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Geschrieben von Timchen am 28.06.2008, 22:11 Uhr

Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Mein Sohn 4,5 Jahre hat das Problem (oder ich??) das er Erwachsene und Kinder beim Streiten gleich behandelt Da wird dann auch mal gehauen oder Blödmann gesagt, ich versuch ihm seit "Jahren" beizubringen, dass man nicht hauen darf und es ist mittlerweile auch schon viel besser geworden, aber manchmal geht seine Wut dann doch mit ihm durch und er haut (leider ist es ihm dann egal, ob ein Kind oder ein Erwachsener vor ihm steht) Bei den Erwachsenen ist es mir natürlich noch zehnmal peinlicher als schon bei den Kindern. Ich schimpf dann mit ihm und er entschuldigt sich dann auch, aber wie kann ich ihm beibringen das es einen Unterschied zwischen Großen und Kleinen gibt???? Mal ganz davon ab, wie kriegt man das Hauen aberzogen?????
Lg Silke

 
17 Antworten:

Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von Astrosternle am 28.06.2008, 22:33 Uhr

Hallo Silke!

Ich habe zwei Kinder, einen Sohn 61/2 J. und eine Tochter 11/2 J. Der Große ist sehr lebhaft und teilt auch gern aus. Ich habe oft mit ihm geschimpft usw. Jedoch denke ich, es ist der falsche Weg. Besser als ständig zu ermahnen ist, ihn zu loben, wenn er was richtig gemacht hat.

Rede mit ihm, wie man bzw. Du willst, daß er sich in gewissen Situationen verhält. Also z.b. "Tim, ich möchte, daß wir lieb miteinander umgehen und nicht hauen usw." Wenn er z.b. dich haut, dann sag ihm, "Tim, Du weißt, daß ich nicht gehauen werden möchte" Dann versuch ihm einen anderen Weg aufzuzeigen, denn wenn er haut, dann hat das ja auch einen Grund für ihn zumindest. Also " Tim, Du bist sauer auf mich. Kannst Du mir sagen warum? Wie kann ich Dir helfen? " Er muß lernen, seine Gefühle benennen zu können, damit er mit Frustration besser umgehen kann. Dann kannst Du in einer ruhigen Minute auch versuchen es nochmal anzusprechen. "Tim Du warst vorhin so wütend auf mich, daß Du mich hauen wolltest. Das macht mich traurig. Was hättest Du anders machen können?"

Ich weiß, das hört sich alles nach Psychologe an, aber ich habe festgestellt, daß man so oft weiter kommt (auch wenns erst mal schwer ist und länger dauert), als in die Luft zu gehen, zu strafen usw. Nehm seine Gefühle war, benenne sie, beschreibe was Du siehst und sage es ihm so. So fühlt er sich verstanden und lent vllt. besser damit umzugehen.

Wenn es zu arg wird, solltest Du ihn aus der Situation für ne kurze Zeit rausnehmen. Also, er sitzt dann kurz neben Dir oder sonstwo (nicht ins Zimmer schicken). Aber sag ihm auch warum er jetzt da sitzen muß. "Tim, Du hast Dich nicht an unsere Abmachung gehalten und mich gehauen. Ich möchte das wir nett miteinander umgehen bzw. das Du mir sagst, wenn Dich etwas stört"

Sorry, wurde jetzt doch recht lang.

LG Claudia ;-)

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von Timchen am 28.06.2008, 22:52 Uhr

