Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Windpferdchen am 17.02.2016, 13:04 Uhr

Bindungs-Theorie falsch verstanden - total unnötige Schuldgefühle!

Hallo,

sei erstmal feste gedrückt! Also, ich möchte mal wissen, wie viele Mütter sich schon verrückt gemacht haben, weil sie die Bindungs-Theorie falsch interpretieren. Mütter haben ja sowieso von morgens bis abends Angst, etwas falsch zu machen (Väter seltsamerweise fast nie), und jetzt gibt es wieder etwas Neues, womit man ihnen Schuldgefühle machen kann.

Nein, der Kaiserschnitt hat Deine Bindung zum Kind NICHT kaputt gemacht, das ist Quatsch. Auch Deine Brustentzündung hinterher war nicht schlimm. Babys - das sagt übrigens ausdrücklich die Bindungstheorie - können auch schwierige emotionale Phasen völlig schadlos überstehen, wenn die Bindung hinterher wieder in Ordnung ist. Experten sprechen von einem "Konto", auf das man Liebe und Bindung einzahlt: Da darf auch mal ein Defizit auftreten, wenn es bald wieder ausgeglichen ist. Die Bindung ist niemals statisch, sie ist dynamisch und ständig in Veränderung. Babys wissen seit zehntausenden von Jahren, dass der Start ins Leben für sie und ihre Mütter holprig sein kann. Sie verkraften das, kaum eine Geburt verläuft ja wirklich ideal!

Deinem Baby hat der schwierige Start nicht geschadet. WAS ihm aber schadet, ist eine total selbstunsichere Mutter, vollgestopft mit Schuldgefühlen, die davon überzeugt ist, dass ihr Kind keine gute Bindung an sie hat! Lass diese Gedanken los - Deinem Kind zuliebe! Sie sind überflüssig, schädlich und total unzutreffend.

Mal zur Beruhigung: Es ist ganz normal, dass der Papa abends der "Superstar" ist, denn er macht sich ja tagsüber rar. Dich hat Dein Kleiner ja den lieben langen Tag, Du bist selbstverständlich und nicht sehr aufregend. Der Papa aber hat abends seinen großen Auftritt - wie übrigens fast alle Väter. Stinknormal!

Dasselbe gilt für die Oma: Sie verwöhnt Deinen Kleinen sehr, ist vermutlich auch etwas nachgiebiger als Du und muss Dein Kind nicht wirklich erziehen - so wie Du das musst. Die meisten unangenehmen Aufgaben musst ja Du als Mutter übernehmen, also auch mal schimpfen, ermahnen, dich durchsetzen. Du bist natürlich auch mal müde und genervt - wie jede Mutter. Deshalb ist die Oma phasenweise sehr attraktiv fürs Kind und heißgeliebt. Ebenfalls ab-so-lut normal!

Wenn Dein Sohn keine sichere und gute Bindung zu Dir hätte, wäre er gar nicht in der Lage, die Oma oder den Papa so anzuhimmeln. Er würde sich ihnen gegenüber unsicher verhalten und sich an Dich klammern! Gerade DASS er so unbeschwert auf sie zugehen und sie genießen kann, ist der Beweis dafür, dass Eure Bindung absolut intakt ist! Von dieser sicheren Basis aus, die Du ihm bietest, kann er auch eine Bindung zu weiteren Bezugspersonen aufbauen - das ist ein gesundes Zeichen! Kinder profitieren davon, wenn sie mehrere enge Bezugspersonen haben! Alles gut!

Ich selbst hatte übrigens zwei unfreiwillige Kaiserschnitte. Nach dem zweiten bekam ich eine schwere Brustentzündung mit Still-Abszess - Vollnarkose, Operation, 10 Tage Krankenhaus! Ich wäre aber ehrlich gesagt nie auf die Idee gekommen, dass ich deshalb eine schlechte Bindung an meine Kinder haben könnte. Einfach, weil ich sie beide total lieb habe und sie das natürlich auch merken - genau wie Dein Sohn. Nichts Anderes ist nötig!

Komm' mal von Deiner Angst und Unsicherheit herunter. Du hast natürlich eine völlig normale Bindung an Dein Kind, und Dein Sohn verhält sich total natürlich. Auch wenn man als Mama ein bissl eifersüchtig sein darf auf die Oma oder den Papa, die dem Kind immer nur ihre Sonnenseite zeigen dürfen. Das gilt ganz genauso auch für Kinder, deren Mamas keinen KS hatten!

LG

 
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