zurück| Geschrieben von Cruelchen am 23.05.2018, 9:36 Uhr |
Spontan entbinden
Guten Morgen,
ich lese ganz oft, dass es der Herzenswunsch vieler Mamas ist, dass sie ihr Baby spontan entbinden. Bei manchen geht es so weit, dass sie sich Vorwürfe machen, wenn es nicht klappt. Warum?
Bei meinem ersten Kind hatte ich keine Wahl und einen Notkaiserschnitt. Jetzt ist es mir egal. Hauptsache dann da und gesund.
Letztendlich ist es doch völlig egal, wie man entbindet oder??
Für diese Meinung werde ich im Bekanntenkreis oft auch schief angeschaut.
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Re: Spontan entbinden
Antwort von Erdnuss18, 35. SSW am 23.05.2018, 9:47 Uhr
Ich sehe das wie du! Ich hatte ja vor 5 Jahren schon einen KS. Auf den konnte ich mich vorbereiten und ich fand die Geburt wirklich schön. Aber das darf man im.der Gesellschaft kaum erwähnen, dann heisst es gleich... ein KS kann nicht schön sein oder du hast ja eh nicht RICHTIG geboren. Genau so Zeug durfte ich mir oft anhören. Und genau das ist auch dass Problem. So viele reden einem ein, dass nur spontan richtig ist und alles andere falsch. Daher kann ich mir auch gut vorstellen, dass viele Mamas deswegen das auch im Kopf haben. Es ist ähnlich mit dem stillen, wenn man es nicht kann oder aus persönlichen Gründen nicht möchte, heisst es sofort dein Kind wird von dir nicht richtig ernährt etc.
Im Endeffekt ist es nur wichtig, dass Mutter und Kind alles gut und gesund überstehen egal auf welchem Weg und verurteilt sollte dafür eigentlich keiner werden!
Re: Spontan entbinden
Antwort von sanne87, 34. SSW am 23.05.2018, 10:10 Uhr
Ich weiß nicht, ob ich mir Vorwürfe machen würde. Aber da ich doch mehr versteift bin, spontan entbinden zu wollen, würde es mir sehr schwer fallen, einen Kaiserschnitt zu akzeptieren. Vor allem, weil ich da sehr ängstlich bin. Weder die PDA könnte ich mir vorstellen, geschweige denn eine Vollnarkose.
Ich weiß nicht, ob ich es als “egal“ sehen würde. Da denke ich halt doch eher ans Kind, welches oftmals einen besseren Start hat nach einer spontanen Entbindung. Und natürlich ist der operative Eingriff nie ohne.
Aber ich denke, es ist nicht verkehrt, dem offen gegenüber zu sein, da es ja immer Indikatoren gibt, die einen Kaiserschnitt unausweichlich machen. Ich habe es nur oftmals erlebt, dass Frauen, die sagen, dass es nicht so schlimm sei, einen Kaiserschnitt zu bekommen, bisher dann auch immer einen hatten. Klar, sie formulieren es so, dass das nur passiert, wenn... Für mich hört es sich aus dieser Erfahrung heraus nach einem “es gibt einen Kaiserschnitt“ an, weswegen ich wahrscheinlich auch skeptisch gucken würde als eine derjenigen, die es sich überhaupt nicht vorstellen könnte, ihr Kind durch einen Kaiserschnitt zu entbinden.
Aber wie bei so vielen Dingen, kann zum Glück jeder für sich entscheiden und das respektiere ich!
Re: Spontan entbinden
Antwort von Himbeere90 am 23.05.2018, 10:25 Uhr
Das sieht wohl jeder anders und kann es auch nur für sich persönlich ausmachen.
Ich hatte ja bisher zwei Kaiserschnitte. Jeweils nach dem Versuch spontan zu entbinden. Ich mache mir persönlich keine Vorwürfe. Bei meiner Tochter war es der Herzfehler, der in Kombi mit der Geburt zu viel für sie war. Bei meinem Sohn hatte er sich irgendwie verkeilt. Immerhin haben beide Wehen erlebt.
