Rund um die Erziehung

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Geschrieben von sudorita am 18.09.2007, 9:09 Uhr

Großelternansichten

Hallo,
bin mit zwei sehr netten, besorgten Großelternpaaren gesegnet, die wirklich nur das Beste für Ihren Enkel wollen.

Jetzt habe ich das erste Jahr überstanden, aber was ich mir alles anhörn musste...
Werde mal ein paar Sachen schildern, weil es mich wirklich interessieren würde, wie man vor ca. 40 Jahren an die Erziehung rangegangen ist. Über Rückmeldung würde ich mich freuen!
Vorab: Der Kleine ist sehr lieb, lässt sich anstandslos zu Bett bringen undschläft 12 Stunden durch (schon ein Dreivierteljahr). Ich kann stundenweise arbeiten gehen, er freut sich mit den Omas und Opas (schon seit dem Mutterschutzende. Auch spielt er wunderbar alleine, spricht schon seit 2 monaten etwas - also alles bestens, wie ich finde.

Beispiel 1: Im KH lag der Kleine, der einige Wochen zu früh kam (nicht dramatisch, aber doch klein und schwach) auf meinem Bauch ud schlief. komentar meiner Mutter: "Du wirst ihn dir schön verwöhnen! Kinder gehören in ihr eigenes Bett!" Er hat noch ncht einmal bei uns geschlafen, sondern allein in seinem kinderzimmer, aber er weiß, dass wir sofort komen, wenn was ist.

Beispiel 2: Als Baby wollte er nicht so gern allein herumliegen und hat sich beschwert.
Tenor der Großeltern: "Lass dich nicht tyrannisieren! Schreien kräftigt außerdem die Lunge!" Inzwischen wäre ich froh, wenn er noch so viel kuscheln wollte wie zu Anfang +seufz+

Beispiel 3: Bis ca. 14 Wochen hatt er nachts hunger, da habe ich hmnatürlich was gegeben.
Omas: "Lass das! Mit 10 Wochen MUSS er durchschlafen!"

Ich könnte da noch viel schreiben, aber ich denke, die Sache ist schon klar. Ich mache es zwar so, wie ich meine, wobei mich die kommentare schon belasten, aber mir kommt es vor, als habe man vor 40 Jahren versucht, die Babys kleinzukriegen statt sie zu verstehen.
ICH habe als Baby und Kleinkind ganz schlecht geschlafen, was dann nicht für die Methoden meiner Mutter spricht.

Vielleicht kann jemand - gern auch jemand aus dieser Generation - was dazu sagen, denn böse meien sie es absolut nicht.

Viele Grüße!

 
5 Antworten:

Re: Großelternansichten

Antwort von _tafkaf_ am 18.09.2007, 9:35 Uhr

Hallo!

Babys sind rein instinktgesteuert. Das heißt, für sie ist körperlicher Kontakt lebensnotwendig. Unser Sohn hat auch von Anfang an alleine geschlafen, aber er durfte jederzeit in unser Bett. Seit er 4 ist, wollte er nur noch bei Krankheit in unserem Bett schlafen.
Babys schreien, weil sie ein Bedürfnis haben. Nähe/Liebe/Hunger/Frustration,... und wenn die Mutter da nicht kommt, ist das für das Baby traumatisch. Und verschlimmert solche Schreiattacken.
Ich kenne KEIN Baby, das mit 10 WOCHEN (??) durchgeschlafen hat. Das ist wohl der beschönigte Wunschtraum der Großeltern. Denn bei ihnen war es sicher nicht der Fall!

Grenze Dich ab. Sag ihnen, daß Du gerne Hilfe annimmst. Aber daß Du als Mutter auch weißt, was Dein Baby braucht. Und daß die Wissenschaft in 40 Jahren geändert hat. Prügelstrafe gibt es heute an den Schulen ja auch nicht mehr - war sie deswegen "damals" gut?

Babys KÖNNEN keinen Menschen "manipulieren", und sie sind auch keine manipulativen Monster, die nur das Schlechteste im Sinn haben. Ist das Bedürfnis nach Mama schlecht? Ist es schlecht, Liebe zu brauchen?

