Rund um die Erziehung

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Geschrieben von ConnyJ am 05.01.2014, 18:47 Uhr

Am Ende unserer Kräfte :-( vorsicht - lang!

Ähäm. Dieses Forum ist zum Helfen da. Ok? Es wäre auch sehr krass, alle Situationen und den ganzen Familien-Tagesablauf hier zu posten, wenn man Hilfe sucht für eine anstrengende Zeit!
Und die, denen das erspart geblieben ist, dürfen sich freuen. Zu erzählen, wie toll es bei einem selbst läuft, hilft nicht sondern macht es nur schlimmer. Sowas macht man selbst bei Freunden nicht...
Oder?
Egal.

Sammy: Es gibt so einen Spruch: Kinder, die Probleme machen, haben welche.
Mit dreieinhalb kann man noch nicht unbedingt sagen, woher was kommt. Das ist diese Pädagogik: Ach komm, lass uns über alles reden... Das ist oft eine Überforderung für Kinder! Es ist schon echt eine Leistung, dass dein Sohn sagen kann, dass er sich eigentlich nicht so benehmen will, aber nicht anders kann! Wow.
Du kannst versuchen rauszufinden, wo die Wurzel ist. Es könnte:
a) ein Entwicklungsschub sein. In der Zeit erweitern Kinder ihre Grenzen - motorisch, emotional, seelisch... Das ist mega anstrengend, verunsichernd und spannend. VIELE Kinder reagieren da mit Aggressionen in dem Rahmen, in dem sie sich am sichersten fühlen (also meistens in der Familie, und am ehesten bei der Mama). Merk ich bei meinem Großen (5) sofort. Das ist für die Mutter total übel, weil man wirklich nichts machen kann, außer dem Kind weiterhin die Sicherheit zu geben, dass es sicher und geliebt ist. Merkst du bei deinem Sohn, dass er in einem Entwicklungsbereich grade viel lernt? Dann bestärke ihn darin, damit er merkt, dass du ihn verstehst.
b) ein Spiegel sein. Wenn dein Sohn merkt, dass du selbst überlastet und überfordert bist und agressiv wirst, kann er dir das nicht andres zeigen als dich nachzuahmen. In wie weit erlebt er dich so - leicht reizbar vielleicht, ungeduldig...? Wenn das der Normalfall ist, ist sein Spiegeln wahrscheinlich, weil er es nicht einordnen kann und auf sich selbst bezieht. In diesem Fall würde ich mal die "Tanks" testen. In welchem Lebensbedürfnis läufst du selbst "leer"? Dann wäre die erste Hilfe, dass du auf deine Bedürfnisse achtest - körperlich, seelisch und kognitiv. Und eventuell mit Hilfe (von ner Freundin oder so) neue Tankstellen suchst, damit du von "innen" heraus wieder ausgeglichener wirst.
Ich merk das schnell, wenn ich mich zum Beispiel von meinem Mann nicht geliebt fühle, dann werde ich schnell reizbar und unzufrieden mit allem - und gehe schneller in die Luft. Kläre ich das, gehts besser (nicht perfekt!!!).
c) fehlende oder verzerrte Aufmerksamkeit sein. Hat jemand oben schon geschrieben. Vielleicht prüfst du mal, wieviel positive und wieviel negative Aufmerksamkeit er (nicht nur von dir, sondern von der ganzen Familie!) bekommt. Wenn die negative überwiegt, dann kann er sich daran gewöhnen und Muster entwickeln. Kann auch in der Kita sein - wie benimmt er sich da? Wenn du merkst, dass er im stressigen Alltag mit negativem Verhalten mehr Aufmerksamkeit von dir kriegt als ohne, kannst du hier Weichen umstellen. Lass andere Dinge liegen (wenn das möglich ist) und mach schöne Sachen mit ihm, bei denen du ihm Wertschätzung und Anerkennung gibst.
d) Konflikte außerhalb der Familie sein, die er mit reinbringt. Für die du überhaupt nichts kannst und die du nicht kennst. Frag mal in der Kita nach, wie es läuft und was er macht. Das kann echt Augen öffnen - Kinder ärgern ihn, jemand hat ihm den Freund geklaut - keine Ahnung! Er muss da keine Ausraster bekommen, sondern schluckt es und spuckt es zuhause wieder aus...
e) Angst sein. Er kriegt ja mit, dass sein Papa krank ist. Kann sein, dass er einfach nur Angst hat, vielleicht weiß er garnicht wovor.