So und für mich? Ich wünsche mir jetzt trotzdem eine natürliche Geburt. Es aus eigener Kraft zu schaffen, selbst das Kind auf die Welt bringen und nicht so ausgeliefert sein. Das ist es, was ich mit so vielen anderen Frauen teilen möchte und was mir auch einen kleinen Stich ins Herz gibt.
Natürlich ist es wichtiger, dass das Kind gesund ist. Würde etwas gegen eine natürliche Geburt sprechen, würde ich es nicht riskieren!!
Was mich auch beschäftigt hat immer: ich war alleine nach dem Kaiserschnitt. Man wird vernäht, nach oben gebracht etc. Die ersten 45-60min erlebt man sein Kind nicht. Es weint kurz, man sieht es ganz kurz und dann wird es weg gebracht. Mein Mann durfte in der Zeit immer kuscheln, schön für ihn, aber diese Nähe fehlt mir einfach.
Ich weiß mittlerweile, dass es auch nach einem Kaiserschnitt möglich ist das Bonding, also werde ich wenn denn darauf bestehen.
Fazit. Manchmal kann man selbst gar nicht sagen, warum man so fühlt oder denkt, aber innerlich kann man sich nicht verstellen und da fühlt nunmal jeder anders und da kann ein "es ist doch egal wie man entbindet" verletzen. 
Re: Spontan entbinden
Antwort von littlestarling82, 35. SSW am 23.05.2018, 10:41 Uhr
da hast du Recht...ich bekam zweimal einen Notkaiserschnitt, es ging um Leben und Tod, ich bin froh das es heutzutage überhaupt diese medizinischen Möglichkeiten gibt! ohne diese Operationen und die Versorgung danach wären meine Kinder und ich nicht hier...
es ist aber evtl so, dass Mütter die schonmal sowas erlebt haben, wirklich wissen was sein kann...ich musste mich damit auseinandersetzen das meine Töchter es nicht überleben und ich sterben würde wenn ich normal entbinde. das ist eine ganz andere Ebene als wie bei Mütter wo immer alles gut läuft und plötzlich die Traumgeburt mit Kerzenschein und klassischer Musik in einer normalen Entbindung endet, mal etwas überspitzt formuliert ;-)
ich muss oft meinen Mund halten wenn mir Mütter herjammern das irgendeine Kleinigkeit nicht gepasst hat bei der Entbindung, das es keine Wassergeburt wurde oder die Hebamme war unfreundlich, oder an dem Tag hats geregnet 
da denk ich mir, ok, das wenn das grösste Problem war...aber andererseits versuch ich Verständnis zu haben, jeder sieht nunmal seine Situation und wenn Erwartungen enttäuscht werden dann reagiert man so.
Meine einzige Erwartung ist bzw Hoffnung, das alles gut geht, wie es passiert da mach ich mir keine Illusionen, ich konzentrier mich auf die Zeit danach und versuch das Thema Entbindung auszublenden.
Re: Spontan entbinden
Antwort von Beverleyx am 23.05.2018, 10:47 Uhr
Ich möchte unbedingt spontan entbinden da ich panische Angst vor einem KS habe. Ich hatte vor sechs Jahren eine wahrhafte Traumgeburt und wünsche mir so sehr dies wieder zu erleben. Es würde für mich nichts schöneres geben als eine Spontangeburt und danach ein gesundes Kind in den Armen zu halten.
Re: Spontan entbinden
Antwort von 2o11, 35. SSW am 23.05.2018, 10:51 Uhr
Ich bin ganz deiner Meinung.
Ich hab meine beiden ersten Kinder spontan zur welt gebracht. Die erste Geburt war sehr schnell und kaum schmerzhaft.
Ja ... die 2. Geburt vor 2 Jahren war schrecklich inkl. Steißbeinbruch und all sowas.
Kind 3 wird jetzt ein Kaiserschnitt. Ich hab Angst vor nochmal solchen Schmerzen die auch nach 6 Monaten nur leicht besser wurden.
