Geschrieben von 2 sternchen am 12.07.2020, 15:20 Uhr |
Zu grosse Nähe
Mann liest es immer wieder dass den Familien und von den Kindern die vom Jugendamt weggenommen werden wegen zu grosser naehe. Was ist zu grosse naehe. Wie wird es definiert. Wo liegt die Gefahr für das Kind.
Re: Zu grosse Nähe
Antwort von Chip am 12.07.2020, 17:24 Uhr
Googlesuche ergab, dass im eigentlichen Sinne "symbiotische Beziehungen" zwischen Eltern und Kind gemeint sind. Das heißt, dass die Eltern andere soziale Kontakte des Kindes unterbinden, es ängstlich halten und überbemuttern und somit massiv der Entwicklung schädigen
Re: Zu grosse Nähe
Antwort von pauline-maus am 12.07.2020, 20:44 Uhr
Und wo die Grenze von normal zu unnormal liegt entscheidet dann der Bearbeiter vom JA?
Und Mutter vom Kind zu trennen ist dann die bessere Option für das Kind?
Ich finde sowa sehr heikel
Re: Zu grosse Nähe
Antwort von Berlin! am 12.07.2020, 21:01 Uhr
Ja, ist alles rein subjektiv, jede Bearbeiterin entscheidet rein nach ihrem Gusto, Tagesform und dem Wetter.
*Ironie off
Es gibt natürlich objektive Maßstäbe und Beurteilungskriterien. bevor ein Kind wirklich in Obhut genommen wird, ist schone eine Menge an Verfahren und Hilfen, Gesprächen und dergleichen gelaufen.
Und es gibt leider Fälle, in denen eine Mutter ihrem Kind nicht gut tut.
Re: Zu grosse Nähe
Antwort von Chip am 12.07.2020, 21:47 Uhr
Ich finde das auch fragwürdig. Man kann nur hoffen, dass solche Prüfungen stattfinden bevor das Kind aus der Familie genommen wird. Im Netz bin ich auch über einen Artikel gestolpert, in dem es um ungerechtfertigtes Einschreiten des JA ging, das die Kinder mit der Begründung symbiotische Beziehung aus den Familien nahmen.
Ich habe den Artikel nur überflogen. Es waren Alleinerziehende, die sich Hilfe beim JA suchten wegen Fragen zu Erziehung etc. Statt Hilfe anzubieten hat das JA die Kinder von der Mutter weggenommen.
Da musste ich wirklich schlucken.
Es erfolgten Befragungen von Nachbarn, Ex-Partnern und Großeltern und letztere haben die Mütter hauptsächlich belastet.
Krass!
Na ja...
Antwort von banffgirl am 13.07.2020, 8:33 Uhr
... auch hier gibt es wahrscheinlich zwei Seiten. Ich habe solche Berichte auch schon gelesen, aber die waren natürlich immer aus Sicht der Mutter geschrieben, denn das Jugendamt hat ja Schweigepflicht...
Meine Freundin arbeitet in einem Jugendamt undist natürlich auch für die Inobhutnahme von Kindern zuständig. Grundsätzlich gilt auch dort, dass der Verbleib der Kinder in der eigenen Familie die erste Option sein sollte. Und Eltern, die sich wegen Problemen von selber an das Jugendamt wenden, haben auch erst einmal einen Bonus, weil das Amt merkt, dass dort jemand ist, der Probleme erkennt und beseitigen möchte...
Ich finde es gefährlich, wenn das Jugendamt den Stempel "böse" aufgedrückt bekommt - genauso wie es bei der Polizei ist. Beide sind für mich ERST einmal Freund und Helfer.
Re: Na ja...
Antwort von Chip am 13.07.2020, 9:04 Uhr
So sehe ich das auch. Über den Wahrheitsgehalt des Artikels kann ich nichts sagen.
Re: Zu grosse Nähe
Antwort von pauline-maus am 13.07.2020, 11:58 Uhr
glaub mir , vieles steht und fällt mit dem bearbeiter des ganzen
Angstmache...
Antwort von Bela66 am 13.07.2020, 20:16 Uhr
@Chip: Könntest Du bitte mal die Quelle samt URL von diesem Bericht posten?