Hm. Das fällt mir schreibend ein. Vielleicht hilft ja was...
Schimpfwörter sind Familiensache. Wenn er sie nicht von euch gehört hat, gibt es GENUG andere Quellen. Aber ihr entscheidet selbst, was bei euch ok ist und was nicht. Das müsstest du aber auch mit den Großen abmachen, was sie dürfen darf der Kleine auch (jedenfalls in seinem Verständnis).

Jetzt dazu, was du in den akuten Situationen tun kannst.
Die Tips mit "Situation verlassen" sind gut, aber nicht immer umsetzbar.
Oft ist es eine Grundsatzentscheidung, die AUSSERHALB der Situation getroffen wird. "Ich bin der Chef", wäre so eine Entscheidung (also von dir :-)). Dein Sohn darf dir nicht das Heft aus der Hand geben. Wenn mein Kleiner am Tisch anfängt (um bei dem Beispiel zu bleiben), sich nicht an die normalen Tischregeln zu halten (und die entscheiden die Eltern, nicht die Kinder), dann geht er. Dabei verhungert er nicht. Natürlich kann ich die Regeln von Zeit zu Zeit überprüfen und gegebenenfalls anpassen - aber halten muss er sich dran. Und wenn er das nicht tut, kriegt er die bekannte Konsequenz.
Auch auf das Risiko hin, dass ich als misshandelnde Mutter angesehen werde: Ich halte den Kleinen manchmal fest, wenn er ausrastet. Er sitzt dann auf meinem Schoß und ich sorge fest, ohne ihm wehzutun, dafür, dass er mir nicht wehtut oder unsere Wohnung zerlegt. Auch wenn Zeug durch die Gegend fliegt - das geht einfach nicht, so gehen wir nicht mit Sachen um - vor allem, weil es für ihn und andere gefährlich ist. Dann bleibt er bei mir sitzen, bis er sich beruhigt hat. Das dauert in der Regel nicht lange. Nach ein paar Augenblicken stelle ich ihm eine Frage - völlig egal was. Damit bringe ich seine Wahrnehmung aus dem "Lebensretterbereich" in seinem Gehirn raus - das ist nämlich dann aktiv und kennt nur "Kampf oder Flucht!" Da kommt er auch nicht selbst raus. Wenn die erste Frage nicht hilft, warte ich wieder ein paar Augenblicke und versuche es wieder.
Oder ich fange an zu singen :-). Hilft auch manchmal.

Für dich und deinem Mann ist es vielleicht auch wichtig, dass ihr euch außerhalb der Familie Zeiten sucht, wo ihr Kraft kriegt. Gibt es da Möglichkeiten, dass ihr zusammen oder jeder für sich raus kommt?

Puh, viel zu lang geworden, aber ich finde so kurze oberflächliche Tips nicht hilfreich... und ich hatte grade Zeit :-).

Genug. Hoffe irgendwas passt und hilft dir.
Ich wünsch dir wirklich ganz viel Mut, Dingen auf den Grund zu gehen und neue Gelassenheit und Power zu finden. Hol dir Leute zur Hilfe, die dir einfach mal den Knaben abnehmen, wenn es zu schlimm ist. Das ist völlig legitim - ich kenne keine Mutter, die nicht von Zeit zu Zeit überfordert ist (und ich kenne viiieele Mütter :-)).
Ganz liebe Grüße
ConnyJ

 
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