Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Bonniebee am 22.09.2009, 11:00 Uhr

Normale Entwicklungsphase...

Hallo,

ich finde, es hilft immer schon sehr, wenn man sich klar macht, dass sich das eigene Kind normal verhält, und nicht anders als jedes andere Kind. Es ist absolut normal, dass ein dreijähriges Kind oft nicht hört. Das Weghören ist auch kein Zeichen von Renitenz, sondern altersgemäß: Kleine Kinder entdecken, dass sie einen eigenen Willen haben, und dass dieser vom Willen der Eltern auch mal abweicht. Das ist eine ganz neuartige Feststellung für sie, und etwas sehr Interessantes. Kinder sind genetisch darauf programmiert, diesen Willen auch mal zu erproben und sich gegen die Eltern zu behaupten.Dieses Verhalten ist angeboren, kein Kind entgeht ihm.

Hier geht es auch gar nicht so sehr um den Inhalt eines Verbots: Das Kind kann Gefahren ja noch nicht einschätzen. Es geht einfach um die stückweise Emanzipation von der Mutter. Natürlich ist es für eine Mutter schön und auch bequem, wenn ihr Kind "immer so lieb" war. Doch mit Liebsein kann kein Mensch die Welt erobern. Irgendwann fängt jedes Kind deshalb an, sich in ganz kleinen Schritten von den Eltern zu entfernen, und dieser Prozess dauert, bis es erwachsen ist. Zu diesem Prozess gehört es auch, dass man nicht mehr nur der Mama gefallen will, sondern auch auf seinem eigenen Standpunkt beharren möchte. Nur so kann sich ja eine starke, gesunde Persönlichkeit entwickeln.

Natürlich hast Du völlig Recht, wenn Du sagst, dass Deine Tochter aber trotzdem nicht einfach auf die Straße rennen darf. Deshalb musst Du hinterher sein und gut aufpassen, denn allein kann sie das noch nicht. Ich nehme meinen Sohn (4) an der Straße immer noch an die Hand, weil auch er die Gefahr noch nicht ernst nimmt.

Im Alltag sollte man aber auch schon Dreijährigen - dort, wo es nicht gefährlich ist - viel Freiheit lassen, Dinge selbst zu entscheiden. Das ist jetzt ganz wichtig, auch wenn es oft schwer fällt, weil es Zeit kostet oder das Ergebnis nicht so ist, wie man es selbst entschieden hätte (z. B. bei der Kleidung). Manchmal fällt es auch besonders schwer, wenn man selbst recht streng erzogen wurde. Du schreibst ja auch, dass Du Dich das bei Deinen Eltern nie getraut hättest.

Meine Eltern waren auch manchmal relativ autoritär, und ich kann nicht sagen, dass das gut für mich war, ganz im Gegenteil. Es gab zwar keine Gewalt, aber viel emotionale Erpressung (Enttäuschung, wenn ich mich nicht wohlverhielt etc.). Das möchte ich bei meinen Kindern anders machen, was mir gar nicht leicht fällt. Ich achte aber darauf, dass ich meinen Kindern wirklich erlaube, sich auch mal gegen mich zu stellen, ohne dass sie Angst haben müssen, meine Liebe deshalb zu verlieren.

LG,

BB

 
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