Hallo Claudia, natürlich hast du mit dem was du sagst Recht, aber ein grosses Problem was ich habe ist, das ich immer meine ich muss irgendwie handeln (also schimpfen, strafen usw,) weil es irgendwie auch die anderen Eltern von mir verlangen. Mein Sohn wird eh schon oft genug wegen seiner impulsiven Art (er ist oft laut, fühlt sich schnell angegriffen von anderen und teilt halt auch schneller als andere mal aus) schräg von der Seite angeguckt. Aber mein größtes Problem ist im Moment, dass er echt keinen Unterschied zwischen den Erwachsenen und den Kindern macht. Bsp: ich hab ihn gestern vom Kindergeburtstag abgeholt und wie immer wollte er nicht nach Hause.... Irgendwann hab ich ihn dann halt einfach geschnappt (nach ca. 10 min noch spielen) und wollte tschüß und danke für die Einladung sagen, da bekam die Mutter des Geburtstagskindes erstmal nen ordentlichen Tritt vors Bein, weil sie sagte: Jeder muss irgendwann nach Hause,,,, Das war dann eben, weil mein Sohn stinkig war und auf so einen Spruch jetzt gerade garkeine Lust hatte. Ja super und da steh ich dann da und hätte am liebsten das sich der Boden öffnet und ein Loch da ist, in das ich mich verkriechen kann... Das geht doch nicht, aber alle Argumente, wie zb. dann möchte dich demnächst keine andere Mama mehr einladen, oder man kann keine Erwachsenen treten oder hauen (weil wirs ja auch nicht machen) werden erstmal angenommen aber nicht aufgenommen, wenn du verstehst was ich meine...

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von TinkaN am 28.06.2008, 23:04 Uhr

Ich habs schon oft geschrieben und mach es jetzt ein weiteres Mal: Zeig deinem Sohn im Alltag Möglichkeiten auf, seine Wut auszulassen. Wenn der Reissverschluß klemmt, kann man ruhig "Blöder Reissverschluß" schreien. Wenn man beim Spiel verliert, kann man auf ein Kissen hauen und sagen, daß man auch lieber gewinnen wollte, usw. Das lenkt nicht nur die Wut in andere Bahnen, sondern ist manchmal auch lustig und entspannt die ganze Situation. Das ist ein längerer Prozess und funktioniert nicht von heute auf morgen.

Außerdem glaube ich, durch dein momentanes Verhalten verstärkt sich sein Verhalten. Er spürt deine Hilflosigkeit.

Bleib cool, versuche solche Situationen so gut es geht zu umschiffen und rede nochmal in Ruhe mit ihm.

LG Tinka

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von Timchen am 28.06.2008, 23:09 Uhr

Hallo Tinka, das ist leichter gesagt als getan, weil es eigentlich nur Situationen sind, in denen andere Eltern oder Kinder dabei sind. Und wenn er da haut oder tritt, weiss ich nicht wie man die Situation umgehen könnte. Zuhause passierts eigentlich kaum, da ist er mal giftig und motzt, aber da schicken wir ihn rigoros raus aus dem Zimmer und er kann wieder rein kommen wenn er sich beruhigt hat, bzw. wenn er sich wieder ordentlich mit uns unterhält und das klappt auch ganz gut. Nur in der Öffentlichkeit fehlen mir die richtigen "Argumente"...

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von TinkaN am 28.06.2008, 23:20 Uhr

Hallo,

das ist doch genau das, was ich meine. Schickt ihn nicht raus, sondern zeigt ihm, wie er seine Wut in dem Moment raus lassen kann und mit der Zeit wird er die Wut in den Griff kriegen und gar nicht mehr treten wollen.

Geht er eigentlich in den Kiga? Wie gehen die damit um?

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von BiggiMael am 29.06.2008, 0:31 Uhr

Hi, es gibt keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen.

Du bringst mich zum Nachdenken, weil ich auch Hauen unter Kindern eher tolerieren würde, und das ist falsch.

Unter Kindern haut man, heult man, geht man weg etc., solange man nicht sprechen kann, man hat eben weniger Handlungsmöglichkeiten als unter Erwachsenen. Und wenn man es kann, sollte man sprechen.

Danke für das Posting, sorry, dass ich nicht helfen kann.

Ciao Biggi

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Vorleben find ich am wichtigsten

Antwort von CIaudiaUSA am 29.06.2008, 2:14 Uhr

Ich respektiere andere Menschen. Ich bedanke mich und begruesse gerne und oft.

