummenau am 01.02.2015, 15:33 Uhr

Bei uns hatte das ganz klar was mit "dürfen" bzw. "nicht dürfen" zu tun. Laut Lehrerin "durften" wir Eltern ab Beginn der ersten Klasse nicht mehr Jot und Ypsilon etc. sagen (wie macht man das y eigentlich zum künstlichen Selbstlaut?), mein Söhnchen durfte das auch erst ab der 2. Klasse wieder. Er konnte vor Schuleintritt noch nicht lesen und schreiben und fand das r und t und j trotzdem verwirrend, da er die Buchstaben eben anders kannte.

Es ist doch kein Problem, den Kindern in der ersten Klasse zu erklären, daß wir im Deutschen A Be Ce De und so weiter im Alphabet sagen, daß die Buchstaben beim Schreiben aber eben r t usw. sind, damit nicht das von Dir zitierte Beerotee statt Brote rauskommt.

Bei einer solchen zweigeteilten Erklärung wird man sowohl den Kindern gerecht, die schon (etwas) Lesen und das Alphabetlied können (nicht nur auswendig gelernt, sondern mit Buchstaben verbunden), sowie auch Kindern, die von allem noch keine Ahnung haben.

Es gibt immer Kinder, die schon weiter sind und andere, die das noch nicht sind. Gerade zur Einschulung sind die Unterschiede da groß. Nach moderner Pädagogik soll man die Kinder da abholen, wo sie stehen, das ist doch ein beliebter Slogan.

Dann holt man eben die einen beim J und die anderen beim Jot ab, aber ich finde es nicht gerechtfertigt, die Schon-Jot-Kinder in das noch J-Stadium zurückzuschicken. So schafft man schnell Schulfrust, das schrieb ja auch eine andere Mutter hier, die zu Schulbegonn schon etwas lesen konnte und dafür sozusagen einen Rüffel bekam - was ihr heute nach Jahrzehnten noch präsent ist.

Ich würde mir da mehr Differenziertheit und Offenheit nach allen Abweichungen vom Normwissensstand wünschen.

LG von Silke

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Genau: etwas mehr Vertrauen

Antwort von krummenau am 01.02.2015, 15:45 Uhr

Ja, genau, habt Vertrauen in die Kinder. Mutet ihnen in der ersten Klasse zu, daß sie statt eines niedlichen Kosenamens wie Pilot, Kapitän und Co. auch eine neue Vokabel wie Selbstlaut oder - oh Schreck - Vokal lernen und richtig anwenden können. Bringt Ihnen bei, daß Wörter aus Silben (noch so ein böses neues Wort) bestehen, in die immer mindestens ein Vokal / Selbstlaut gehört. Dann können sie sich nämlich bundesweit problemlos vetrständigen, die Kinder untereinander und die Kinder mit Erwachsenen - egal, wohin sie umziehen.

Es sind jetzt Schulkinder, keine Kindergartenknder mehr, denen kann man das durchaus zutrauen.

Und Kindern, denen das mit Vokal / Selbstlaut und Silbe zu schwierig erscheint, könnt Ihr die Sache mit Pilot / Flugzeug und Kapitän / Boot oder wie auch immer als mögliche Veranschaulichungshilfe anbieten, dagegen habe ich nichts einzuwenden.

Aber Kinder, die da eben schon ein bißchen weiter sind, mit Piloten und Co. zu nerven (und die Eltern mit), halte ich für kontraproduktiv. In der zweiten Klasse gehen dann ja sowieso alle Kapitäne über Bord...

Noch eine Verständnisfrage:
Kannst Du mir bitte mal erläutern, was genau mit didaktischer Reduktion gemeint ist? Ich habe eine Vorstellung von Didaktik und auch von Reduktion, aber in dieser Kombi wüßte ich gerne, was man darunter versteht bzw. Du darunter verstehst.

LG von Silke

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an Muts

Antwort von krummenau am 01.02.2015, 15:52 Uhr

Und was für einen Sinn macht das?

Ich erinnere mich an ein Kind, das Ende 2. Schuljahr in die Klasse meines Sohnes kam. Bei uns lernen sie die ganze Grundschulzeit Druckschrift lesen und Schreibschrift schreiben. Bis einschließlich 4. Klasse dürfen sie keine Druckschrift schreiben.

Wenige Kilometer weiter, innerhalb einer Verbandsgemeinde, fängt die GS aber mit Druckschrift (beim Schreiben) an, Schreibschrift kommt erst sehr viel später.

Besagter Junge kam dann durch Umzug in unsere Schule und hat in den Sommerferien versucht, die Schreibschrift, die ihm komplett (nicht selbst verschuldet) fehlte, nachzuholen und er hat bis Ende 4. Klasse immer hinterhergehangen.

Das hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, daß wir unseren Kindern mehr zutrauen sollen und von ihnen mehr Flexibilität erwarten sollen, sondern daß man ihnen völlig unnötige Steine in den Weg legt. Er ist da sicher kein Einzelfall.

Aus meiner Sicht könnte man auf Schreibschrift getrost ganz verzichten, aber das wird hier ganz bestimmt wieder zu einem Aufschrei führen...

Ist trotzdem meine ganz persönliche Meinung, da ich mich mit Schreibschrift rumplagen mußte und meine beiden Jungs auch. Für andere Kinder mag sie eine Wohltat und ein unbedingtes Muß sein, aber bis Ende der 4. Klasse Schreibschrift schreiben zu müssen fand ich sehr negativ.

LG von Silke

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Re: An Miolilo

Antwort von Miolilo am 02.02.2015, 14:23 Uhr

Nochmal:

Um Laute aneinanderzureichen, sprich zu lesen und um Wörter zu Verschriften, muss man den Klang der Buchstaben nutzen. Sonst geht es nicht.
Und DAS ist das, worum es Lehrern geht, wenn sie Eltern bitten ein B(e) als B auszusprechen.
Ich negiere doch nicht, dass im Alphabet die Namen der Buchstaben genannt werden, es also als Be gesprochen wird.
Und so erkären wir es auch die Ersklässlern: Name des Buchstaben, Klang des Buchstaben. Und der Klang es schlicht und einfach das Wichtigere von beiden im 1. Schuljahr.

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Re: Genau: etwas mehr Vertrauen

Antwort von Miolilo am 02.02.2015, 14:30 Uhr

didaktische Reduktion: Lerninhalte werden reduziert und auf die Lerngruppe angepasst.
a e i o u au ei ie etc sind in der ersten Klasse Laute, mit einer besonderen Aufgabe: Einer von ihnen muss in jeder Silbe sein. Sie sind König, Pilot, Kapitän.
Es gibt weitere Laute, die keine Könige sind.

Dass Laute genauer differenziert werden in Selbstlaut, Mitlaut, Zwielaut, Umlaut ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht wichtig.

In der 2. Klasse sind alle Laute bekannt und nun werden (um z.b. Rechtschreibregeln zu verdeutlichen) diese Begriffe einführen.

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Re: Genau: etwas mehr Vertrauen

Antwort von krummenau am 02.02.2015, 17:32 Uhr

Danke für die Erläuterung.

Da kann ich ja von Glück sagen, daß unsere Grundschule es bei meinen Jungs geschafft hat und auch bei allen anderen Kindern schafft, ihnen Lesen und Schreiben ganz ohne Piloten, Kapitäne und Könige beizubringen, denn für den Königsweg halte ich das immer noch nicht...

Aber die Phase liegt lange hinter uns.

LG von Silke

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