Entwicklung im 1. Lebensjahr

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Geschrieben von EarlyBird am 18.04.2017, 12:31 Uhr

Kommt darauf an....

Ich sehe das etwas anders als meine Vorschreiberinnen bzw sehe ich es im Prinzip schon gleich aber mit Zusatz:
Als oberstes Gebot muss immer die Gesundheit des Babys stehen und dazu gehört auch, das die Eltern ihre eigenen Grenzen wahrnehmen.
Wenn dein Kind schreit und schreit und schreit und du am Ende deiner Kräfte bist und es sich einfach durch nichts beruhigen lässt, dann ist es definitiv und 1000%ig besser du gehst kurz raus und verschnaufst und "lässt dein Baby schreien" als das du erschöpft, verzweifelt, überfordert eine Kurzschlussreaktion zeigst.

Du kennst doch vielleicht die Ferbermethode (verpöntes Schlafkonditionstraining bei welcher die Eltern das Kind in immer längeren Abständen schreien lassen damit es "lernt" -was Quatsch ist- sich selbst zu regulieren und alleine einzuschlafen, ohne Hilfe). Unter Fachleuten ist diese Methode (hauptsächlich publiziert durch das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen") mehr als sehr umstritten. Entwicklungspsychotherapeuten warnen sogar das es überaus gesundheitsschädlich für das Baby ist und es die Entwicklung nachhaltig - sogar massiv schaden und Einfluss nehmen kann, es die Bindung zwischen Bezugspersonen und Kind massiv beeinträchtigen kann und i.d.R. auch tut. Das Baby lernt auch nicht sich selbst zu regulieren, sondern flüchtet sich verängstigt und ohne Vertrauen von seinen Bindungspersonen wahrgenommen und aufgefangen zu werden - denn all das verzweifelte Schreien wird nicht erhört - in den Schlaf.
Diese Methode wurde übrigens von einem Arzt Dr. Ferber (USA) entwickelt, welcher in einer Art pädiatrischen Schlafzentrum arbeitet (dort sogar Direktor ist) und überforderten Eltern in der Schlafambulanz (Schreiambulanz) einen Notfallplan direkt an die Hand zu geben, um die Babys vor etwaiger Kurzschlussreaktionen überforderter Eltern zu schützen und sie somit vor ihren Eltern zu schützen.
Das 2 Autorinnen diese Methode als Einschlafratgeber verkauften, war nie in seinem Sinne und Dr.Ferber selbst hatte zu diesem Thema bereits längst öffentlich Stellung bezogen und er bereut so manches geschriebene Wort und betont das dieses Konzept ausschließlich für die Schreiambulanz und zum Schutz der Babys bzgl Überforderung der Pflegepersonen gedacht war.

Ich selbst habe meine Kinder nie "schreien lassen", zumindest nicht als "Erziehungsmethode". Bei Kind 1 ging es mir ganz schlecht. Ich hatte in beiden Armen schmerzhafte Sehenscheidenentzündungen und meine Knie waren dick angeschwollen weil meine Muskeln für das hohe Gewicht in der Schwangerschaft zu schwach waren. Das weitere Tragen des Babys (und mein erstes Kind war ein kleiner, großer Buddah ;) ) belastete die Knie sehr. Es war monatelang eine Tortur und sobald ich mich mit ihm hinsetzte schrie und schrie und schrie er. Alle Versuche mit Tragetuch waren eine zusätzliche Belastung, er nahm es nicht an.

Bei Kind 2 ein Extremfrühchen waren es die schlimmen Frühchenkoliken und er schrie teilweise stundenlang - mit kurzen Erschöpfungsschläfchen a`la 10 Minuten in etwa - durch. Manchmal war ich so ausgelaugt, saß weinend nachts um 4:00 Uhr da (nachdem er bereits 5-6 Stunden schrie und schrie und schrie) mit ihm im Schaukelstuhl und war so müde und erschöpft das ich nicht mehr konnte und ja: ich auch am Rande meiner Kraftreserven war, sodass ich ihn in solch Situationen auch kurz alleine ließ und vor die Türe ging um kurz zu verschnaufen oder mir ein Glas Wasser zu holen. Da ließ ich ihn schreien. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt verstanden, was manche Eltern zu Kurzschlussreaktionen führen lässt: Ich konnte nicht mehr!
Daher ist mein Rat: Wenn du nicht mehr kannst, dann höre auf deine Signale und gehe (auch wenn nur kurz) aus dieser Situation heraus, solange dein Baby irgendwo sicher ist (wie in seinem Bettchen) und verschnaufe. Niemand hat in dieser Situation das Recht dich diesbzgl zu verurteilen oder dir ein schlechtes Gewissen zu machen.
Dieses "Schreien lassen" ist OKAY und allemal besser als auszuharren und vor Erschöpfung und Verzweiflung schier verrückt zu werden.

Als Erziehungsmethode bringt ein Schreien lassen allerdings gar nichts. Nicht im Säuglingsalter. Dein Baby schreit nicht, weil es berechnend ist oder Grenzen austestet. Dein Baby schreit, weil es irgendwas hat auch wenn es nur die Hirnbahnen/Nerbenbahnen sind die entwicklungstechnisch geknüpft werden müssen, oder das die Beine bzgl Wachstum ziehen oder es Hunger, Angst oder Sehnsucht nach dir hat.

Auf diesem Wege wünsche ich Dir alles nur erdenklich Gute - für dich, deinem Baby, deiner Famile
Alles Liebe EB

 
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