zurück| Geschrieben von Natti2 am 20.04.2007, 13:03 Uhr |
schmerzliche Erinnerungen - lang!
Hallo,
würde gerne mal euren Rat hören, was ihr zu meiner Tochter Kyara sagt...
Sie ist mittlerweile 3J 3M alt und hat mit zwei Sachen aus ihrer Vergangenheit anscheinend sehr zu kämpfen:
Zum einen trauert sie sehr dem Exfreund meiner Schwägerin (Thomas) nach. Meine Schwägerin wohnt mit ihrer 9J Tochter Alina nebenan und hatte bis Mitte letzten Sommers eine ca. 2-jährige Beziehung (keine gemeinsame Wohnung!!!). Er ist aus Kyaras Sicht Alinas Papa, da sie in ja quasi so erlebt hat. Alinas richtiger Papa hat nur noch unregelmäßig und wenig Kontakt - den kennt Kyara zwar auch aber der zählt irgendwie nicht.
Nun hat sich Thomas schon z.T. mir ihr beschäftigt, mal gespielt oder so (da die beiden Mädchen fast wie Schwestern groß werden), aber nicht viel. Er gehörte halt dazu. Nun haben sich die beiden leider sehr unschön getrennt und Thomas hat alle Segel hinter sich abgebrochen: neues Handy, neue Wohnung, neuer Job - also keinerlei Kontakt mehr...
Im unserem Alltag reden wir auch nicht mehr von ihm - nur Kyara kommt von sich aus immer wieder auf ihn zu sprechen. Sie will ihn mal wieder sehen...
Wenn ich ihr sage, daß er jetzt ganz weit weg wohnt und ganz viel arbeiten muß und daher bestimmt nicht mehr zurück kommt, fängt sie z.T. sogar an zu weinen... ;-(
Zum anderen ist sie vor ca 1 Jahr vom Mittagschlaf aufgewacht und hat niemanden gefunden, da ich nebenan Kaffetrinken war und das Babyfon mit hatte. Sie hatte allerdings nicht gerufen sodern nach mir / uns gesucht!!! Ich habe sie dann als ich zwischendurch mal nach ihr schauen wollte vor der Tür und in Tränen gefunden... Jetzt ist ihr heute morgen mal wieder eingefallen: "Du, Mama, ich war ja mal ganz alleine... Warum hast Du mich alleine gelassen?" Ich kann dann ja auch nicht viel erwidern, nur daß ich nur kurz nebenan war und sie halt nicht gerufen hat - aber ich sie auch nicht mehr alleine lassen werde...
Da sie immer wieder mal von sich aus damit anfängt (nicht ständig, aber so alle 2-3 Monate mal wieder) bin mir nicht sicher, wie ich ihr helfen kann das zu verarbeiten...
Bin schon gespannt auf Eure Antworten ;-)
Gruß Natti
Beitrag beantwortenRe: schmerzliche Erinnerungen - lang!
Antwort von AyLe am 20.04.2007, 18:27 Uhr
Hallo, Deine Tochter ist also in der Lage sich an solche Begebenheiten deutlich zu erinnern?! Bemerkenswert... Wie dem auch sei, die wohl beste und einzige Möglichkeit ist ihr in beiden Bereichen die Wahrheit zu sagen.
Ad eins: die beiden haben sich getrennt, Thomas hat ein eigenes Leben begonnen. Du weißt auch nicht genau warum, aber er wird nicht wiederkommen, weil er es nicht möchte.
Verzichte auf jede Art von Beschönigung, mache ihr aber auch keine Angst. Verwende nur die einfachsten, für sie nachvollziehbaren Wörter.
Ad2: Auch hier solltest Du bei der Wahrheit bleiben. Sag, dass Du felsenfest damit gerechnet hat, dass Du sie hören würdest, sobald sie wach ist und dass Du damals ja gar nicht gemerkt hast,wie mutig sie schon ist etc.
Ich denke, die Erinnerungen sind eher emotional bedingte Angstzustände. Je mehr Du auf sie eingehst, umso besser wird Deine Tochter diese verarbeiten.
Alles Gute, AyLe
Re: schmerzliche Erinnerungen - lang!
Antwort von SusanneZ am 21.04.2007, 8:17 Uhr
Hat deine Tochter ein Loslösungsvorbild? Anscheinend war Thomas so eine Person, die als Loslösungsvorbild galt und von der sie sich im Stich gelassen fühlt. Aber vielleicht findet sie auch etwas anderes so traurig daran. Ist Alina denn traurig?
Frag sie doch mal, wenn sie darauf zu sprechen kommt, in Ja-Nein-Fragen - sonst wird es sicher noch zu schwer sein.
Mit dem alleingelassen sein hat gefühlsmäßig sehr tief in ihr gesessen und du solltest schon nochmal mit ihr darüber sprechen. Deine Tochter traut dem Babyfon (und evtl. auch was das Alleinlassen betrifft) dir nicht mehr 100 % - eben weil dieses "Mittel zum Alleinlassenkönnen" doch nicht immer funktioniert und das hat sie verunsichert. Diese leichte (sie fragt ja nicht oft und es war einmalig) Verlassensangst bekommst du nur wieder aus ihrer Gefühlswelt, wenn du sie von jetzt an solange sie das braucht und keine eigenen! Abnabelungsmotivationen zeigt immer deine Anwesenheit schenkst. Nimm sie - so als ist es das normalste der Welt - immer mit wo du hingehst. Es sei denn, sie äußert ausdrücklich dass sie das nicht möchte und nur wenn sie standhaft bleibt.
LG
Re: schmerzliche Erinnerungen - lang!
Antwort von Natti2 am 23.04.2007, 11:32 Uhr
Hallo Susanne,
Danke für deine Tips! Aber was genau meinst Du mit Loslösungsvorbild?
Ich habe vielleicht nicht genug generell von meiner Tochter erzählt. Sie geht seit letzten November in den Kiga. Am Anfang hat sie sich dort schwer getan sich von mir zu lösen und es gibt auch immer noch nach längerer Abwesenheit (3 Wochen Urlaub) 3 Tage morgens - allerdings nur für 5 Min - leichte Tränen. Aber im Allgemeinen löst sie sich schon gut von mir. Sie übernachtet auf eigenen Wunsch bei ihren Großeltern, bleibt auch alleine bei einer Bekannten bzw. geht mit spazieren o.ä.
Aber was mich einfach wundert, daß sie sich immer noch an ihn erinnert, obwohl sonst keiner von ihm redet - Alina spricht ihn einfach überhaupt nicht mehr an. Bestimmt ist sie noch traurig, aber eher gekränkt/verletzt und reagiert mit völliger Ignoranz (sie wird im Sommer bereits 10).
Gruß Natti2
Re: schmerzliche Erinnerungen - lang!
Antwort von Natti2 am 23.04.2007, 11:39 Uhr
Hallo Ayle,
Danke für Deine Tips!
Vielleicht ist die Anregung mit den Beschönigungen für mich am treffendsten... Ich werde es versuchen, aber erst wenn sie das Thema von sich aus wieder anspricht!
Das mit dem Babyfon hat sie vielleicht auch bisher auch nie bewußt mitbekommen... Ich werde beim nächsten Mal ihr ganz deutlich sagen, daß wir weg sind und sie aber über das Babyfon gehört wird (von Oma oder uns), sobald sie ruft...
Gruß Natalie