Natuerlich bedanke ich mich auch bei meinem Sohn, oder wenn ich was von ihm will, ist immer ein BITTE dabei. Auch entschuldige ich mich, wenn ich mich danebenbenehme und wir haben auch schon den Papi in TimeOut geschickt.

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von Pamo am 29.06.2008, 3:51 Uhr

Ich kann dir nur sagen, dass ich als Kind früh gelernt habe, dass Erwachsene nur aufgrund ihres Alters nicht automatisch Respekt verdienen. Dazu gibt es einfach zuviele Verhaltensweisen, die Verachtung erzeugen - jedenfalls sah ich das so. Ich hoffe bei meinem Kind durch entsprechendes Verhalten Respekt zu erzielen.

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von Timchen am 29.06.2008, 9:37 Uhr

Danke für Eure vielen Antworten, ich hab jetzt auf jeden Fall mal wieder einige Meinungen und Tipps über die ich nachdenken kann. Das mit dem Vorleben ist für mich selbstverständlich. In unserer Familie sind alle nett und hilfsbereit und es wird auf garkeinen Fall irgendwer geschlagen. Aber Vorleben allein scheint bei meinem Sohn nicht zu reichen. Ich bräuchte irgendeine logische Konsequenz für sein Handeln, mir fällt aber ausser Schimpfen und Entschuldigen lassen nichts ein. Im Kiga ist er, und da wird halt auch entschuldigt und erklärt das das so nicht geht. Aber wie gesagt, bei meinem Sohn bleiben diese Erklärungen irgendwie nicht haften... Natürlich ist es genauso schlimm wenn er ein Kind haut, aber unter Kindern ist das in der nächsten Minute wieder vergessen und die Erwachsenen halten einem das noch Wochen hinterher. Ich muss mal drüber nachdenken, wie ich es ihm sonst rüberbringen kann... Aber wie gesagt, vielen Dank für die Antworten

Lg Silke

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von Astrosternle am 29.06.2008, 12:02 Uhr

Hallo!

Dein Bsp. mit dem Geburtstag kenne ich nur zu gut. Nur war es bei uns ein wenig extremer! Es ist aber schon über ein Jahr her und damals hatte ich noch nicht die Erkenntnis, die ich jetzt habe.

Er war praktisch das erste mal eingeladen, ich war allerdings mit dabei, hatte auch die kleine Schwester dabei. Jedenfalls hatten die zwei Stockwerke und oben waren die Kinderzimmer. Die Kids allen voran meiner warfen immer Stofftiere die Treppe rauf und runter und waren alle sehr übermütig. Ich hab öfters ermahnt usw. und meinte dann irgendwann, wenn er jetzt nicht aufhört, dann gehen wir. Ich nun wollte unbedingt meine Konsequenz walten lassen und wollte ihn zum Gehen holen (es war aber schon recht am Ende). Er tobte, versteckte sich unterm Bett, schloß sich im Bad ein usw. Ich war total überfordert. Endlich draußen tobte er im Treppenhaus weiter, er schrie und hieß mich alles, trat und schlug nach mir. Ich war fast ohnmächtig und schimpfte draußen am Auto nur noch mit ihm.

Heute weiß ich, daß ich anders hätte reagieren können. Mein Fehler war, daß ich oft nicht konsequent bin/war. Ich habe ihm keine Struktur gezeigt, ihm oft Steine aus dem Weg geräumt ohne daß ich es wußte. Auch lasse ich zu gerne mit mir diskutieren. Dies habe ich erkannt und angefangen es zu ändern und siehe da, es klappt vieeeel besser. Er "hört" jetzt auch schneller auf mich und ich vermeide es absolut zu drohen, sondern lasse gleich Konsequenzen folgen.

Natürlich ist es oberpeinlich für die mutter, ein so lebhaftes Kind zu haben. Aber die anderen kennen Euch nicht, die zerreißen sich schnell den Mund (über uns bestimmt auch).