Das Manipulieren fängt erst VIEL später an, wenn das Kind ein "Selbst"-Bewußtsein hat. Babys haben so etwas nicht. Sie sind auf Gedeih und Verderb der Mutter ausgeliefert. Was die MUTTER daraus macht, prägt das Baby/Kleinkind immens!

LG Antje

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den Willen brechen....

Antwort von Schokotörtchen am 18.09.2007, 11:22 Uhr

Ich lese ja gerne Bücher über die entwicklung von Babies/Kleinkindern und diverse Erziehungsratgeber.

Da ich ausserdem gerne in Antiquariaten stöbere habe ich da auch mal in dieser Sparte gestöbert.....

Was ich da gelesen habe, hat mich echt schockiert.....man müsse den willen der Kinder brechen, in einem Buch wurde geraten, schon dem drei Monate alten Kind einen Klaps zu geben wenn es ohne Grund schreit (wobei es natürlich kein Grund ist, wenn das Kind hungrig ist (und gerade keine Essenszeit ist) oder dem Kind langweilig ist, oder es einfach kuscheln will.....)

Das war Literatur aus den Fünfzigern, und man kann nur froh sein, dass sich doch sehr vieles geändert hat...

Dennoch halte ich es auch heute noch für sehr angebracht und nötig, sein eigenes Handeln immer wieder kritisch zu überdenken.

Gruß schoko

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Re: Großelternansichten

Antwort von Feelix am 18.09.2007, 14:05 Uhr

Hallo sudorita!

Erstmal: ich fänd's auch fein, wenn sich auf Deinen Beitrag ein paar Leute "aus dieser Generation" zu Wort melden würden. :-) Denn, ich glaube, Du hast völlig Recht: "Böse meinen Sie es absolut nicht."

Was mir persönlich an Deinem Beitrag gut gefällt, ist, dass in ihm (in diesem Forum fast schon eine Rarität ;-)die Annahme einer "relativen Gewißheit" zum Ausdruck kommt, mit der Erziehungsideen in Umlauf sind und angewandt werden. Meine Gedanken dazu sind: wenn man in die Diskussion über Eriehungsideen grundsätzlich immer auch ihre zeitgeschichtliche Bedeutung miteinrechnen würde/könnte, hätte man imselben Zuge auch eine gute Basis für innerfamiliäre Auseinandersetzungen in puncto Erziehung gewonnen. Weil man dann nicht mehr ganz so fix ist mit Unterstellungen der Art: "Meine (Schwieger-)Eltern wollen wohl mit Absicht die Psyche unseres Kindes schädigen." Denn auch die (Schwieger-)Eltern haben zu einem großen Teil die Erziehungsideale umgesetzt, die eben zum für sie relevanten Zeitpunkt als "richtig" erachtet wurden und die sie damals möglicherweise genau in derselben ratsuchenden Situation, in der wir uns heute (hier in diesem Forum) befinden, dankbar aufgegriffen haben - und nun, im Umgang mit ihren Enkelkindern, wieder abrufen. Sicher, mit ein paar Dutzend Jahren Abstand betrachtet - einige distanziert-"objektive" Geschichtsbetrachtungen später sozusagen - läßt sich in Erziehungsvorstellungen "von damals" leicht ein ideologischer Anteil heraus(oder hinein- ;-)diagnostizieren. Und, sicher, einige entwicklungspsychologische Analysen und mit der Hirnforschung sogar ein nagelneues Wissenschaftsspektrum und Erkenntnisinstrumentarium später, läßt sich vom heutigen (!) Stand der Forschung aus auch Vieles "von damals" als faktisch "falsch" qualifizieren. ("Schreienlassen härtet ab", "Körperliche Nähe verwöhnt" ...) Das ändert meines Erachtens aber nichts an meiner persönlichen Empfehlung, erstens: bei sämtlichen aktuell kursierenden Theorien immer auch ihre - eben aktuelle - ideologische Verhaftetheit und ihre - eben aktuelle - wissenschaftliche Vorläufigkeit mitbedenken zu sollen und zweitens: da wir aus meiner Sicht mehr denn je auf stabile Familienbande angewiesen sind, diese nicht bei erstbester Gelegenheit auf's Spiel zu setzen ("Also meine (Schwieger-)Eltern haben ihr Enkelkind gesehen!"), sondern die Anstrengung zu leisten, bei zunächst haarsträubenden Ideen, die unsere (Schwieger-)Eltern zum Umgang mit unseren Kindern ins Spiel bringen, erst einmal zu fragen: "Was wurde dazu gestern gesagt?" (oder: "In welcher Situation stießen meine (Schwieger-)Eltern damals auf ihr erzieherisches Gedankengut?") und: "Was könnte wohl morgen dazu gesagt werden?" Auch wenn wir auf die zweite Frage naturgemäß eher selten eine Antwort wissen, hilft sie meines Erachtens trotzdem ungemein, die - eben bloß - vermeintliche Sicherheit des eigenen Standpunktes im Auge zu behalten und hilft sie vor allem, gelassener in Erziehungsdiskussionen mit (Schwieger-)Eltern zu gehen.