Re: Spontan entbinden
Antwort von Picwoman am 23.05.2018, 12:37 Uhr
Ich denke auch so wie du. Natürlich ist es schöner ein kind spontan zur welt zu bringen, aber das wichtigste ist, dass die kleinen gesund und munter sind, ebenso wie die Mama. Ich z.b. hatte bei meinem Großen auch nicht das vergnügen Bonding zu machen, da er sofort auf die Intensiv musste, aber die Gesundheit geht eben vor. Ich finde ähnlich verhält es sich auch mit dem Thema Stillen ja oder nein. Es ist doch jedem seine Entscheidung. Ich werde immer schief angeschaut, wenn ich sage beim zweiten probier ich es gar nicht erst mit dem Stillen. Aber anstatt ich es so stehen lassen, habe ich das Gefühl ich müsse mich rechtfertigen warum weshalb und wieso... Jedem das seine
Re: Spontan entbinden
Antwort von Mal32 am 23.05.2018, 12:49 Uhr
Wenn ein Medizinischer Grund besteht, warum sollte man sich dann mit dem KS schlecht fühlen.
Es ist allerdings schon so, das eine Geburt durch den Geburtskanal scheinbar einen Einfluss auf das Kind haben soll. Ganz ins Detail kann ich da nicht gehen aber es soll mit Hormonen zusammenhängen und eben dem Fakt das das Kind sensorische "Erfahrungen" macht, wenn es durch den Geburtskanal geht, die irgendwie für die Entwicklung wichtig sein sollen.
Es gab wohl auch mal eine Studie wo es drum ging das Kinder die nicht natürlich entbunden wurden öfters Probleme hatten (ADHS usw)...ob das noch so aktuell ist weiss ich nicht.
Ich bin kein Profi, aber die Natur hat die Dinge eben schon aus einem bestimmten Grund so eingerichtet wie sie sind, ein KS ist eben ein Eingriff in einen eigentlich natürlichen Prozess.
Dennoch, wenn es sein muss, dann können wir doch heute froh sein das es den KS gibt!
Re: Spontan entbinden
Antwort von tink91 am 23.05.2018, 13:08 Uhr
Ich schließe mich dir an.
Ich wünsche mir auch nichts anderes.
Re: Spontan entbinden
Antwort von MarinaFerrarra, 32. SSW am 23.05.2018, 13:14 Uhr
Da die natürliche Geburt zuerst da war, ist es selbstverständlich das Normale.
Jetzt gibt es aber die Möglichkeit eines Kaiserschnitts und man hat logischerweise die Qual der Wahl.
Ich kann Mütter sehr gut verstehen, wenn sie sich eine natürliche Geburt nicht zutrauen. Das ist wie wenn ich mir eigentlich seit 20 Jahren gerne eine bestimmte Schönheits-OP wünschen würde, sie mir aber wegen der Schmerzen und Nebenwirkungen nicht antun möchte. Ohne Witz, das ist bei mir so.
Genauso schmerzhaft, anstrengend und schlimm kann auch eine natürliche Geburt sein, also sollte man sich nicht wundern, warum nicht alle Frauen HURRA!! scheien.
Ich finde diese Themen wie
-Kaiserschnitt
-PDA
-Stillen
sollten unter Müttern zu Tabuzonen erklärt werden. Mir sind solche Gespräche immer so unangenehm und unsympathisch, wenn die eine Seite die andere für ihre Denkweise belächelt.
Wir sind alle Mütter und wissen somit was für ein Kampf es ist vom Tag der Zeugung fast bist die Kinder groß sind, wir sollten also jeder machen was uns gut tut und andere nur belehren wenn wir ausdrücklich um unseren Rat gefragt werden.
Re: Spontan entbinden
Antwort von Fusssel am 23.05.2018, 14:11 Uhr
ich kann mich dir nur anschließen, es muss jeder für sich entscheiden oder eben aufgrund der Medizinischen Indikation die Entscheidung annehmen
ich persönlich habe angst vor den schmerzen nach einem Kaiserschnitt und hatte bereits eine natürliche Geburt die auch nicht ohne War mit Dammschnitt und scheidenriss aber ich kann für mich nicht Einen Kaiserschnitt in Betracht ziehen. ich verurteile niemanden der sich das wünscht, aber ich kann es eben auch nicht nachempfinden....
