Bin ich zu weich?

Hallo zusammen,

ich muss mir glaub mal was von der Seele schreiben. Ich freue mich auf eure Meinungen und vielleicht habt ihr auch Tipps für mich.

Unser Sohn (morgen 17 Wochen alt ) ist ein wirklich aufgewecktes Kerlchen.
Er dreht sich einwandfrei vom Rücken auf den Bauch (Tag wie Nacht), lacht viel, spielt schon sehr schön und wächst und gedeiht wie es sein soll.

Er hat ein extremes Nähebedürfnis, d.h. Familienbett, auch tagsüber schläft er meistens auf mir und er beschäftigt sich nur kurz mit sich selbst.
Er mag auch keinen Kinderwagen oder Trage (sieht darin nichts und er ist von Beginn an der totale Wunderfitz).
Autofahren ist ein Glücksspiel, mal kein Problem und mal nur am weinen.

Am letzten Montag hatte ich einen Termin, bei dem er nicht mitkommen konnte. Also blieb er bei Papa, der Notfall Becher mit Mumi hatte und ihn sonst bespaßen sollte die gute Stunde.
Er hat in dieser Stunde anscheinend so fest geweint, weil ich nicht da war. Und das, obwohl er seinen Papa meistens auch um sich hat. Er muss zwar tageweise weg, aber sonst ist er im Homeoffice und beschäftigt sich wirklich sehr viel mit ihm.

Immer öfter kriege ich aus verschiedenen Richtungen zu hören, dass ich zu weich bin.

"er muss doch in seinem Bett schlafen." (ich hab es echt versucht, aber ich lass ihn doch nicht weinen, wenn er nicht ohne Körperkontakt schlafen kann)
"irgendwann hört er im Kinderwagen auf zu weinen und schläft ein." (aus Resignation und vor Erschöpfung, nur damit ich raus kann, wann ich will?!)
"andere Mütter fahren viel weitere Strecken mit dem Auto und da klappt es auch."
"er wird so nie selbständig schlafen."
"er muss auch mal von dir getrennt sein, kein Wunder, dass er weint, wenn du weg bist."

Keine Ahnung wie ich das euch beschreiben soll.
Einerseits fühlt es sich richtig an, was ich mit ihm mache, weil er meistens glücklich und zufrieden ist und schöne Fortschritte macht. Andererseits fühle ich mich wie ein Versager, weil es sich anhört, als würde bei allen alles klappen (alleine schlafen, Mama kann stundenweise weggehen, lange Spaziergänge mit dem Kinderwagen, lange Autofahrten um Freunde und Familie zu besuchen) nur bei uns nicht.

Was ich auch schlimm finde ist, dass ich das Gefühl habe, als könnte ich mit niemandem mehr darüber sprechen, dass es mich manchmal belastet, dass er nicht alleine schlafen kann zum Beispiel (meistens ist es schön, nur manchmal hätte ich die Zeit gerne für mich alleine oder zusammen mit meinem Mann). Dann werde ich dafür verantwortlich gemacht, dass es so ist. Sei ja meine eigene Schuld.

Also, bin mit Anfang/ Mitte Dreißig eigentlich eine gestandene Frau mit langjähriger Berufserfahrung und genug Selbstbewusstsein. Aber momentan werde ich von allen Seiten nur kritisiert. Gleichzeitig finden sie meinen Sohn so toll, sagen er sei so aufgeweckt, ein Sonnenschein.

Keine Ahnung was ich mit dem Post sagen möchte. Einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben.

Liebe Grüße, Juji