Rede mit ihm. Bereite ihn das nächste mal drauf vor. Sage "Tim, Du kannst viel Spaß auf dem Geburtstag haben. Wenn es Zeit ist, dann werde ich Dich wieder abholen und dann möchte ich, daß Du gleich kommst und Dich verabschiedest" Vielleicht kann ja die Mama des Geb.kindes ihm kurz vorher schon mal sagen, daß jetzt bald die Feier zu Ende ist und jedes Kind nun abgeholt wird.
Dann wenn Du da bist, ruhig bleiben, etwas Zeit einplanen, seinen Ärger ernst nehmen " ich sehe, du bist enttäuscht, weil wir jetzt schon gehen müssen. Aber weißt Du, jetzt ist die Feier zu Ende und alle gehen nach Hause. Was hat Dir denn am meisten gefallen?"

Kann es sein, daß Du auch dazu neigst, ihm "zu viel" zu machen? Also, für ihn nicht zu leicht zu durchschauen bist, also heute so, morgen so und plötzlich ist Mama ganz sauer?

Natürlich wird von Dir erwartet, daß Du schimpfst, wenn er sowas macht. Aber WIE Du das machst, daß ist Deine Sache. Auf ne Entschuldigung beharren - na ja, wenns klappt ok. So weiß er, daß man sowas nicht macht. Ansonsten sag ihm immer vorher was genau Du von ihm erwartest. Also " Tim, ich möchte, daß Du Dich jetzt lieb verabschiedest" oder " Tim, ich finde es nicht schön, daß Du jetzt Frau xy haust, weil Du sauer bist. Ich möchte, daß Du sagst, wenn Dir etwas nicht gefällt."

Halt immer genau sagen, was er in welcher Situation machen soll und auch wenn er was falsch gemacht hat, sagen was genau und nicht nur "hör auf damit", sonder "hör auf mit dem Schreien, sei bitt leiser". Die Kids wissen oft nicht genau, was wir meinen. Am Anfang wird Dir diese Art komisch vorkommen, so als ob Du ihm ständig alles vorkaust, aber mit der Zeit wird es nicht mehr so oft nötig sein und er wird Dich besser und Du ihn besser verstehen. Versuchs einfach mal!

LG Claudia

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von Astrosternle am 29.06.2008, 12:17 Uhr

Hallo!

Bins noch mal. Bist Du wirklich auch sonst konsequent bzw. habt ihr gewisse Regeln oder verhandelst Du vllt oft mit ihm?

Er kann schon seine Freiheiten haben, aber er sollte auch lernen, mal seinen Willen nicht zu bekommen, am besten aus ner natürlichen Folge heraus. Z.b. wenn man sich nicht rechtzeitig fertig macht fürs bett, dann fehlt die Zeit zum Geschichte lesen.

Versuche immer gleich vorzugehen. Bei diesen Situationen wirst Du vllt. merken, wenn er am "kochen" ist und könntest ihn vllt. in dem Moment gleich beiseite ziehen. Lobe ihn, wenn er es geschafft hat, trotz Wut, niemanden geschlagen zu haben. Zeige ihm auf, was er anders machen könnte. ABER: fang nicht an zu predigen, sonst ist bei ihm nur bla, bla, bla

Dann spiel lieber ihm den Ball zu: Du, denkst Du Frau xy mag das, wenn man sie schlägt? - weiß nicht - Vielleicht fragen sie wir mal - hmm - frau sagt, sie mag nicht gehauen werden - Du: was könntest Du nächstes mal anders machen? - weiß nicht - Du: wie hast Du Dich gefühlt als Du frau xy geschlagen hast - hmm, wütend - Du: Du warst so wütend, daß Du das Gefühl hattest, du must schlagen - ja, ich (normalerweise müßte es dann auch ihm raussprudeln was ihn so alles gestört hat )
Jetzt kannst Du ihm helfen, denn jetzt hat er "gemerkt" wie es sich anfühlt, die Wut und was man anders machen könnte (er muß Lösungen finden, lege sie ihm nicht vor).