und du hast recht. manche Themen sollten nur erörtert werden wenn alle gefestigt genug sind in ihrer meinung. gerade auch stillen oder nicht stillen wird oft verpönt. oder eben zu lange stillen. man hat das Gefühl egal wie man es handhabt es findet sich immer jemand der es anders sieht und dich dafür beurteilt
Re: Spontan entbinden
Antwort von Naoki am 23.05.2018, 19:34 Uhr
Ich würde nie einer Mutter Vorwürfe machen. Ich habe eine Freundin, die ursprünglich fünf Kinder haben wollte. Das erste musste nach zwei Tagen Wehen geholt werden. Beim Zweiten tat sich trotz Einleitung gar nichts mehr - also auch ein Kaiserschnitt. Sie ist immer noch sehr mitgenommen, weil sie weiß, dass mit jeden Kaiserschnitt die Risiken größer werden und - wenn das dritte nicht doch spontan kommt - ihr Traum eher nicht wahr werden wird. Da verstehe ich auch das Bedauern, dass es halt nicht natürlich geklappt hat. Ein Kaiserschnitt ist aber eine Maßnahme, über die wir wirklich froh sein können.
Da sehe ich es auch so: Wenn das Kind da ist, ist es nicht mehr wichtig, wie es gekommen ist.
Ich muss sagen, dass ich aber Kaiserschnitte ohne medizinische Indikation doch skeptisch sehe. Ich habe bereits das Argument "besser planbar" gehört. Für mich käme das nicht in Frage. Die Bakterien und Hormone, die das Kind abbekommt bei einer vaginalen Entbindung sind ja doch wichtig. Und ich freue mich auch irgendwie auf die Erfahrung, auch wenn ich weiß, dass es sehr intensiv und schmerzhaft sein wird. Für mich ist das auch der Beginn des Abenteuers "Mama sein" - das Leben mit Kind ist ja auch nicht immer planbar. Allerdings gibt es ja den "Wunschkaiserschnitt" in Deutschland doch eher selten. Und das finde ich definitiv gut.
Re: Spontan entbinden
Antwort von Zicke_Deluxe am 24.05.2018, 6:53 Uhr
Das finde ich nun aber gut bei dir!
Du sagst es so wie es ist, du willst nicht stillen! Das find ich gut! Diese Ausreden sind einfach nervig... „es kam nichts“- natürlich kommt keine Milch wenn man innerlich nicht stillen möchte es aber für die Gesellschaft machen „muss“
ja, gut ich frag auch meist nach aber aus Interesse und nicht um an den Pranger zu stellen.
Re: Spontan entbinden
Antwort von Hannah79, 29. SSW am 24.05.2018, 10:01 Uhr
Hallo,
ich sehe das wie du. Beziehungsweise würde da noch weiter gehen, ich finde es anmaßend und selbstherrlich wenn Frauen die verschiedenen Geburten in Wertigkeiten einteilen. Es ist kein besonderer Verdienst sein Kind vaginal entbunden zu haben. Es ist wunderbar wenn es so geklappt hat, ja, ganz einfach weil es für das Kind gut ist und man sich eine schwere Bauch-OP spart usw. Aber es ist auch ganz viel Glückssache und von vielen Umständen abhängig auf die man als Frau wenig bis gar keinen Einfluss hat. Schön, dass hierzulande so wenig Mütter und so wenig Kinder unter der Geburt versterben müssen! Ein gesundes, lebendes Kind ist immer ein riesengroßes Geschenk und keinesfalls selbstverständlich. Dass man Wünsche bezüglich der Geburt hat ist völlig in Ordnung, aber eine Einteilung aufgrund des Geburtsmodus in die besseren oder schlechteren Mütter finde ich komplett daneben.
Ich wünsche mir, dass ich den Mut habe eine vaginale Entbindung zu probieren. Und ich wünsche mir, dass ich mich nicht schämen muss wenn es dann doch in einer sectio endet. Und dabei ist das eine ganz individuelle Sache, andere dagegen brauchen mehr Mut für eine sectio als für eine vaginale Entbindung. Ich bin da einfach vorbelastet durch zwei spontane Geburten.
LG,
Hannah