Von diesen Überlegungen bleibt unberührt, dass ich selbstverständlich "alles anders machen" kann als meine Eltern/Schwiegereltern, und ich sie ihrerseits in die Pflicht nehmen kann, sich (je nach Alter, möchte ich großzügig einräumen ;-) ebenso kritisch mit den Zeitbezügen damals und heute gängiger Erziehungsideen auseinanderzusetzen.

Tut mir leid sudorita, das war nun ein wenig an Deiner eigentlichen Frage vorbeigeschwafelt ... mir aber ein echtes Anliegen :-)

Liebe Grüße, Feelix

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Re: Großelternansichten

Antwort von Tamilipo am 18.09.2007, 21:56 Uhr

Kenne ich auch, allerdings von meiner Oma(unsere Eltern sind erst um die40).
Ich habe mit meinem Kleinen immer viel geschmust und die Nachtmahlzeit hat er irgentwann selbst weg gelassen da er ein Langschläfer ist!
Aber sie ist da auch so(schreien lassen, bloß nicht im Dreck wühlen).
Er hat mal 3 Wochenenden lang jedesmal im Buggy geschrien(bei mir macht er das nie). Grund, er wollte mal schauen ob sie ihn trägt, was sie prommt machte. Da hab ich ihr gesagt sie soll ihn lassen weil er sie nur testet, sie war geschockt, das er schon mit 9 Monaten so einen Dickkopf hat. Jetzt versucht er es nicht mehr, geht aber auch nicht mehr zu ihr hin(hat aber wohl andere Gründe, Kinder halt).
Das Schärfste war an seinem 1. Geburtstag;"Jetzt muss der Junge aber mal langsam trocken werden"(er konnte erst 1 Tag später zum 1. Mal frei sitzen).
Ich überhöre sowas meist, früher war halt alles etwas anders.
Hab auch 3 DDR Schwangerschafts-/Babybücher wo sowas und das Väter doch zu nichts zu gebrauchen sind drin steht. Echt krass!

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Danke an Felix...

Antwort von BiggiMael am 19.09.2007, 22:18 Uhr

Hallo, ich finde es prima, dass mal jemand feststellt, dass auch der heutige wissenschaftliche Stand irgendwann überholt ist. Des weiteren gibt es ja auch gleichzeitig gegensätzliche Standpunkte.
Es kursieren auch jetzt manchmal Thesen, die man ja schon wiederlegen kann, wenn man nur mal in ein paar Familien reinschaut... Hat der Wissenschaftler eher am Schreibtisch geforscht als Feldforschung betrieben...
Hat aber mit dem eigentlichen Posting jetzt nur noch ganz am Rande zu tun...
@Sudorita, Sorry zu deinem eigentlichen Posting kann ich gar nix sagen, wir haben de facto nur eine Oma und die ist ohnehin eher zurückhaltend und auch neueren Sachen gegenüber aufgeschlossen
Ciao Biggi

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