LG Claudia

PS: Ich würde sofort mit ihm gehen, wenn er jemanden schlagen würde. D.h. aus der Situation gehen sofern möglich. Dann in Ruhe sagen, was mir nicht gefallen hat. Sagen was Du siehst, also daß er wütend ist/traurig ist und frag ihn, ob Du ihm helfen kannst.

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@astrosternle

Antwort von Timchen am 29.06.2008, 17:06 Uhr

Hallo und danke für deine Antwort. Ich glaube unsere Kinder sind sich ziemlich ähnlich. Dein Fall hätte sich genau so wie du ihn beschrieben hast, bei uns abspielen können (oder eher gesagt, so ähnlich gehts bei uns öfter ab) Dürfte ich mal fragen, was du konkret in solchen Situation machst um das ganze zu entschärfen??? Natürlich bin ich in solchen Momenten auch total hilflos, weil ich glaub ich auch viel zu sehr auf das achte, was die anderen von mir verlangen (also schimpfen usw.) Ich rede vor jedem Kinderbesuch mit ihm, dass er nicht rumtoben soll, wenn ich ihn abhole und er ist dann auch immer sehr einsichtig und verspricht das er ohne zicken mitkommt. Aber wenns soweit ist, sind sämtliche Versprechungen und Abmachungen vergessen. Alles andere klappt bei uns echt prima, ins Bettgehen, aufräumen, essen usw. Der einzige Streitpunkt ist bei uns sein impulsives Wesen in solchen genannten Situationen und seine Wutattacken... LgSilke

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Re: @astrosternle

Antwort von Timchen am 29.06.2008, 17:07 Uhr

Oh sorry, hatte deinen zweiten beitrag noch nicht gelesen...

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von mamaselio am 30.06.2008, 9:14 Uhr

Hallo,

ich erinnere mich an deinen Jungen, ich hatte ein aehnliches Problem.

Ganz wichtig finde ich, dass du nach den Ursachen suchst. Es gibt einen Grund fuer sein aggressives Verhalten. Irgendetwas will dein Junge dir mit seinem Verhalten sagen.

Vielleicht kehrst du mal in dich und stellst dir folgende Fragen:
Wie geht ihr in der Familie miteinander um (du mit deinem Mann), wie gehst du mit deinem Sohn um, wie geht dein Mann mit deinem Sohn um? Kurz wie aggressiv seid ihr selbst? Ich z. Bsp. habe erst durch meinen Sohn erfahren, dass ich unterschwellig ein sehr aggressiver Mensch bin und mein Sohn das gespiegelt hat. Das war mir selbst nicht klar und ich bin erst durch die ganze Beiss- und Hau Problematik darauf gestossen worden.

Einige Kinderpsychologen sagen, dass schlagende Kinder immer auch selbst Gewalt erfahren, gar nicht unbedingt körperliche Gewalt, sondern oft verbale oder indirekte Gewalt in Form von Schimpfen, Abwertung oder staendiges Ermahnen.
Wenn man als Eltern überwiegend genervt und negativ ist (weil Kind ist schwierig) fühlt sich das Kind "falsch". Folge: Es wird noch aggressiver. Ein Teufelskreis....ich weiss wovon ich spreche.

Seit ich den Teufelskreis durchbrochen habe und meinen Sohn so nehmen kann wie er ist, ist die Welt wieder in Ordnung. Er ist jetzt 4.7 Jahre alt und ist ein bezaubernder Junge.

Sehr problematisch ist, dass die allermeisten Menschen fuer derart "schwierige" Kinder kein Verstaendnis haben. Du bekommst sofort den Stempel der unfaehgigen Mutter aufgedrueckt und ein Kind gilt als verhaltensgestoert. Ich habe mich dazu schon oft geaeussert.
Du musst versuchen dich da abzugrenzen (leichter gesagt als getan).