Es sind nämlich Geschichten wie diese, die mehr schaden als nutzen. Weil sie bei Eltern die Angst schüren, wenn man sich Hilfe beim JA sucht, werde einem das Kind weggenommen. Dabei bieten viele Jugendämter u. a. sehr gute, kostenlose Erziehungsberatung durch Psychologen an und haben überhaupt kein Interesse daran, Kinder wegzunehmen.
Solche Storys kursieren seit Jahren, sind aber deshalb nicht unbedingt wahr - und wenn, sind das seltene Einzelfälle. Wie gesagt, daher bitte mal die Quelle nennen. Bei so einer heiklen Behauptung ist das wirklich wichtig!
LG
Re: Angstmache...
Antwort von pauline-maus am 13.07.2020, 21:41 Uhr
Meine Tochter wollte mit 8 nicht mehr zum papa( begründet) ,ich zwang sie natürlich nicht .
Da wurde mir vom Jugendamt nahe gelegt nicht zu intervenieren ( was ansich schon eine frechheit war)und das Kind dazu zu bewegen wieder Umgang mit denn Vater zu haben.
Desweiteren drohte man mir, enventuell das Sorgerecht zu verlieren , wenn ich nicht mitspiele.
Heute weiss ich um den Schmarn , damals glaubte ich das , so in die Enge gedrängt und eingeschuechtert.
Re: Angstmache... Nein! "Hammer-Studie" Link
Antwort von Silke11 am 13.07.2020, 23:07 Uhr
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Vorwurf-Jugendaemter-trennen-Kinder-zu-unrecht-von-Muettern,jugendamt200.html
Re: Zu grosse Nähe
Antwort von sunnydani am 15.07.2020, 11:18 Uhr
Also bei uns in Österreich ist es auch eher so, dass zu lange zugewartet wird, bis ein Kind aus der Familie genommen wird als umgekehrt.
Ich kenne jemanden, der beim Jugendamt arbeitet und die Frühförderin meines Kleinen hat auch lange Zeit mit schwierigen Familien gearbeitet, bei denen das Jugendamt involviert war und bei denen teilweise auch Kindesinobhutnahmen durchgeführt wurden.
Und beide haben erzählt, dass zuerst so viel mit den Familien gearbeitet wird, Hilfestellungen angeboten werden, Erziehungsberatungen gemacht werden, Familienhilfen zur Seite gestellt werden, etc.
Und die Kindesabnahme wirklich die letzte Instanz ist, wenn über Monate und oft Jahre alle Mithilfe abgelehnt wird und sich wirklich nichts an der Situation ändert. Wenn Ratschläge, Tipps, Verbesserungsvorschläge bzw. Förderungen oder Therapien für die Kinder einfach nicht angenommen werden, wenn Termine nicht eingehalten werden, wenn wirklich schon eine extreme Kindeswohlgefährdung vorliegt. Meine Frühförderin meint, in ihren Augen wird teilweise viel zu lange zugewartet, aber sie wollen zuerst wirklich alles probieren, bevor ein Kind aus der Familie genommen wird.
Deshalb verstehe ich diese absolute Panikmache auch nicht. Natürlich wird es vorkommen, dass manche Eltern selber vielleicht nicht kapieren, dass sie ihren Kindern schaden oder die einfach nicht an sich arbeiten wollen und alles gleich weiterlaufen lassen wollen, aber wenn jemand wirklich Motivation hat, etwas zu ändern und die Hilfestellungen annimmt und umsetzt, dann wird ihm das Kind mit Sicherheit nicht weggenommen. Da muss dann schon etwas anderes Gravierendes vorgefallen sein. Aber das gibt man halt nicht gerne zu und es ist doch immer besser, die Schuld auf das böse Jugendamt zu schieben und selber so gar nichts dafür zu können.
Re: Zu grosse Nähe
Antwort von LuciaMaria am 19.05.2022, 15:26 Uhr
Wolfgang Hammer hat hierzu mehrere Studien verfasst und Fälle gesammelt, wo Kinder wegen zu großer Nähe von ihren Müttern getrennt wurden. Das kann sehr schnell gehen. Und beängstigend ist auch, dass diese Zahlen seit Jahren steigen.
Seine aktuelle Studie kann hier eingesehen werden:
https://www.familienrecht-in-deutschland.de/