Natuerlich geht es nicht, dass dein Kind irgendwem weh tut ganz gleich ob gross oder klein. Ich wuerde mich auch nur sehr ungern von einem Kind treten lassen.Und dass wuerde ich ihm auch ganz genau sagen. Vielleicht etwa so..."sag mal geht es noch, das tut weh". Fertig. Das ist ein Ding zwischen mir und dem tretenden Kind. Die Nutter sollte dabei aussen vor bleiben.
Wenn er einem anderen Kind weh tut, waere es sehr schoen, wenn sich das Kind wehren wuerde. Tut es das nicht, musst du eingreifen. Nein, lass das. Das tut weh, bitte sag wenn dir etwas nicht passt. Fertig.
Kein grosses Schimpfen, keine Strafen (voellig sinnlos wie du selbst weisst, keine Predigt).

Solange dein Sohn spuert, dasss du in ablehnst wird es immer schlimmer.
Ich wuerde alle Leute bitten, ihre Grenzen mit deinem Jungen selbst abzustecken. Das ist viel effektiver als wenn du das tust.
Vorwurfs-und vorallem erwartungsvolle Blicke anderer Leute musst du aushalten. Wenn diese Menschen Schimpfe oder Strafen erwarten von mir aus...deswegen musst du das noch lange nicht tun.

Und noch was...ich bin glaube ich bin ueberhaupt nicht konsequent. Und das ist gut so.

LG
Christiane

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@mamaselio

Antwort von Timchen am 30.06.2008, 11:43 Uhr

Hallo Christiane, auch ich kann mich noch gut an Dich bzw. deine Antwort auf mein letztes Problem (hatte auch mit dem aggressiven Verhalten zu tun) erinnern. Ich muss sagen, dass es seitdem wirklich um Klassen besser geworden ist. Wir haben eigentlich auch klare Regeln und Grenzen und ich würde behaupten dass ich und mein Mann in keinster Weise aggressives Verhalten an den Tag legen. Klar motz ich meinen Sohn an, wenn er mir oder anderen weh tut, aber gut in den Moment bin ich dann auch giftig (aber wer wäre es nicht) Wir schimpfen oder Ermahnen Tim auch wirklich nur in den wirklich wichtigen Dingen (hauen, schlagen, schubsen usw.) deswegen werde ich schon manchmal als inkonsequent dargestellt, nur weil ich nix sage wenn Tim mal Scheisse sagt (sag ich aber auch in bestimmten Situationen) oder wenn Tim mal wieder irgendwas umschmeißt oder wenn er mal irgendwas macht, was meiner Meinung nach keinem schadet und somit für mich zu den unwichtigen Sachen des Lebens gehört!!! Nur ich sage Tim immer, bevor er zu Geburtstagen oder anderen Veranstaltungen wo viele Kids sind hingeht, er soll versuchen seine Streitereien oder seine Enttäuschung wenns dem Ende zugeht irgendwie anders regeln als mit Aggression und Wut. Wie gesagt, er macht dann auch keinen Unterschied ob gross oder klein und auch wenn er sich dann mit jemandem zankt, reichts nicht das ich sage "Tim hör sofort auf zu schlagen" er hat in dem Moment Scheuklappen auf und ich kann die Sache nur beenden, indem ich ihn packe und vom Ort des Geschehens wegbringe... Aber diese Situationen sind mittlerweile echt selten geworden und ich hab auch z.Zt. hauptsächlich damit ein Problem, dass Tim halt auch Erwachsene haut oder tritt, wenn er gerade mal wieder Wut im Bauch hat. Weil bei den Zankereien mit Kindern hab ich mittlerweile "aktzeptiert", dass mein Sohn nunmal sehr impulsiv ist und er halt schneller aus der Haut fährt. Ausserdem sind seine Steitpartner ja auch nicht ohne... Aber bei Erwachsenen ist es für mich halt zehnmal so peinlich.

Lg Silke

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Re: Respekt vor Erwachsenen - wie lernen

Antwort von SweetApple am 30.06.2008, 13:19 Uhr

Hallo,

wir hatten mit unserer Tochter (5,5 J.) letztes Jahr so ähnliche Probleme. Sie hat gehauen, getreten und geschimpft, hatte keinerlei Respekt vor uns oder anderen. Es artete dermaßen aus, dass wir Hilfe bei der Erziehungsberatung gesucht und gefunden haben.

Meiner Meinung nach ist bei so impulsiven, aufbrausenden Kindern wichtig, dass man ihnen klare Strukturen vorgibt. Bei meiner Tochter war es so, dass ich viel zu viel mit ihr diskutiert habe, heute so und morgen so entschieden habe. Sie wusste einfach nicht, woran sie war, hat gemerkt, wenn wir ins "Schwimmen" geraten sind und war dann überfordert. Dazu kam bei ihr noch die Eifersucht auf den kleinen Bruder und sie hat ihren ganzen Frust an uns rausgelassen.

Außerdem ist meine erfahrung, dass Kinder sich so verhalten, wie man es von ihnen erwartet. Als wir mitten in der ganz schlimmen Zeit waren, konnte ich (leider) nichts gutes mehr an meiner Tochter erkennen, so traurig das auch ist. Ich war nur noch genervt und wartete schon darauf, was sie als nächstes anstellt... und genau diesen Erwartungen hat sie entsprochen.

Erst als wir angefangen haben, das Gute zu sehen und sie auch dafür zu loben, als wir auch wieder zusammen lachen und Spaß haben konnten, wurde es besser.

Ich habe auch aufgehört, mich auf ewige Diskussionen einzulassen. Das bringt nur unnötig Frust. Hauen und treten geht gar nicht und das weiß meine Tochter auch. Ich habe ihr immer und immer wieder gesagt, dass wir so nicht miteinander umgehen. Für sie war es ein Ventil, ihre momentane Wut, Frust und Hilflosigkeit rauszulassen. Schimpfen hat alles nur noch schlimmer gemacht, weil sie sich unverstanden gefühlt hat. Ich habe es so gemacht, wie hier jemand anders schon geschrieben hat. Ich habe angefangen, ihre Gefühle zu benennen, habe Verständnis dafür gezeigt aber auch erklärt, dass bei allem Verständnis eben nicht alles erlaubt sein kann, was sie sich in den Kopf setzt. Und ihr gesagt, dass ihr der liebe Gott einen Mund zum reden gegeben hat und sie sagen kann, wenn ihr etwas nicht passt.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ich will damit sagen, dass du deinem Sohn nicht vor den Einladungen schon sagen solltest,dass er nicht ausrasten soll. Denn für ihn hört sich das so an, als ob du es voraussetzt, dass er sich so verhalten wird.

Ich würde dieses "störende" Verhalten nicht extra vorher ansprechen sondern erst eingreifen, wenn es tatsächlich soweit kommt. Vor anderen Personen ist es natürlich peinlich, aber du solltest dich davon verabschieden, es allen anderen recht machen zu wollen. Kinder haben ein ganz feines Gespür dafür, wenn jemand unsicher und nicht klar in seinem Verhalten oder Worten ist. Also, klare, kurze Ansagen machen, wie z.B. "Hör auf so zu schreien" oder "Es wird nicht getreten." und fertig. Alles lange erklären hat in dem Moment eh keinen Sinn, macht es meiner Meinung nach nur noch schlimmer, weil sich die Situation hochschaukelt. Lieber später in Ruhe noch mal darüber reden, was nicht ok war und wie man es besser machen kann.

LG Sandra

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@ sweetApple

Antwort von Timchen am 30.06.2008, 15:06 Uhr

Hallo Sandra, vielen Dank für Deinen Beitrag. Also erstmal möchte ich sagen, dass ich an meinem Sohn mehr positives sehe als negatives. Aber er ist meistens so ein reizendes Kerlchen und manchmal halt so ein kleines Wutmonster und ich finds immer schlimm, wenn dann andere Leute mein süßes "Baby" so negativ erleben. Aber ich muss tatsächlich weniger drauf geben, was andere sagen und dein Tip mit dem weniger vorher schon diskutieren wird auf jeden Fall mal ausprobiert. Auf jeden Fall konnte ich deinem Beitrag viel gutes abgewinnen... danke und ich hoffe es wird bald wieder besser,

lg Silke

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